Bücker der Nation schrieb:Was ich nicht verstehen kann, und in diesem Punkt bin ich verbohrt, ist wie du es fertig bringst dich so sehr zurückzunehmen.
Du hast ja bereits über deine Beweggründe gesprochen. Aber wie schaffst du es dich selber so zu disziplinieren ?
Ich möchte nicht mit gerechter Wut argumentieren, es kann doch nicht spurlos an dir vorbeigehen.
Wie klemmst du das hinter ? Oder fehlt mir einfach nur das Ghandi-Gen ?!
Natürlich habe ich auch alle denkbaren Arten Emotionen, auch Wut. Wie ich damit mittlerweile umgehe kommt aus meinem Entwicklungsprozess der letzten Jahre.
Ich lebe seit 4 Jahren in Asien in einem buddhistischen Land. Meine Frau ist Buddhistin und ich habe viel von ihr gelernt, wie sie Konfliktsituationen und ihre eigenen negativen Emotionen handhabt. Negative Emotionen zu zeigen ist in Asien ein absolutes Tabu.
Dazu kommt die eigene Erfahrung, dass Emotionen den klaren Blick für die Situation und die Chancen vernebeln, rationales Handeln behindern und unüberlegte Handlungen aus negativer Emotion vielleicht kurzzeitig befriedigen, im Endeffekt aber immer ein nachhaltig negatives Ergebnis bringen.
Ein gutes Beispiel dafür schreibst Du selbst:
Bücker der Nation schrieb:Ich konnte es nicht akzeptieren und ging.
Damit bist Du Deinem ersten Impuls gefolgt und hast Dir alle Optionen selbst verbaut.
Ich hätte mir das alles angehört und gesagt, dass ich die Bemühungen hin zu einer einvernehmlichen Lösung gut finde und gerne bereit bin, daran im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzuwirken. Abschliessend noch einen neuen Termin zur Vertiefung der Bemühungen vereinbart und die Kuh wäre ohne Dir irgendwas zu verbauen vom Eis gewesen.
Alles weitere ist nur noch nachdenken und verhandeln.
Meine positiven Emotionen lebe ich täglich zur Hälfte an mir und meiner Frau aus, die andere Hälfte hebe ich für die Zeit mit meinen Kindern auf. Dadurch erleben sie mich immer fröhlich und nicht traurig.
Meine negativen Emotionen powere ich beim Schwimmen raus, auch Holzhacken, Laufen, uvm. sind hervorragend dazu geeignet.
Übrigens kannst Du Dich morgens gezielt mit positiven Emotionen aufladen und damit kommende negative Emotionen kompensieren.
Beispiel:
Du fährst morgens zur Arbeit, regst Dich über jeden Idioten auf der Strasse auf, ärgerst Dich (ärgerst Dich heisst niemand anderes tut das), dass Du keinen Parkplatz in der Nähe findest und dann kommt ein Kunde und beschwert sich über irgendwas. Jede Wette, Du wirst den Kunden anblaffen und der weiss gar nicht warum, fühlt sich ungerecht behandelt, geht zu Deinem Chef, der macht dann auch noch Stress, usw..
Gegenprobe:
Du fährst morgens zur Arbeit, freust Dich über die Sonne, die Natur, über den Regen für den Garten, über den Schnee, über den weiter entfernten Parkplatz weil Bewegung Dir gut tut und dann kommt ein Kunde und beschwert sich über irgendwas....