05-02-2010, 23:23
Deutschlandradio Kultur
Die Heroisierung der Alleinerziehenden
05.02.2010 · 07:20 Uhr
Von Paul-Hermann Gruner
Edel, hilfreich und gut, gleichzeitig aber auch arm, geschunden, ohne jede Eigenverantwortung in Not geraten, das ist heute unser Prototyp des sozialen Problemfalles: die Alleinerziehende. Eine Allzweckwaffe.
(...)
Alleinerziehende haben es schwer - oder nicht? (Bild: AP)
Sucht eine Talk-Show ein Opfer der industriellen Moderne, der internationalen Finanzkrise, der postpubertären Verelendung, der alltäglichen Prekarisierung - dann greift sie zu dieser jungen Frau mit Kind oder Kindern. Und die lächelt dann gefasst in die Kamera und lässt uns teilhaben am Elend.
(...)
Was nervt bei der Heroisierung der Alleinerziehenden, ist die Fehletikettierung ihrer Lebensform als großartig, unabhängig oder selbstbewusst. Peinlich ist die politisch korrekte Umschiffung der Erkenntnis, dass das Ein-Eltern-Phänomen anwächst auch aufgrund gezielter individueller Lebensweg-Entscheidungen. Ob aus Not, Wagemut oder Leichtherzigkeit - auf alle Fälle finanziert von der Solidargemeinschaft.
In Jahrzehnten wurde das Versorgungssystem für Alleinerziehende so perfektioniert, dass Papa Staat den realen Papa leger ersetzen kann.
mehr:
Anonym zu www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/1118954/
anhören:
Anonym zu ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2010/02/05/drk_20100205_0722_0f512e67.mp3
Die Heroisierung der Alleinerziehenden
05.02.2010 · 07:20 Uhr
Von Paul-Hermann Gruner
Edel, hilfreich und gut, gleichzeitig aber auch arm, geschunden, ohne jede Eigenverantwortung in Not geraten, das ist heute unser Prototyp des sozialen Problemfalles: die Alleinerziehende. Eine Allzweckwaffe.
(...)
Alleinerziehende haben es schwer - oder nicht? (Bild: AP)
Sucht eine Talk-Show ein Opfer der industriellen Moderne, der internationalen Finanzkrise, der postpubertären Verelendung, der alltäglichen Prekarisierung - dann greift sie zu dieser jungen Frau mit Kind oder Kindern. Und die lächelt dann gefasst in die Kamera und lässt uns teilhaben am Elend.
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Was nervt bei der Heroisierung der Alleinerziehenden, ist die Fehletikettierung ihrer Lebensform als großartig, unabhängig oder selbstbewusst. Peinlich ist die politisch korrekte Umschiffung der Erkenntnis, dass das Ein-Eltern-Phänomen anwächst auch aufgrund gezielter individueller Lebensweg-Entscheidungen. Ob aus Not, Wagemut oder Leichtherzigkeit - auf alle Fälle finanziert von der Solidargemeinschaft.
In Jahrzehnten wurde das Versorgungssystem für Alleinerziehende so perfektioniert, dass Papa Staat den realen Papa leger ersetzen kann.
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"Leute, die auf Rosen gebettet sind, verraten sich dadurch, daß sie immerzu über die Dornen jammern." (Françoise Sagan)