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19. Familiengerichtstag in Brühl
#9
(19-09-2011, 16:28)Ibykus schrieb: Im Übrigen sehe ich einen Trend dahingehend, dass das Prinzip:
"die Kinder kriegt sie - bezahlen muss er"
langsam aufgeweicht wird.

Woraus liest du das ab? Der Ergebnisse des Arbeitskreises "Barunterhalt und Kindesbetreuung - ein zeitgemäßes Modell?" sind radikal konservativ und versuchen einen uralten Besitzstand zu wahren, der logisch betrachtet längst nicht mehr zu halten ist. Das unterhaltsrechtliche Prinzip der Gleichwertigkeit von Barunterhalt und solchem durch Betreuung basiert auf einer untergegangenen Welt, in der es die Ausnahme war, dass Kinder überhaupt in den Kindergarten gingen und in der alle Schüler Punkt 12 zum mütterlich zubereiteten Mittagessen an der Tür klingelten. Im übrigen haben das andere Länder längst umgesetzt und beteiligen grundsätzlich beide Eltern an den Kinderkosten. DAVOR haben die deutschen Juristen Schiss und DIESE Entwicklung wird totgeschwiegen statt drüber diskutiert. Paradigmenwechsel mögen sie gar nicht, da werden sie panisch.

Wenn eine Entwicklung an den Arbeitskreisergebnissen zu sehen ist, dann ist es die häufige Verwendung des Wörtchens "Wechselmodell" in verschiedenen Arbeitskreisen. Es wird aber freilich nicht gestaltend oder akzeptierend verwendet, sondern zunehmend scheinen Trennungseltern den Juristen mittels Wechselmodell davonzulaufen, die das nicht mehr in ihre rechtliches Koordinatensystem pressen können. Die Arbeitskreise versuchen, das überkommene Recht irgendwie so zu interpretieren, dass es nicht sofort an der Lebensrealität des Wechselmodells scheitert und sich damit vollends lächerlich macht.

Eine andere Entwicklung betrifft den nach wie vor starken Schwerpunkt von Ehegattenunterhalt, Versorgungsausgleich, Zugewinnausgleich. Hier ist auch gut was zu verdienen, das sind die Fleischtöpfe der Helferindustrie. Die Arbeitskreisleiter waren teilweise steinalte Dinosaurier und die Ergebnisse waren hauptsächlich einstimmige Praxistips, grundsätzliche Fragen oder Kritik kommen nicht vor. Für mich ist das ein Indikator, wie stark rückwärtsgerichtet die Familiengerichtstagsjuristen sind. Das ist übrigens auch ein Bild, das die juristischen Fachzeitschriften beherrscht. Vor zehn Jahren noch war die Quote der Artikel mit neuen Ideen und Ansätzen deutlich höher, jetzt herrscht nur noch Interpretation von Vorgaben und "durchkommen". Im gewaltigen Strom der Informationen die durch das Internet nun auf Knopfdruck zur Verfügung stehen, versucht man sich nur noch irgendwie schwimmend zu halten, zu mehr fehlt die Luft.
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19. Familiengerichtstag in Brühl - von p__ - 04-09-2011, 14:16
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von Ibykus - 04-09-2011, 15:06
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von p__ - 04-09-2011, 16:40
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von Ibykus - 04-09-2011, 17:11
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von p__ - 19-09-2011, 11:25
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von Ibykus - 19-09-2011, 16:28
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von p__ - 19-09-2011, 16:56
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von Ibykus - 20-09-2011, 00:51
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von Ibykus - 21-09-2011, 00:08
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von blue - 22-09-2011, 20:15
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von blue - 23-09-2011, 00:42
RE: 19. Familiengerichtstag in Brühl - von Ibykus - 23-09-2011, 00:43

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