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Wieviele sind wir?
#35
Dann melde ich mich mal etwas ebenso plakativ zurück (selbstverständlich ohne jemand persönlich angreifen zu wollen oder mich persönlich "betroffen" zu fühlen. ;-) Ich schreibe auch nicht an @vorsichtiger - ich erlaube mir nur dein Posting zu nutzen. Danke dafür.

(25-10-2011, 21:28)vorsichtiger schrieb: Ich lese hier nur das Lamentieren ........ Alles arme, betroffene Opfer, die die Schuld ihrer Misere stets bei anderen suchen - aber nie bei sich selbst.
Na und?
Vielleicht sollten viele noch mehr lamentieren - aber man ist nicht gezwungen dies öffentlich zu tun. Ja, ich bin der Meinung, dass man ein Recht auf Lamentieren hat, wenn man derart in seiner Existenz und Identität angegriffen wurde, wie dies durch die Wegnahme der Kinder und des Familienlebens passiert. Die Wirkung ist ähnlich einem Trauma, wie es sich bei Kriegsteilnehmern erkennen läßt (PTSD). Trotz, Wut, Gegenwehr, Gleichgültigkeit, Veränderung schreibt u.a. Horst Petri in seinem Buch zur Vaterentbehrung als Weg der Traumabewältigung. Da hilft nur reden, reden, reden. Am besten noch mit Strukturen und einer dauerhaften vertrauten Runde. Ein Weg zur Heilung ist das allemal und vielleicht gelingt es dabei auch den eigenen Anteil ins Bild zu rücken.

Aber sich das Lamentieren verbieten zu lassen, weil es ein "unschönes Bild" vermitteln könnte, halte ich für ziemlich schädlich und kontraproduktiv. In manchen Vätergruppierungen verbietet man sich das gegenseitig und disst das Lamentieren als angeblichen Geschlechterkampf. Man wolle auch für betroffene Muttis offen sein. So hält man die Mitglieder zuverlässig in der Wutphase gefangen und blockiert den Weg zur Veränderung.

Auch ein verbreitetes, aber komplett irreführendes Phänomen, so zu tun als habe das "Lamentieren" etwas mit dem sozialen Status, der Lamentierer zu tun. Also meine persönliche Beobachtung ist, dass etliche Lamentierer, die ich so kennengelernt habe, gerade die Unerträglichsten davon, über einen sehr hohen ökonomischen Status und/oder Einkommen verfügen, zig-tausende in sinnlosen juristischen Reibereien verballert haben, jeden um "Hilfe" anschnorren konnten, aber zugleich (vornehm gesagt) äußerst zurückhaltend waren, mal einen anderen Vater zu stützen, zu begleiten oder mit ihren Ressourcen ein Projekt zu unterstützen.


Komischerweise überträgt sich dann nahtlos das Schuld-Suche-Bild auf alle anderen Fragen...
(25-10-2011, 21:28)vorsichtiger schrieb: Wo sind denn die, die etwas bewegen könnten?
Du kannst etwas bewegen! Ich kann etwas bewegen! Heute, morgen, nächste Woche. Ich muss nur beginnen. Du mußt nur beginnen. Oder suchst du die Schuld an der Väter-Misere bei denen, die sich nicht bewegt haben, als du dich gerade bewegen wolltest? Bist du verärgert über die, die sich nicht mit dir bewegt haben, damals? Hast du den Bettel hingeschmissen und wartest jetzt auf die großen Beweger?

Und nein, ich will keine Antwort. Denke darüber nach. Lamentiere für dich oder mit anderen - und wenn du wieder klar bist, dann denke nach, was du tun kannst. Und beginne damit, zu handeln.

(25-10-2011, 21:28)vorsichtiger schrieb: Wo sind denn Anwälte, die sich eindeutig gegen die augenscheinlich väterfeindlichen Gesetze stellen und die betroffenen Väter weitestgehend uneigennützig vertreten? Quasi erfolgsorientiert arbeiten?
Typisch die Blickverengung auf juristische Problemlösungen. Komisch, nicht die Väter sind schuld, sondern die fehlenden uneigennützigen Anwälte. Meine Beobachtung sagt mir: Ein Vater in ungezügeltem Trotz und Wut landet auch mit der besten juristischen Herangehensweise in der "üblichen Katastrophe". Es sind dann oft die, die jahrelanges Anrennen gegen Betonwände mit juristischen Mitteln als "kämpfen" bezeichnen. Hingegen können die, die sich früh zu Klarheit helfen lassen, einiges vermeiden mit a) klarem Handeln und b) auch dem einen oder anderen juristischen Mittel. Aber die Klarheit kommt vor der Juristerei und ohne Klarheit ist diese wenig wert.

Im übrigen gibt es schon Anwälte die sich (auch uneigennützig) "gegen die augenscheinlich väterfeindlichen Gesetze stellen". Aber warum sollten diese ihre Lebenszeit verschenken, an Leute, die nicht mal die Lebenszeit aufbringen, sich in eigener Sache Klarheit zu erarbeiten?

(25-10-2011, 21:28)vorsichtiger schrieb: Wo sind denn Richter in irgendwelchen Ebenen angesiedelt, die frei entscheiden und klar äussern, was "faul im Staate Dänemark" in Sachen Unterhalt und Umgang ist?
Ganz nüchtern kann man immerhin feststellen, dass es mindestens einen mutigen Richter gibt, der in den letzten Jahren mehr erreicht hat, als "ein größter Väterverein aller Zeiten", der in 20 Jahren nicht eine echte politische Initative erfolgreich auf den Weg brachte. Solche Organisationen werden auch weiterhin die Entwicklungen gerade durch junge Richter/innen oder in den Kommissionen des Familiengerichtstage lediglich kommentieren, aber nicht bewegen.

(25-10-2011, 21:28)vorsichtiger schrieb: Wo sind den Politiker, die sich hinstellen und entweder selbst betroffen sind oder Betroffene klar und eindeutig vertreten?
Da gibt es in der Tat ein Problem. Auch wenn einige Sympathisanten sind. Aber erstens ist Betroffenheit keine Qualifikation, mit der man politische Karriere macht und zweitens haben allzulange Väter sich nur mit Appellen an die Politik gewandt. Mich eingeschlossen. Das reicht für Sonntagsreden, mehr nicht.

Erst mit einer offensiven und multipizierbaren Reduktion der Wertschöpfung, erst mit der Infiltration der Sozialsysteme, mit der Beschränkung auf die Erwirtschaftung von KU, dem Aufbau von Parallelökonomien, der De- oder Re-Motivation junger Männer, usw.
UND
der Entwicklung von Rückgrat, das nach dem Lamentieren und der Überwindung der Beschädigungen entstehen kann, kommen Väter in die Lage, die Sprache der Politik zu sprechen.

Sozusagen:
Wenn dein starker Arm es will, steht der Muttiwahnsinn still.....
# Familienrechtslogik: Wer arbeitet, verliert die Kinder. Wer alleinerziehend macht, kriegt alles. Wer Kindeswohl sagt, lügt #
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