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Hallo zusammen,
ich bin gerade ziemlich entsetzt und sorge mich um meine Tochter.
Ich hatte sie die Hälfte der Ferien und zu meinem regulären Umgangswochenende.
Wiederholt wollte sie jeden Tag Mathe üben. Nicht aus Freude oder aus Fleiß sondern aus purer Angst.
Ihre Angst begründet sie damit, dass sie die Mittelschule evtl. nicht schaffen wird. Ich muss dazu erwähnen, dass ich nie die hellste Kerze auf der Torte war und stets schlechte Noten nach Hause brachte. Diese unselige Tradition hat sie bisher nicht fortgeführt. Nun, mit Beginn der 4. Klasse scheint es jedoch auch bei ihr sich einzustellen.
Gestern übten wir also wiedermal das 1x1 in 100 er Schritten. Sie war irgendwann so blockiert und verzweifelt, das sie nicht mal mehr das kleine 1x1 hinbekam. Kurze bevor ich sie zu ihrer Mutter bringen wollte, erlitt sie einen regelrechten Nervenzusammenbruch.
Ich konnte sie nur schlecht beruhigen. Auch nicht wie ich ihr abermals versicherte, dass ich sie nicht nach ihren schulischen Leistungen messe, sondern wie sie sich als Person entwickelt und das ich sie so liebe wie sie ist! Sie selbst jedoch baut sich den Druck auf, der kommt nicht mal von meiner Exfrau!
In meiner Verzweiflung schrieb ich direkt nachdem ich mein Kind zu ihrer Mutter gefahren habe die Klassenlehrerin an. Ihre Antwort war nicht beruhigender! Auch sie macht sich erhebliche Sorgen und hat die Mutter und mich getrennt zu einem Gespräch gebeten!
Da ich leider nur wenig Spielraum habe und nur unzureichend einwirken kann, bin ich an einem Punkt an dem ich nicht weiter weiß.
Über sachdienliche Ratschläge würde ich mich sehr freuen.
Einen schönen Abend.
Knecht
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Wie eure Schule drauf ist, weiss ich nicht, aber von unserer Schule weiss ist, dass dort sehr viel getan und geholfen wird, Hilfe für Kinder in Schwierigkeiten zu bekommen. Das ist kein leeres Wort, ich kriege das auch tatsächlich mit, weil ich dort etwas Einblick habe.
Deshalb würde ich mich da eng mit der Lehrerin zusammensetzen und gut zuhören, was sie sagt. Erst einmal informieren, dann sehen welche Spielräume du tatsächlich hast, etwas für die Tochter zu bewirken. Ist doch schon mal gut, dass sie auch mit dir sprechen will - sonst werden die Väter gerne links liegen gelassen.
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(03-11-2014, 22:06)Knecht schrieb: Wiederholt wollte sie jeden Tag Mathe üben. Nicht aus Freude oder aus Fleiß sondern aus purer Angst. Ich habe schon einige Leute kennengelernt, die Angst vor Mathe hatten. Das ist aber gar nicht nötig. Leider schaffen es einige Lehrer (ich war selbst Lehrer für Mathematik an einem Gymnasium) Kinder zu verwirren.
(03-11-2014, 22:06)Knecht schrieb: Gestern übten wir also wiedermal das 1x1 in 100 er Schritten. Was heißt das? Was sind da "100 er Schritte"?
Das kleine Einmaleins sieht auf den ersten Blick aus, als müsste man sich hundert Kombinationen merken. Das stimmt aber gar nicht. Es sind nur 36. Und die muss man einfach auswendiglernen. Dazu gibt es auch Eselsbrücken.
Ich wusste schon im ersten Schuljahr, dass acht mal vier 32 ist. Das kam einfach daher, dass meine Mutter sich mit etwas einsprühte, wo 8x4 drauf stand, und eine Werbung im Fernsehn lief, wo gesungen wurde, und mein Vater "zweiunddreißig!" dazwischengerufen hat. So etwas vergisst ein Kind nicht mehr.
Neulich habe ich mit meinem Bruder und meiner neunjährigen Nichte Skat gespielt. Offensichtlich kann sie rechnen. Sie kann sogar Risiken gut einschätzen. Und die erzählte mir, dass sie ihre schlechteste Note in Mathe habe - eine vier. Das passt einfach nicht zusammen.
Das Problem ist oft, dass Mathe als etwas erscheint, was man im Alltag nicht brauchen würde. Frag deine Tochter bei allen möglichen Gelegenleiten nach etwas, wo sie rechnen muss. Hier ein paar Beispiele. - Wie viele Dachpfannen sind da auf dem Dach? Schätz mal! Zähl mal nach! Wie schwer ist eine Dachpfanne? Was wiegt das Dach?
- Wie schwer bist du? Schwimmst du im Wasser? Wieviel wiegt wohl der Inhalt einer Badewanne? Wie lange braucht wohl der Nachbar, der sein Planschbecken mit Eimern füllt? Wie oft muss er laufen?
- Das Auto verbraucht acht Liter Benzin auf hundert Kilometer. Bis Mama sind es 40 Kilometer, und ein Liter Benzin kostet 1,60 Euro. Wieviel kostet das Benzin für die Fahrt? Wieviel kostet unser Auto? Wie lange hält so ein Auto? Was kostet der Verschleißt des Autos? Was kostet eine Fahrkarte für den Zug? Lohnt es sich, ein Auto zu besitzen?
- Der Ofen braucht, wenn er denn heizt, zwei Kilowatt. Eine Kilowattstunde kostet 30 Cent. Wie lange heitz der Ofen, um die Pommes fertig zu bekommen? Was kostet das? Ist es sinnvoll, ein einzelnes Baguette zu backen?
- Was kosten die Pfannkuchen, die wir gerade machen? Wieviel wiegt das Fertigprodukt? Mehl kostet 35 Cent pro Kilogramm. Zucker kostet 90 Cent pro Kilogramm. Bioeier kosten im Sechserpack 1,40 Euro. Wieviel Strom haben wir verbraucht? Was kostet Kuchen, wenn man ihn kauft? Ist das, was man da sparen kann, wichtig? (Bei mir ist meine Nichte mit dieser Fragerei angefangen.)
- Was kostet Wasser, was kostet Gas? Wieviel Gas braucht man, um eine Badewanne voll Wasser von 15 Grad auf 40 Grad aufzuheizen? Lohnt es sich, weniger zu baden?
- Ich will hier was betonieren. Wieviel Beton brauche ich? Miss mal nach? Mache ich das selber mit dem Mischer vom Nachbarn, oder soll ich einen Lastwagen mit Beton kommen lassen? Wie lange dauert das, wenn ich es selbst mache?
- Wie oft schlägt die Stundenglocke der Kirche am Tag? Wenn du "ein Uhr und zwölf Uhr" und "zwei Uhr und elf Uhr" usw zusammenzählst, wird die Rechnung leichter.
(03-11-2014, 22:06)Knecht schrieb: Sie war irgendwann so blockiert und verzweifelt, das sie nicht mal mehr das kleine 1x1 hinbekam. Sag ihr, dass sie jetzt damit aufhören soll. In zwei Stunde geht das besser. Frag sie den ganzen Tag zwischendurch nach "sieben mal acht" oder "neun mal neun". Das geht besser. Umgekehrt ist auch interessant. Frag sie nach "Was mal was ist 48?". Dann kannst du sogar mit Primfaktorzerlegung um die Ecke kommen.
(03-11-2014, 22:06)Knecht schrieb: Über sachdienliche Ratschläge würde ich mich sehr freuen. Hoffentlich hilft es!
Probleme in Mathe, das liegt fast immer daran, dass die H.A. nicht regelmässig erledigt werden. Und dafür scheint die Mutter zuständig zu sein. Du kannst am Wochenende nur Lücken schliessen. Das 1x1 in 100-er Schritten ist etwas, dass über Wochen in der Schule eingeführt und geübt wird. Da gibt es auch nicht viel zu kapieren, oder?
Was du tun kannst, ist die Ruhe bewahren. Der Tochter vermittlen, dass ihr das schon hinbekommen werdet. Du würdest dich darum kümmern .... . Und dann etwas aufgleisen, wo sie regelmässig und überprüfbar lernt, Schritt für Schritt. (Das bisschen Mathe, wo die heutzutage in der Schule machen, könnte man sich mit r e g e l m ä s s i g e m Lernen und Wiederholen nahezu belastungsfrei aneignen.)
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Bekanntes Problem!
1. 4. Klasse ist heftig, eigentlich stehen nur die angehenden Gymnasiasten und Realschüler im Mittelpunkt.
2. Als 14 Tägiger Umgangs-Papa kannst Du nur zusehen, aber nix machen. Die Intervalle 14 Tage sind zu
weit auseinander. Da fängst Du immer wieder bei Null an! Lohnt den Aufwand leider nicht.
3. Kind ging dann auf 5. Hauptschule und auch von da sind noch alle Themen (Gym, Rea) offen.
4. letztlich übertritt in 5. Klasse Realschule, nachdem ich durchgesetzt hatte, dass ich wöchentlich einen Nachmittag mit Kind lernen darf.
was war das für ein Hessel: Die das Kind "besitzende" Kindsmutter lies zunächst nicht zu, dass ich außerhalb der Umgangswochenenden mit Kind lernen darf. War länger Kampf!
Heute: Kind jetzt in 5. Klasse Realschule, kommt gut mit. Vermutlich werden wir ab Weihnachten wieder mit wöchentlichem Lernnachmittag anfangen. Jedenfalls habe ich mir abgewöhnt, meine 14tägigen Umgangswochenenden mit Lernen zu schrotten. Das würde ich erst wieder machen, wenn zusätzlich die wöchentlichen Termine hinzu kommen.
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(04-11-2014, 06:37)CheGuevara schrieb: 2. Als 14 Tägiger Umgangs-Papa kannst Du nur zusehen, aber nix machen. Die Intervalle 14 Tage sind zu
weit auseinander. Da fängst Du immer wieder bei Null an! Lohnt den Aufwand leider nicht.
Völlig richtig!
Auf diesen Trichter bin ich im vergleichbaren Fall auch gekommen und habe dann entsprechende Bemühungen eingestellt.
Heute darf ich mich mit den Folgen der km-lichen Verwahrlosung auseinandersetzen.
Simon II
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Herzlichen Dank für Eure Ratschläge.
Ich habe direkt am gleichen Tag nach meiner Exfrau ein Gespräch mit der Klassenlehrerin (Vorteil eines Elternbeiratsvorsitzenden?). Mal sehen was sie mir rät. Bisher empfand ich sie als äußerst kompetent und neutral. Zu den Kindern hat sie ein sehr gutes Verhältnis!
Des Weiteren habe ich auf Empfehlung einer Freundin über Amazon das Übungsheft "Mathe Stars" 2x bestellt. Die 6 € die ich damit meiner Ex in den Briefkasten in Form des Heftes werfe ist es mir allemal wert!
Eine Überlegung die ich noch habe ist, dass ich mit der Kleinen evtl. einen gemeinsamen Yoga Kurs besuche oder mir ihr zusammen eine ähnliche Sportart finde.
Der Hintergedanke ist klar, sie soll Wege der Entspannung finden, Druck abbauen und Selbstbewusstsein erhalten.
@das Nerdliche Orakel- ab dem Zeitpunkt wo ich bei ihr eine Blockade feststelle breche ich stets die Übungen ab. ich gehe davon aus, dass sie ähnlich wie ich erst mal mit viel Bewegung sich wieder runterfahren kann und sich neu strukturieren kann.
Deine Beispiele habe ich mir jetzt mal kopiert! Merci dafür!
Mein letzter Gedanke ist wie immer die Keule gegen meine Ex! Ich kann einfach dabei nicht tatenlos zusehen wie unser Kind früher oder später depressiv wird. Sie neigt dazu und meine Aufgabe ist es alles dafür zu tun um sie zu unterstützen wo und wie ich nur kann!
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-11-2014, 13:25 von Simon ii.)
(04-11-2014, 12:55)Knecht schrieb: Eine Überlegung die ich noch habe ist, dass ich mit der Kleinen evtl. einen gemeinsamen Yoga Kurs besuche oder mir ihr zusammen eine ähnliche Sportart finde.
Das arme Kind!
Im ernst: Geh mit ihr schwimmen und verbringe mit ihr im Schwimmbad einen tollen Nachmittag! Fast alle Kinder in diesem Alter sind Wasserraten. Tobe (!!!) mit ihr rum, damit sie ihren Körper kennen- und beherrschen lernt.
Und wenn sie dann abends schön müde ist, liest Du ihr eine schöne Geschichte vor.
Damit tust Du mehr für ihre Entspannung und ihr Selbstbewußtsein als mit Yoga oder ähnlichem Schmus.
(ich bin nicht grundsätzlich gegen Yoga - aber hier ist es meiner Meinung nach der falsche Ansatz!)
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Hallo Simonn ii,
das machen wir schon sehr oft! Schwimmen, inlinern- da fahre ich gerne das ganze Programm auf!
Erst am Donnerstag waren wir wieder im Hallenbad, am Samstag waren wir zum wandern in Oberhof- was ihr auch immer Spaß macht!
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(04-11-2014, 13:47)Knecht schrieb: das machen wir schon sehr oft! Schwimmen, inlinern- da fahre ich gerne das ganze Programm auf!
Erst am Donnerstag waren wir wieder im Hallenbad, am Samstag waren wir zum wandern in Oberhof- was ihr auch immer Spaß macht!
Sehr gut!
Verfolge diese Schiene weiter.
Mache genau das, was die KMs den Vätern immer vorwerfen: Sei ein Spaß-Vater!
Laß sie bei Dir aus dem Tagesstreß herauskommen.
Ich bin der Überzeugung, daß sie dann selbstbewußter wird, wenn sie spürt, daß Du sie nicht auch noch unter Druck setzt.
Simon II
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Nein, nein, ich werde nicht müde ihr zu erklären, dass sie von mir aus nicht auf die Realschule muss. Ich baue ihr wirklich keinen Druck auf.
Aber was können schon 48 Stunden bewirken- ich bin ja nicht mehr als eine "Insel" die man besucht um vom Alltag abzuschalten!
Den Druck baut sie sich leider selbst auf.
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Versuche die Mathe -Themen zum Anlass zu nehmen, um mit Tochter wöchentlich ein- oder zweimal nachmittags zu lernen. Regelmäßigkeit ist relevant!
Hatte erst mein Kind dazu befragt; Antwort: "ja gerne, aber Mama wird dagegen sein"
Dann habe ich die Alte angerufen:"unser Kind möchte mit mir lernen, ich werde Kind jetzt regelmäßig Dienstags um 16 Uhr abholen und anschließend zurück bringen"
Die wurde in dem Moment überrumpelt und hat ja gesagt :-)
Viel Spass bei Nachahmung!
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Völlig aussichtslos!
Meine EX zergeht in ihrem Stolz. Niemals würde sie es zulassen mir auch nur eine Minute mehr mit unserer Tochter zu gönnen.
Des Weiteren traut sich meine Kleine nicht ihre Mutter zu fragen. Das haben wir schon hinter uns. Und zu guter Letzt ist es unmöglich meine Exfrau anzurufen. Sollte das passieren das ich sie an die Strippe bekomme, legt sie sofort auf und wechselt zum vierten Mal ihre Nummer.
Diese habe ich nur für den äußersten Notfall.
Danke dennoch für den Tipp. Vielleicht kann ich den in ein paar Jahren als Joker einsetzen!
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Schau zu, dass Tochter dir gegenüber erklärt, mit dir mehr Zeit zum Lernen verbringen will.
Wie alt ist Tochter jetzt?
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Sorry, Frage erübrigt sich ... 4. klasse!
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Da kommt ja noch das Gespräch mit der Lehrerin. Wenn du anbieten würdest für einen begrenzten Zeitraum zwei Mal unter der Woche für eine dreiviertel Stunde mit ihr zu lernen .... Da soll die Rabenmutter mal ihr Veto einlegen, dann müsste sie selbst was organisieren ...
Und man kann am Wochenende schon viel machen, einfach die einfachen grundlegenden Geschichten, da hakt es oftmals am meisten ... kann sie das 1 x 1 prompt?
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Hmmmm, da schätze ich die Lehrerin als eher vorsichtig agierend ein!
Das 1x1 ist je nach Verfassung sicher- unsicher- gar nicht existent!
Ich werde dennoch der Lehrerin den Vorschlag unterbreiten.
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04-11-2014, 23:56
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-11-2014, 00:11 von Das Nerdliche Orakel.)
(03-11-2014, 23:33)zeitgenosse schrieb: Probleme in Mathe, das liegt fast immer daran, dass die H.A. nicht regelmässig erledigt werden. Das sehe ich nicht so. Ein Kind, das dazu gezwungen wird, etwas, das man nach fünfmal üben begriffen haben kann, zum vierzigsten mal zu machen, schaltet auch ab. Wenn dann etwas Neues dazukommt, wird das nicht mehr als wichtig erkannt.
(04-11-2014, 22:10)zeitgenosse schrieb: kann sie das 1 x 1 prompt? Das ist ein geläufiges Problem. Und da hilft nur tägliches Üben. Keine Ahnung, warum damit viele Kinder ein Problem haben. Ich kannten einen Zwölfjährigen, der das nicht drauf hatte.
Mach ihr 36 Pappkärtchen. Auf die einen Seite steht 4x7 und auf der anderen Seite 28, usw. Den Stapel soll sie mischen und morgens, mittags und abends durchgehen. Bei Vokabeln macht man das Gleiche mit drei Karteikästen - den ersten für morgens, mittags und abends, den zweiten für abends, den dritten für sonntags morgens. Was man aus dem ersten Kasten kann, geht in den zweiten Kasten, usw. Das funktioniert erstaunlich gut.
Mathematik ist aber nicht nur stumpfsinniges Auswendiglernen. Es ist vor allem das Verstehen. Und da gibt es sehr viele schöne kleine Dinge, die erstaunlicherweise sehr spät oder nie in der Schule drankommen.
Hier noch ein paar Beispiele - In deiner Schulklasse gibt es eine Melina und eine Milena. Melanie gibt es auch noch. Was fehlt noch? (Malenie, Maline und Milane). Insgesamt sechs. Drei Selbstlaute, drei mal zwei mal eins Umsortierungen (Permutationen heißt das auf Fachchinesisch). Gleiches Problem: Wieviele Möglichkeiten gibt es Anton, Berta, Charlie, Dora und Emil in einer Reihe aufzustellen? Einer steht vorne, fünf Möglichkeiten. Dann kommt der Zweite, vier Möglichkeiten, ..., macht zusammen 5*4*3*2*1. Probier das nicht aus! Du würdest dich dabei nur vertüddeln. Was man rechnen kann, braucht man nicht mehr auszuprobieren.
Wenn sie sich dafür interessiert, kannst du mit Binomialkoeffizienten weitermachen.
- Lies mal diese Zahl vor: 3014237. Wenn sie es hinkriegt, dann zeig ihr das mit Seehofer! Den Kerl muss sie nicht kennen, aber dass er schon wichtig aussieht, wird sie bemerken.
- In einem Zimmer sind fünf Leute. Sieben gehen raus. Wieviele müssen wieder reinkommen, dass der Raum leer ist?
- Mal mal ein regelmäßiges Sechseck! Das hat drei mal soviel Umfang wie Durchmesser. Und jetzt ein Kreis drumherum. Der Umfang des Kreises ist etwas länger als der Umfang des Sechsecks. Etwas mehr als drei mal Durchmesser. Genauer 3,14159blablabla mal Durchmesser. Das ist eine krumme Zahl. Diese Zahl wird Pi genannt.
- Wenn es dunkel ist oder regnet, bleibe ich zu Hause. Ich gehe also nur raus, wenn es nicht dunkel ist und es nicht regnet. Im ersten Satz oder, im zweiten Satz und. Das machen viele Leut falsch. Und jetzt du: Wer jünger als 12 Jahre ist, und kleiner als 1,50 Meter ist, muss im Auto einen Kindersitz haben. Wer braucht das nicht?
(04-11-2014, 23:03)Knecht schrieb: Das 1x1 ist je nach Verfassung sicher- unsicher- gar nicht existent! Dann lern das garnicht mit ihr! Das bringt dann überhaupt nichts.
Ich hatte mal einen Schüler in der Klasse acht, der in Klassenarbeiten das erste Drittel vollständig richtig hatte, das zweite Drittel weniger als halb richtig und das dritte Drittel vollständig falsch. Dem seine Eltern fragten mich, ob er zum Förderkurs Mathematik gehen solle. Ich sagte nein. Danach sagten mir die Eltern, dass der Schulleiter das empfohlen hätte. Also hatte dieser Schüler noch mehr Stress. Hätte der in den 45 Minuten Klassenarbeit nach 10 Minuten für 10 Minuten Pause gemacht, wäre mehr dabei rumgekommen.
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@Knecht:
Die "vorsichtigen" Lehrerinnen sind in der Tat auch ein Problem.
In meinem Fall hat Lehrerin den Misstand im 1:1 Gespräch klar adressiert, als ich die Tante vom Jugendamt gebeten hatte mit Lehrerin zu sprechen kam nichts.
Gleiches Thema mit Sozialpädagogin aus Förderzentrum. Im 1:1 Gespräch bestätigt sie mir, dass 14 tägiges Lernen nichts bringt. Das hatte ich dann auch schriftlich von ihr erbeten ... Blumige Worte und sonst nichts.
Fazit:
Von LehrerInnen und sonstigen FörderTussis kann Mann nichts erwarten. Die kannst du fast immer ins Regal zu den übrigen Helfern der Industrie stecken, da fällt niemand auf. Alles die gleiche Mischpoke- zumindest in Bayern!
Änderungen kommen nur vom Kind! Das muss formulieren "ich will mit Papa regelmäßig lernen".
Dann hat Mann im Zweifel die Chance den Umgang gerichtlich ändern zu lassen, wenn Alte nicht freiwillig einlenkt.
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the notorious iglu
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(05-11-2014, 19:38)the notorious iglu schrieb: http://dieaxtimwalde.de/der-bildungsauft...ngsvaeter/
You made my day (und das schon am frühen Morgen). Das war doch wieder ein echter Sassi, so wie man es gewohnt ist.
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Gerne doch, aber ich folge nur meinem inneren Bildungsauftrag.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10-11-2014, 10:10 von Knecht.)
Hallo zusammen,
das Gespräch mit der Lehrerin verlief sehr gut. Auch meine Ex scheint unabhängig von mir ihren Beitrag geleistet zu haben um zielgerichtet das Problem anzugehen. Was mich sehr gewundert hat, war ihre Kooperationsbereitschaft die angedachten Maßnahmen mit zu unterschreiben.
Unsere Tochter wird jetzt in Kürze auf eine Dyskalkulie hin untersucht. Sollte sich mein Verdacht bestätigen, könnte man eine entsprechende Förderung und Hilfe ihr angedeihen lassen.
Meinen Part sehe ich damit als erfüllt an und werde wie bisher an unseren Wochenenden Ruhe und Spaß vermitteln. Das sind mir die 48 Stunden wert.
Vergiss den Quatsch mit Dyskalkulie. Das ist eine beliebte Ausrede von Betroffenen, die es nicht geschafft haben mit regelmässigem Üben, mit regelmässiger Kontrolle und kleinschrittigem Aufbau einem Kind das Rechnen beizubringen. Herrgott noch einmal hört auf, die Kinder zu pathologisieren und ihnen solche Geschichten anzuhängen.
Wenn meine Mutter sich diesen Quatsch hätte einreden lassen, könnte ich heute nicht hier schreiben, dann wäre ich irgendwo ein einfacher Malocher .... Sie hat es nicht geglaubt, und ich musste etwa 10 Wochen nur noch rechnen, rechnen, rechnen ..... und zwar jeden TAG. Bis es gut war. So einfach ist es im Grunde genommen.
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Ist doch im Endeffekt egal. Hauptsache, sie bekommt damit eine zusätzliche Förderung, was nur zu begrüssen ist.
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