02-07-2013, 20:42
(02-07-2013, 17:03)expat schrieb: "Nur sehr allmählich löste sich die Gesellschaft aus seinem Schatten. Ein Untersuchungsbericht der Regierung zur Folterpraxis kam vergangenes Jahr zu dem Schluss, dass sich eine "Verschwörung des Schweigens" über das Land gelegt habe."
"Bis zu seinem Tod verweigerte der "General a.D.", wie er respektvoll bis zuletzt in den chilenischen Zeitungen genannt wurde..."
Vielleicht ging es nach Geschmack der Artikelschreibers langsam, aber es ging, wie er zugeben muss. Sonst hätte da gestanden "sie löste sich nicht aus seinem Schatten". Das Schweigen zur Folterpraxis bezieht sich auf die Diktaturzeit. Und was Pinochet verweigert (klar, er wollte ja seine Haut retten), ist keine Aussage über Faschisten heute.
Wenn ich an Leute wie Freislers Witwe denke, die noch 52 Jahre nach dem Tod ihres Mannes seine fette Pension mit Erhöhungen bezog weil er Beamter im höheren Dienst war, dann wäre ich sehr, sehr vorsichtig mit Urteilen über die Geschwindigkeit des Wandels nach Dikaturen, insbesonders über Chile. Kennzeichen dieses Wandels war nämlich auch ein tiefgreifender Umbau des chilenischen Justizsystems. Genau in diesem Bereich haben die deutschen Juristen gnadenlos versagt. Sie haben ihre blutbeschmierten Roben nahtlos nach dem Krieg weitergetragen und die werden auf ewig in den Geschichtsbüchern an ihnen kleben.