(12-10-2011, 17:28)Bücker der Nation schrieb: was (und ob ?) nach dem großen Beziehungsdrama mit einhergehender eigener Entsorgung und dem Verlust des gemeinsamen Kindes kommt.
Ich kann das nur einmal an meinem Einzelfall schildern. Der stellt sich nach 10 Jahren ohne persoenlichen und ueber zwei Jahre nach dem letzten indirekten Kontakt (email in dem Fall) zu meinem Kind so dar:
Es ist keineswegs zwingend, dass irgendeine Form von Annaeherung stattfindet. Die Beschwoerung solcher Dinge sagt nichts zur Realitaet, sondern etwas zum inneren Zustand des Beschwoerers aus. Dieser Zustand ist auch das eigentlich Interessante, da entweder selbst beeinflussbar oder sich anderweitig durch die Zeit aendernd.
Ich persoenlich bin irgendwann einmal wie aus langer Trance aufgewacht. Ich bin voellig hoffnungslos und habe aufgegeben. Das war jetzt natuerlich provozierend - es ist im Wortsinn gemeint. Ich habe keine Hoffnung mehr, ein sehr haessliches Gefuehl welches bekanntlich zuletzt stirbt. Und es schmerzt so lange. Mich schmerzt es nicht mehr. Ist irgendwie weg, aber nicht mit Gewalt weggearbeitet (konnte ich eh nie). Die Zeit war einfach danach. Es fuehlt sich auch nicht taub an, falls jemand der Gedanke kommen sollte. Sondern eigentlich ganz gesund. 'Aufgeben' meint Aehnliches im Sinn von Abgeben.
Ich bin 47 Jahre alt. Ich lebe mit einer Frau zusammen, die reichlich zehn Jahre aelter als meine Tochter ist. Ich moechte noch etwas von meinem Leben, und es scheint zu funktionieren. Das es ueberhaupt moeglich ist erforderte obiges Aufwachen, es geht nie andersherum. Ich betrachte die langen Jahre dazwischen nicht als verloren, aber sie sind irgendwann einmal abgeschlossen.
Im Moment habe ich eher mit Altlasten im Zwischenmenschlichen vor allem in Form von unbegruendetem Misstrauen zu kaempfen. Das ist fuer alle Beteiligten sehr laestig, aber damit kann man sich erst beschaeftigen wenn es soweit ist. Als Warnung sei aber gesagt, dass man die Weichen dazu durchaus auch selbst in den 'verlorenen' Jahren stellt. JA, Gerichte, Exfrau - alles klar, die haben ihren geruettelten Anteil. Am Ende steht man aber sich selbst gegenueber und moeglicherweise mehr im Weg, als man vorher gedacht haette. Im Allgemeinen dachte man aber eh nicht daran. Sobald man diese Daemonen der eigenen Wut, Verzweiflung und aehnlicher Irrationalitaeten einmal genauso - oder mehr - als Gegner identifiziert wie all die oben genannten Dinge von aussen - die Aemter, die Ideologie, die Boesartigkeit der Exfrau, das Desinteresse der Kinder usw., usf.. Sobald man das also kann und sie nicht verdraengt, werden sie behandelbar. Ich persoenlich wuerde es auch so sehen, dass sich ein paar andere Dinge dabei mit erledigen.
Viel mehr kann ich nicht dazu sagen.
edit: Hier gibt es das Unterforum mit 'Vaterschaft' im Namen. Passt ja eigentlich wie die Faust aufs Auge. Ich denke der thread sollte dorthin.