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Scheidungen haben Konjunktur
#5
Wenn Trennungen ein Normalfall sind und das unvermeidlich auch so bleiben, egal in welcher Gesellschaft, egal ob man teure Werbeaktionen um heilige Familienwerte veranstaltet, ob man für Trennungen staatlicherseits Hürden aufbaut, ob man von ewiger Liebe faselt, Ehen aushandelt und arrangiert oder lieber die Liebensheirat als Leitmotiv hochhält, sich im sinnentleerten religiösen Kreisverkehr um schwarze Steine dreht oder sonst etwas - dann kann man diesen sehr realen Normalfall auch tatsächlich als Normalfall behandeln, der sie schliesslich tatsächlich sind.

Als Normalfall behandelt darf eine Trennung der menschlichen Glückssuche nicht mehr im Wege stehen. Sie hat bereits von Anfang an einkalkuliert zu sein. Normale Lebensereignisse dürfen niemals zu Abzocke und Zerstörung führen. Ein Normalfall wird standardisiert, effizient, schnell und ohne Kosten abgewickelt mit der Massgabe, so wenig wie möglich weiteren Schaden zu verursachen. Schaden steht menschlichem Glück entgegegen. So wie eine Lungentzündung abgewickelt wird. Man fühlt sich krank und mies, geht zum Arzt, bekommt die optimale Therapie, in der Regel ein Standardantibiotikum. Ein preiswertes Generikum reicht. Ein paar Tage krank geschrieben, dann wieder im Trubel des Lebens. Nur Sonderfälle brauchen mehr Aufmerksamkeit und aufwendigere Therapie.

Konkret würde das bedeuten, das Juristengesocke an die kühle Luft zu setzen und auf die Behandlung von Sonderfällen zu reduzieren. Eine Trennung findet konsequenterweise im Normalfall beim Standesbeamten statt und zwar zu denselben Gebühren, die eine Eheschliessung kostet. Sie ist bereits bei der Eheschliessung einkalkuliert, indem das Güterrecht Ausgleiche nur per Ehevertrag vorsieht. Sie hat nach standardisierten Verfahren zu erfolgen und erst die begründete Abweichung davon darf zum Sonderfall führen, so wie die sehr konkreten Familienrechtsgesetze Norwegens. Nix mit "angemessen", zum Teufel mit "unbillig" mit der "kurzen Dauer" ohne die Dauer zu benennen, mit den "Eheverhältnissen" und dieser ganzen saudummen Schwallerei vom Einzelfall, die nur Kraftfutter für vollgefressene Juristen sind. Nach der Trennung sind beide ledig und nicht geschieden. Nach einer ausgeheilten Lungenentzündung wird man auch landläufig als gesund bezeichnet und nicht den Rest des Lebens "ehemals lungenkrank".

Die Akzeptanz der Trennung als Normalfall des Lebens wäre wie die gesellschaftliche und staatliche Akzeptanz  einer Entlassung, dem Ende eines Vertrages, einem Garantiefall. Alles sehr sauber und eindeutig geregelt und abzuhandeln, nur Promille davon landen vor Gericht.
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Nachrichten in diesem Thema
Scheidungen haben Konjunktur - von p__ - 27-04-2017, 18:04
RE: Scheidungen haben Konjunktur - von karlma - 27-04-2017, 18:42
Scheidungen haben Konjunktur - von CheGuevara - 27-04-2017, 21:23
RE: Scheidungen haben Konjunktur - von p__ - 01-05-2017, 15:30
Scheidungen haben Konjunktur - von CheGuevara - 01-05-2017, 16:23
RE: Scheidungen haben Konjunktur - von p__ - 01-05-2017, 16:54
RE: Scheidungen haben Konjunktur - von Maestro - 02-05-2017, 03:49

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