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Diskussion zu: Segel streichen oder Segel setzen...
#24
Moin.

Ich wollte @Alles-durch's Thread nicht kapern, weshalb das Folgende nun als Reflexion zu meiner Geschichte hinzukommt. Ich fühle mich in einer ähnlichen Situation wie er, jedoch am Anfang dieses möglicherweise verfänglichen Weges. 

Was tun, wenn man seine eigenen Kinder nicht aufgeben/loslassen kann?

Auch ich drehe mich seit einem Jahr im Kreis und komme mit meinem Leben nicht weiter. Meine Kinder kommen seit letztem September nicht mehr zu mir (bis dahin hatten wir de facto paritätisches WM) und es stellt sich für mich die Frage, ob ich
  1. darum kämpfe ihnen den Vater zu erhalten und dafür die Strapazen mit dieser Psycho-Clique namens Familiengerichtsbarkeit (zusätzlich zu JA und anderem Gedöns) auf mich nehme, oder
  2. meine Kinder endgültig verloren gebe und mit dem Schmerz meines und ihres Verlustes zu leben lerne,
während die emotional manipulierende Kindsmutter für die psychische Zerstörung, die sie rücksichtslos an sich selbst, mir und den Kindern anrichtet, noch nicht einmal als Täterin wahrgenommen - geschweige denn zur Rede gestellt oder gestoppt wird.

Das ist eine Wahl zwischen Pest und Cholera, und mit dieser Wahl stehst Du letztendlich völlig allein da.

Für jedes Kind ist der Verlust/die Abwesenheit des eigenen Vaters ein lebensbegleitendes Trauma, welches selbst unter weniger dysfunktionalen Umständen nicht folgenlos bleibt. Bei hochstrittigen Trennungen wie den unsrigen kann man in der Regel von schwerwiegender Dysfunktion in den Familiensystemen ausgehen, was die Folgen der Vaterlosigkeit für die betroffenen Kinder potenziert. Jedoch werden wir von derlei Themen im (öffentlichen) gesellschaftlichen Diskurs fast nie etwas hören, weil das Thema Vaterlosigkeit im feministischen Gegröle von "bösen Vergewaltigern", "toxic masculinity", etc. pp. völlig untergeht. Was also tun, wenn man sieht, wie den eigenen Kindern die orientierende Funktion eines involvierten Vaters vorenthalten wird, weil die kurzsichtigen Interessen einer orientierungslosen Mutter mit politischem Opportunismus eine Symbiose eingehen? Die simple Wahrheit ist, dass der Vater ein Grundpfeiler des evolutionären Erfolgs der Spezies homo sapiens ist - und kein Modeartikel, den man nach Lust und Laune neu anstreichen kann, wie uns die feministischen Ideolog*innen und Sozialtheoretiker*innen glauben machen wollen. Diese Ideologen und Propagandisten halten jedoch den gesellschaftlichen Konsens immer noch fest gefangen im erstickenden Korsett politischer Korrektheit, worin Männerverachtung und -bestrafung als selbsterklärende Paradoxien zum guten Ton gehören. Diese Luft atmen wir alle und die wenigsten von uns bemerken überhaupt ihre Atembeschwerden - am wenigstens jene, die als Richter*innen, Polizist*innen und im sozialen Bereich ihr Helfer- und Rächersyndrom ausleben dürfen. Du bist ein Mann: d.h. böse und entbehrlich, sobald Du deinen Nutzen für Andere überlebt hast. Sie werden dich erniedrigen und verachten, ohne beim Blick in den Spiegel vor ihrer eigenen, gutmenschlich getarnten Verlogenheit zu erschrecken. Hiergegen also sollst Du kämpfen, damit deinen Kindern das erhalten bleibt, was für sie und jeden homo sapiens seit Zig Jahrtausenden das Natürlichste auf der Welt ist: der Vater?!

Dann sei dir wenigstens bewusst, wogegen Du kämpfst. Du bist auch hier allein mit deinem Verständnis von Kindeswohl.
  • Kein Rechtsanwalt ohne eine gehörige Portion Idealismus und intrinsische Motivation kann dich erfolgversprechend vertreten.
  • Kaum ein deutscher Familienrichter besitzt die nötige menschliche Reife, fachliche Kompetenz und Unabhängigkeit, dir und deinen Kindern in einer Familiensache ein faires Verfahren zu garantieren.
  • Kaum ein Polizist hat sich selbst soweit reflektiert, seinen Frauenbeschützerinstinkt wahrzunehmen und im Einsatz in Frage zu stellen, besonders nicht in Zeiten von #meeto...
  • In Jugendämtern und affiliierten Einrichtungen herrscht eine optimale Mischung aus verkappten Männerhasserinnen und trägen, "toleranten" Träumern. Sodom und Gomorrha.
Allesamt packen sie ihre persönlichen Vorstellungen und Vorurteile in den somit sinnentleerten Sammelbegriff des "Kindeswohls" und zermalmen dich hernach durch schiere numerische Überlegenheit. Dagegen sollst Du kämpfen?! Währenddessen schauen deine Leidensgenossen genauso verdutzt aus der Wäsche wie Du und stolpern meist besinnungslos durch eine Realität, die zu begreifen ihnen zu schmerzhaft ist. Eines sollte mit etwas Umsicht und Vernunft sehr schnell klar werden: Allein oder mit falschen Verbündeten ist dieser Kampf sinnlos.

Die Alternative: Abschreibung der eigenen Kinder. Dies ist besonders schwer, wenn man sich als Vater bereits über Jahre pädagogisch und relational investiert hat, d.h. ein tiefe Bindung zum Kind aufgebaut hat. Nun wird dieses Kind dem eigenen Einfluss entrissen und unter Alleinherrschaft der Mutter weiter gedeihen müssen. In der Entwicklung seiner Persönlichkeit wird ihm vieles von dem fehlen, was ihn mit seinen männlichen Anteilen im menschlichen Miteinander - buchstäblich - versöhnt. Was individuell als Leid des eigenen Kindes betrachtet werden kann, lässt sich ohne große Anstrengung zu einem gesamtgesellschaftlichen Ungleichgewicht aufspannen. 2020 müssen in Deutschland mehr als 16% der Kinder getrennt von ihren Vätern leben. Das sind über zwei Millionen Kinder und Jugendliche! Dagegen leben nur 2% der Kinder getrennt von ihren Müttern. Diese Zahlen kann jeder auf der Webseite des BMFSFJ leicht finden. Die meisten lesen solche Zahlen und andere Zeugnisse dieses gesellschaftlichen Ungleichgewichts ohne überhaupt gedanklich ins Stolpern zu kommen. Sie atmen einfach ruhig weiter... Die Empörung keimt erst auf, wenn ein verstrahlter, bitterer Verlierer (a.k.a. der entsorgte Vater) Zusammenhänge dort herstellen möchte, wo keine sein dürfen. Also, zurück zum Wesentlichen: Abschreibung der eigenen Kinder. Wie gestaltet man diese Abschreibung? Wie löst man eine Bindung zu einem Menschen, den man von den ersten Minuten seines Lebens an, über seine ersten Schritte, seine ersten Wörter, bis hin zu dem, was nach Jahren des Beschulungsirsinns übriggeblieben ist, begleitet hat? Wie vergisst man im Alltag, dass dieser Mensch für ein Leben im Unglück genauso unvorbereitet sein wird wie man selbst? Hält man den Kontakt zu einem Universum, in dem eine Psychopathin herrscht, deren Giftbrühe dann regelmäßig wieder ungehindert ins eigene Leben schwappt?

Fragen, Fragen, Fragen... Du bist allein, und doch nicht allein. Denn irgendwo inmitten dieser Negativität, zwischen sinnlosem Verheizen vor Gericht und Klammheimlichem Aufgeben gibt es einen schmalen Spalt in der Wirklichkeit, der Positivität verheißt. Dort, wo sich gute Menschen synergetisch verstärken, wenn sie gnadenlos ehrlich für eine Sache kämpfen, wenn sie die Rivalität in sich selbst im Zaum halten und daran arbeiten, aus der Spirale des Schmerzes auszusteigen... Nicht sinnlos kämpfen, aber auch nicht aufgeben. Sondern durch Kreativität, Kooperation, Können und Witz die Möglichkeiten ausschöpfen, die ihre Sache heiligen. Auch ich sehe dies von Zeit zu Zeit am Horizont aufblitzen, und dennoch drehe mich weiter im Kreis.

VM Cool
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RE: Diskussion zu: Segel streichen oder Segel setzen... - von Vater Morgana - 23-05-2020, 16:36

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