(09-10-2018, 11:37)Sven schrieb: Ich fühle mich, als wenn der Kampf schon jetzt verloren ist und es geht nur noch darum "den finanziellen Schaden zu verringern".
Genau erkannt.
Deine Frau hat mit der Ehe schon fertig. Was sie in der Ehe wollte, hat sie bekommen - das Kind. Du bist jetzt nur noch lästig und im Weg.
Bereite dich deshalb auf das vor, was kommen wird. Noch ist der Status der Trennung nicht offiziell, also ist alles, was einer von beiden macht, immer noch eine eheliche Angelegenheit. Wenn du jetzt z.B. deinen Job verlierst und dich als Freelancer selbstständig machen musst, ist das die Angelegenheit von Euch beiden. Für Schulden, die jetzt noch gemacht werden, haften beide Ehepartner gesamtschuldnerisch.
Aus diesem Grund wird deine Frau dir baldmöglichst einen Brief ihrer Anwältin zukommen lassen, wonach sie sich ab dem XY. als getrennt lebend betrachtet und Trennungsunterhalt für sich und Kindesunterhalt fürs Kind fordert. Der Rest des Briefes werden haltlose Beschimpfungen und Beleidigungen sein, nimm das nicht persönlich, das gehört zum Standardprogramm. Da dieser Anwaltsbrief später im Scheidungsverfahren in den Akten auftauchen wird, wird jetzt alles reingepackt was im Scheidungsverfahren zur Sprache kommen soll. Du kannst an diesem Text in etwa erkennen, welche Taktik deine Frau fahren wird:
- Kind gegen deinen Willen bekommen, du hättest sie zur Abtreibung genötigt.
- die Flucht aus der Ehe und der Wohnung diente dazu, dem Kind das Leben zu retten, da der Vater das Kind ablehnt
- Neigung zur Gewalttätigkeit hat der Kindsvater früher schon erkennen lassen
- und noch mehr von dem Zeugs, bla, bla, bla...
Wenn erkennbar ist, dass die (Ex-)Frau tatsächlich nach den drei Jahren wieder arbeiten gehen wird, und die Betreuung des Kindes z.B. bei den Großeltern erfolgt, dann ist das Risiko überschaubar. Drei Jahre Trennungsunterhalt kosten zwar Geld, bringt dich aber nicht um. Kindesunterhalt zahlst du eh für die nächsten 25 Jahre, aber wenn die Ehe fortbestanden hätte wäre es auch nicht billiger geworden. Insofern erscheint das tragbar.
Nichtsdestotrotz kannst du ja in der Zwischenzeit dein Einkommen und damit deine Unterhaltspflicht optimieren. Ich würde es in dieser Richtung versuchen: festgelegter, titulierter Unterhalt so gering wie möglich, freiwillige Leistungen (Schul-Veranstaltungen, Sport, Hobbys) grosszügig unterstützen, so lange die Mutter dich Vater sein lässt. Wenn der Umgang mit dem Kind reibungslos läuft, "lohnt" sich das für die Mutter. Wenn nicht, dann nicht.
Leider besteht nach deiner bisherigen Beschreibung der Mutter das Risiko, dass sie irgendwann mit einem neuen Stecher eine "neue Familie" gründen wird, euer Kind selbstverständlich in diese neue Familie integrieren will und du fortan nur noch als Querulant und Störer des neuen Familienfriedens betrachtet wirst. Wenn es so kommt, wirst du froh sein, wenn du vorher schon Einkommen und Unterhalt optimiert hattest.
Ansonsten: viel Glück, du wirst es brauchen.
Vor deutschen Familiengerichten läuft das in der Regel so ab: die Verhandlungen sind nichtöffentlich. Also sitzen auch nur fünf Personen im Gerichtssaal. Deine Frau mit Rechtsbeistand, Du mit Rechtsbeistand, und der Richter/die Richterin. Von diesen fünf Personen wissen vier schon, wer als Verlierer hier rausgehen wird - nur Du weißt es noch nicht....
Bibel, Jesus Sirach 8.1