Moin.
Ich fasse meine Auffassungen zum Thema, zur Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) vereinfacht zusammen:
Teil 1 - Ursachen von BPS (http://www.trennungsfaq.com/forum/showth...#pid130056)
Aufgrund schwerer früher Traumatisierungen in der Spannweite von Mangel bis Übergriff bildet sich eine innere Organisation, um mit den Verletzungen weiterleben zu können. Damit die Inhalte nicht gesunde Bereiche 'überfluten', damit die Betroffenen nicht wahnsinnig vor Schmerzen werden, entstehen verschiedene Abwehrmechanismen, vorangig Verdrängung, Spaltung, Projektion und Verschiebung.
Die Betroffenen haben in ihrer feindlichen Umgebung sehr früh zudem ein außergewöhnliches und höchst eindrucksvolles Sensorium entwickelt, eine Art 'Radar', um uU lebensgefährliche Bedrohungen rechtzeitig erkennen zu können.
Je nach Schweregrad der Traumatisierung bewegen sie sich mehr oder weniger an der Grenzlinie vom neurotischen zum psychotischen Zustand, was dem Bild den Namen gab.
Teil 2 - Beziehungsdynamik unter BPS (http://www.trennungsfaq.com/forum/showth...#pid130111)
Aufgrund vorgenannter Organisation suchen BPS-Betroffene die Nähe von Menschen mit besonderen Eigenschaften, die ihre schmerzenden Lücken schließen können und die am wenigsten Gefahr bieten, in die Nähe ihrer frühen Traumata zu geraten. Sie suchen geradezu verzweifelt nach liebevollen, fürsorglichen und für sie ungefährlichen Menschen.
Ist ein solcher gefunden, dann werden an die Beziehung extreme Erwartungen hinsichtlich Nähe und Distanz geknüpft.
DAS geht idR schief und setzt eine Dynamik frei, die recht gut mit "Ich hasse Dich, verlaß mich nicht" umschrieben werden kann.
Haben auch so gewonnene Partner 'weiche Stellen', dann kann es tragisch werden. Die liebevollen und fürsorglichen Partner verstehen die Welt nicht mehr, geraten nun ihrerseits an die Grenzen ihres eigenen 'Systems', versuchen sich bzw. die Beziehung mit ungeeigneten Mitteln zu retten. Es kann es zur Entwicklung, zu einem gegenseitigen Aufschaukeln, einer Verkantung kommen, die blutig und sogar tödlich verlaufen kann.
Teil 3 - Leben mit BPS (http://www.trennungsfaq.com/forum/showth...2#pid54532)
Aus 1 und 2 ergeben sich Hinweise, wie solche Beziehungen, wie beide Partner stabilisiert werden können. Die Einschränkungen auf Seiten des BPS-Partners sind sehr viel stärker, weshalb dem gesünderen Partner mit seinen höheren Freiheitsgraden eine stärkere Verantwortung zufällt.
Was können die Partner von BLern aus ihrer Verantwortung und aus sich heraus zur Stabilisierung beitragen?
Einige Grundregeln im Umgang mit Menschen mit BPS:
- Komme ihnen nicht zu nahe
- verlasse sie nicht abrupt
- pendele in ihren Auslenkungen nicht mit
- bleibe ihnen gegenüber im Denken und Handeln strikt bei dir.
Auch das Fühlen sollte nicht zu weit davon entfernt sein, denn mit ihrem speziellen Sensoriums können BLer diese Bereiche mühelos auslesen.
Das durchgängige Befolgen dieser Regeln verlangt übermenschliche Fähigkeiten und Energien, weshalb auch hochtrainiertes Klinik-Personal mit ganzen Teams leicht ins Schwitzen und an Grenzen gerät. Engmaschige Supervisionen sind für solche Teams daher Pflicht.
In nächsten Beiträgen dann Verfeinerungen der Teile, insbesondere Gedanken, die sich mit den Folgen für eine Elternbeziehung und die Kinder befassen.
Bis dahin wünsche ich Euch einen schönen Restsonntag und daß sich die Diskussion gut am Thema orientiert.
S.
Ich fasse meine Auffassungen zum Thema, zur Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) vereinfacht zusammen:
Teil 1 - Ursachen von BPS (http://www.trennungsfaq.com/forum/showth...#pid130056)
Aufgrund schwerer früher Traumatisierungen in der Spannweite von Mangel bis Übergriff bildet sich eine innere Organisation, um mit den Verletzungen weiterleben zu können. Damit die Inhalte nicht gesunde Bereiche 'überfluten', damit die Betroffenen nicht wahnsinnig vor Schmerzen werden, entstehen verschiedene Abwehrmechanismen, vorangig Verdrängung, Spaltung, Projektion und Verschiebung.
Die Betroffenen haben in ihrer feindlichen Umgebung sehr früh zudem ein außergewöhnliches und höchst eindrucksvolles Sensorium entwickelt, eine Art 'Radar', um uU lebensgefährliche Bedrohungen rechtzeitig erkennen zu können.
Je nach Schweregrad der Traumatisierung bewegen sie sich mehr oder weniger an der Grenzlinie vom neurotischen zum psychotischen Zustand, was dem Bild den Namen gab.
Teil 2 - Beziehungsdynamik unter BPS (http://www.trennungsfaq.com/forum/showth...#pid130111)
Aufgrund vorgenannter Organisation suchen BPS-Betroffene die Nähe von Menschen mit besonderen Eigenschaften, die ihre schmerzenden Lücken schließen können und die am wenigsten Gefahr bieten, in die Nähe ihrer frühen Traumata zu geraten. Sie suchen geradezu verzweifelt nach liebevollen, fürsorglichen und für sie ungefährlichen Menschen.
Ist ein solcher gefunden, dann werden an die Beziehung extreme Erwartungen hinsichtlich Nähe und Distanz geknüpft.
DAS geht idR schief und setzt eine Dynamik frei, die recht gut mit "Ich hasse Dich, verlaß mich nicht" umschrieben werden kann.
Haben auch so gewonnene Partner 'weiche Stellen', dann kann es tragisch werden. Die liebevollen und fürsorglichen Partner verstehen die Welt nicht mehr, geraten nun ihrerseits an die Grenzen ihres eigenen 'Systems', versuchen sich bzw. die Beziehung mit ungeeigneten Mitteln zu retten. Es kann es zur Entwicklung, zu einem gegenseitigen Aufschaukeln, einer Verkantung kommen, die blutig und sogar tödlich verlaufen kann.
Teil 3 - Leben mit BPS (http://www.trennungsfaq.com/forum/showth...2#pid54532)
Aus 1 und 2 ergeben sich Hinweise, wie solche Beziehungen, wie beide Partner stabilisiert werden können. Die Einschränkungen auf Seiten des BPS-Partners sind sehr viel stärker, weshalb dem gesünderen Partner mit seinen höheren Freiheitsgraden eine stärkere Verantwortung zufällt.
Was können die Partner von BLern aus ihrer Verantwortung und aus sich heraus zur Stabilisierung beitragen?
Einige Grundregeln im Umgang mit Menschen mit BPS:
- Komme ihnen nicht zu nahe
- verlasse sie nicht abrupt
- pendele in ihren Auslenkungen nicht mit
- bleibe ihnen gegenüber im Denken und Handeln strikt bei dir.
Auch das Fühlen sollte nicht zu weit davon entfernt sein, denn mit ihrem speziellen Sensoriums können BLer diese Bereiche mühelos auslesen.
Das durchgängige Befolgen dieser Regeln verlangt übermenschliche Fähigkeiten und Energien, weshalb auch hochtrainiertes Klinik-Personal mit ganzen Teams leicht ins Schwitzen und an Grenzen gerät. Engmaschige Supervisionen sind für solche Teams daher Pflicht.
In nächsten Beiträgen dann Verfeinerungen der Teile, insbesondere Gedanken, die sich mit den Folgen für eine Elternbeziehung und die Kinder befassen.
Bis dahin wünsche ich Euch einen schönen Restsonntag und daß sich die Diskussion gut am Thema orientiert.
S.