22-11-2014, 22:24
Herzlichen Dank für eure zahlreichen Beiträge in dieser schwierigen Situation. Ich bin positiv überrascht, muss aber einiges richtigstellen.
TEIL 1: Generelles / aktuelle Lage
1. Die Entscheidung zur Trennung steht absolut fest, die Frage ist nur wann und wie!
Hilfe wurde bereits erfolglos in Anspruch genommen!
(07-11-2014, 21:42)p__ schrieb: In teuren Städten ist die Jobsituation normalerweise recht gut, so dass deine Probleme auch auf die Jobsuche durchschlagen da du nichts findest.
Vollkommen richtig, die private Stress-Situation wirkt sich massiv nachteilig auf meinen Beruf aus, auch bereits vorher schon. Vielleicht hätte ich meinen Job nicht verloren, wenn ich zu Hause nicht so einen Stress gehabt hätte.
Und vielleicht hätte ich längst einen Job gefunden, wenn ich nicht teilweise viele Stunden meines Tages damit verbringen würde, mich mit meiner Frau zu streiten oder mich um Haushalt und Kind zu kümmern.
2. Ich habe nur ein Kind!
Der Stiefsohn hat großen Anteil an der Belastungssituation, er akzeptiert mich nicht als Stiefvater, schreit laut herum und provoziert mich ständig.
(08-11-2014, 00:04)Das Nerdliche Orakel schrieb: Du hast den Kindesvater zahlen lassen, obwohl ihr genug Einkommen hattet.
Denk mal nach: Ich soll für ein Kind zahlen und rackern, was noch nicht einmal mein eigenes ist? Es ist doch wohl klar, dass man Kindesunterhalt für sein jeweils eigenes Kind zahlt - werde ich auch tun. So, und jetzt bitte Schluss damit! Es geht hier ausschließlich um unser gemeinsames Kind.
3. Einkommens- und Vermögensverhältnisse
Wir reden hier von einem sehr gut bezahlten, harten Akademiker-Job, den ich vorher hatte (mit Bonus in Richtung 100k). Je nach Karriere-Erfolg können sich in meinem Job sehr unterschiedliche Einkommen ergeben. Ich habe derzeit nicht vor, mich weiter kaputt zu arbeiten, aber langfristig ist theoretisch ein Einkommen von deutlich über 100k möglich.
(07-11-2014, 20:24)raid schrieb: Auch deine finanzielle Situation wäre für die nächsten Jahre trotz Arbeit vermutlich auf Hartz IV Niveau besiegelt.
(08-11-2014, 00:04)Das Nerdliche Orakel schrieb: Was ist an Hartz4 so grauenhaft? Du wirst, falls du keinen gut bezahlten Job findest, ohnehin aufstocken, also auch verhartzt sein.
Ich denke, falls ich wieder einen meiner Ausbildung entsprechenden, gut bezahlten Job finde (60k Jahresbrutto aufwärts), was ich sehr hoffe, sollte ich davon noch halbwegs leben können. Und nicht auf Aufstockung durch Hartz IV angewiesen sein.
(08-11-2014, 16:40)CheGuevara schrieb: wie kann in 1,5 Jahren Ehezeit ein signifikanter Zugewinn entstehen, ohne Immobilienvermögen? Lotto gewonnen? Beteiligung verkauft oder große Abfindung kassiert?
Ja, Abfindung kassiert bei Jobverlust.
(08-11-2014, 16:40)CheGuevara schrieb: Fazit: in Anbetracht der kurzen Ehedauer und Vermögen solltest Du den Neustart gut hinbekommen;
Das sehe ich auch so. Vermögen ist ja da. Aber nicht mehr, wenn es wegen Hartz IV aufgezehrt wird!
4. Psychisches Wohlbefinden
(07-11-2014, 20:24)raid schrieb: Als erstes rate ich Dir dazu jeden Tag mehrere Stunden spazieren zu gehen
(...)
weshalb ich an etwas schöneres denken würde
(07-11-2014, 21:36)sorglos schrieb: Oberste Priorität hat nicht ein Job - sondern die Gesundheit, dass du die Depris in den Griff bekommst. Suche Hilfe, suche dir eine Aufgabe neben Familie&Job, die dir Perspektive, Erfüllung, Belohnung und Ablenkung bietet. Schreib ein Buch, male Bilder oder baue irgendein Interessenfeld aktiv aus. Auch Sport geht.
(07-11-2014, 22:52)Theo schrieb: Gegen (leichte) Depressionen und um den Kopf freizukriegen hilft im Übrigen eine ausgedehnte Runde Joggen sehr gut.
Danke für eure Tipps, einiges praktiziere ich bereits. Ich lenke mich mit schönen Sachen ab (dann fühle ich mich auch gut!), kann mich aber zu der frustrierenden Jobsuche nicht wirklich aufraffen.
Eigentlich geht es bei mir nicht so sehr um Depression im Sinne von Trübsal, sondern um Motivation.
(08-11-2014, 14:17)Skipper schrieb: Zur Orientierung:
Pyramide nach Maslow
Ich habe mir sogar kürzlich selbst eine eigene Bedürfnis-Pyramide gezeichnet. Kaum ein (Grund-)Bedürfnis wird derzeit richtig befriedigt: Nahrung (Frau kümmert sich nicht darum), Kleidung (Frau kümmert sich nicht um die Wäsche), Schlaf (Kind schreit nachts), Ruhe, Freiheit, Sex, (berufliche) Anerkennung... Aber ich will hier nicht elendig rumjammern, hoffe, der Punkt ist sachlich klargeworden.
TEIL 2: Sach-Themen (für die Zukunft)
1. Abhilfe bzgl. Haushalt
(07-11-2014, 22:52)Theo schrieb: Da sich offensichtlich sowohl Deine Frau als auch Du überfordert fühlen und keiner von Euch in der Lage ist, neben Kindern bzw. Jobsuche noch den Haushalt zu stemmen, würde ich hier als Übergangslösung die Inanspruchnahme einer Putzhilfe empfehlen.
(08-11-2014, 14:17)Skipper schrieb: Nimm etwas Geld in die Hand und
- (...) suche eine Haushaltshilfe,
Ich finde den Tipp sehr gut und habe auch vor, trotz ALG I-Bezugs Geld für eine Putzhilfe auszugeben. Die Suche nach der Putzhilfe ist bloß eines dieser To-Dos auf einer langen Liste, zu denen ich nicht komme.
Teilweise streite ich mich den halben Tag lang mit meiner Frau, da hat man echt keine Kraft mehr... (und meine Frau streitet sich mehr mit mir (und mit dem Stiefsohn!) anstatt die simpelsten Dinge im Haushalt zu erledigen).
2. Wohnung
(08-11-2014, 14:17)Skipper schrieb: Nimm etwas Geld in die Hand undWürde ich liebend gern machen (=Plan B)...aber
(...)
- suche Dir eine kleine Wohnung, in die Du ausweichen, aus der Du in Ruhe neu ordnen und den beruflichen Wiedereinstieg vorbereiten und Deine familiären Aktivitäten durchführen kannst.
Probleme hierbei:
· Was, wenn mein nächster Job ganz woanders gelegen ist?
· Eine ansprechende, aber noch bezahlbare Wohnung zu finden, ist wirklich nicht einfach!
· Soll ich dem neuen Vermieter zu meiner Bonität sagen „Ich bin Arbeitsloser und rutsche demnächst vielleicht in Hartz IV ab“?
· Ich schaffe das To-Do Wohnungssuche nicht
· Die Befürchtung, mir durch Wohnungssuche, Umzug und den ganzen Aufwand weniger Zeit (für die Jobsuche) und kurzfristig noch mehr Stress zuzumuten.
(08-11-2014, 16:40)CheGuevara schrieb: Der Umzug wäre aus meiner Sicht auch der optimale Zeitpunkt, die Trennung zu vollziehenGenau. Eigene Wohnung = Trennung! So soll es sein.
3. Vorbereitung der Trennung
Ich habe bislang weder ein Bankschließfach eröffnet noch wirklich Daten oder Dokumente gesichert. Kann mir jemand sagen, welche Sachen ich genau sichern sollte?
Abschließende Frage: Kann jemand anhand der weiteren Ausführungen eine bessere Einschätzung zu Plan A / Plan B geben? Oder gibt es sonst sachdienliche Tipps?