01-11-2021, 20:28
Wie angekündigt versuche ich meine Geschichte aufzuschreiben. Ich werde sie in mehreren Teilen veröffentlichen. Zum einen ist die Geschichte sehr lang (ging über mehrere Jahre) und zum anderen bin ich mir sicher, dass es mich zwischendurch emotional überfordert und ich einfach eine Pause machen muss.
Warum schreibe ich erst jetzt? Mein Kind ist diesen Monat achtzehn geworden und es ist mir jetzt sch…lichtweg egal, ob die Mutter das liest. Und ich habe einige Jahre gebraucht, um über längere Zeitabschnitte geordnet erzählen bzw. schreiben zu können, ohne dass es mich innerlich zerreißt.
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Die Geschichte ging letztendlich gut aus, was aber zum großen Teil pures Glück war.
Ich bin in einer Familie mit fünf Geschwistern aufgewachsen. Wir hatten eine glückliche Kindheit, Elternstreitigkeiten gab es nicht, bzw. wurden nicht vor den Kindern ausgetragen. Demzufolge war mein Wusch schon immer, ebenfalls eine Familie zu gründen, Kinder in die Welt zu setzen und diesen beim Großwerden zu helfen. Da ich einen gefragten Beruf habe, waren auch immer Bewerberinnen zur Stelle, nur mit der Familie mit vielen Kindern wollte es nie so recht klappen. Und so kam es wie es kommen musste: ich lernte eine Alleinerziehende mit zwei Kindern kennen. Sie lebte von Harz4, würde am liebsten studieren aber man lies sie ja (angeblich) nicht. Dass sie ursprünglich aus dem Ostblock kam, machte die Sache für mich nur noch reizvoller. Aber sie lebte schließlich schon einige Jahre in Deutschland. Dass sie damit die hiesige Helferschar bereits hinter sich wusste, war mir damals nicht klar (großer Fehler). Ihre Kinder waren sehr verzogen. Lügen, sich Verprügeln, Klauen und Unterschriften nachmachen waren an der Tagesordnung. Ich schob es auf die Überforderung der Mutter (nächster großer Fehler) und dachte, das kriegen wir gemeinsam schon hin. Natürlich bekamen wir das nicht hin, da die Mutter keinerlei Interesse an Unterstützung meinerseits in Fragen der Erziehung hatte. Es waren ja IHRE Kinder. Es folgten einige Jahre stetiger Beziehungsschwankungen, bis sie schließlich schwanger wurde. Ich wähnte mich am Ziel meiner Wünsche und dachte, nun wird alles gut. Da das Kind mittels Kaiserschnitt zur Welt kam, war ich derjenige, der es zuerst im Arm hielt, es anschließend wusch und dessen Stimme es als erstes hörte.
Die ersten zwei Jahre lief alles gut. Ich schrieb der Mutter Anträge, damit sie doch noch ein Studium beginnen konnte (trotz bereits 25 Jahre in Deutschland war ihr deutsch nicht „formulartauglich“), war immer da wenn ich gebraucht wurde (das war sehr oft) und sang das Kind jeden Abend in den Schlaf während die Mutter stundenlang mit Freundinnen oder der Verwandtschaft telefonierte. Ich besorgte einen damals noch raren Kinderkrippenplatz, so konnte die Mutter ihr Studium (klar welche Fachrichtung: Sozialgedöns) beginnen. Jeden Tag brachte ich das Kind in die Krippe und holte es nachmittags wieder ab. Wir verbrachten viel Zeit zusammen.
Ich wohnte weiterhin in meiner eigenen Wohnung, verbrachte aber meine gesamte Freizeit bei meinem Kind. Zusammenziehen wollte die Mutter nur in ein Haus. Eine Wohnung in meinem Mehrfamilienhaus, dass ich bereits besaß (okay, mehrheitlich gehörte es der Bank), war ihr nicht gut genug. Also kaufte ich ein weiteres Haus, welches ich anfing zu sanieren. Mein Kind und auch ihre Kinder verbrachten viel zeit bei mir, denn die beiden hatten zum ersten Mal einen Garten. Das Verhältnis zur Mutter wurde aber immer schlimmer, da der Hausumbau nicht schnell genug voran ging. So kam es, dass mit Übergang des Kindes in den Kindergarten die Trennung anstand. Die Mutter ahnte wohl, dass sie alleine mit drei Kindern nicht mehr zu Recht kommt und so einigten wir uns auf ein Wechselmodell. Ich zahlte dadurch keinen Unterhalt, habe für mich aber beschlossen, dass ich jederzeit für mein Kind da sein werde (im wörtlichen Sinne) und auch alle Kosten übernehme. So als wenn es bei mir leben würde. Beides wurde von der Mutter reichlich ausgenutzt. Sie hatte etwas vor? Kein Problem, Papa nimmt das Kind. Kind braucht neue Schuhe? Auch kein Problem, Papa bezahlt. Von meiner Verwandtschaft hörte ich nur, dass ich mich nicht so ausnutzen lassen solle. Aber ich machte das nicht für die Mutter, sondern für mein Kind. Dass mir das später mal zu Gute kommen würde, wusste ich damals noch nicht.
Die Mutter überlies alles, was mit Kindergarten zu tun hatte, mir. So saß ich öfter als einziger Mann bei Bastelabenden oder organisierte Kinderfeste mit, zu denen die Mutter nicht erschien. Als mein Kind zu einer Zahn-OP musste, hatte die Mutter etwas besseres vor und fuhr mit Freundinnen auf einen Ausflug. Ich habe dann eine Bekannte mitgenommen, die auf der Rückfahrt im Auto auf das Kind Acht gab. So ging die Kindergartenzeit herum. Zwischenzeitlich konnten wir bei der Übergabe des Kindes nicht mehr beide anwesend sein, da das Kind regelmäßig geweint (eigentlich geschrien) hat, weil es nicht zur Mutter wollte. Dass am Ende der Kindergartenzeit die Mutter das Zuckertütenfest vergessen hatte, wunderte mich nicht mehr.
Mit dem Wechselmodell hatte ich bereits viel mehr erreicht, als andere Väter, die davon nur träumen konnten. Ich lebte in der Woche, in der mein Kind bei mir war, in einer schön eingerichteten Wohnung in meinem Mehrfamilienhaus mit einem tollen Kinderzimmer und einem Garten. In der „Mutterwoche“ sanierte ich weiterhin das andere Haus, traf abends Freunde. Auf Arbeit lief es auch erfolgreich. In der Schule engagierte ich mich ebenso, wurde sogar Schulelternsprecher.
Aber es kam wie es kommen musste. Die Mutter beendete das Studium, bekam aber keine Arbeit. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie nun das Kind ja alleine betreuen konnte und klagte auf alleiniges ABR (um anschließend das Wechselmodell zu beenden und reichlich Unterhalt zu kassieren). Richter Nr. 1 (dass ich die mal durchnummerieren werde, war mir da noch nicht klar) befragte das mittlerweile sechsjährige Kind und meinte darauf: „Er kann das Kind befragen, muss aber nichts auf dessen Meinung geben.“ Was er dann auch tat. Das Kind hatte nämlich deutlich artikuliert, dass es bei mir leben wolle. Aber immerhin hat er nicht über das ABR entschieden sondern angeordnet, dass die Eltern eine Mediation machen sollten. Solange bleibt das Wechselmodell bestehen. Diese Mediation dauerte ca. ein Jahr bis die Mutter es beendete, weil sie ihre Interessen nicht vertreten sah. Kurz darauf bekam ich dann auch schon den nächsten gelben Brief und der Kampf um das ABR ging weiter, jetzt mit Richter Nr. 2.
Parallel dazu ereignete sich folgende Geschichte: Eines Sonntagmorgens weckte ich mein Kind, indem ich es am Fuß kitzelte. Da sagte es: „Papa, kitzle mich auch zwischen den Beinen.“ Mich durchfuhr ein Riesenschreck und ich fragte, wer sowas macht. „Die Mama.“
- Fortsetzung folgt –
Warum schreibe ich erst jetzt? Mein Kind ist diesen Monat achtzehn geworden und es ist mir jetzt sch…lichtweg egal, ob die Mutter das liest. Und ich habe einige Jahre gebraucht, um über längere Zeitabschnitte geordnet erzählen bzw. schreiben zu können, ohne dass es mich innerlich zerreißt.
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Die Geschichte ging letztendlich gut aus, was aber zum großen Teil pures Glück war.
Ich bin in einer Familie mit fünf Geschwistern aufgewachsen. Wir hatten eine glückliche Kindheit, Elternstreitigkeiten gab es nicht, bzw. wurden nicht vor den Kindern ausgetragen. Demzufolge war mein Wusch schon immer, ebenfalls eine Familie zu gründen, Kinder in die Welt zu setzen und diesen beim Großwerden zu helfen. Da ich einen gefragten Beruf habe, waren auch immer Bewerberinnen zur Stelle, nur mit der Familie mit vielen Kindern wollte es nie so recht klappen. Und so kam es wie es kommen musste: ich lernte eine Alleinerziehende mit zwei Kindern kennen. Sie lebte von Harz4, würde am liebsten studieren aber man lies sie ja (angeblich) nicht. Dass sie ursprünglich aus dem Ostblock kam, machte die Sache für mich nur noch reizvoller. Aber sie lebte schließlich schon einige Jahre in Deutschland. Dass sie damit die hiesige Helferschar bereits hinter sich wusste, war mir damals nicht klar (großer Fehler). Ihre Kinder waren sehr verzogen. Lügen, sich Verprügeln, Klauen und Unterschriften nachmachen waren an der Tagesordnung. Ich schob es auf die Überforderung der Mutter (nächster großer Fehler) und dachte, das kriegen wir gemeinsam schon hin. Natürlich bekamen wir das nicht hin, da die Mutter keinerlei Interesse an Unterstützung meinerseits in Fragen der Erziehung hatte. Es waren ja IHRE Kinder. Es folgten einige Jahre stetiger Beziehungsschwankungen, bis sie schließlich schwanger wurde. Ich wähnte mich am Ziel meiner Wünsche und dachte, nun wird alles gut. Da das Kind mittels Kaiserschnitt zur Welt kam, war ich derjenige, der es zuerst im Arm hielt, es anschließend wusch und dessen Stimme es als erstes hörte.
Die ersten zwei Jahre lief alles gut. Ich schrieb der Mutter Anträge, damit sie doch noch ein Studium beginnen konnte (trotz bereits 25 Jahre in Deutschland war ihr deutsch nicht „formulartauglich“), war immer da wenn ich gebraucht wurde (das war sehr oft) und sang das Kind jeden Abend in den Schlaf während die Mutter stundenlang mit Freundinnen oder der Verwandtschaft telefonierte. Ich besorgte einen damals noch raren Kinderkrippenplatz, so konnte die Mutter ihr Studium (klar welche Fachrichtung: Sozialgedöns) beginnen. Jeden Tag brachte ich das Kind in die Krippe und holte es nachmittags wieder ab. Wir verbrachten viel Zeit zusammen.
Ich wohnte weiterhin in meiner eigenen Wohnung, verbrachte aber meine gesamte Freizeit bei meinem Kind. Zusammenziehen wollte die Mutter nur in ein Haus. Eine Wohnung in meinem Mehrfamilienhaus, dass ich bereits besaß (okay, mehrheitlich gehörte es der Bank), war ihr nicht gut genug. Also kaufte ich ein weiteres Haus, welches ich anfing zu sanieren. Mein Kind und auch ihre Kinder verbrachten viel zeit bei mir, denn die beiden hatten zum ersten Mal einen Garten. Das Verhältnis zur Mutter wurde aber immer schlimmer, da der Hausumbau nicht schnell genug voran ging. So kam es, dass mit Übergang des Kindes in den Kindergarten die Trennung anstand. Die Mutter ahnte wohl, dass sie alleine mit drei Kindern nicht mehr zu Recht kommt und so einigten wir uns auf ein Wechselmodell. Ich zahlte dadurch keinen Unterhalt, habe für mich aber beschlossen, dass ich jederzeit für mein Kind da sein werde (im wörtlichen Sinne) und auch alle Kosten übernehme. So als wenn es bei mir leben würde. Beides wurde von der Mutter reichlich ausgenutzt. Sie hatte etwas vor? Kein Problem, Papa nimmt das Kind. Kind braucht neue Schuhe? Auch kein Problem, Papa bezahlt. Von meiner Verwandtschaft hörte ich nur, dass ich mich nicht so ausnutzen lassen solle. Aber ich machte das nicht für die Mutter, sondern für mein Kind. Dass mir das später mal zu Gute kommen würde, wusste ich damals noch nicht.
Die Mutter überlies alles, was mit Kindergarten zu tun hatte, mir. So saß ich öfter als einziger Mann bei Bastelabenden oder organisierte Kinderfeste mit, zu denen die Mutter nicht erschien. Als mein Kind zu einer Zahn-OP musste, hatte die Mutter etwas besseres vor und fuhr mit Freundinnen auf einen Ausflug. Ich habe dann eine Bekannte mitgenommen, die auf der Rückfahrt im Auto auf das Kind Acht gab. So ging die Kindergartenzeit herum. Zwischenzeitlich konnten wir bei der Übergabe des Kindes nicht mehr beide anwesend sein, da das Kind regelmäßig geweint (eigentlich geschrien) hat, weil es nicht zur Mutter wollte. Dass am Ende der Kindergartenzeit die Mutter das Zuckertütenfest vergessen hatte, wunderte mich nicht mehr.
Mit dem Wechselmodell hatte ich bereits viel mehr erreicht, als andere Väter, die davon nur träumen konnten. Ich lebte in der Woche, in der mein Kind bei mir war, in einer schön eingerichteten Wohnung in meinem Mehrfamilienhaus mit einem tollen Kinderzimmer und einem Garten. In der „Mutterwoche“ sanierte ich weiterhin das andere Haus, traf abends Freunde. Auf Arbeit lief es auch erfolgreich. In der Schule engagierte ich mich ebenso, wurde sogar Schulelternsprecher.
Aber es kam wie es kommen musste. Die Mutter beendete das Studium, bekam aber keine Arbeit. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie nun das Kind ja alleine betreuen konnte und klagte auf alleiniges ABR (um anschließend das Wechselmodell zu beenden und reichlich Unterhalt zu kassieren). Richter Nr. 1 (dass ich die mal durchnummerieren werde, war mir da noch nicht klar) befragte das mittlerweile sechsjährige Kind und meinte darauf: „Er kann das Kind befragen, muss aber nichts auf dessen Meinung geben.“ Was er dann auch tat. Das Kind hatte nämlich deutlich artikuliert, dass es bei mir leben wolle. Aber immerhin hat er nicht über das ABR entschieden sondern angeordnet, dass die Eltern eine Mediation machen sollten. Solange bleibt das Wechselmodell bestehen. Diese Mediation dauerte ca. ein Jahr bis die Mutter es beendete, weil sie ihre Interessen nicht vertreten sah. Kurz darauf bekam ich dann auch schon den nächsten gelben Brief und der Kampf um das ABR ging weiter, jetzt mit Richter Nr. 2.
Parallel dazu ereignete sich folgende Geschichte: Eines Sonntagmorgens weckte ich mein Kind, indem ich es am Fuß kitzelte. Da sagte es: „Papa, kitzle mich auch zwischen den Beinen.“ Mich durchfuhr ein Riesenschreck und ich fragte, wer sowas macht. „Die Mama.“
- Fortsetzung folgt –