11-12-2013, 23:11
(11-12-2013, 21:56)nowayout schrieb: Leider ist die Sache bei mir halt so das ich defintiv seit Jahren quasi kaputt bin.
und dies auch bleibe. Ob in diesem Zustand wie jetzt oder vielleicht etwas besser weiss ich nicht. Aber es wird auf jedenfall so sein das ich definitiv nicht mehr als 3 Stunden mehr arbeiten kann pro Tag. Und deshalb muss ich mir ein Polster schaffen.
Und um dieses Polster zu bilden muss ich zwar nicht mehr heute, auch nicht morgen aber in 2 oder 3 Monaten die Weichen stellen. Und damit diese Weichen dann richtig gestellt sind muss ich im Vorfeld wissen was Sache ist.
Auch wenn es jetzt nicht einer depressiven Stimmung zuträglich ist, aber
ich glaube, da verrennst du dich in etwas. Wie willst du denn bei diesen
Vorraussetzungen ein materielles "Polster" aufbauen? Askese? Bei dieser
gesundheitlichen Vorbelastung?
Deine Existenzängste und deinen ausgeprägten Willen um Planungssicherheit kann ich ganz und gar nachvollziehen. Mir ging es vor gar nicht langer Zeit ganz ähnlich und das hat mir auch eine lange depressive Episode beschert.
Deine Strategie sollte vor allem sein, die Dinge gelassener zu nehmen.
Damit meine ich nicht, in Lethargie zu verfallen und sich jeden Abend mit
einer Flasche billigem Rotwein wegzuschiessen.
Ich würde dir aus persönlicher Erfahrung empfehlen, zunächst nur kleinere
Zeitabschnitte zu Überdenken und zu planen. Tage, Wochen. Nimmst du dir hingegen gleich die nächsten 30 Jahre vor, schaust du in immerzu in den Abgrund. Keiner weiß, was in einem, in zwei oder gar fünf Jahren ist, wie sich die Dinge entwickeln. Vielleicht haben wir dann nicht einmal mehr eine staatliche Wohlfahrt. Schon heute
werden wir doch schon enteignet, ohne einen Cent Unterhaltsschulden zu haben:
http://www.focus.de/finanzen/doenchkolum...68195.html
Es hat auch durchaus Vorteile, an der Armutsgrenze vorbeizuschrappen, insbesondere dann, wenn das für jeden offensichtlich wird. Spätestens bei Vorlage
einer Bescheinigung der eigenen Alimentierung durch die Sozialfürsorge. Der Elan von Gläubigern lässt dann schon deutlich nach.
Also wozu das Geld unter das Kopfkissen stecken? Wird von der Inflation aufgefressen und bei der nächsten Währungsreform aufs Klo gehängt.
Unter Druck entwickelt man nicht immer gute Ideen, vor allem nicht, wenn der Druck länger anhält. Also mach dir selber möglichst wenig Druck. Befreie dich von dem Gedanken, ständig das Notwendige für die Zukunft Nötige zu besorgen oder erledigen zu müssen. Auch solche Dinge kann man einen Tag oder länger aufschieben. Es gibt zu viele Dinge, auf die man (zunächst) keinen Einfluss hat. Insbesondere, wenn irgendwelche Behörden mit deinen Anträgen beschäftigt sind. Konzentriere dich, gerade im angestrebten Genesungsprozess, vor allem auf dich selbst und dein eigenes Wohlbefinden. Wenn man sich Zeit für sich selber nimmt, können
sich auch ganz neue Perspektiven erschliessen.
Du wirst noch viel Gelassenheit und Ruhe im anstehenden Umgang mit den Behörden brauchen, denn da weht dem Antragsteller heute ein ganz anderer Wind entgegen als noch in den Achtzigern.
Gerade hat man einem Vater im Forum nebenan die Bewilligung für Leistungen zur temporären Bedarfsgemeinschaft zum 2. Mal verweigert, weil er ja bei dem Besuch seiner Kinder "bei einem Kumpel" übernachten könne. Eine Kur bekam ich vom Rentenversicherungsträger nicht bewilligt, weil ich wegen meines Leidens "nicht vorher in Behandlung" gewesen sei. Auch nach Widerspruch und einem für mich positivem fachärtzlichen Gutachten hat daran nichts geändert. Ich hätte Klagen müssen. Die Krankenkasse hat abgewimmelt. In etwa: "Kuren nur für ausgesuchtes Klientel: Architekten, Ärzte, usw. wenden Sie sich an die Rentenversicherung". Da habe ich mich selber vom Hausarzt einweisen lassen.
Am Anfang war ich völlig perplex, auf welchen Widerstand ich bei
der Beantragung von Sozialleistungen im Rechtskreis des SGBII gestoßen bin. Monatelang habe ich mich an diesem Widerstand abgearbeitet. Heute
kann ich den Schriftverkehr ganz gelassen überfliegen, abheften und etwaig notwendige Gegenmaßnahmen einleiten. Natürlich erzeugt diese Weigerungshaltung bei
mir Unmut, aber die schlägt mir nicht mehr so auf das Gemüt. Es ändert jedenfalls und aber zunächst nichts dadurch, das man sich darüber verrückt macht, was denn wäre...wenn...usw. Mittlerweile laufen bei mir diesbezgl. 4 Gerichtsverfahren und die nächsten 2 liegen auf der Abschußrampe.
Man muß das auch positiv sehen. Das durch den Grundsicherungsträger an mir verordnete "Zwangssparen" bringt dann am Ende einen schönen Batzen auf einen Schlag + 4 Prozent Zinsen. Diesen Zinsatz gibt es sonst höchstens fürs Führerscheinsparen für Jugendliche. Aber mit dünner Haut kommt man jedenfalls nicht durch diesen Scheuersack.
Wichtig ist auch, sich ein möglichst grosses soziales Umfeld, viele Kontakte, zu schaffen. Dafür zu sorgen, das man Menschen hat, denen man vertrauen kann
und die einem in Zeiten der Not auch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Leute, die einen aus einer antriebslosen Phase loseisen, motivieren und mitnehmen, so das man
wieder unter Leute kommt und damit die notwendige Ablenkung von den seinen wiederkehrenden Gedankengängen erfährt. Das ist m. E. viel wichtiger als die fiktive
Problemlösung, wovon ich in 12 Wochen den Kühlschrank befüllen soll. Aber es ist auch eine Herausforderung, sich ein solches Umfeld zu schaffen, weil immer mehr
Egomanen herumlaufen.
Insofern würde ich raids Überlegungen folgen und mich an deiner Stelle
ruhig etwas "treiben" lassen. Gehe es ruhig und locker an.