15-10-2011, 17:18
Vorsichtigers Geschichte kann niemenden unberührt lassen. Sie offenbart, wie zerstörerisch die Kräfte sein können, die in Familien wirken. Die Familie ist die größte Neurosenküche unseres Lebens und der größte Glückshafen zugleich, leider auch Quelle tiefsten Unglücks. Keiner kann unbeschadet aus solch einer Geschichte hervorgehen. Die Hoffnung, dass unsere Kinder uns - ihre entfremdeten Väter - finden mögen, eines Tages im Irgendwann und Irgendwo, ist verständlich, aber sie kann zerstörerisch sein, zumindest wirkt sie wie eine fortwährend eingenommene Droge. Keiner kann ungelebtes Leben zurückgeben, nicht einmal das im Herzensgrund still geliebte Kind.
Vielleicht liegt im Loslassen die Chance auf Heilung, denn das ist es, was die meisten von uns wollen, endlich wieder genesen von den vielen Verletzungen unserer Würde, unseres Menschseins. Dass ein verlorenes Kind dies schaffen könne, muss es von Vornherein überfordern. Es ist das Produkt väterentfremdendender Erziehung in Familie und Gesellschaft. Selbst wenn es eine unbestimmte Sehnsucht nach dem Vater haben sollte, so ist auch auch dieser Vater nur eine Projektion ebenfalls ungelebten Lebens. Das kann kein Happyend werden, nicht einmal eines zweiter Klasse!
Im Übrigen bleiben erwachsene Kinder gegenüber ihren vaterentfremdenden Müttern auch dann loyal, wenn sie es gar nicht mehr müssten. Sie wollen zumeist - und das ist allzu verständlich - nicht aufs Spiel setzen, was sie haben, selbst dann nicht, wenn dieses Leben eine Lüge war. Sie haben nur dieses. Das ist das Wesen von PAS. Elternentfremdete Kinder sind lebenslang psychisch und sozial schwer beschädigte Menschen.
Es ist verdammt schwer, seine Eltern an den Tod zu verlieren - so erging es mir mit 14 Jahren; aber nun weiß ich, dass es noch schwerer ist, das eigene Kind an ein ungelebtes Leben zu verlieren.
Vielleicht mögen jetzt einige von euch sagen: "Was tust du, steh auf und kämpfe, kämpfe um dein Kind! Eines Tages wird es vor dir stehen und dich fragen, warum du nicht um es gekämpft hast - was willst du dann sagen?"
Sollte dieser Tag kommen, werde ich schweigen oder reden; ich werde aber nicht auf diesen Tag hoffen...
Meiner Tochter
Mir fehlen dein Bild, dein Geruch, der Griff deines Händchens
Um den kleinen Finger der großen Hand.
Mir fehlt dein erster Schrei und jeder weitere.
Mir fehlen die Worte.
Wie soll ich mein Herz nur halten und füllen
Mit all dem, was du bist oder sein wirst?
Eines Tages wirst du mich fragen,
warum ich dich ausgesperrt habe
aus diesem Herzen und unserem Leben.
Ich werde dir keine Märchen erzählen –
Nur von dem Kreis aus Kreide und einem König,
den alle Welt weise nennt und weil du selbst weise heißt –
wirst du vielleicht
keine Klage erheben gegen den Vater,
der ich nicht war und niemals mehr werde.
Doch wisse, nicht um meinet-, sondern um deinetwegen
gehe ich meiner Wege –
eine kleine Hoffnung im Hirn –
Dass du mir vergeben und die Tür finden mögest,
hinter der wir leben, dein Bruder und ich.
Nicht aus Feigheit lass ich dich los, mein Mädchen…
Vielleicht liegt im Loslassen die Chance auf Heilung, denn das ist es, was die meisten von uns wollen, endlich wieder genesen von den vielen Verletzungen unserer Würde, unseres Menschseins. Dass ein verlorenes Kind dies schaffen könne, muss es von Vornherein überfordern. Es ist das Produkt väterentfremdendender Erziehung in Familie und Gesellschaft. Selbst wenn es eine unbestimmte Sehnsucht nach dem Vater haben sollte, so ist auch auch dieser Vater nur eine Projektion ebenfalls ungelebten Lebens. Das kann kein Happyend werden, nicht einmal eines zweiter Klasse!
Im Übrigen bleiben erwachsene Kinder gegenüber ihren vaterentfremdenden Müttern auch dann loyal, wenn sie es gar nicht mehr müssten. Sie wollen zumeist - und das ist allzu verständlich - nicht aufs Spiel setzen, was sie haben, selbst dann nicht, wenn dieses Leben eine Lüge war. Sie haben nur dieses. Das ist das Wesen von PAS. Elternentfremdete Kinder sind lebenslang psychisch und sozial schwer beschädigte Menschen.
Es ist verdammt schwer, seine Eltern an den Tod zu verlieren - so erging es mir mit 14 Jahren; aber nun weiß ich, dass es noch schwerer ist, das eigene Kind an ein ungelebtes Leben zu verlieren.
Vielleicht mögen jetzt einige von euch sagen: "Was tust du, steh auf und kämpfe, kämpfe um dein Kind! Eines Tages wird es vor dir stehen und dich fragen, warum du nicht um es gekämpft hast - was willst du dann sagen?"
Sollte dieser Tag kommen, werde ich schweigen oder reden; ich werde aber nicht auf diesen Tag hoffen...
Meiner Tochter
Mir fehlen dein Bild, dein Geruch, der Griff deines Händchens
Um den kleinen Finger der großen Hand.
Mir fehlt dein erster Schrei und jeder weitere.
Mir fehlen die Worte.
Wie soll ich mein Herz nur halten und füllen
Mit all dem, was du bist oder sein wirst?
Eines Tages wirst du mich fragen,
warum ich dich ausgesperrt habe
aus diesem Herzen und unserem Leben.
Ich werde dir keine Märchen erzählen –
Nur von dem Kreis aus Kreide und einem König,
den alle Welt weise nennt und weil du selbst weise heißt –
wirst du vielleicht
keine Klage erheben gegen den Vater,
der ich nicht war und niemals mehr werde.
Doch wisse, nicht um meinet-, sondern um deinetwegen
gehe ich meiner Wege –
eine kleine Hoffnung im Hirn –
Dass du mir vergeben und die Tür finden mögest,
hinter der wir leben, dein Bruder und ich.
Nicht aus Feigheit lass ich dich los, mein Mädchen…
Sorgerecht ist Menschenrecht, unabhängig vom Geschlecht!