Der Artikel ist wirklich schön, denn er bewegt sich weitgehend abseits, von der ansonsten akademisch dominierten Golden-Skirts-Debatte. Die paar eingangs eingebrachten statistischen Schnitzer kann man der Autorin schon nachsehen, denn auch sie ist Konsumentin der opferfeministischen Dauerberieselung und somit unfrei in Kopf und Berichterstattung. Diese Benommenheit führt dann auch mal zu Aussagen wie:
Zitat: Es ist die Geschichte eines normalen Frauenlebens in einem reichen Land, das sich daran gewöhnt hat, dass Mutterwerden eines der großen Armutsrisiken ist.
oder:
Zitat: Das verfügbare Durchschnittseinkommen von Vätern dagegen steigt nach einer Trennung.
An diesen Sätzen ist inhaltlich einfach alles falsch. Nicht das Mutterwerden steigert das Risiko, sondern die Partnerwahl auf der Basis verklärter Vorstellungen vom Leben als Frau und Mutter. Karin Steinbrenner hat zumindest das, so wie auf der anderen Seite die meisten von uns abgelegten Erzeuger, begriffen, als es zu spät zur Umkehr war. Mein verfügbares Einkommen (und das war mit >50k, brutto, nie wirklich gering) stieg erst wieder fünf Jahre nach der Trennung, bedingt durch Tilgung gemeinsamer Schulden und nachehelichen Unterhalt, auf mehr als bis dahin übliche monatliche 250€.
Da sich die Protagonistin der Story auch an den Kommentaren beteiligt, ist es interessant hier zu erfahren, dass der damals noch wollende Vater nun nicht mehr als nötig mit Ex und deren Sohn zu tun haben mag. Sie versteht das nicht (#45).
Zitat:War das klar, dass die Betreuung des Kindes ihre Aufgabe sein würde? »Ja. Eigentlich blöd. Dabei hätte er gerne mehr gemacht. Er hat es so oft gesagt: Karin, lass doch mal was liegen. Aber ich habe ihn nicht gelassen.« Es ist, sagt sie, als habe sie damals den Verstand abgeschaltet. Dass sie bald wieder in den Beruf zurückkehren könnte oder sich die Kindererziehung mit ihrem Mann teilen könnte, diese Möglichkeit existierte nicht in ihrem Weltbild.
Das typische Rollenklischee, hier mehr ausgehend von der Frau und Mutter, weniger vom Mann und Vater.
Ich bot mich u.a. an, nach 12h außer Haus, auch mal beim Kochen mitzumachen und wurde mehrfach aus der Küche hinausgefaucht, es gäbe für mich ja noch anderswo genügend zu tun. Klar, in der einen Stunde zwischen Heimkommen und Abendessen, mal das Dach neu decken, die Terrasse neu aufbauen, oder die Innentreppe erneuern. Nein, es war ja nur eine halbe Stunde, weil sich die Kinder auf den alten Kerl freuten.
Irgendwann schaltete ich auch ab und auf Durchzug, bis ich beschloss der Sache ein Ende zu bereiten. Und ich Rabenvater kümmere mich auch nur noch alle zwei Wochen um das gemeinsame Kind. Allerdings nur, weil sich meine Exe mit den Kindern schnellstmöglich nach „far far away“ verzog, da dies dem Kindeswohl zuträglich wäre. Aber ich will nicht jammern, schwamm und schwimme ich doch seither in Geld. Ich musste mir extra einen Bunker bauen lassen, den ich des Abends aufsuche um die Bündel zu wenden, damit diese nicht modrig werden oder gar ausfärben.
Zitat:»Und dann«, sagt sie, »sitze ich vor diesem Zettel und frage mich: Karin, was hast du falsch gemacht?«
Liebe Karin Steinbrenner, du hast dich von deinen Hormonen und falschen Vorstellungen (Elternhaus (Mutter Hausfrau), Clique (BMW, tiefer, breiter, lauter) usw.) leiten lassen und den Vater deines ganz eigenen Sohnes gleichwohl in eine Rolle gedrängt, die dieser sich schon 1998 nicht aufstempeln ließ.
- Was aber nicht nur ultrafeministisch daher quakende Weibchen, sondern auch einige radikalfeministische „Männerversteher“ wie Gesterkamp, Rosowski, Schölper und Co. bis heute nicht begriffen haben, dass diese „neuen Väter“, die wollen, aber nicht dürfen und sollen, lange schon in ausreichender Anzahl unter uns weilen. -
Was deine Rentenanwartschaften betrifft, ist durchaus noch mehr drin, als bis jetzt für dich ersichtlich. Rund 25 Jahre denkbar vollschichtige Erwerbstätigkeit hast du noch vor deinem Eintritt ins Rentenalter und die zusätzlichen Berücksichtigungszeiten für die Kindesbetreuung (woher wohl das Geld dafür wohl kommt?) sind bei dir bestimmt noch nicht aufgelistet.
16.02.2012, BILD: "Das Halbwahre ist verderblicher als das Falsche." (Ernst Freiherr von Feuchtersleben)