12-01-2021, 18:59
(12-01-2021, 17:29)Austriake schrieb: Die westlichen Industrienationen sind das beste Beispiel. Erst als die planlose Vermehrung aufhörte, war es möglich sinnvolle Möglichkeiten der Bildung und Ausbildung für die Kinder zu schaffen,Auf's Stichwort! Ich sehe die "Industrialisierung" als den eigentlichen Umbruch, nach dem sich die Lebensumstände im Abendland drastisch verändert haben. Was aus der Sicht eines "industrialisierten Menschen" heute wie planlose Vermehrung aussieht, ist für die vorindustrielle Zeit die adäquatere Lebensform. Die Großfamilie bzw. der Clan war produktive Einheit und sozialer Lebensraum zugleich. Als die Menschen in die Fabriken gegangen wurden, wurde nicht nur der Produktionsbereich neugeordnet (verschärfte Arbeitsteilung, Spezialisierung, Standardisierung) sondern auch der Sozialraum. In dieser Phase löste die moderne Staatenbildung in Europa die sozialen Probleme, welche mit der Auflösung der Großfamilie infolge der sich verändernden Arbeitswelt (Verstädterung, etc) einhergingen. Ich sehe daher die Industrialisierung als einen Haupttreiber der Veränderung im Familienverständnis und damit im Reproduktionsverhalten der Europäer. Dies ist in anderen Gegenden der Welt unter gleichen Bedingungen auch aktuell beobachtbar.
Aus dieser Perspektive beobachte ich übrigens auch die inzwischen deutlich sichtbare "digitale Revolution": der große Umbruch findet statt. In der Rückschau wird die "Digitalisierung" mindestens als genauso revolutionär bewertet werden, wie heutzutage die Industrialisierung.
VM