15-10-2013, 19:32
Ja, diese Überidealisierung mit dem Buddha war echt nicht ohne. Auch sonst hatte ich in dieser Phase das Gefühl, daß sie an meinen Lippen geklebt hat. Was ich gesagt habe, war Gesetz, sie hat es aufgesogen wie ein Schwamm. In vielen Nachrichten schrieb sie mir erfürchtig, daß sie nicht weiß, ob sie mir gerecht werden könnte. Ich selbst hielt das auch eigentlich manchmal für zuviel, egal was ich gemacht habe, es war richtig. Ganz im Gegenteil zum Ende... Aber dazu kommen wir später. Beruflich ist sie in der Entwicklungshilfe tätig. Ich habe gelesen, daß das auch für BLer oft in Frage kommt. Sie hat mir immer erzählt, sie möchte in ihrem Leben etwas ganz Besonderes bewegen und als neue Mutter Theresa in die Geschichte eingehen. Ich finde das heute ziemlich paradox. Anstatt zu helfen, zieht sie eine Spur emotionaler Wracks hinter sich her.
Zeit für den zweiten Teil.
II. Zwischen Himmel und Hölle
Nachdem mir meine Göttlichkeit aberkannt worden war, wurde das Zusammenleben mit ihr schlagartig schwerer. Auch diese Phase hielt knapp zwei Monate und war geprägt durch geschätzt ein halbes Dutzend "Wellen". Als Welle bezeichne ich im Folgenden folgendes Konstrukt: ....Trennung...Kontaktsperre...Wiederannäherung...Neusymbiose....allmähliche Distanzierung....Trennung....
Diese Wellen dauerten im Schnitt eine bis eineinhalb Wochen. Die ersten drei, vier Wellen ertrug ich ich noch einigermaßen stabil, anschließend nahm meine Psyche massiv Schaden. Nach der dritten oder vierten Trennung offenbarte sie mir auch erstmals, daß man ihr in der Klinik auch noch etwas anderes diagnostiziert hatte. "Dieses Ding mit dem Schwarz-Weiß-Denken, Du weißt schon", so meinte sie tatsächlich, sie wußte nicht mal den Begriff. Da gingen bei mir viele Alarmleuchten an, und ich befasste mich erstmals mir Borderline. Ich sog die Tipps für Angehörige geradezu auf und dachte ernsthaft, damit irgendetwas bewirken zu können. Weit gefehlt.
Ich wußte anfangs gar nicht, wie mir geschah. Was war plötzlich los mit dieser Frau? War sie bekloppt, alle paar Tage mit Trennung zu drohen, dies teils durchzuziehen oder mich "wenigstens" in allen sozialen Netzwerken straf-zublocken? Warum so plötzlich?
Ich wußte darauf keine Antwort. Ihre Trennungsgründe waren so weit hergeholt wie bizarr. Mal, weil ich mich angeblich nicht genug für sie interessiere, mal, weil ich plötzlich zuviel schreibe, mal, weil sie nicht mehr an unsere Liebe glaube, mal, weil eben diese Liebe sie völlig überfordere. Letztlich war ICH komplett überfordert. Der absurdeste Grund dieser Zeit: Ihre Mutter hatte sich gerade von ihrem neuen Freund getrennt. Also trennte sie sich auch von mir. Denn wenn ihre Mutter unter Trennungschmerzen litt, müßte sie das auch tun. Hier kommen gleich zwei Charakteristika zum Tragen. Ihr Hang zum Masochismus. Und ihre völlige Gleichgültigkeit ihren eigenen Handlungen gegenüber. Denn wie es mir danach ging, schien ihr ziemlich gleichgültig. In der Regel waren viele Trennungsgründe auch nur vorgeschoben, das gab sie später oft zu. Aufgrund ihrer Bulimie hielt sie sich auch einmal zu fett für mich und trennte sich ziemlich abrupt und ohne nachvollziehbaren Grund. Überhaupt erkenne ich im Nachhinein praktisch keine Empathie für meine Empfindungen, sie tobte sich aus, wie es ihr schmeckte. Nichtsdestotrotz gab es in den kurzen symbiotischen Phasen auch wieder sehr intensive Zeiten, in denen ich viel mit ihr unternahm. Sie holte viele der alten Planungen raus, nur um sie ein paar Tage später wieder zu verwerfen. Obwohl ich angefangen hatte, mich mit dieser Thematik zu befassen, dauerte es lange, bis ich die Systematik dahinter sah. Irgendwann merkte ich, das sich das Spiel jetzt offensichtlich immer wiederholte.
Mein eigener Anteil? Klar, ich ließ es lange mit mir machen. Ich dachte allen Ernstes, das müßte doch mal irgendwann aufhören. Zumal ich die tollen Ratschläge für Angehörige alle beherzigte. Aber irgendwann wurde es mir zu bunt. Meine anfänglichen Ankündigungen, ich könnte irgendwann weg sein, wenn es so weiter geht, deckelte sie noch mit Entschuldigungen und später emotionalen Erpressungen ab. Mit jedem Mal ging es mir schlechter, ich merkte, wie es mehr und mehr und mehr an mir zehrte. Zum Ende gab es einen wirklich ernsthaften Versuch meinerseits, es endlich zu beenden. Als sie mich wieder einen kompletten Tag lang über whatsapp mit ihren Hasstiraden zudeckte, schrieb ich schließlich einen entsprechenden Text zurück, blockte sie, ließ mich volllaufen und legte mich schlafen. Das war gegen Ende der zweiten Phase, ich wollte nur noch vergessen und war völlig entnervt. Sie rief 25 Mal an, ich reagierte nicht und schlief irgendwann ein.
Nachts um drei ging plötzlich das Licht in meinem Schlafzimmer an und sie stand vor meinem Bett... sie hatte keinen Schlüssel. Sie hatte einfach alle Nachbarn im Haus wachgeklingelt, bis sie drin war, und sich dann einfach gegen meine Wohnungstür geschmissen, bis diese nachgab. Fand sie völlig normal. Wollte sie halbherzig rausschmeißen - hatte ja einen sitzen - aber sie verwickelte mich in ein stundenlanges Gespräch auf meinem Balkon, bis ich nachgab. Meine letzten Widerstandskräfte waren an dieser Stelle aufgeraucht. Ab hier RE-agierte ich nur noch. Die neue symbiotische Phase dauert erstaunlich lange, eine knappe Woche. Alles Negative und nicht so ganz Normale verdrängte ich längst um des lieben Friedens willen. Am Ende dieser Welle machte sie im Vergleich zu vorher noch heftiger und brutaler Schluß als je zuvor.
Danach, zwei Tage später, wanderte ich mit einem heftigen Burnout für zwei Wochen in eine Klinik. Die zweite Phase war beendet.
Zeit für den zweiten Teil.
II. Zwischen Himmel und Hölle
Nachdem mir meine Göttlichkeit aberkannt worden war, wurde das Zusammenleben mit ihr schlagartig schwerer. Auch diese Phase hielt knapp zwei Monate und war geprägt durch geschätzt ein halbes Dutzend "Wellen". Als Welle bezeichne ich im Folgenden folgendes Konstrukt: ....Trennung...Kontaktsperre...Wiederannäherung...Neusymbiose....allmähliche Distanzierung....Trennung....
Diese Wellen dauerten im Schnitt eine bis eineinhalb Wochen. Die ersten drei, vier Wellen ertrug ich ich noch einigermaßen stabil, anschließend nahm meine Psyche massiv Schaden. Nach der dritten oder vierten Trennung offenbarte sie mir auch erstmals, daß man ihr in der Klinik auch noch etwas anderes diagnostiziert hatte. "Dieses Ding mit dem Schwarz-Weiß-Denken, Du weißt schon", so meinte sie tatsächlich, sie wußte nicht mal den Begriff. Da gingen bei mir viele Alarmleuchten an, und ich befasste mich erstmals mir Borderline. Ich sog die Tipps für Angehörige geradezu auf und dachte ernsthaft, damit irgendetwas bewirken zu können. Weit gefehlt.
Ich wußte anfangs gar nicht, wie mir geschah. Was war plötzlich los mit dieser Frau? War sie bekloppt, alle paar Tage mit Trennung zu drohen, dies teils durchzuziehen oder mich "wenigstens" in allen sozialen Netzwerken straf-zublocken? Warum so plötzlich?
Ich wußte darauf keine Antwort. Ihre Trennungsgründe waren so weit hergeholt wie bizarr. Mal, weil ich mich angeblich nicht genug für sie interessiere, mal, weil ich plötzlich zuviel schreibe, mal, weil sie nicht mehr an unsere Liebe glaube, mal, weil eben diese Liebe sie völlig überfordere. Letztlich war ICH komplett überfordert. Der absurdeste Grund dieser Zeit: Ihre Mutter hatte sich gerade von ihrem neuen Freund getrennt. Also trennte sie sich auch von mir. Denn wenn ihre Mutter unter Trennungschmerzen litt, müßte sie das auch tun. Hier kommen gleich zwei Charakteristika zum Tragen. Ihr Hang zum Masochismus. Und ihre völlige Gleichgültigkeit ihren eigenen Handlungen gegenüber. Denn wie es mir danach ging, schien ihr ziemlich gleichgültig. In der Regel waren viele Trennungsgründe auch nur vorgeschoben, das gab sie später oft zu. Aufgrund ihrer Bulimie hielt sie sich auch einmal zu fett für mich und trennte sich ziemlich abrupt und ohne nachvollziehbaren Grund. Überhaupt erkenne ich im Nachhinein praktisch keine Empathie für meine Empfindungen, sie tobte sich aus, wie es ihr schmeckte. Nichtsdestotrotz gab es in den kurzen symbiotischen Phasen auch wieder sehr intensive Zeiten, in denen ich viel mit ihr unternahm. Sie holte viele der alten Planungen raus, nur um sie ein paar Tage später wieder zu verwerfen. Obwohl ich angefangen hatte, mich mit dieser Thematik zu befassen, dauerte es lange, bis ich die Systematik dahinter sah. Irgendwann merkte ich, das sich das Spiel jetzt offensichtlich immer wiederholte.
Mein eigener Anteil? Klar, ich ließ es lange mit mir machen. Ich dachte allen Ernstes, das müßte doch mal irgendwann aufhören. Zumal ich die tollen Ratschläge für Angehörige alle beherzigte. Aber irgendwann wurde es mir zu bunt. Meine anfänglichen Ankündigungen, ich könnte irgendwann weg sein, wenn es so weiter geht, deckelte sie noch mit Entschuldigungen und später emotionalen Erpressungen ab. Mit jedem Mal ging es mir schlechter, ich merkte, wie es mehr und mehr und mehr an mir zehrte. Zum Ende gab es einen wirklich ernsthaften Versuch meinerseits, es endlich zu beenden. Als sie mich wieder einen kompletten Tag lang über whatsapp mit ihren Hasstiraden zudeckte, schrieb ich schließlich einen entsprechenden Text zurück, blockte sie, ließ mich volllaufen und legte mich schlafen. Das war gegen Ende der zweiten Phase, ich wollte nur noch vergessen und war völlig entnervt. Sie rief 25 Mal an, ich reagierte nicht und schlief irgendwann ein.
Nachts um drei ging plötzlich das Licht in meinem Schlafzimmer an und sie stand vor meinem Bett... sie hatte keinen Schlüssel. Sie hatte einfach alle Nachbarn im Haus wachgeklingelt, bis sie drin war, und sich dann einfach gegen meine Wohnungstür geschmissen, bis diese nachgab. Fand sie völlig normal. Wollte sie halbherzig rausschmeißen - hatte ja einen sitzen - aber sie verwickelte mich in ein stundenlanges Gespräch auf meinem Balkon, bis ich nachgab. Meine letzten Widerstandskräfte waren an dieser Stelle aufgeraucht. Ab hier RE-agierte ich nur noch. Die neue symbiotische Phase dauert erstaunlich lange, eine knappe Woche. Alles Negative und nicht so ganz Normale verdrängte ich längst um des lieben Friedens willen. Am Ende dieser Welle machte sie im Vergleich zu vorher noch heftiger und brutaler Schluß als je zuvor.
Danach, zwei Tage später, wanderte ich mit einem heftigen Burnout für zwei Wochen in eine Klinik. Die zweite Phase war beendet.