15-07-2020, 19:08
(03-07-2020, 13:11)Pit schrieb: Hi, von meiner Ex-Frau erwarte ich nichts mehr.
Ja, ich hab mein Depri-Phase schon, aber stehe jedesmal für meine kinder erneut auf und kämpfe, da mir meine Kinder mein Leben bedeuten.
Wenn ich mein Job verliere, dann verliere ich gleich dazu meine kinder vor jedem Gericht.
Auch als Depri, da kann ich dich aus 9jähriger Erfahrung beruhigen, steht dir voller Umgang zu. Das Wechselmodell verschieb auf bessere Zeiten. Nachdem ich mir (erstmalig) diesen langen Beitrag durchgelesen habe, steckst du längst im Burnout. Unterschätze die Folgen einer solchen Krankheit nicht. Ich hab von vorn herein auf mein Recht gepocht, krank sein zu dürfen. Es hat Jahre gedauert, bis ich nach einer unmenschlichen Tortur bis in die zweite Instanz hindurch mich regelmäßig von Gutachtern sezieren lassen durfte, ob da nicht vielleicht doch noch ein Fünkchen Restarbeitsfähigkeit in mir schlummern könne. Im Frühjahr der juristische Erfolg.
Tipp:
Verwiss das Wechselmodell, begnüge dich mit deinem wöchentlichen Umgang. Du bist zwar engagiert, dich hälftig einzubringen, wirst mit deiner Psyche aber scheitern.
In meinem Fall hatte ich nur zwölf mal im Jahr das Vergnügen, Umgang zu pflegen. Im Nachgang stell ich heute fest, dass gerade diese Seltenheit zwischen mir und meinem Sohn ein unzertrennbares Band gezogen hat.
Jetzt ist er dreizehn, jetzt fang ich an, mich regelmäßig in seiner Nähe aufhalten zu wollen (wohnt 3 Std. entfernt), damit er mich sehen kann, wann er möchte. Das hab ich nicht mit der Mutter abgestimmt, mein Sohn ist reif genug, sich den Kontakt zu mir nicht verbieten zu lassen.
Es bleibt abzuwarten, wie mir all das zukünftig gelingen wird. Und ob mein Sohn dann vielleicht irgendwann mehr als hältig bei mir sein wird. Unterhalt spielt da nur eine Nebenrolle, da hierrüber weiterhin gerichtlich gestritten wird. Der oben beschriebene Erfolg bezog sich auf meine weiteren, zwei Kinder. Da anderes Bundesland, ist der Erfolg nicht auf meinen Jüngsten zu übertragen.
Fazit: Kontakt zum Kind ist das wichtigste, auch für deine Psyche. Auf den Umfang kommt es nicht an. Nach dem Motto „Weniger ist manchmal mehr“ wird seltener Umgang eher als Highlight aus Sicht der Kinder angesehen, als wärst du regelmäßig verfügbar. Der Faktor „Sehnsucht nach dem Vater“ mag für dein Kind aus deiner Sicht quälend sein, doch glaub ich, ist das genau dein Vorteil, wenn es um die Zeit mit Eintritt seiner Pupertät geht. Du kannst dich von deinem Burnout erholen, ihm dann wieder ein vollwertiger Vater sein.
Ich drück dir die Daumen, auch was das finanzielle angeht. Hinschmeißen des Jobs ist keine Schande, es zeugt von Stärke, wenn man der Belastung gesundheitlich nicht mehr gewachsen ist. Und je mehr die dich sezieren, umso mieser wirds dir gehen. Dazu musst du kein Schauspieler sein, die werden dich egal wie, auf die eine oder andere Weise, noch kranker machen, als dir lieb ist. Hört sich schwer an, ist die Hölle. Doch leidest du weiter unter dem nicht vorhandenem Wechselmodell und den finanziellen Forderungen, sieht die Hölle auch nicht bunter aus. Es ist schlichtweg egal, ob mit oder ohne Job, ... dann verbleibt dir nur noch die Option, den Druck des Psychoterrors die nächsten Jahre standzuhalten. Und das ist mir persönlich ohne Job wesentlich leichter gefallen.