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Entfremdung begegnen
#1
In den vergangenen drei Tagen habe ich mich eingehend mit einem familienpsychologischen Sachverständigengutachten auseinandergesetzt.

Vorweg:
Das Gutachten selbst, wurde nach meinem Empfinden, umfangreich und ausführlich erstellt.
Was mir zwar plausibel erschien und mich dennoch erschütterte, war die Empfehlung an das Familiengericht, den Umgang zwischen Kind und Vater bis auf Weiteres auszusetzen.
Dies mit der Einschränkung, dem Kind ein realistischeres Bild vom Vater dergestalt zu vermitteln, dass das Kind weiterhin therapeutisch behandelt wird und der Vater zeitweilig aktiver Bestandteil dieser Therapie sein möge, um eine Annäherung zu ermöglichen.
Ansonsten wurde der nachhaltig ausgrenzenden Mutter geraten sich selbst in Therapie zu begeben, um die symbiotische Beziehung zur wiederum eigenen ausgrenzenden Mutter (also, Großmutter des Kindes mütterlicherseits) zu überwinden.
Über die eigene Abnabelung sei dann denkbar, den Weg für eine gedeihliche Entwicklung des Kindes, unter Einbeziehung des dafür notwendigen Vaters zu ebnen.

Problem:
Die Symptomatik der Mutter gilt nicht als krankhaft, im Sinne einer gerechtfertigten Zwangsunterbringung, oder –Maßnahme.
Vielmehr geht die Sachverständige (wie ich finde: zu Recht) davon aus, dass eine Therapie ohne eigene Bereitschaft, auf Grundlage akzeptierter und verinnerlichter Erkenntnisse, nur schwer von Erfolg gekrönt sein kann.

Mir ist bewusst, dass zu diesem Punkt unterschiedliche Meinungen vertreten werden.

Ausgangssituation:
Eheschließung, Geburt.
Vater: vollschichtig berufstätig, Mutter: Hausfrau, Großmutter (Mutter der Mutter): “Familienhilfe“.
Quengelkind, ab Geburt und im elterlichen Schlafzimmer, Vater schlaflos und Auszug aus Schlafzimmer. Einzug von (ehemals alleinerziehender) Oma ins Schlafzimmer, dies im Haus des (geschiedenen) Vaters vom Vater.
Trennung und Fortzug: Mutter mit Kind „und Oma“ (hat/hatte eigene Wohnung).
Umgangsverweigerung (augenscheinlich) durch das Kind.
Im Anschluss: Einrichtung von Begleitmaßnahmen durch Mutter und Vater.
Aktivierung einer Heerschar von Kräften der Helferindustrie (DKSBx3, Psych.x2, Klassenlehrerin, Gericht, Sachverständige, VafK).
Ablehnung gegenüber Vater hat sich im Kind, im Laufe der Jahre, manifestiert.

Losgelöst, von dem konkreten Fall, ist mir etwas aufgefallen, was mir auch im eigenen Fall, in abgeschwächter Form begegnete: Etablierte Muster und Rollenverständnisse, einhergehend mit gesellschaftlich anerkannten und (weil?) medial verbreiteten Erziehungsvorstellungen.

Sichtbarer als hier können die Thesen der Ursprungsfamilienbefürworter kaum zum Ausdruck gebracht werden.
Oma hatte offenbar einen prügelnden Säufer an ihrer Seite und mit ihm drei Kinder (zwei Töchter, einen Sohn).
Reaktion: Weg damit!
Folge:
Kinder wachsen mit einem miesen Bild des Vaters auf und halten fest zusammen.
Die Kinderschar entlastet die dreifache Mutter und die Bindung zur Mutter wird so gefestigt.
Alle drei Kinder scheitern in der Folge in ihren eigenen Beziehungen, die Ursprungsfamilie bleibt von Streitigkeiten verschont. Man hält auch zusammen, als der Sohn seinerseits von seinen eigenen Kindern entfernt wird.
Es wird dieser Sohn, als Onkel des Kindes aus dem Eingangsfall, als Ersatzvaterfigur installiert.
Die Kinder der einen Tochter, als Cousins, übernehmen den Part der besten Freunde, besagten Kindes.
In diesem kleinen und in sich geschlossenen Biotop, von Eineltern mit deren Kindern, ist für andere Menschen kein Platz.
Sie stolpern nicht einmal über den einzigen Mann in den eigenen Reihen, der ausgegrenzt wurde und fortan einen fragwürdigen Part übernimmt, vermutlich um sich gegenüber den Damen als durchaus brauchbares männliches Vorbild zu profilieren.
Die Entfremdung zwischen Kind und Vater kam nicht von ungefähr, sondern wurde aktiv von allen Beteiligten unbewusst aber nachhaltig voran getrieben.
Es ist nicht einmal so, dass die Mutter sich gegenüber den Professionen grundsätzlich ablehnend zu Umgangskontakten zwischen Kind und Vater geäußert hätte, nur tat sie praktisch alles dazu, dass diese Entwicklung zwangsläufig eintreten musste.
Das „arme Kind“ wurde in allen Lebenslagen besonders gepudert und mit besonderen Freiheiten versehen.
Von Anbeginn gingen die Meinungen des Elternpaares in diesem Bezug dann auch auseinander.
Der Vater sprach sich für klare Strukturen aus, während die Mutter dem Kleinkind bereits umfängliche Mitspracherechte einräumte.
Es verwundert nicht, dass dem Kind im Alter von drei Jahren bereits gesagt wurde, es müsse nicht zum Vater, wenn es nicht wolle.
Aktive Zuführung sieht anders aus.

Wenn ich heute den Medien Aussagen zugunsten Alleinerziehender entnehme, dann sind diese immer recht pauschal gehalten.
Mal wird dieses Familienmodell als „Erfolgsmodell“ verkauft, mal wird für mehr Verständnis und mehr finanzielle Unterstützung geworben.
Erfolgreich und lautstark sekundiert werden die postulierten Bittstellungen durch die Betätigungen von Frauenhausbetreiberinnen und Frauenbeauftragten.

Die Botschaften kommen an.
Sie lauten: Männer sind Schweine, sind frei von Empathie, haben im „Familienbetrieb“ nichts verloren und sollten sich darauf beschränken, die außerhäusliche Rolle des Ernährers - dort jedoch vollumfänglich – zu erfüllen.
Schlägt der Alte quer: Weg damit, notfalls per Wegweisung oder Kindesentführung, auch in ein Frauenhaus!
Zu den Parolen, die neue Ein-Elter-Familien, via ausgesandte Bilder über Männer begründen , gesellen sich die bereits etablierten vaterlosen Restfamilien, die zumindest mit einiger Wahrscheinlichkeit Ausgrenzungsmuster über Generationen „vererben“.

Ich möchte an dieser Stelle mit euch gemeinsam einen Abgleich vornehmen, um im Anschluss hieraus zukünftige Maßnahmen und Konzepte erarbeiten zu können, die es uns allen ermöglichen, dass unsere Kinder zu dem werden können, was ihnen gebührt:
Eigenständige, in ihren unveräußerlichen Rechten, freie und dennoch familiär und gesellschaftlich verantwortungsbewusst handelnde Erwachsene Menschen.

Dieser Thread sollte langfristig angelegt sein.
Herzlichen Dank, für eure Geduld und Aufmerksamkeit! Smile
16.02.2012, BILD: "Das Halbwahre ist verderblicher als das Falsche." (Ernst Freiherr von Feuchtersleben)
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