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5jährige Tochter will nicht mit Vater verreisen
#26
Ich denke auch, dass der Ansatzpunkt die Vater-Kind-Beziehung ist.
Meine Tochter ist 2,5 Jahre. Ich bin getrennt, seit sie 1,5 Jahre alt war. Ihre Mutter ist auch sehr unsicher in vielen Lebenlagen und überbesorgt und tlw. auch ängstlich. Als die Kleine 2 Jahre alt war, wurde es kritisch, da sie manchmal weinte und später auch nach Mama rief (auch kurz vor dem Zubettgehen). Mir ist völlig klar, dass es "Manipulation" war und natürlich auch das fortscheitende Alter des Kindes. Ich habe meine Tochter niemals vor Ablauf der Zeit zu Mutter zurückgebracht, das schien mir das falscheste Signal überhaupt. Vielmehr habe ich mit ihr geredet und die Mutter tatsächlich immer in einem guten Licht erscheinen lassen. Mein Eindruck ist, dass die Beziehung zu meiner Tochter aktuell sehr gefestigt ist, so als ob es keine Trennung gegeben hätte. Sie spricht sogar über uns im Plural (unser Haus, unser Fahrrad etc).
Also Beziehung zum Kind stärken und Reise antreten. Bloß nicht zur Mutter bringen, wenn das Kind quengelt.
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#27
Klasse in zwei Sätzen eingedampft, Bio:

(25-03-2012, 15:33)bio schrieb: Ich denke auch, dass der Ansatzpunkt die Vater-Kind-Beziehung ist.

... Also Beziehung zum Kind stärken und Reise antreten. Bloß nicht zur Mutter bringen, wenn das Kind quengelt.

Reise antreten sehe ich allerdings abhängig von der aktuellen Situation. Offenbar wusste Asturias Tochter um die lange Fahrt und war insofern 'vorbereitet' oder präpariert, je nach Betrachtungsweise. Daher würde ich als Papa abwägen, was ich wann machen würde.

Kinder brauchen starke Eltern, selbst in solchen Situationen, in denen sie selbst verunsichert sind. Du schreibst zurecht: "Ich habe meine Tochter niemals vor Ablauf der Zeit zu Mutter zurückgebracht, das schien mir das falscheste Signal überhaupt".

Einen ähnlichen Hinweis gaben mir mal zwei Frauen: "Bloß nicht!"
Beides waren/sind ebenfalls Mütter und ich denke, da kann man ein wenig vertrauen ;-) So, wie man es auch anderherum tun sollte.

"Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer in sich angeschlagenen Gesellschaft zu sein"
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#28
(25-03-2012, 13:45)Freaky schrieb: @blue: Wie stellst Du Dir das vor? Soll er ein sich wehrendes, schreiendes Kind unter den Arm klemmen und mit ihr eine vergnügliche 6-stündige Zugfahrt angehen?
So, wie ich das verstanden habe, hatte der Umgang in der Stadt, wo das Kind lebt, stattgefunden.


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#29
(25-03-2012, 14:39)carnica schrieb: Warum haben Kinder Heimweh? Das haben sie nur, wenn sie sich nicht geliebt fühlen bzw. Angst vor Verlust haben.
Genau den zweiten Punkt hiervon meinte ich in meinem ersten Beitrag. Und jetzt kann sich jeder für sich alleine vorstellen, mit welchen fiesen Methoden eine Mutter (oder Vater) dies anstellen kann.

Meine Ex hatte damals beim Abschied immer ganz traurig dreingeschaut. Das hatte das Kind natürlich gemerkt. Zu guter letzte Malte Muddi noch ein Herzchen auf das Seitenfenster. Keine 500 Meter weiter fing das Kind natürlich an zu weinen. Nach weiteren 10 Kilometern waren die Kindersorgen allerdings verflogen. Meine Kinder waren auch so in diesem Alter. 5-6 Jahre alt. Gerade in diesem Alter ist das Kind ganz wunderbar zu beeinflussen!
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#30
(25-03-2012, 16:36)blue schrieb: Genau den zweiten Punkt hiervon meinte ich in meinem ersten Beitrag. Und jetzt kann sich jeder für sich alleine vorstellen, mit welchen fiesen Methoden eine Mutter (oder Vater) dies anstellen kann.

Ich dachte mir das schon, @blue
Übelst, was manche Elternteile so anstellen
- Alles zum "Wohl des Kindes" selbstverständlich ...
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#31
Und dem Kind die Verlustängste zu nehmen, benötigt es die Zusammenarbeit mit der Mutter. Der Vater alleine wird das nicht schaffen können.
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#32
Na, hier gibt es ja richtig was zum Nachdenken...

Update nach Telefonat:
@asturias war bis zum Mittag mit seiner Tochter zusammen und ist jetzt auf dem Weg nach Hause. Das ist weniger dramatisch, als es sich erstmal anhört, da eine positive Entwicklung möglich scheint. Da er erst ca. Mitternacht daheim sein wird, kann es sein, dass er erst morgen vormittag hier detailliert einstellen kann.
Wer nicht taktet, wird getaktet...
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#33
@carnica, naja eigentlich @all:

Ich kann jetzt nur von mir ausgehen, trotzdem mag ich das mal erzählen, warum ich es nicht verkehrt finde auf PAS und die Folgen aufmerksam zu machen.

Ich bin eigentlich nicht der Typ, der den Kindern gegenüber gegen Papa stänkert. Trotzdem hatte ich einen Moment, kurz nach unserer Trennung, in dem ich derb am Kochen war und mich mit kistenweise Zeugs vom Ex abgeschleppt habe, damit ich ein Versprechen halten konnte, was ich den Kindern gegeben hatte. Er wusste davon und hat sein ganzes Zeug trotzdem nicht geholt. Obwohl ich wieder und wieder drum gebeten hatte. Mir platzte der Kragen, ich schleppte etwa 2 Stunden lang alleine seine Kartons aus der Wohnung. Wie meine Laune war, könnt Ihr Euch sicher denken.

Ich habe gedacht, ich hätte schweigend und innerlich brodelnd das Zeug weggeschleppt, nachdem der Kleine seinen großen Bruder aber am gleichen Abend "ignorantes A...loch" genannt hat kamen mir akute Zweifel daran, dass ich schweigend agiert habe. Ich werde wahrscheinlich unbewusst vor mich hingemeckert haben. Das war für mich ein einschneidender Moment, den Kleinen zu seinem Bruder genau das sagen zu hören, was ich Stunden vorher gedacht hatte. Ab dem Moment habe ich schon deutlich darauf geachtet, was ich von mir gebe, auch im Ärger.

Nachdem PAS hier ein Thema war und ich wirklich keine Ahnung davon hatte, habe ich nachgefragt, was das ist und blue gab mir den link. Ich war wirklich geschockt über das, was ich da zu lesen bekam und achte seitdem pingeligst darauf, was ich sage.

Ich glaube nicht, dass ich da ein Einzelfall bin. Ich kenne viele Leute, die im Ärger vor sich hin meckern und dann ertappt gucken, wenn sie jemanden in ihrer Nähe bemerken. Ich fände es gut, wenn mehr Menschen sorgfältiger darauf achten würden, nicht in Gegenwart ihrer Kinder unbewusst über den anderen Elternteil vor sich hinzumeckern. Wenn man sowas anspricht, dass man Sorge hat, dass das eigene Kind vielleicht mal so arm dran ist, dann könnte man vielleicht vermeiden, dass es soweit kommt. Mag Wunschdenken sein, ich weiß es nicht, ich finde es aber für mich gut, dass ich jetzt weiß, was man seinen Kindern antun kann. Wenn man es bewusst tut geht das für mich persönlich als Kindesmisshandlung durch.
Schwache Momente haben wir alle, ich denke, ich hab es jetzt im Griff und mir passiert sowas nicht mehr.

Ist Aufklärung nicht immer besser als Therpie oder langwierige Gerichtsverfahren? Man muss ja nicht zur/zum Ex gehen und wilde Vorwürfe erheben. Man kann ja einfach was ausdrucken und mal sagen "Du schau mal, was ich im Internet gefunden habe. Das macht mir Angst, lass uns bitte gemeinsam darauf achten, dass es für unseren Nachwuchs nicht so kommt".
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#34
(25-03-2012, 20:10)Freaky schrieb: Ist Aufklärung nicht immer besser als Therpie oder langwierige Gerichtsverfahren?

Ist sie nicht unbedingt und fuehrt gelegentlich zu sehr kurzen Gerichtsverfahren. Aber nicht im Sinne des Aufklaerers.

Du hast hier vielleicht mal einen Link bekommen und mit gesundem (!) Menschenverstand gelesen. PAS kommt aber ganz bestimmt nicht von etwas Gemecker. Das ist etwa so wie der Vergleich der Verwendung des Wortes Depression im Alltagsgebrauch gegenueber seiner medizinischen Bedeutung.

PAS wird erst akut, wenn nichts mehr akut ist - nach laengerer Zeit. Es ist eine psychische Stoerung, die dem Besitzer dann unbewusst ist. Da gibts nichts aufzuklaeren, weil sich zuallererst der Besitzer dagegen straeuben wird. Notfalls mit allen Mitteln, denn das bedroht sein eigenes Selbstbild auf ziemlich grundlegender Ebene. Wie Borderliner.
Richter demgegenueber sind bis heute nicht geschult in diesen Dingen, wenn ich das richtig sehe. Und der Wunsch nach Aufklaerung wird einfach als Renitenz abgebuegelt. Mit entsprechenden Folgen (s. ersten Satz)
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#35
Hi Freaky,

(25-03-2012, 20:10)Freaky schrieb: Ich kann jetzt nur von mir ausgehen, trotzdem mag ich das mal erzählen, warum ich es nicht verkehrt finde auf PAS und die Folgen aufmerksam zu machen.

dem habe ich doch gar nicht widersprochen, als ich schrieb: "Den Ansatz sie mit Material über PAS zu versorgen (davon gibt es Tonnen im Netz) sehe ich als Möglichkeit an, wenn der Intellekt der KM bzw. die Erreichbarkeit via Einsicht gegeben ist. Das kann man nur ausprobieren und hinterher ist man wohl immer schlauer. Der Gedanke an solche Lektüre kam mir auch schnell in den Kopf, als Wackelpudding um mögliche Maßnahmen bat."

Ich find's klasse, dass du dich damit beschäftigt hast. Selbiges tat ich übrigens auch, um eventuelle Ansätze frühzeitig zu erkennen bzw. nicht ungewollt ähnliches auf dem Kind abzuladen.

Schönen Abend in die Runde und Asturias eine gute Heimfahrt
"Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer in sich angeschlagenen Gesellschaft zu sein"
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#36
Hallo @all,
das ist noch etwas neu für mich, mit Menschen, die ich nicht von Angesicht kenne und doch so viel von sich zeigen, zu kommunizieren, aber es ist ungemein bereichernd! Danke für Eure Rückmeldungen und das Willkommensein hier.
Ich bin nun wieder zu Hause angekommen und möchte zunächst auf einige Äußerungen von Euch eingehen und dann erzählen, wie es am Wochenende ergangen ist und weiter gehen kann.

Am liebsten würde ich jetzt einige Sätze von Euch zitieren (mehrere aus unterschiedlichen Beiträgen), aber vielleicht erklärt Ihr mir ja, wie das geht. Also heute per Hand:
Ich danke für das Einfühlungsvermögen in meine kleine Tochter. So wie @freaky es schreibt - weniger Papa und weiter weg, mehr Mama-Präsenz und jetzt noch die Einschulung - so schätze auch ich die gefühlte Gemengelage bei meiner Tochter.

Zur Einschulung möchte ich sagen, dass es auch hier vor kurzem einen Gerichtstermin gab. Ich bekam vor einem Monat durch meine Tochter mit, dass sie auf eine andere Schule gehen solle. (Die KM hatte unsere Tochter damals in Absprache mit mir an einer reformpädagogisch-konfessionellen Schule angemeldet.) Daraufhin bat ich die KM mehrmals, mit mir zur Frage der Einschulung unserer Tochter zu kommunizieren, vergeblich. Vor Gericht gab die KM Probleme der Aufmerksamkeit/Konzentration unserer Tochter an, die gegen eine Beschulung an einer reformpädagogisch orientierten Schule sprächen. Sie zeigte sich überaus ablehnend dieser Schule gegenüber, auf der der Halbruder unserer Tochter bereits eingeschult ist. Nachdem die KM auch mein Angebot abschlug (Lass es uns probieren mit der reformpädagogisch-konfessionellen Schule und schauen, ob Deine Befürchtungen eintreten oder nicht und ich zahle das ganze Schulgeld) entschied das Fam.gericht gegen meinen Antrag, letztlich mit der Begründung, dass es für die Tochter nicht gut sei, wenn sie auf eine Schule ginge, die die KM ablehne. Ich war aufgrund dieses Urteils zunächst tief getroffen, verstehe aber mittlerweile seinen Sinn: Unsere Tochter würde dann ja täglich die "Aversion" der Mutter gegen ihre Schule zu spüren bekommen, und hätte für einen gelingenden Schulbesuch keine Rückendeckung der KM, die dafür aber unabdingbar ist. Ich habe Frieden mit dieser Entscheidung des Gerichtes geschlossen und trage sie mit für meine Tochter.

@freaky danke ich für den tollen Hinweis mit dem Malen. Ja, das werde ich mal ausprobieren, zumal meine Tochter sehr gerne malt (wie auch ich) und wir desöfteren gemeinsam malen.

Ich erkenne meine Tochter und mich auch in den Beiträgen von @carnica und @skipper wieder. Die jetzt zu Tage tretende ablehnende Haltung meiner Tochter hat wohl nichts mit mir, dafür aber sehr wohl etwas mit den Verlust-Ängsten der Tochter gegenüber der Mutter zu tun. Schon zu Ehezeiten reagierte meine Ex-Frau gelegentlich mit offener und aggressiver Eifersucht, wenn sie die vertrauensvolle Beziehung zwischen meiner Tochter und mir beobachtete, z.B. wenn meine Tochter mich bat, neben mir sitzend, ihr den Rücken zu kraulen und zu streicheln und ich es mit Freude tat.
Es ist wohl, wie @skipper schreibt, die Angst der KM, diesem Verhältnis nichts ebenso Stabiles entgegenzusetzten. Den Tipp mit dem Flughafen-Besuch werde ich umsetzten, wenn sich dazu die Möglichkeit bietet.

Was die von @blue thematisierten "Verabschiedungsszenen" anbelangt, so ist meine Erfahrung hier vielfältig. Von problemlos über Sätze der KM wie "ich werde dich vermissen" bis hin zu verbalen Entgleisungen der KM mir gegenüber ist alles dabei. Z.B. bekam ich einmal mit, dass meine Tochter am Vorabend der Abholung ins Krankenhaus kommen sollte. Ich tauchte also zusammen mit den zur Hilfe gerufenen Verwandten vor der Tür der KM auf. Als ich ihr erklären wollte, dass auch ich meiner Tochter im Krankenhaus beistehen wolle, schrie sie: "Aber ich setzt mich doch nicht in ein Auto mit Dir!" und schlug die Tür zu. Um der Kleinen, die sich sichtlich freute, mich zu sehen, nicht weiteres inneres "Zerrissenwerden" durch einen Streit zuzumuten, sagte ich dann - durch verschlossene Türen - , dass ich gehen werde und ging. Die Verwandten übernahmen dann die Hilfestellung für Tochter, Bruder und KM.

@wackelpudding bin ich dankbar für die Frage nach den Möglichkeiten, die Mutter zum Mitwirken zu bewegen. Ich werde vieles versuchen, mit der KM zu besprechen, also über PAS zu informieren, die Mutter bitten, das Kind ein Stück weit zu mir zu bringen etc.
Die Frage, ob ein vorzeitiges Zurückbringen zur Mutter angebracht ist oder nicht, habe ich jeweils unterschiedlich gehandhabt. Zwar wäre es schön, da feste Regeln zu bekommen, - so verstehe ich einige Beiträge - doch ich glaube, da muss von Situation zu Situation neu entschieden werden.

Meine Tochter hat bei einem Umgangswochenende an meinem ehemaligen Wohnort Heimweh bekommen, da sie kurz nach Ankunft dort Fieber bekam. In diesem Fall habe ich sie am nächsten Morgen wieder zurück zur Mutter gebracht, weil ich mir vorstellen konnte, dass es bei Krankheit besonders wichtig ist für ein kleines Kind, in der gewohnten Umgebung zu sein. Ein weiteres Mal wollte meine Tochter kurz nach Abholung - wir hatten auf ihren Wunsch mit Nachbarskindern im Hof ihres Zuhauses gespielt - wieder zu Mama zurück. Grund dafür war, dass meine Tochter an einer Stelle des Spieles eingeschnappt war, dass ihre Regeln beachtet wurden und ich auf die Einhaltung der Regeln bestand. Sie lief also zurück, ich holte sie ein, nahm sie zu mir. Sie wehrte sich und ich zeigte ihr auf spielerisch-wiederholende Weise, dass ich ihren Ärger über Papa verstand, dass sie ihn auch zeigen solle, dass er gut sei und in unsere Beziehung gehöre. Ich sagte ihr aber auch unmissverständlich, dass jetzt Papawochendende sei und dass ich mich nicht auf diese Machtspiele einlassen werde nach dem Motto: Wenn Papa nicht macht, was ich will, dann gehe ich zu Mama! Das hat meine Tochter verstanden. Wieder ein anderes Mal, als sie wohl etwas übermüdet - also überdreht im Bett lag während eines Umgangs in ihrer Heimatstadt, sprach sie von Heimweh und dass sie Mama vermisse. Ich tröstete sie, nahm sie in den Arm, und im Nu war sie eingeschlafen. Am nächsten Morgen war die Sache vergessen.

Diesmal habe ich meine Tochter massiv unter Druck erlebt vor dem geplanten Aufenthalt bei ihrem Vater. Das zeigte sich schon daran, dass sie mich anrief, als ich noch auf der Fahrt zu ihr war (es war das erste Mal, dass sie mich anrief, sonst rufe ich sie immer an), und mir sagte, dass sie nicht mitkommen wolle (vgl. mein erster Beitrag). Als ich nicht gleich darauf einging, sondern ihr versprach, dass wir, im Falle ihres Heimwehs, den nächstmöglichen Zug zurück zu Mama nehmen können, fing sie an zu schreien: Ich komm nicht mit!... und legte auf. Dieses Verhalten kenne ich von der KM. Wie beschrieben, wollte ich angesichts dieses massiven "Unter-Druck-Stehens" nicht noch weiteren Druck aufbauen, sondern nur da sein für sie. Daher ging ich auf ihre Wünsche ein und brachte sie zur KM zurück, obwohl meiner Tochter vom Gericht her eine ganze Woche Umgang noch dazu bei mir zu Hause zugesprochen wurde.

Gestern früh holte ich meine Tochter wieder ab. Da sie und ihr Halbbruder noch nicht gefrühstückt hatten, gingen wir zusammen frühstücken. Es wurde ein wunderbarer Vormittag für beide und mit beiden Kindern. Ich erzählte noch einmal von dem Schatz, der offenbar in diesem alten Gebäude an meinem Wohnort versteckt worden sei, zeigte dann die von mir gestaltete Schatzkarte - durch schwarzen Tee gefärbt, zerknittert und eingerissen wie von Jahrhunderten - und beide waren Feuer und Flamme: was die Kreuze darauf wohl bedeuten könnten, ob da auch Fallen sind, und was das für ein Schatz wäre... Sie äußerten beide den Wunsch, den Schatz zu heben. Und meine Tochter sagte: Wenn mein Bruder mitfährt, komme ich auch mit. Ihr Halbbruder sagte, dass er auf jeden Fall mitkomme, er wolle den Schatz auch finden. Wir überlegten, wann die Schatzhebe-Aktion geschehen könne und kamen auf das nächste Wochenende.

Ich brachte die Kinder auf ihren Wunsch nachmittags wieder zurück zur KM und erzählte ihr vom Wunsch der Kinder. Sie hörte es sich an, verstand, dass mit dem vertrauten Bruder an ihrer Seite es für die Tochter eine gute "Brücke" sei, um den Umgang beim KV wahrzunehmen und sagte, dass sie es sich überlegen wolle. Es hängt nun alles davon ab, wie sie entscheidet. Auch meine Tochter sagte mir zum Abschied, als ich sie noch mal fragte, ob es am Wochenende dabei bleibe, dass es nur gehe, "wenn Mama es erlaubt".

Nun ist mir bekannt geworden, dass der Halbbruder nach dem Wochenende sowieso Schulferien hat. Also werde ich der KM per Mail vorschlagen, mit ihrem Einverständnis einen oder zwei Tage dranzuhängen. Sonst ist es ja arger Fahrstress für alle Beteiligten, da jeweils 6 bis 7 h Fahrtzeit einzurechnen sind.

Die Erziehungsberatungsstelle, die mit der Umsetzung des Hilfeplans für meine Tochter beauftragt ist, habe ich über den Stand der Dinge informiert. Ich erwarte von ihr, dass sie das ihre dazu beiträgt, dass der Wunsch der Kinder erfüllt wird und dass meine Tochter sich lösen kann von der Mutter.

Grüße an @all
Asturias



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#37
Hallo asturias,

da drücke ich Euch doch mal ganz feste die Daumen. Klingt als wären die Fronten nicht völlig verhärtet.

Ich würde mich freuen, wenn Du dann mal erzählen würdest, ob es geklappt hat.

Ich hab das Gefühl, dass die Kleine sich bei Dir geliebt und geborgen fühlen kann Smile

LG Freaky
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#38
Hallo an alle,
habe heute die Sms-Nachricht von der KM bekommen, dass ich meine Tochter abholen kann, dass aber ihr Halbbruder lieber an einer anderen Veranstaltung am Wochenende teilnehmen möchte und nun doch nicht mitfahren wolle. Abends erreiche ich meine Tochter. Sie erzählt mir zunächst, dass sie mitfahren wolle, auch ohne Begleitung ihres Halbbruders. Als ihr klar wird, dass es bereits übermorgen losgeht, sagt sie erschrocken, weinerlich: Nein, noch nicht. Ich will noch nicht mit. Ich will bei Mama bleiben. Ich zeige Verständnis für ihre Sorgen. Sie will es sich noch mal überlegen. Als sie hört, dass dafür nur noch bis morgen Zeit ist, sagt sie: Ich hab es mir überlegt: Ich komme nicht mit. Ich sage, dass ich in diesem Fall leider nicht zu ihr für einen Tag fahren könne aus beruflichen Gründen. Dass wir uns dann zum nächsten Papa-Wochenende wiedersehen würden. Das Telefongespräch wird mehrmals unterbrochen vom Halbbruder bzw. der Mutter, die ich im Hintergrund reden höre. Meine Tochter legt das Telefon einmal zur Seite, um etwas anderes zu machen. Sie will aber weiter mit mir telefonieren. Allerdings fängt sie nun an, minutenlang hysterisch zu lachen. Meine Fragen, was so lustig sei, hört sie nicht. Sie scheint dabei wild zu springen und zu tanzen, ist ganz außer Atem. Sie sagt, wir feiern eine Party, sie sei Reporterin, allerdings höre ich nur sie kreischen und unnatürlich lachen. So lustig sei, sagt sie, dass ihr Halbbruder ihre Stimme nachgeäfft habe und für sie gesagt habe: Ich fahre doch mit! Ich denke mir, es wird der Druck sein, den sie auf diese Weise irgendwie rauslassen muss, sich durch Schreien, Kreischen und Lachen entlasten muss. Es erschreckt mich aber auch zutiefst, da ich meine Tochter noch nie so erlebt habe. Schließlich ist die Entscheidung wieder auf sie zurückgefallen. Auf die Frage von mir, ob ich Oma und Opa fragen soll, ob sie mitkämen, antwortet sie: Nein, auch wenn sie mitkommen, fahre ich nicht mit.

Wie es dazu kam, dass die angestrebte Lösung nun doch nicht funktioniert? Mag sein, dass die KM die "Schatzsuche" kaputt geredet hat, indem sie vielleicht sagte: Papa hat was für Euch versteckt. Dafür spricht, dass der Halbbruder mir am Telefon sagte, dass er die Schwester dazu reizen wolle, den Schatz doch alleine zu heben. Er würde dann ja nichts abbekommen. Am Sonntag klang er noch ganz anders. Mag sein, dass die alternative Veranstaltung doch von ihm bevorzugt worden ist. Oder die Mutter ihm angedeutet hat: Wenn Du nicht mitfährst, hast Du mal Deine Ruhe vor Deiner Schwester? Aber es ist müßig, über das Warum zu spekulieren. Ich hatte mir nur Hoffnung gemacht und die ist zerplatzt. Was kann man tun? Und wie seht Ihr die Chancen für den geplanten Sommerferien-Umgang mit meiner Tochter an meinem Wohnort, nach diesen Erlebnissen?

LG Asturias
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#39
Hi Asturias,
laß Deine Tochter in Ruhe, die schafft das nicht.

Ich sehe nach wie vor die Mutter gefordert.
Geht diese voran, dann wird das Kind vermutlich folgen.
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#40
(29-03-2012, 00:28)Skipper schrieb: Ich sehe nach wie vor die Mutter gefordert.
@asturias, siehe meinen Beitrag #32. Ich muss @skipper völlig zustimmen. Wenn die Mutter nicht mitspielt, ist die Sache bald gegessen. Sad
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#41
Hallo asturias,

och Mensch, das tut mir leid. Dennoch würde ich die Flinte nicht ins Korn werfen. Hab Geduld, sei behutsam, gib der Kleinen das Gefühl, dass sie Dir vertrauen kann.

Ich sehe es nach wie vor so, dass nicht klar ist, ob die Mutter dahinter steckt. Vielleicht hat ja wirklich Deine Tochter ganz tief in sich drin Bedenken, die sie selbst nicht formulieren kann oder will. Möglich ist auch eine Kombination aus beidem. Was sagt denn Dein Bauchgefühl? Regt sich da was?

Den Versuch mit den Fotos zum neugierig machen würde ich auf jeden Fall beim nächsten Versuch noch starten. Vielleicht besiegt ja die Neugier die olle Angst. Wir Mädels sind da echt schlimmUndecided

Halt die Öhrchen steif,

LG Freaky
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#42
Dieses hin und her über immer dünnere und wegschmelzende Brücken kennen viele Väter, mich eingeschlossen. Prognostisch betrachtet sind deine Chancen schlecht, einen persönlichen Kontakt zur Tochter aufrecht zu erhalten. Schleichend geht es abwärts: Verkürzte Umgangstermine, Ausfall ohne Ersatz, keine Tage am Stück mehr, dann kommen die berühmten Konkurrenztermine die immer wichtiger werden und die Unlust steigt.

Die Mutter ist der Schlüssel. Ich möchte ihr keine bewusste Erzeugung eines Loyalitätskonflikts unterstellen, aber unbewusst programmierendes Verhalten (darauf tippe ich) ist genauso problematisch. Eher sogar schlimmer, weil es nicht zu fassen und zweideutig ist.

(29-03-2012, 00:19)asturias schrieb: Und wie seht Ihr die Chancen für den geplanten Sommerferien-Umgang mit meiner Tochter an meinem Wohnort, nach diesen Erlebnissen?

Probiere es. Übe keinen Druck aus und "locke" das Kind nicht. Sei einfach in dem Rahmen präsent, der dir zur Verfügung steht: Briefe und Telefon. Vor allem kurze Briefe sind wichtiger als man denkt, da können auch kleine Geschenke drin sein.
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#43
(29-03-2012, 15:32)p schrieb: Vor allem kurze Briefe sind wichtiger als man denkt, da können auch kleine Geschenke drin sein.
Wenn das Kind diese Briefe dann auch erhält!
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#44
(29-03-2012, 20:29)blue schrieb: Wenn das Kind diese Briefe dann auch erhält!

Auch das kann er nicht herbeiführen, sondern es liegt in der Hand der Mutter. Wenn sie aber unbewusst statt bewusst manipuliert, wird sie die Briefe durchlassen.
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#45
Iss klar, p. Und ein 5-jähriges Kind orientiert sich dann eher an Briefe des Vaters anstatt an der unbewußten Manipulation der Mutter?
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#46
Die Briefe werden sicherlich nicht bewirken, dass sich das Kind am Vater orientiert. Mit dieser Intention sollte man sie keinesfalls schreiben. Sie sind dazu da, dass der Vater wenigstens ein bisschen präsent bleibt. Es gibt ihn, er denkt an mich, ich bin ihm wichtig, ich könnte zu ihm gehen wenn ich will: Diese Botschaft sollten die Briefe für das Kind ausdrücken.

Wenn du anderen entsorgten Vätern zuhören würdest, die nach Jahren ohne Kontakt ihre Kinder wiedersehen können, wird oft erzählt, wie solche Kleinigkeiten nach Jahren zu Großigkeiten geworden sind. Vorwürfe kommen von den Kindern "du hast mir ja nicht mal zum Geburtstag geschrieben!", "ich war dir nie wichtig, du hast dich ja kaum gemeldet!". Wer regelmässig trotz fehlender Antworten geschrieben hat und wo die Briefe auch ankamen, konnte generell leichter wieder anknüpfen. Oder im Kind erwacht schon früher wieder der Wille, zum Vater zu gehen - oft nach Konflikten mit der Mutter. Auch dann ist es leichter, wenn Briefe im Kinderregal liegen, wo der Vater von Willkommen spricht und eine Telefonnummer griffbereit druntersteht. Um Missverständnissen vorzubeugen: "zum Vater gehen" heisst ihn wieder zu kontaktieren, besuchen und nicht ein plötzlicher Umzug.

Schätze das also weder gering noch lächerlich ein. Es kann helfen. In einer Situation wie der von Asturias sollte man jeden Strohhalm dankend annehmen, der helfen kann.
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#47
(29-03-2012, 21:24)p schrieb: Schätze das also weder gering noch lächerlich ein.
Habe ich das in irgendeiner Weise getan?

Ich als dummer Forenuser, Deiner Einschätzung nach natürlich völlig unwürdig, habe eben die Erfahrung gemacht, dass mein Kind mit bald 12 Jahren, nie auf meine Briefe reagiert hat.

Versuch tut gut. Die Strohhalme knicken allerdings in unserer Gesellschaft immer mehr ein.

Du schreibst:
"Wenn du anderen entsorgten Vätern zuhören würdest, die nach Jahren ohne Kontakt ihre Kinder wiedersehen können, wird oft erzählt, wie solche Kleinigkeiten nach Jahren zu Großigkeiten geworden sind."

Natürlich höre ich nicht zu, wie Du mir unterstellst. Allerdings sollstest Du auch Beispiele anführen, wie diese "Großigkeiten" dann aussieht.
Nach der verloren erlebten Kindheit des Kindes mit dem Vater ist dann die innige Beziehung geworden?
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#48
Ich hatte das posting von @asturias letzte Nacht noch mitgekriegt und konnte ihn dann noch auf handy erreichen. Er hatte von unterwegs gepostet, weil seine beruflichen Termine ja so etwas "rin inne Kartoffeln raus ausse Kartoffeln" gelaufen waren. Es ist ihm schon klar, dass er praktisch ohne Erwartungen haben zu können, vieles tun muss, was seiner Tochter ermöglicht, in seiner Nähe zu bleiben. Er will das auch und er hat gemeint, das Forum hier hat hat ihm schon ziemlich geholfen, die aktuellen Dinge wegzustecken. Ich denke, wir hören noch von ihm.
Wer nicht taktet, wird getaktet...
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#49
(29-03-2012, 21:58)blue schrieb: Nach der verloren erlebten Kindheit des Kindes mit dem Vater ist dann die innige Beziehung geworden?

Deine Bitterkeit und das starke "sich angegriffen fühlen" ist aufgrund deiner Trennungsfolgenerfahrungen verständlich, aber hier geht es darum, jemand das zu raten was er in seiner sehr eingeschränkten Situation überhaupt noch tun kann, um seine Chancen auf Kontakt zu verbessern. Auch wenn das selbstverständlich Grenzen hat und keine happy-happy-Kind-gleich-bei-Papi Garantie enthält.

Wenn du der Ansicht sein solltest, er solle Briefe sein lassen, dann sag das einfach und begründe es.
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#50
Ich habe gerade von @asturias erfahren, dass er mit seiner Tochter und deren Halbbruder im Zug zu sich nach Hause ist. Ich bin gespannt zu erfahren, was da im Einzelnen gelaufen ist. Ich hoffe, er kann das bald hier einstellen.
Wer nicht taktet, wird getaktet...
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