15-10-2010, 08:41
Mit drei Jahren dann, kam ich in den Kindergarten.
Dieser war fußläufig gut erreichbar.
Mutti hatte sich auf ein Leben außerhalb ihrer Ursprungsfamilie vorzubereiten und das meiner Existenz geschuldete weiter hinderliche Zusammenleben mit ihren Eltern in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung sollte schließlich bald ein Ende haben.
Meine Beine waren mittlerweile länger und recht gut trainiert, was jedoch nichts an der Tatsache änderte, dass die Zeit noch immer zu knapp bemessen, mein Frühstücks-, Anzieh- und Lauftempo nicht ausreichend hoch war.
So wurde ich also bis zum mit fünf Jahren (Mutti 21) erfolgten Auszug in den Kindergarten getrieben, gebrüllt, mitunter gerissen und geschlagen.
Was passiert eigentlich, wenn in einer solchen Situation das Kind auf die Knie fällt und die frische Hose wohlmöglich ein Loch bekommt?
Ich verrate es euch: Es setzt dafür was, neben dem Vorwurf, was denn die Leute wohl denken mögen, kommt man doch so zerrissen an einen öffentlichen Ort!? Und die teure neue Hose hat nun gleich wieder ein Loch, usw. usf.!
Gewalt wenn ein Kind schwierig ist
Nach dem langersehnten Auszug von Mutti mit mir, änderte sich im Umgang zwischen uns nichts. Mutti war zwar nun bereits fünf Jahre älter, aber reifer?
Immerhin ging es nicht mehr in eine Kommune, sondern in eine gediegene Zwei-Zimmer-Wohnung.
Mutti hatte da noch was nachzuholen und ich war noch immer das Kind, das irgendwie nicht so funktionierte wie erwartet und auch immer irgendwie da war. Und wenn auch mit der „Fresserei“ sich nach und nach was zum Besseren ändern sollte, so wurden die alten Probleme mit mir durch neue ersetzt.
Man, was war ich schwierig!
Ich war so schwierig, dass ich meine schönste Zeit weiterhin mit meinem Opa verbrachte. Ausgerechnet!
Dieser Opa, der mir so anders, so ruhig, ausgeglichen und sanft begegnete war – wie mir später erzählt wurde zu Mutti streng, hart, mitunter wohl auch grob bis gewalttätig war.
Ausgerechnet der zeigte mir eine spannende Welt auf eine Weise die mein Interesse weckte, während Mutti mich zwar ebenfalls überall mit hin schleppte, jedoch kaum eines dieser Ereignisse ohne großes Theater ablief und ich außer Ohrfeigen und Kneifspuren an den Oberschenkeln (unterm Tisch, wg. Der Fresserei) selten eine positive Erinnerung und Erfahrung mit nach Hause nahm.
Am besten war Mutti drauf, wenn sie einen neuen Freund hatte. Dann zeigte sie dem anfänglich, was für eine tolerante und geduldige Mutter sie war.
Das fand ich dann immer klasse und nutzte dies wohl auch weidlich aus.
Zwangsläufig hielten sich Geduld und Toleranz dann nicht sonderlich lange, wie auch die Partnerschaften von Mutti.
Ich war quasi Schuld am Scheitern ihrer Beziehungen und froh, wenn eines lieben Abends wieder ein Neuer plötzlich auf Muttis Sofa saß!
Richtig schwierig wurde ich mit der Einschulung, denn dort, in der Grundschule, boten sich mir Räume, die es zu füllen galt.
Im Gegensatz zum Kindergarten, in dem mehrere Erzieherinnen mit strengem Blick und scharfen Worten das Regiment führten, bekam ich eine junge und unerfahrene Klassenlehrerin, die mit Begriffen wie AD(H)S noch auf Jahre nichts anfangen konnte und der Kinder von alleinerziehenden Müttern offensichtlich zuvor noch nicht begegnet waren.
Meine Schulzeugnisse sind voll mit Texteinträgen, die mir zwar eine überdurchschnittliche Intelligenz, jedoch Unaufmerksamkeit und Desinteresse am Unterrichtsstoff bescheinigten.
Ganz nebenbei störte ich den Unterricht, indem ich andere ablenkte, durch das Klassenzimmer tobte und letztlich gar das Klassenzimmer mehrfach ohne Erlaubnis verließ.
Man kann sich nach der bisher geschilderten Vorgeschichte ausmalen, was einem Elternabend oder -Gespräch folgte, wenn ich freiwillig früh zu Bett bin und Mutti wieder nach Hause kam.
Sie hatte s ja nur gut mit mir gemeint!
Kochlöffel wurden ab den frühen 1970ern aus Kunststoff gefertigt, was ihnen eine kürzere Haltbarkeit bescherte, wenn man sich auf das Rühren im Topf nicht beschränkte.
Mit der Hand zu schlagen gab Mutti zeitig auf, weil „… mir die Hand immer so schnell weh tat.“
War dann auch der Kochlöffel hin, setzte es noch einige Hiebe mit dem Hauslatschen.
Das waren so Teile mit hohen Kunststoffabsätzen, jedoch keine Clogs aus Holz, weil die in Mietwohnungen Schrittgeräusche machten und die Nachbarn hätten nerven können.
Das härteste, was im Alter von acht Jahren auf mich niedersauste war mein Wanderstock, denn ich mit sechs von meinen Großeltern in einem gemeinsamen Urlaub in Österreich bekam.
Diese Tracht Prügel kassierte ich, weil ich bei einem Freund gespielt und darüber die Zeit vergessen hatte. Mutti machte ich große Sorgen, dass mir etwas zugestoßen sei.
Irgendwann stand ich vor der verschlossenen Wohnungstür und irgendwann später kam Mutti mit Stiefpapa von der Suche heim.
Siefpapa verzog sich in die Küche, während die Schläge nieder prasselten, ich mich auf dem Boden wand und wie am Spieß schrie.
Ob´ s denn endlich mal geholfen hat?
Offenbar nicht, denn von da an hatte ich nicht mehr geweint, geschrien oder den Versuch unternommen den Schlägen auszuweichen.
Ich bevorzugte eine Sitzposition auf dem Fußboden, mit gekrümmtem Rücken, angezogenen Beinen und eingezogenem Kopf, jedoch zunächst noch mit den Händen über dem Kopf.
Diese Haltung perfektionierte ich später, indem ich die Hände nur noch vor´ s Gesicht hielt, weil Schläge auf Fingern dann doch noch eine eigene Qualität von Schmerz haben.
Ein dumpfer Schlag auf den Kopf hingegen macht nur ein wenig dösig.
Was immer also auf mich einschlug, es vermochte mir nicht mehr einen einzigen Ton zu entlocken.
Für heute soll´ s genügen!
Dieser war fußläufig gut erreichbar.
Mutti hatte sich auf ein Leben außerhalb ihrer Ursprungsfamilie vorzubereiten und das meiner Existenz geschuldete weiter hinderliche Zusammenleben mit ihren Eltern in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung sollte schließlich bald ein Ende haben.
Meine Beine waren mittlerweile länger und recht gut trainiert, was jedoch nichts an der Tatsache änderte, dass die Zeit noch immer zu knapp bemessen, mein Frühstücks-, Anzieh- und Lauftempo nicht ausreichend hoch war.
So wurde ich also bis zum mit fünf Jahren (Mutti 21) erfolgten Auszug in den Kindergarten getrieben, gebrüllt, mitunter gerissen und geschlagen.
Was passiert eigentlich, wenn in einer solchen Situation das Kind auf die Knie fällt und die frische Hose wohlmöglich ein Loch bekommt?
Ich verrate es euch: Es setzt dafür was, neben dem Vorwurf, was denn die Leute wohl denken mögen, kommt man doch so zerrissen an einen öffentlichen Ort!? Und die teure neue Hose hat nun gleich wieder ein Loch, usw. usf.!
Gewalt wenn ein Kind schwierig ist
Nach dem langersehnten Auszug von Mutti mit mir, änderte sich im Umgang zwischen uns nichts. Mutti war zwar nun bereits fünf Jahre älter, aber reifer?
Immerhin ging es nicht mehr in eine Kommune, sondern in eine gediegene Zwei-Zimmer-Wohnung.
Mutti hatte da noch was nachzuholen und ich war noch immer das Kind, das irgendwie nicht so funktionierte wie erwartet und auch immer irgendwie da war. Und wenn auch mit der „Fresserei“ sich nach und nach was zum Besseren ändern sollte, so wurden die alten Probleme mit mir durch neue ersetzt.
Man, was war ich schwierig!
Ich war so schwierig, dass ich meine schönste Zeit weiterhin mit meinem Opa verbrachte. Ausgerechnet!
Dieser Opa, der mir so anders, so ruhig, ausgeglichen und sanft begegnete war – wie mir später erzählt wurde zu Mutti streng, hart, mitunter wohl auch grob bis gewalttätig war.
Ausgerechnet der zeigte mir eine spannende Welt auf eine Weise die mein Interesse weckte, während Mutti mich zwar ebenfalls überall mit hin schleppte, jedoch kaum eines dieser Ereignisse ohne großes Theater ablief und ich außer Ohrfeigen und Kneifspuren an den Oberschenkeln (unterm Tisch, wg. Der Fresserei) selten eine positive Erinnerung und Erfahrung mit nach Hause nahm.
Am besten war Mutti drauf, wenn sie einen neuen Freund hatte. Dann zeigte sie dem anfänglich, was für eine tolerante und geduldige Mutter sie war.
Das fand ich dann immer klasse und nutzte dies wohl auch weidlich aus.
Zwangsläufig hielten sich Geduld und Toleranz dann nicht sonderlich lange, wie auch die Partnerschaften von Mutti.
Ich war quasi Schuld am Scheitern ihrer Beziehungen und froh, wenn eines lieben Abends wieder ein Neuer plötzlich auf Muttis Sofa saß!
Richtig schwierig wurde ich mit der Einschulung, denn dort, in der Grundschule, boten sich mir Räume, die es zu füllen galt.
Im Gegensatz zum Kindergarten, in dem mehrere Erzieherinnen mit strengem Blick und scharfen Worten das Regiment führten, bekam ich eine junge und unerfahrene Klassenlehrerin, die mit Begriffen wie AD(H)S noch auf Jahre nichts anfangen konnte und der Kinder von alleinerziehenden Müttern offensichtlich zuvor noch nicht begegnet waren.
Meine Schulzeugnisse sind voll mit Texteinträgen, die mir zwar eine überdurchschnittliche Intelligenz, jedoch Unaufmerksamkeit und Desinteresse am Unterrichtsstoff bescheinigten.
Ganz nebenbei störte ich den Unterricht, indem ich andere ablenkte, durch das Klassenzimmer tobte und letztlich gar das Klassenzimmer mehrfach ohne Erlaubnis verließ.
Man kann sich nach der bisher geschilderten Vorgeschichte ausmalen, was einem Elternabend oder -Gespräch folgte, wenn ich freiwillig früh zu Bett bin und Mutti wieder nach Hause kam.
Sie hatte s ja nur gut mit mir gemeint!
Kochlöffel wurden ab den frühen 1970ern aus Kunststoff gefertigt, was ihnen eine kürzere Haltbarkeit bescherte, wenn man sich auf das Rühren im Topf nicht beschränkte.
Mit der Hand zu schlagen gab Mutti zeitig auf, weil „… mir die Hand immer so schnell weh tat.“
War dann auch der Kochlöffel hin, setzte es noch einige Hiebe mit dem Hauslatschen.
Das waren so Teile mit hohen Kunststoffabsätzen, jedoch keine Clogs aus Holz, weil die in Mietwohnungen Schrittgeräusche machten und die Nachbarn hätten nerven können.
Das härteste, was im Alter von acht Jahren auf mich niedersauste war mein Wanderstock, denn ich mit sechs von meinen Großeltern in einem gemeinsamen Urlaub in Österreich bekam.
Diese Tracht Prügel kassierte ich, weil ich bei einem Freund gespielt und darüber die Zeit vergessen hatte. Mutti machte ich große Sorgen, dass mir etwas zugestoßen sei.
Irgendwann stand ich vor der verschlossenen Wohnungstür und irgendwann später kam Mutti mit Stiefpapa von der Suche heim.
Siefpapa verzog sich in die Küche, während die Schläge nieder prasselten, ich mich auf dem Boden wand und wie am Spieß schrie.
Ob´ s denn endlich mal geholfen hat?
Offenbar nicht, denn von da an hatte ich nicht mehr geweint, geschrien oder den Versuch unternommen den Schlägen auszuweichen.
Ich bevorzugte eine Sitzposition auf dem Fußboden, mit gekrümmtem Rücken, angezogenen Beinen und eingezogenem Kopf, jedoch zunächst noch mit den Händen über dem Kopf.
Diese Haltung perfektionierte ich später, indem ich die Hände nur noch vor´ s Gesicht hielt, weil Schläge auf Fingern dann doch noch eine eigene Qualität von Schmerz haben.
Ein dumpfer Schlag auf den Kopf hingegen macht nur ein wenig dösig.
Was immer also auf mich einschlug, es vermochte mir nicht mehr einen einzigen Ton zu entlocken.
Für heute soll´ s genügen!