27-10-2015, 01:54
(26-10-2015, 19:35)p__ schrieb: 1. Nein, nicht mal ansatzweise. Die Standardlehrmeinung sagt: Es kann passieren, das ist nicht schlimm. Stress wie du ihn erlebst, kann es erst hervorrufen. Die beste Reaktion ist einfach abbrechen und weg, wenn es passiert. Das heisst: Badewanne verlassen, Kind absetzen. Das hat auch der Berater gemeint. Manche Situationen sollte man auch von vornherein vermeiden, z.B. Badewanne und Bett.
2. Sinnlos. Gegen die kannst du nichts machen.
3. Dazu wirst du viele Meinungen hören und dann auch nicht schlauer sein wie vorher. Ich kann aber extrem gut nachvollziehen, an welchem Punkt du stehst und mit welcher Art Ex du zu tun hast. Da sind Aspekte beim Umgang drin, die ich selbst exakt so erlebt habe, ein Exentypus wie deiner ist nicht selten.
Unterschiedliche Herangehensweisen münden in veränderten Wahrscheinlichkeiten für den Verlauf der Dinge. Wenn du ohne Gericht weitermachst, wird es weiter Umgang nach Gutsherrinnen-Art geben, sie die Gutsherrin, du der unfreie Knecht auf ihrem Land. Aber es gibt Umgang, solange du der nützliche Idiot bleibst.
Der Gang zum Gericht wird die Wahrscheinlichkeit für weitere spätere Gerichtsverfahren erhöhen. Er wird den Ärger erhöhen, Gegenreaktionen erhöhen und er bietet eine Chance auf mehr Umgang, aber auch das Risiko dass der Umgang erdrosselt wird. Aus heutiger Sicht und in deiner Situation würde ich diesen Weg nicht mehr wählen. Du hast dafür zu viele "Leichen im Keller", bist auf mehreren Ebenen zu instabil und wirst es auf Dauer nicht durchhalten, mit und gegen noch mehr Fronten zu kämpfen, nur um der Hoffnung auf ein bisschen mehr Umgang wegen.
Oberhalb einer bestimmten psychischen und physischen Belastungsgrenze würde ich heute sogar nur noch an mich selbst denken und eine ganz heftige Bremse einlegen. Gespräche und Helferindustrie wegschieben, Umgang so wie er gewährt wird, wenn nicht dann nicht. Und wenn mich auch das noch zu sehr stresst, dann auch das abbrechen. Du hast nur dieses eine Leben, ein kranker, toter, gebrochener Vater ist kein bisschen besser für das Kind wie einer, der mit Richter und Beratern dem Umgang nachhetzt.
4. Deine Möglichkeiten sind zu begrenzt, um das zu schaffen. Du kannst es nicht. Versuche vielmehr, in deiner gemeinsamen Zeit mit dem Kind eine gemeinsame Insel ohne Stress zu erleben.
Danke für die Antwort.
Ad 1: Alles klar. Was Erektion in der Badewanne angeht: manchmal denke ich mir, 'schlimmer' als die Erektion war in der Retrospektive, dass ich die Türe offen gelassen habe!
Ad 2: Ja. Ich habe auch den Eindruck, das ich da in eine Nebenfront abgleite.
Daneben aber auch die Idee, dadurch, das Jugendamt zu involvieren, könnte ich evtl einen gewissen Verhandlungsdruck auf seiten der Ex aufbauen? Sinngemäss hiess es einmal von ihrer Seite: 'Wenn ich *Name Kind* nicht ausreichend vor Dir schützen kann, kann mir das Sorgerecht entzogen werden'.
-dieses brachte mich eben auf die Idee: wenn ich mit den Jugendamtsleuten spreche, und die sind irgendwie davon zu überzeugen, dass ich 'keine Gefahr' für meine Tochter bin, würde dieses Argument wegbrechen.
(Vielleicht ist das aber auch zu viel 'Arbeit' für zu wenig Effekt)
Des weiteren denke ich, dass meine Ex doch ziemlich an 'guter Fassade' interessiert ist, die ganze Thematik läuft ja bisher eher im 'Geheimen', diverse Berater sind zwar dabei, aber sonst nichts weiter. Ich habe ebenfalls noch einen gewissen (naiven?) Glauben ans System. Der bekam aber bei meinem bisher einzigen und letzten JA Termin schon einen Dämpfer.
Ad 3: Richtig, aber viele Meinungen sind insofern nicht schlecht, als doch immer wieder etwas herausspringt, was einen weiterbringt..
_Der Gang zum Gericht wird die Wahrscheinlichkeit für weitere spätere Gerichtsverfahren erhöhen._
Hier muss man sich ein Stopp-Schild setzen, denke ich? Maximal OLG Beschluss, und gut ist es, oder?
Ich sehe einen eventuellen Schritt ans Gericht, oder sonstige 'Eskalation' als 'Erhöhung des Kompromissdruckes', auch, in gewisser Weise, 'Öffentlichkeit' (und ist es eben nur der Gang zum Gericht, oder zum JA) als 'Kratzen an Exens Fassade'.
So ähnlich, wie ich es insgeheim begrüsst habe, dass die KiGa Betreuerin meinte, 'Kind reisst sich Haare aus'.
Gleichzeitig habe ich eben permanent das Gefühl, ich tue nicht genug für meine Tochter, aufgrund meiner Panik, als 'Kinderschänder' zu gelten. Ich würde sozusagen 'das Kind im Stich lassen'
Gleichzeitig geht es eben auch um 'Ehrverletzung': Die Ex hat ja im privaten Umfeld durchaus grosszügig von ihrem Mitteilungsbedürfnis hinsichtlich ihrer 'Sorgen' und 'schlechten Gefühle' Gebrauch gemacht. Ein gemeinsamer Freund hat sich bei mir, trotz 'Aussprache', seit Monaten nicht mehr gemeldet.
_Du hast dafür zu viele "Leichen im Keller", bist auf mehreren Ebenen zu instabil und wirst es auf Dauer nicht durchhalten_
Zur Zeit bin ich instabil, das ist richtig, unmittelbar nach der Trennung war das aber wesentlich schlimmer.
Ich bin zunehmend aber auch, wie im initialen Posting geschrieben: 'fuckin pissed'. Anfänglicher Angst, Erschütterung und Verunsicherung folgt Wut.
Kannst Du das noch bitte ausführen, inwieweit Du 'mehrere Ebenen' siehst?
Ich habe meinem Kind gegenüber ein extremes schlechtes Gewissen, dass ich diese 'Badewannensache' zugelassen habe, und vor allem auch, dass ich es der Ex 'erlaubt' habe, dies so sehr 'zur Waffe' auszubauen.
Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, weil ich damals unmittelbar nach der Trennung nicht *sofort* zum Familiengericht gegangen bin.
Letztlich immer der Gedanke: ich tue nicht genug für mein Kind. Wenn ich eben das Mittel 'Gericht' aussen vor lasse.
_Gespräche und Helferindustrie wegschieben_
Das ist interessant: Ich habe heute einem weiteren Einzelgespräch bei Herrn 'KSZB' abgesagt, ich habe ihm auf Band gesprochen, dass ich im Moment keinen Sinn darin sehe, er solle mir bitte lediglich einen weiteren Termin für ein gemeinsames Gespräch mit Frau Ex vorschlagen.
Danke für Deine Gedanken!
LG, Nick