13-07-2017, 00:32
Und wieder ist ein Jahr herum. Man staunt.
Das erste Jahr bei meinem Vater war schwer für mich. Wir verstanden uns zwar ganz gut, aber er und seine neue Frau gaben sich auch recht streng mit mir. Das war zugegebenermaßen wohl auch notwendig, denn schulisch war es schon 10 nach Zwölf geworden. Nach 6 Monaten wollte ich wieder zurück zu meiner Mutter, weil ich mit Auflagen, Regeln und der "liebevollen" Strenge der Beiden nicht klar kam. Ich hatte zwischenzeitlich zwar ein paar neue Freunde gefunden, aber in etwa doppelt bis dreimal soviele Leute, die mir gerne das Leben schwer machen wollten. Es wurde dann ein Jugendamtsfuzzi einbestellt und der hat mir dann erst mal erklärt, daß hin und her nicht drin wäre und ich aus der Nummer jetzt nicht mehr raus könnte.
Naja, irgendwie habe ich mich dann doch mit den Gegebenheiten arrangiert. Schulisch fing es auch wieder an zu laufen und dann liessen mein Vater und meine Stiefmutter die Zügel auch etwas lockerer. Ich trieb mich ansonsten häufiger mit Gleichaltrigen herum, anstatt mich Zuhause mit meinem Vater und meiner Stiefmutter zu fetzen. Wir düsten mit unseren Mofas durch die Gegend, gingen am Wochenende auf Parties, was man eben so als Jugendlicher macht. Mit den Mädels lief in der Zeit bei mir aber so gut wie nichts. Ich war im Verhältnis zu den Altersgenossen immer noch anderthalb Köpfe kleiner und wurde von den Damen daher kaum wahr und erst recht nicht ernst genommen (Meinen letzten Wachstumsschub hatte ich mit Mitte Zwanzig!).
Schliesslich machte ich die mittlere Reife, dann höhere Handelsschule und mein Fachabitur. Danach begann ich meine kaufmännische Berufsausbildung, im Anschluß sollte ein betriebswirtschaftliches Studium folgen. In dieser Phase, in den frühen Neunzigern, begann mein Vater sein Geschäft, Versicherungsgewerbe, in den neuen Bundesländern aufzubauen. Das lief so gut, daß er in wenigen Wochen 2 Milllionen D-Mark Umsatz machte. Für ihn war aber Umsatz immer schon gleich Gewinn gewesen. Mit seinen Zahlen lieh er sich dann von den Banken noch ein paar hunderttausend Mark dazu, um zu investieren. Allerdings konnten die Leute wegen des Lohngefälles Ost/West die hohen Beiträge der Versicherungen gar nicht bezahlen und 60% seiner Aufträge gingen später in Storno. Das Finanzamt wollte natürlich auch Geld. Mein Vater war aber immer noch flüssig und der plötzliche, wenn auch sehr kurzfristige Reichtum, stieg ihm zu Kopf. So bestellte er beispielsweise eine ganze Flotte VW-Golf für seine Angestellten. Er residierte fast nur noch in der künftigen Bundeshauptstadt in den besten Häusern am Platze und brachte das geliehene Geld mit Parties, Hektkolitern Alkohol und vermutlich auch im Rotlichtmilieu durch. Er kümmerte sich so gut wie gar nicht mehr um seine Geschäfte. Das hatte zur Folge, daß seine Angestellten auch noch gerichtlich erfolgreich Lohnfortzahlungen durchsetzen konnten, obwohl gar nichts mehr zu tun war.
Hektisch und fassungslos betrieb meine Stiefmutter gleichzeitig Schadensbegrenzung, soweit das noch irgendwie möglich war. Mir fiel dann die ermüdende Aufgabe zu, für meine Stiefmutter seelsorgerisch tätig zu werden.
Das erste Jahr bei meinem Vater war schwer für mich. Wir verstanden uns zwar ganz gut, aber er und seine neue Frau gaben sich auch recht streng mit mir. Das war zugegebenermaßen wohl auch notwendig, denn schulisch war es schon 10 nach Zwölf geworden. Nach 6 Monaten wollte ich wieder zurück zu meiner Mutter, weil ich mit Auflagen, Regeln und der "liebevollen" Strenge der Beiden nicht klar kam. Ich hatte zwischenzeitlich zwar ein paar neue Freunde gefunden, aber in etwa doppelt bis dreimal soviele Leute, die mir gerne das Leben schwer machen wollten. Es wurde dann ein Jugendamtsfuzzi einbestellt und der hat mir dann erst mal erklärt, daß hin und her nicht drin wäre und ich aus der Nummer jetzt nicht mehr raus könnte.
Naja, irgendwie habe ich mich dann doch mit den Gegebenheiten arrangiert. Schulisch fing es auch wieder an zu laufen und dann liessen mein Vater und meine Stiefmutter die Zügel auch etwas lockerer. Ich trieb mich ansonsten häufiger mit Gleichaltrigen herum, anstatt mich Zuhause mit meinem Vater und meiner Stiefmutter zu fetzen. Wir düsten mit unseren Mofas durch die Gegend, gingen am Wochenende auf Parties, was man eben so als Jugendlicher macht. Mit den Mädels lief in der Zeit bei mir aber so gut wie nichts. Ich war im Verhältnis zu den Altersgenossen immer noch anderthalb Köpfe kleiner und wurde von den Damen daher kaum wahr und erst recht nicht ernst genommen (Meinen letzten Wachstumsschub hatte ich mit Mitte Zwanzig!).
Schliesslich machte ich die mittlere Reife, dann höhere Handelsschule und mein Fachabitur. Danach begann ich meine kaufmännische Berufsausbildung, im Anschluß sollte ein betriebswirtschaftliches Studium folgen. In dieser Phase, in den frühen Neunzigern, begann mein Vater sein Geschäft, Versicherungsgewerbe, in den neuen Bundesländern aufzubauen. Das lief so gut, daß er in wenigen Wochen 2 Milllionen D-Mark Umsatz machte. Für ihn war aber Umsatz immer schon gleich Gewinn gewesen. Mit seinen Zahlen lieh er sich dann von den Banken noch ein paar hunderttausend Mark dazu, um zu investieren. Allerdings konnten die Leute wegen des Lohngefälles Ost/West die hohen Beiträge der Versicherungen gar nicht bezahlen und 60% seiner Aufträge gingen später in Storno. Das Finanzamt wollte natürlich auch Geld. Mein Vater war aber immer noch flüssig und der plötzliche, wenn auch sehr kurzfristige Reichtum, stieg ihm zu Kopf. So bestellte er beispielsweise eine ganze Flotte VW-Golf für seine Angestellten. Er residierte fast nur noch in der künftigen Bundeshauptstadt in den besten Häusern am Platze und brachte das geliehene Geld mit Parties, Hektkolitern Alkohol und vermutlich auch im Rotlichtmilieu durch. Er kümmerte sich so gut wie gar nicht mehr um seine Geschäfte. Das hatte zur Folge, daß seine Angestellten auch noch gerichtlich erfolgreich Lohnfortzahlungen durchsetzen konnten, obwohl gar nichts mehr zu tun war.
Hektisch und fassungslos betrieb meine Stiefmutter gleichzeitig Schadensbegrenzung, soweit das noch irgendwie möglich war. Mir fiel dann die ermüdende Aufgabe zu, für meine Stiefmutter seelsorgerisch tätig zu werden.
"Du Mama. Wenn Papa tot ist kauf ich mir meinen eigenen Ponyhof!" - CosmosDirect Lebensversicherung, 2007
Quelle: http://de.wikiquote.org/wiki/Vater
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