05-03-2020, 12:37
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-03-2020, 12:41 von Vater Morgana.)
(05-03-2020, 11:35)p__ schrieb: Leute, wir sind doch kein Tugendwettbewerb unter Chorknaben. Konkrete Hilfen für den TO sind wichtiger. Auch wenn sie manchmal nicht freundlich klingen.Tja, aber vielleicht muss das auch mal diskutiert werden. Denn anscheinend ist das nicht so klar. Der "Tugendwettbewerb unter Chorknaben" ist die Frage, ob das Verhalten mancher Männer förderlich oder hinderlich für die Rechte von Männern, Jungen und Vätern im Allgemeinen ist. Und da sollte es langsam mal Konsens sein, dass keine der hier vertretenen Strategien einen Anspruch auf moralische Überlegenheit oder höhere Effizienz behaupten kann. Und nochmal: es ärgert mich besonders, wenn hier einer anfängt, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wer sich an der Nase durch die Manege führen lässt und den ganzen Scheiß "zum Wohle der Kinder" mitmacht, kann sich dem Vorwurf des Verrats genauso wenig entziehen und sollte lieber im Stillen seine Streikbruchprämie als "kleinen Sieg der Vernunft" feiern, statt hier Männer zu belästigen, die das ihrige tun, um den Druck im Kessel steigen zu lassen. Ich bin es gründlich leid, mir von Vertretern der Duckmäuserei - die seit zwei Generationen am langen Arm der "Vernunft" und des "Kindeswohls" verhungern und bei Brot und Wasser die "Früchte ihrer Gesetzestreue" hochhalten dürfen - erzählen zu lassen, dass wir Männer uns nur "vernünftig" verhalten müssen, damit die Gesellschaft uns für "würdig" genug hält, uns Väterrechte zuzugestehen. Es gibt keine Bedingungen an Vaterschaft, die nicht auch an Mutterschaft gestellt werden könnten.
Dennoch: Als Gesellschaft nehmen wir die gröbsten Formen des emotionalen Missbrauchs durch Frauen bestenfalls als Kavaliersdelikt wahr, während bei Männern schon mindere Unachtsamkeiten wie Kapitalverbrechen geahndet werden. Wenn nicht mal wir als Betroffene aus diesem gesellschaftlichen Paradigma ausbrechen können, dann ist der Status Quo im Familienrecht noch nicht mal im Begriff zu wanken. Ich stehe voll und ganz hinter den beiden "Verbrechern" hier - nicht, weil ich es selber genauso machen würde und auch nicht, weil ich von ihrer angeblichen "Dummheit" profitieren möchte, sondern weil sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten kreativ mit den Herausforderungen des Lebens umgehen und sich einer Gesellschaft nicht weiter verpflichtet fühlen, die ihre moralischen Versprechen gegenüber Männern nicht einlösen kann. Das ist dann ihr "gutes Recht" - wie das jedes anderen auch.
Als Bewegung (wenn wir das überhaupt sind...) leben wir vom Zusammenspiel aller Kräfte, radikal wie moderat, "vernünftig" wie "verrückt"... Es ist uns allen nicht gedient, wenn eine Fraktion den Alleinvertretungsanspruch erhebt. Ich bin nicht für die Taten anderer Männer verantwortlich und andere Männer nicht für die meinen. Ich distanziere mich deshalb nicht davon, nur um von der Gegenseite Fleißpunkte und andere Prämien zu erhalten. Genau auf dieses Spiel sind wir durch unsere Sozialisation als Jungen eingeschworen worden! Und wenn einer nicht mehr mitspielen möchte, dann wird er von den anderen wieder eingefangen. - Nein! Wer aus dem Spiel aussteigt, hat Recht. Punkt. Wie er das tut, ist nicht mein Problem - denn es ist auch nicht mehr mein Spiel. Und wenn jemand fragt, dann sage ich: was habt ihr euch dabei gedacht, Männer in so ein Scheißspiel zu zwingen? Natürlich machen da nicht immer alle mit. Ich hoffe, die Metapher war verständlich.
VM