15-10-2011, 07:28
Nun, da ich aus all dem Mist raus bin, muss ich eigentlich nicht mehr "vorsichtiger" heißen - ich lasse den Namen aber stehen - kann jetzt aber relativ offen erzählen, was bei mir geschehen ist. Natürlich nur aus meinem eigenen, beschränkten Blickwinkel:
Mein Sohn war 15 und er war bei mir zum bis dahin regelmäßig erfolgten Wochenendbesuch.
Sein Schulabschluss auf der Hauptschule stand kurz bevor und wir kamen auf das Thema wie es denn nun für ihn weitergehen solle. Realschule - Ausbildung? Auf Schule hatte er wenig Lust und er meinte auf meine Frage, was er denn gerne werden wolle:kochen mache ihm Spaß, er würde gerne Koch werden. Ich entgegnete ihm, dass ich in meinem Freundeskreis 2 Köche mit eigenen etablierten Gaststätten kenne, die dürfen auch ausbilden und ich würde gerne behilflich sein, wenn das sein Wunsch sei. Allerdings liegen diese beiden Gaststätten nicht gerade bei ihm zu Hause um die Ecke und wenn er das durchziehen wolle, dann würde er wohl auch dort seine Unterkunft haben müssen. Allerdings bot ich ihm dazu auch an, er müsse einen Rollerführerschein machen, einen 50er Roller bekäme er dann von mir gekauft, so dass er eben auch mobil sein kann. Freundeskreis, Mama, Schwester... alles machbar und in 40km Entfernung gelegen.
Mein Junior strahlte, wurde nachdenklich und entgegnete, das müsse er aber erst mit Mama bereden. "Na logisch, ohne das geht es mal gar nicht" war meine Antwort. Wir haben noch ein wenig über das Thema geplaudert und dann brachte ich ihn wie immer am Ende des Vaterwochenendes nach Hause zu Mama.
Das war der letzte Kontakt zu ihm. Seither kein Wort, keine Reaktion. Nichts mehr. Zum Besuch wollte er nicht mehr, hat auch nicht mehr am Telefon mit mir geredet. Heute ist er 21.
Meine Tochter kam noch etwas länger zu mir. Dann kam ihr 14ter Geburtstag, es war ein Wochentag und ich rief an um erstens zu gratulieren und zweitens abzusprechen wann und wie ich sie denn abholen soll. Es hätte ja sein können, dass sie mit Freundinnen auf das Wochenende hin hätte Geburtstagsparty machen wollen...
Das Telefonat war herzlich - keine Missstimmung drin. Dann ein Gemurmel im Hintergrund und sie sagte "Papa, kann ich jetzt Schluss machen? Mama steht da mit Tante XXX und den anderen, wir wollen gerade ins Kino gehen, wir sind schon spät dran" - "Na klar, Schatz, mach das. Und wenn Du wieder da bist klingelst Du kurz bei mir an, dass ich weiß, Du bist wieder zu Hause. Dann rufe ich (auf ihrem Handy) dich zurück und wir besprechen dann wann ich Dich holen kann".
Auf diesen Anruf warte ich bis heute.
Meine Tochter ist heute 18.
Meine Versuche sie zu erreichen gab ich dann nach 3 Wochen auf. Mit Mama reden hat noch nie was gebracht - die doof wie ein Stück Brot. Und ob sie gestern, heute oder morgen tot umfällt interessiert mich nichtmal als Fragestellung oder Gedanke ansich. Was mit dieser Frau ist, interessiert mich so ungefähr in dem Maße, wie der berühmte umgefallene Sack Reis in China.
Meine Gefühle dazu? Sie sind nicht einfach zu erklären. Ich bin selber ein Scheidungskind gewesen und habe meine Mutter (!!) nie bewusst persönlich kennengelernt. Als sich meine Eltern haben scheiden lassen war ich zu klein um mich an irgendwas zu erinnern. Schemenhafte Bildfetzen habe ich...
Erst als ich fast 40 wurde habe ich mich auf die Suche nach ihr gemacht, erst als ich durch meine eigene Scheidung gewahr wurde, wie viele Varianten es doch von einer angeblichen Wahrheit gibt. Wie viele schmutzige Wäsche entsteht, wenn geschieden wird.
Aufgewachsen bin ich mit dem "Bewusstsein", meine Mutter habe mich im Stich gelassen und sei mit einem Nigger (Zitat meines Vaters) durchgebrannt. Sie sei auf Drogen, etc-etc... Also ein ganz ganz schlechtes Bild von ihr. Meine Stiefmutter hingegen war jedoch stets für mich da und bis zum Alter von 14 wusste ich nichtmal, dass das meine Stiefmutter ist.
Was ich dann aber erlebte, war etwas, was ich keinem Menschen dieser Welt wünsche. Es entzog mir meine ganze Basis - mein ICH zerbröselte von Info zu Info und zerfiel quasi zu Staub. Meine Wurzeln waren plötzlich weg. Ich suchte nach meiner Mutter, erfuhr, dass sie in Florida gestorben war und dann brach alles zusammen. Was war geschehen?
Das sind die zusammengetragenen Fakten:
Meine Mutter wurde aus welchem Grund auch immer von meinem Vater vor die Tür gesetzt. Ich habe nie die Wahrheit erfahren. Vater redete von dem Nigger, Mutter konnte sich nicht mehr erklären. Per Scheidung nach Schuldfrageprinzip wurde ich meinem Vater zugesprochen.
Dieser heiratet bereits 8 Monate später eine Arbeitskollegin, die deutlich jünger als er selber war. Meine Mutter lernte den besagten "Nigger" erst 6 Jahre später kennen und zog mit ihm irgendwann nach Georgia und dann nach Florida.
Sie nahm nie Drogen, denn sie arbeitete bei den US-Streitkräften und wurde regelmäßig diesbezüglich getestet. Ein positiver Nachweis hätte einen Rauswurf zur Folge gehabt. Allerdings hat sie Kette geraucht.
Sie hat mich auch nie sitzen lassen - sie wurde rausgeschmissen. Alle Versuche, mit mir in Kontakt zu kommen wurden von meinem Vater / seiner neuen Frau unterbunden. Nur anfangs - so ungefähr bis zu meinem dritten Lebensjahr - wurde ich dann und wann zu ihr gelassen. Aber mit dem Kommentar: Du gehst jetzt mit der Tante da und schläfst auch bei ihr.
Als ich im Gymnasium war, Abitur machte, war meine Mutter das vorletzte mal in Deutschland. Ihr Vater war gestorben und es war Beerdigung. Sie kam zur Schule mit ihrem Mann (dem "Nigger") und hat mich aus der Entfernung gesehen. Den Mut mich anzusprechen hatte sie nicht. Sie ist zusammengebrochen und wurde ins Krankenhaus gefahren.
Als ich bei der Bundeswehr war war sie das letzte mal in Deutschland. Sie besuchte ihre eigene Mutter und versuchte auch mich zu erreichen, indem sie meine Stiefmutter anrief und ihr sagte, dass sie nicht mehr lange zu leben habe, sie habe Krebs und der sei schon im ganzen Körper. Meine Stiefmutter ließ das kalt, sie sagte ich sei bei der Bundeswehr und hätte kein Interesse an Kontakten.
6 Monate später war meine Mutter tot. Ihre Asche liegt zu einem Teil in Deutschland im Grab, zum anderen Teil in Florida.
Vor 4 Jahren lernte ich den "Nigger" kennen. Er ist tatsächlich schwarz wie die Nacht und hat einen schrecklichen Südstaatenslang drauf. Aber: Er ist der anständigste Mensch, den ich in meiner ganzen "Familie" kennenlernen durfte. Und ich bin stolz wie Oskar, dass er mich als verspäteten Sohn annahm.
Es gab einen Haufen Briefe an mich, kein einziger erreichte mich. Alle von Stiefmutter abgefangen. Es gibt auch einen Berg Bilder von meiner Mutter und mir. Sie zeigen eine hübsche junge Frau die strahlt, wo sie ihr Baby auf dem Arm hat. Diese Bilder zeigen keine Drogenabhängige verwahrloste Person...
Es gibt in der Geschichte noch einen Haufen weiterer erwähnenswerter Dinge, die allerdings sehr privat sind. Das hier ist nur die Kurzversion. Aber ich schrieb das hier, weil ich der Meinung bin, es erklärt, weshalb ich niemals aufgeben werde an meine Kinder zu glauben und weshalb ich niemals die Hoffnung aufgebe irgendwann meine Arme um sie legen zu können um ihnen zu sagen, dass ich sie liebe. Schei**egal wie alt sie dann sind. Niemand sollte seine Kinder aufgeben. Und ja - jedes Kind hat ein Recht auf seine Wurzeln.
Mein Sohn war 15 und er war bei mir zum bis dahin regelmäßig erfolgten Wochenendbesuch.
Sein Schulabschluss auf der Hauptschule stand kurz bevor und wir kamen auf das Thema wie es denn nun für ihn weitergehen solle. Realschule - Ausbildung? Auf Schule hatte er wenig Lust und er meinte auf meine Frage, was er denn gerne werden wolle:kochen mache ihm Spaß, er würde gerne Koch werden. Ich entgegnete ihm, dass ich in meinem Freundeskreis 2 Köche mit eigenen etablierten Gaststätten kenne, die dürfen auch ausbilden und ich würde gerne behilflich sein, wenn das sein Wunsch sei. Allerdings liegen diese beiden Gaststätten nicht gerade bei ihm zu Hause um die Ecke und wenn er das durchziehen wolle, dann würde er wohl auch dort seine Unterkunft haben müssen. Allerdings bot ich ihm dazu auch an, er müsse einen Rollerführerschein machen, einen 50er Roller bekäme er dann von mir gekauft, so dass er eben auch mobil sein kann. Freundeskreis, Mama, Schwester... alles machbar und in 40km Entfernung gelegen.
Mein Junior strahlte, wurde nachdenklich und entgegnete, das müsse er aber erst mit Mama bereden. "Na logisch, ohne das geht es mal gar nicht" war meine Antwort. Wir haben noch ein wenig über das Thema geplaudert und dann brachte ich ihn wie immer am Ende des Vaterwochenendes nach Hause zu Mama.
Das war der letzte Kontakt zu ihm. Seither kein Wort, keine Reaktion. Nichts mehr. Zum Besuch wollte er nicht mehr, hat auch nicht mehr am Telefon mit mir geredet. Heute ist er 21.
Meine Tochter kam noch etwas länger zu mir. Dann kam ihr 14ter Geburtstag, es war ein Wochentag und ich rief an um erstens zu gratulieren und zweitens abzusprechen wann und wie ich sie denn abholen soll. Es hätte ja sein können, dass sie mit Freundinnen auf das Wochenende hin hätte Geburtstagsparty machen wollen...
Das Telefonat war herzlich - keine Missstimmung drin. Dann ein Gemurmel im Hintergrund und sie sagte "Papa, kann ich jetzt Schluss machen? Mama steht da mit Tante XXX und den anderen, wir wollen gerade ins Kino gehen, wir sind schon spät dran" - "Na klar, Schatz, mach das. Und wenn Du wieder da bist klingelst Du kurz bei mir an, dass ich weiß, Du bist wieder zu Hause. Dann rufe ich (auf ihrem Handy) dich zurück und wir besprechen dann wann ich Dich holen kann".
Auf diesen Anruf warte ich bis heute.
Meine Tochter ist heute 18.
Meine Versuche sie zu erreichen gab ich dann nach 3 Wochen auf. Mit Mama reden hat noch nie was gebracht - die doof wie ein Stück Brot. Und ob sie gestern, heute oder morgen tot umfällt interessiert mich nichtmal als Fragestellung oder Gedanke ansich. Was mit dieser Frau ist, interessiert mich so ungefähr in dem Maße, wie der berühmte umgefallene Sack Reis in China.
Meine Gefühle dazu? Sie sind nicht einfach zu erklären. Ich bin selber ein Scheidungskind gewesen und habe meine Mutter (!!) nie bewusst persönlich kennengelernt. Als sich meine Eltern haben scheiden lassen war ich zu klein um mich an irgendwas zu erinnern. Schemenhafte Bildfetzen habe ich...
Erst als ich fast 40 wurde habe ich mich auf die Suche nach ihr gemacht, erst als ich durch meine eigene Scheidung gewahr wurde, wie viele Varianten es doch von einer angeblichen Wahrheit gibt. Wie viele schmutzige Wäsche entsteht, wenn geschieden wird.
Aufgewachsen bin ich mit dem "Bewusstsein", meine Mutter habe mich im Stich gelassen und sei mit einem Nigger (Zitat meines Vaters) durchgebrannt. Sie sei auf Drogen, etc-etc... Also ein ganz ganz schlechtes Bild von ihr. Meine Stiefmutter hingegen war jedoch stets für mich da und bis zum Alter von 14 wusste ich nichtmal, dass das meine Stiefmutter ist.
Was ich dann aber erlebte, war etwas, was ich keinem Menschen dieser Welt wünsche. Es entzog mir meine ganze Basis - mein ICH zerbröselte von Info zu Info und zerfiel quasi zu Staub. Meine Wurzeln waren plötzlich weg. Ich suchte nach meiner Mutter, erfuhr, dass sie in Florida gestorben war und dann brach alles zusammen. Was war geschehen?
Das sind die zusammengetragenen Fakten:
Meine Mutter wurde aus welchem Grund auch immer von meinem Vater vor die Tür gesetzt. Ich habe nie die Wahrheit erfahren. Vater redete von dem Nigger, Mutter konnte sich nicht mehr erklären. Per Scheidung nach Schuldfrageprinzip wurde ich meinem Vater zugesprochen.
Dieser heiratet bereits 8 Monate später eine Arbeitskollegin, die deutlich jünger als er selber war. Meine Mutter lernte den besagten "Nigger" erst 6 Jahre später kennen und zog mit ihm irgendwann nach Georgia und dann nach Florida.
Sie nahm nie Drogen, denn sie arbeitete bei den US-Streitkräften und wurde regelmäßig diesbezüglich getestet. Ein positiver Nachweis hätte einen Rauswurf zur Folge gehabt. Allerdings hat sie Kette geraucht.
Sie hat mich auch nie sitzen lassen - sie wurde rausgeschmissen. Alle Versuche, mit mir in Kontakt zu kommen wurden von meinem Vater / seiner neuen Frau unterbunden. Nur anfangs - so ungefähr bis zu meinem dritten Lebensjahr - wurde ich dann und wann zu ihr gelassen. Aber mit dem Kommentar: Du gehst jetzt mit der Tante da und schläfst auch bei ihr.
Als ich im Gymnasium war, Abitur machte, war meine Mutter das vorletzte mal in Deutschland. Ihr Vater war gestorben und es war Beerdigung. Sie kam zur Schule mit ihrem Mann (dem "Nigger") und hat mich aus der Entfernung gesehen. Den Mut mich anzusprechen hatte sie nicht. Sie ist zusammengebrochen und wurde ins Krankenhaus gefahren.
Als ich bei der Bundeswehr war war sie das letzte mal in Deutschland. Sie besuchte ihre eigene Mutter und versuchte auch mich zu erreichen, indem sie meine Stiefmutter anrief und ihr sagte, dass sie nicht mehr lange zu leben habe, sie habe Krebs und der sei schon im ganzen Körper. Meine Stiefmutter ließ das kalt, sie sagte ich sei bei der Bundeswehr und hätte kein Interesse an Kontakten.
6 Monate später war meine Mutter tot. Ihre Asche liegt zu einem Teil in Deutschland im Grab, zum anderen Teil in Florida.
Vor 4 Jahren lernte ich den "Nigger" kennen. Er ist tatsächlich schwarz wie die Nacht und hat einen schrecklichen Südstaatenslang drauf. Aber: Er ist der anständigste Mensch, den ich in meiner ganzen "Familie" kennenlernen durfte. Und ich bin stolz wie Oskar, dass er mich als verspäteten Sohn annahm.
Es gab einen Haufen Briefe an mich, kein einziger erreichte mich. Alle von Stiefmutter abgefangen. Es gibt auch einen Berg Bilder von meiner Mutter und mir. Sie zeigen eine hübsche junge Frau die strahlt, wo sie ihr Baby auf dem Arm hat. Diese Bilder zeigen keine Drogenabhängige verwahrloste Person...
Es gibt in der Geschichte noch einen Haufen weiterer erwähnenswerter Dinge, die allerdings sehr privat sind. Das hier ist nur die Kurzversion. Aber ich schrieb das hier, weil ich der Meinung bin, es erklärt, weshalb ich niemals aufgeben werde an meine Kinder zu glauben und weshalb ich niemals die Hoffnung aufgebe irgendwann meine Arme um sie legen zu können um ihnen zu sagen, dass ich sie liebe. Schei**egal wie alt sie dann sind. Niemand sollte seine Kinder aufgeben. Und ja - jedes Kind hat ein Recht auf seine Wurzeln.
Streite nie mit Idioten.
Sie ziehen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung.
Sie ziehen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung.