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Friedliche Trennung, Unterhaltsvereinbarung ohne JA
#1
Hallo an Alle die dies lesen,

in meiner Lebenssituation haben sich im Moment einige Fragen aufgetan, ...ich weiß nicht genau wie ich mich nun verhalten soll.
Ich versuche erst mal kurz zu beschreiben wie die Situation ist und war, und stelle dann meine Fragen.
-Wir sind noch verheiratet seid 7 Jahren, 2 Kinder im Grundschulalter. ( Scheidung läuft)
- Nach Trennung fast ein Jahr Eltern WG , dann Auszug des Mannes Ende 20
- Unterhaltsvereinbarung ohne Jugendamt, soviel bist er an seinem Selbstbehalt war
- Unterhalt wird nicht in voller Höhe erbracht, da er bist vor kurzem über ein Jahr krank war 
- bekomme Wohngeld 

Wir haben uns ohne Drama getrennt und kommen eigentlich recht gut miteinander aus, dass die Kinder möglichst gut da durch kommen, ist uns beiden sehr wichtig. 
Wir treffen Absprachen. Wir haben uns damals auf den Unterhalt geeinigt und das schriftlich festgehalten. Die Kinder wohnen bei mir, mir liegt viel daran, dass sie ihre Papa im Alltag sehen können und uns auch mal zusammen erleben können ( Spazieren gehen etc). Alle zwei  Wochen haben wir ein kinderfreies Wochenende für mich  vereinbart.
Unter der Woche trifft er die Kinder ein / zwei mal im Schnitt
Jetzt hat er nach langer Krankheit einen neuen Arbeitsplatz angetreten, 100 % - 6 Tage Woche mit verschiedenen Schichten- so dass er nun die Kinder nicht mehr so oft treffen kann, nun hat er seid neuestem Arbeitspläne , die teilweise mein kinderfreies Wochenende durchkreuzen.
Dieses ist für mich aber elementar um Kraft zu tanken. Ich arbeite 50 % in einem handwerklichen Beruf draußen, bringe die Kinder hin und her, habe den kompletten Alltag alleine, kann sehr selten ausschlafen und habe nicht die Möglichkeit für mich  was zu machen, zum Beispiel Sport- zumindest nicht regelmäßig.
Die Kinder sind noch zu klein um sie stundenweise allein zu lassen. Der Alltag frisst mich auf, immer muss ich ständig viel erledigen, ich bin oft gestresst und komme selten vor 12 ins Bett.
Ich habe ihn nun gebeten, Dinge zu unternehmen , die mir das Wochenende gewährleisten.
Im Moment sind wir ein wenig zerrüttelt, ich fühle mich von ihm nicht gesehen, mit dem auf was ich alles verzichte und er denkt, ich über zuviel Druck auf ihn aus, er tue was er kann.

Nun meine Fragen:
-Muss er sich an die Absprachen halten?
-Wenn er jetzt ja einen neuen Arbeitsplatz hat , muss er mir nicht seine Einkünfte offen legen, damit wir den Unterhalt neu vereinbaren können?
-Oder soll ich doch einfach übers Jugendamt gehen,----allerdings kommt mir das vor wie Verrat und ich habe ein schlechtes Gefühl dabei
-Wenn ich zum Jugendamt gehe, hätte ich dann mehr Geld oder würde mir dann das Wohngeld gestrichen ?( Ich bin nicht geldgeil, aber dennoch habe ich die Verantwortung für die ganzen Finanzen, die auch die Kinder betreffen, daher muss ich natürlich ein Auge drauf haben)
-riskiere ich das zumeist relativ gute Verhältnis, wenn ich zum Jugendamt gehe?Oder ist das ganze eh eine Illusion?
Gerade gestern hat er mich als " sein Problem " bezeichnet ( leider ist es so manchmal auch )


Kann mir jemand etwas Klärung meiner Gedanken geben, oder Tipps? 
Muss er sich an Sonderausgaben wie Ferienbetreuung beteiligen?
Oder wird das alles bei der Scheidung geklärt.
Danke vorab
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#2
Schön, dass ihr bis jetzt einigermaßen friedlich wart.

Um auf Deine Frage einzugehen....
Du willst Entlastung in der Kinderbetreuung, fährst allerdings hierbei das ganz klassische Unterhaltsmodell: Einer zahlt (er) - der andere erzieht (Du).

Gerade deshalb wirst Du ihn zu nichts verpflichten können. Er opfert seine Lebenszeit in Arbeit/Geldverdienen für Euer Kind. Das war es mit seiner Pflicht.
Wer es anders will, muss diesen klassisch konservativen Weg verlassen und Gelderwerb/Kinderbetreuung untereinander ausgewogener aufteilen.

Willst Du ihn zur Erziehung/Betreuung verpflichten, dann sollte jeder auch seine Geldausgaben selber tragen.
Das reduziert auch mögliches Streitpotential, weil man nicht im Einkommen des anderen kramt, sondern sein eigenes Ding macht. Dann kann man auch dem Anderen das Kind hinschieben und sagen, das ist jetzt Deine Zeit - ich mache jetzt Party/Sport/Selbstverwirklichung.
Natürlich wären hier auch Zwischenlösungen möglich.

Überlege Dir wie Du selber Geld verdienst und trete dann an ihn heran mit einem Angebot, dass er das Kind mehr Betreut gegen weniger bzw. keinen Unterhalt.
Als wir die Orientierung verloren hatten, verdoppelten wir die Anstrengungen (Mark Twain)
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#3
Zum Unterhalt: Da die rechtliche Scheidung sowieso ansteht, kann das dort auch im Verbund geklärt und eine endgültige Vereinbarung getroffen werden. Die Trennungszeit dauert ja schon sehr lange.

Sonder- und Mehrbedarf müssen beide Eltern anteilig ihrer Einkommensverhältnisse bezahlen. Versuche, neben dem Wohngeld auch zu prüfen ob du für den Kinderzuschlag in Frage kommst.

Hinsichtlich des neuen Jobs und der Betreuung ist die Situation mehr als schwierig. Ich vermute mal, dass der Vater in einem Bereich arbeitet, in dem Schichtarbeit nicht selten ist. Und nach einem Jahr Krankheit dürfte er froh sein, überhaupt wieder irgendwo einsteigen zu können. Geld verdienen muss er ja, sonst fällt er zurück in ALG 2. Kann er nichts mehr zahlen, wirst du vermutlich Unterhaltsvorschuss beantragen, dann ist das Jugendamt mit dabei und wird mit einem grossen Knüppel Mindestunterhalt aufgrund fiktivem Einkommen durchsetzen, das ist gewöhnlich das Ende der wirtschaftlichen Existenz des Pflichtigen. Es ist also eine existenzielle Lebensfrage für ihn, genug Geld zu verdienen.

Und das kollidiert natürlich massiv mit der erwünschten Kinderbetreuung. Man kann solche Ressourcen nur einmal, nicht mehrfach nutzen. Einen Anspruch auf eine spezielle Umgangsregelung gibt es auch nicht, es ist immer Sache der Eltern und wenn die sich nicht einig sind, kann man vor Gericht. Auch dort sind erstmal die Arbeitzeiten die Grenzen. Es wird keine einfache Lösung geben. Für dich gibt es den Weg der externen Hilfe, Familienhilfe, Verwandte am Wochenende (gibts Grosseltern?), Schulen mit gutem Betreuungskonzept unter der Woche. Wie lief das vorher, zu Ehezeiten? Hatte er noch keine Schichtarbeit?
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#4
Hallo Sonnenstrahl,

wie meine Vorschreiber schon anmerkten: Anspruch darauf, dass Dein Exmann die Kinder zu bestimmten Zeiten betreut, hast Du im Residenzmodell, also derjenigen Betreuungsform, bei der die Kinder bei einem Elternteil wohnen und der andere Elternteil Unterhalt bezahlt, nicht. Wohl aber hast Du Anspruch auf Offenlegung seines Einkommens und auf Zahlung eines entsprechenden Unterhalts.

Anders verhält es sich, wenn Ihr das Wechselmodell praktiziert, also in etwa zu gleichen Teilen betreut. Dann zahlt trägt jeder von Euch dem Enkommen entsprechend zum Kindesunterhalt bei.

Für welches Modell Ihr Euch entscheidet, liegt natürlich bei Euch. Welches Modell Ihr wählt und natürlich auch den Unterhalt könnt und solltet Ihr möglichst sofort klären. Je weniger im Scheidungsverfahren zu klären ist, desto günstiger wird die Scheidung.
(24-07-2021, 23:26)Sonnenstrahl schrieb: -Wenn ich zum Jugendamt gehe, hätte ich dann mehr Geld oder würde mir dann das Wohngeld gestrichen ?

Sorry, aber Dir müsste doch klar sein, dass die Frage ohne Kenntnis der genauen Zahlen Euer beider Einkommen nicht beantwortet werden kann. Ob und wieviel Du mehr haben würdest, kann Dir hier Leier sagen. Auf keinen Fall würdest Du weniger haben als jetzt.
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#5
Zum Wohngeld kann man etwas grundsätzliches sagen: Wenn du zum Jugendamt gehst und Unterhaltsvorschuss erhälst, dann zählt der als Einkommen für die Wohngeldberechnung. Es könnte also in der Tat passieren, dass du dann weniger oder kein Wohngeld mehr bekommst. Unterhaltsvorschuss wird auch auf Sozialgeld, Sozialhilfe oder Kinderzuschlag angerechnet. Würdest du denn überhaupt Unterhaltsvorschuss bekommen? Wenn der vereinbarte Unterhaltsbetrag drüber liegt, dann sowieso nicht.

Wenn der Vater knapp ist (mit Schichtarbeit vermutlich aber eher nicht), wären für dich auch aufstockende Leistungen möglich. Ist er es nicht, holen die das Geld dann halt beim Vater wieder, ein Nullsummenspiel.

Bei dir habe ich aber eher das Gefühl, finanziell wäre es leichter zu überstehen wie die Betreuungssituation. Vielleicht gibt es auch bei dir Möglichkeiten zur beruflichen Veränderung? Du arbeitest halbtags, eigentlich müsste dir das genug Zeit für Regeneration geben, wenn nicht hast du vermutlich auch beruflich hohes Stresslevel. Und: Grundschulen bieten mittlerweile flächendeckend eine Nachmittagsbetreuung, falls das noch nicht bei euch stattfindet wäre das der erste Schritt.
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#6
Hallo Sonnenstrahl,

vielleicht kann Dein Ex ja ebenfalls seine Arbeitszeit auf 50% reduzieren? Dann musst Du ihm im Ausgleich etwas mit dem Geld entgegenkommen. Bedeutet dann finanzielle Einschränkungen auf beiden Seiten, aber vlt. wäre das ja im Bezug auf die Betreuung die bessere Lösung? Dann könntet Ihr ein faires Wechselmodell leben, die Kinder hätten von beiden Eltern gleich viel Zeit. Das ist auch für die Kinder toll.
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