Ärztezeitung zitiert schwedische Studie zum Wechselmodell bei Vorschulkindern - Simon ii - 22-09-2017
In Schweden machen sie mit dem Wechselmodell positive Erfahrungen:
Scheidung: Vorschulkinder profitieren vom Paritätsmodell
Zitat:Auch Vorschulkinder profitieren offenbar nach Trennung der Eltern vom sogenannten Wechselmodell. In einer schwedischen Studie hatten Kinder mit dem Modell insgesamt weniger Probleme als Trennungskinder, die überwiegend bei einem Elternteil wohnten.
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Bezug zu beiden Eltern wichtig
Wie die Forscher berichten, hatten diejenigen Trennungskinder, die meist oder ausschließlich bei einem Elternteil wohnten, insgesamt mehr psychologische Probleme als Kinder in paritätischen Arrangements. Das galt sowohl aus der Sicht der Eltern als auch aus Sicht der Lehrer.
Wer aus einer intakten Familie stammte, war etwa in gleichem Maße von Problemen belastet wie Kinder im paritätischen Modell; dies ergab zumindest die Auswertung der Elternfragebögen. Bei den Lehrern ging die Meinung diesbezüglich in eine etwas andere Richtung, wenigstens in der nicht adjustierten Analyse: Demnach waren psychologische Probleme bei den Trennungskindern im Wechselmodell etwas häufiger vertreten. Nach Einbezug elterlicher Faktoren war dieser Unterschied jedoch nicht mehr signifikant.
Insgesamt, so Bergström und Kollegen, zeigten die Ergebnisse, dass das Paritätsmodell auch bei Vorschulkindern zumindest nicht per se mit psychologischen Problemen verknüpft sei, wie vielfach behauptet werde. Dafür gebe es wohl mehrere Gründe: So spiele der enge Bezug zu beiden Elternteilen offenbar eine wichtigere Rolle für das kindliche Wohlbefinden als die Probleme, die sich aus dem Hin- und Herwechseln zwischen den Haushalten ergeben. Der aktiv involvierte Vater sei wichtig für die geistig-seelische Entwicklung des Kindes; dies hätten bereits mehrere Studien gezeigt. Zudem bedeute es für den einzelnen Elternteil weniger Stress, wenn man sich die Kinderbetreuung teilen könne. Und davon profitierten letztlich auch die Kinder.
Väter stärker in Erziehung involviert?
Ein gewisses Verzerrungsrisiko mussten die Forscher allerdings einräumen: So sei es naheliegend, dass Eltern, die es schaffen, sich auf ein gemeinsames Betreuungsmodell nach paritätischen Maßstäben zu einigen, von vornherein in geringerem Konflikt zueinanderstünden oder ihre Elternrolle mit mehr Engagement einnähmen als die Vergleichsgruppen mit überwiegend alleinerziehendem Elternteil. Zudem sei es gut möglich, dass Väter, die sich bereit erklären, an einer entsprechenden Umfrage teilzunehmen, stärker in die Kindererziehung involviert seien als andere.
Gefordert sind nun vor allem Longitudinalstudien mit größeren Teilnehmerzahlen in den verschiedenen Gruppen. Diese können auch dazu beitragen, zu verstehen, was hinter seelischen Problemen einzelner Trennungskinder stecken könnte.
Simon II
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