12-03-2013, 12:21
(12-03-2013, 11:25)p schrieb: Was Knecht hier erlebt, wird auch als "Besuchsrechtsyndrom" bezeichnet, dessen Grundlage ein Loyalitätskonflikt ist. Das manifestiert sich in der Realität als Trennungsangst und Ablösungsproblem. Erzieherische Defizite der Mutter können das ebenfalls verstärken. Die Probleme sind aber nicht Ausdruck der Beziehung des Kindes zum Vater oder zur Mutter. Sie sind Ausdruck einer alterstypischen Lösungsstrategie des Kindes zur Trennungssituation.Die von Knecht geschilderte Situation läßt sich darunter aber nicht so ohne weiteres subsumieren.
Ein Besuchsrechtssyndrom ist dagegen ein weiter Begriff. Das B. hat aber nicht immer -auch nicht grundsätzlich- Loyalitätskonflikte als Ursache oder Grundlage. Das B-Syndrom ist oftmals -wie ich bei Knecht unterstelle- situationsbedingt: sein Kind scheut sich scheinbar nicht zur Mutter zurückzukehren, sondern will die schöne Zeit beim Vater verlängern (ansonsten hätte ich den Vorgang falsch verstanden).
In solchen Fällen halte ich es für wichtig -und bin mit dieser Einstellung immer gut gefahren- wenn man sein Kind erst gar nicht in Konflikte bringt, sondern als Elternteil Verantwortung übernimmt.
Wer natürlich in diesen Fällen einen guten Draht zur KM hat, der kann sein Kind auch schon mal "deutlich machen", dass es zu seiner Mutter zurück MUß !
Ich hingegen bin der Meinung, man sollte Zwang Trennungskindern möglichst ersparen.
Die Mutter meines Kindes hat es endlich begriffen. Wenn mein Kind nicht will, kann sie zetern oder kreischen oder meinetwegen die Polizei oder die GSG9 rufen: ich werde mein mein Kind nicht zwingen (was nicht ausschließt, dass ich mit ihm darüber spreche und auch darauf hinweise, dass seine Mutter mit IHM (nicht mit mir) bei seiner Rückkehr streiten wird.
Dann befindet sich das Kind in einem Appetenz-Aversions-Konflikt und entscheidet -wie übrigens alle mit Minimalverstand ausgestatteten Wesen) danach, ob die Aversion vor Streit mit seiner Mutter oder die Appetenz (der Wunsch bei seinem Vater zu bleiben) überwiegt.
Das klingt kompliziert - es ist aber gar nicht kompliziert.
Wir machen es regelmäßig kompliziert.
Und wenn das mit vernünftigen Argumenten nicht zu "verkomplizieren" ist, erfinden wir ein HorrorSzenario.
Mein Rat:
versucht immer zunächst alles auf den einfachen Normalfall auszurichten. Für Komplikationen sind wir Väter nicht zuständig.
Denn wir folgen unbeirrbar der Vernunft. Dazu gehört, dass wir unseren Kindern in einem vertretbaren Maße verdeutlichen, dass Mama -auch wenn sie das alleinige SR besitzt- grundsätzlich nicht mehr zu bestimmen hat als Papa.
Denn Väter sind keine Hampelmänner!
Und wir lassen uns auch nicht dazu machen -schon gar nicht- weil wir Angst vor der Polizei haben müssten oder hätten.