25-03-2012, 00:32
Danke für die Beiträge.
War heute ein langer Tag und ich werde es morgen mit meiner Tochter noch einmal versuchen.
Nur soviel zur Klärung:
Lebe seit 2 Jahren getrennt von der KM, bei der die Tochter wohnt. Zunächst für ein Jahr an einem 200 km entfernten Wohnort, jetzt seit einem Jahr aus berufsbedingten Gründen an einem Ort, der 700 km entfernt liegt. Zwischen meiner Tochter und mir besteht eine innige Verbindung. Zunächst konnte ich ihr jedes zweite Wochenende Umgang an meinem alten Wohnort gewähren, von meinem neuen Wohnort aus nur noch ein Mal im Monat am Wochenende (Sa-Mo) am Wohnort meiner Tochter. Bisher gab es da nie Probleme seitens der Tochter. Auch verbrachte die Tochter die letzten Weihnachtsferien mit mir am ehemaligen Wohnort bzw. an einem ihr bekannten Ferienort. Die Zugfahrten zu meiner ehemaligen Wohnstätte (ca 2,5 h) waren nie problematisch, weil wir miteinander gespielt hatten oder ich ihr was vorlas. Nun sind es mehr als 6 h Fahrtzeit mit dem Zug. Das weiß meine Tochter, auch wenn sie noch keine genaue Zeitvorstellung hat.
Als ich vor einem Jahr umziehen musste, hatte meine Tochter großes Interesse gezeigt, meinen neuen Wohnort kennenzulernen. Auf ihren Wunsch hin, mal zu fliegen, schlug ich ihr vor, dass wir das machen könnten, wenn sie das erste Mal zu mir käme. Sie freute sich darauf. Dann bekam ich Protest-Sms von der KM, was mir einfallen würde, mit der Tochter zu fliegen. Bei späteren Telefonaten mit meiner Tochter bemerkte diese, dass sie nicht zu mir nach Hause wolle, weil sie Angst vor dem Fliegen hätte. Wir verständigten uns also darauf, mit dem Zug zu fahren. Nun teilte mir meine Tochter mit, dass sie überhaupt nicht zu mir wolle, weil es so weit wäre, und wenn sie Heimweh nach Mama bekäme, dann könne sie nicht gleich zu ihr zurück. Ich versprach ihr, dass - obwohl die Fahrt nun länger wäre - wir uns zum nächstmöglichen Zeitpunkt auf den Heimweg machen würden, falls sie Heimweh bekäme. Aber darauf konnte sie sich nicht einlassen. Ich kam ihr heute bei Abholung daraufhin entgegen, indem ich Abstand nahm von der geplanten Heimreise mit ihr und ihr ein "ganz normales" Papa-Wochenende am Wohnort der Mutter vorschlug. Aber auch darauf wollte/konnte sie sich nicht einlassen, das ist ein trauriges Novum! Nach ein paar Stunden mit ihr wünschte sie sich zurück zu Mama gebracht zu werden. Dem entsprach ich natürlich.
Ich erlebe meine Tochter unter einem großen Loyalitätskonflikt stehend, sie scheint gegen ihre Liebe zum Papa ein Verhalten zeigen zu müssen, das das instabile Verhältnis zur Mutter stabilisieren soll. Auch scheint sie mir mit ihrer heutigen Weigerung die für sie verloren gegangene Einheit zwischen Mama und Papa wieder herstellen zu wollen, da sie heute sagte: ich komme nur mit, wenn wir all zusammen was machen! Das taten wir dann auch, zumindest brachte die KM die meine Tochter und ihren Halbbruder zum vereinbarten Eiscafe.
Mich erschreckt diese Entwicklung, zumal sie sich auch im Telefonkontakt seit ca. 3 Monaten bemerkbar macht. 2 Mal in der Woche versuche ich meine Tochter zu erreichen (auf ihren Wunsch hin nicht öfter), doch auch dann windete sie sich vor ihrer Mutter, ans Telefon zu gehen. Ich setze sie auch dort nicht unter Druck, weil ich weiß, dass sie zu Hause bei der KM enorm unter Druck steht. Nur manchmal frage ich vorsichtig nach dem Grund für ihr Verhalten (denn wenn sie nicht im Umfeld der Mutter ist, spricht sie viel lieber und länger mit mir am Telefon!). Sie sagt dann immer wieder: Das kann ich nicht ausdrücken. Das kann ich Dir nicht sagen, Papa.
Dass sie so große Angst vor der langen Reise hat, ist unbestritten, es ist aber eine von der KM entfachte und verstärkte Angst. Ich habe schon manches von meinem neuen Wohnort erzählt, habe von Pferden (!) erzählt, die Arbeitskollegen dort hätten und auf denen sie gern einmal reiten dürfte, habe sogar eine Schatzkarte gemalt und Halbedelsteine in alten Gemäuern dort für meine Tochter versteckt. Das alles habe ich ihr heute gezeigt und sie scheint auch großes Interesse zu haben. Aber es ist verdeckt und überlagert von dieser gemachten Angst. (Danke für den Tip mit den Fotos, das werde ich noch nachholen)
Meine Sorge ist also: Was kann ich noch tun, damit meine Tochter die Angst verliert und mitkommt? Zur Zeit erscheint mir wichtig, dass ich da bin für sie und keinen Druck auf sie ausübe. Aber damit mache ich mich auch zu einem Spielball gegenüber der Mutter, die im Umgangsprozess klar zum Ausdruck gebracht hat, dass sie diese Fahrt für "verantwortungslos" hält und großes Interesse hat, dass meine Tochter keine Heimat bei mir an meinem neuen Wohnort erfährt.
Oder bin ich auf dem Holzweg und das ganze hat mit der KM doch nur wenig zu tun und es ist jetzt die Phase für ein fünfjähriges, bald sechsjähriges Mädchen, ihre Angst, ihre Macht, ihre Belastung aus einer gescheiterten Ehe so zu zeigen? Gibt es da entwicklungspsychologisches Erfahrungswissen? Ich wäre scharf drauf, es zu vernehmen.
Danke nochmal
Asturias
War heute ein langer Tag und ich werde es morgen mit meiner Tochter noch einmal versuchen.
Nur soviel zur Klärung:
Lebe seit 2 Jahren getrennt von der KM, bei der die Tochter wohnt. Zunächst für ein Jahr an einem 200 km entfernten Wohnort, jetzt seit einem Jahr aus berufsbedingten Gründen an einem Ort, der 700 km entfernt liegt. Zwischen meiner Tochter und mir besteht eine innige Verbindung. Zunächst konnte ich ihr jedes zweite Wochenende Umgang an meinem alten Wohnort gewähren, von meinem neuen Wohnort aus nur noch ein Mal im Monat am Wochenende (Sa-Mo) am Wohnort meiner Tochter. Bisher gab es da nie Probleme seitens der Tochter. Auch verbrachte die Tochter die letzten Weihnachtsferien mit mir am ehemaligen Wohnort bzw. an einem ihr bekannten Ferienort. Die Zugfahrten zu meiner ehemaligen Wohnstätte (ca 2,5 h) waren nie problematisch, weil wir miteinander gespielt hatten oder ich ihr was vorlas. Nun sind es mehr als 6 h Fahrtzeit mit dem Zug. Das weiß meine Tochter, auch wenn sie noch keine genaue Zeitvorstellung hat.
Als ich vor einem Jahr umziehen musste, hatte meine Tochter großes Interesse gezeigt, meinen neuen Wohnort kennenzulernen. Auf ihren Wunsch hin, mal zu fliegen, schlug ich ihr vor, dass wir das machen könnten, wenn sie das erste Mal zu mir käme. Sie freute sich darauf. Dann bekam ich Protest-Sms von der KM, was mir einfallen würde, mit der Tochter zu fliegen. Bei späteren Telefonaten mit meiner Tochter bemerkte diese, dass sie nicht zu mir nach Hause wolle, weil sie Angst vor dem Fliegen hätte. Wir verständigten uns also darauf, mit dem Zug zu fahren. Nun teilte mir meine Tochter mit, dass sie überhaupt nicht zu mir wolle, weil es so weit wäre, und wenn sie Heimweh nach Mama bekäme, dann könne sie nicht gleich zu ihr zurück. Ich versprach ihr, dass - obwohl die Fahrt nun länger wäre - wir uns zum nächstmöglichen Zeitpunkt auf den Heimweg machen würden, falls sie Heimweh bekäme. Aber darauf konnte sie sich nicht einlassen. Ich kam ihr heute bei Abholung daraufhin entgegen, indem ich Abstand nahm von der geplanten Heimreise mit ihr und ihr ein "ganz normales" Papa-Wochenende am Wohnort der Mutter vorschlug. Aber auch darauf wollte/konnte sie sich nicht einlassen, das ist ein trauriges Novum! Nach ein paar Stunden mit ihr wünschte sie sich zurück zu Mama gebracht zu werden. Dem entsprach ich natürlich.
Ich erlebe meine Tochter unter einem großen Loyalitätskonflikt stehend, sie scheint gegen ihre Liebe zum Papa ein Verhalten zeigen zu müssen, das das instabile Verhältnis zur Mutter stabilisieren soll. Auch scheint sie mir mit ihrer heutigen Weigerung die für sie verloren gegangene Einheit zwischen Mama und Papa wieder herstellen zu wollen, da sie heute sagte: ich komme nur mit, wenn wir all zusammen was machen! Das taten wir dann auch, zumindest brachte die KM die meine Tochter und ihren Halbbruder zum vereinbarten Eiscafe.
Mich erschreckt diese Entwicklung, zumal sie sich auch im Telefonkontakt seit ca. 3 Monaten bemerkbar macht. 2 Mal in der Woche versuche ich meine Tochter zu erreichen (auf ihren Wunsch hin nicht öfter), doch auch dann windete sie sich vor ihrer Mutter, ans Telefon zu gehen. Ich setze sie auch dort nicht unter Druck, weil ich weiß, dass sie zu Hause bei der KM enorm unter Druck steht. Nur manchmal frage ich vorsichtig nach dem Grund für ihr Verhalten (denn wenn sie nicht im Umfeld der Mutter ist, spricht sie viel lieber und länger mit mir am Telefon!). Sie sagt dann immer wieder: Das kann ich nicht ausdrücken. Das kann ich Dir nicht sagen, Papa.
Dass sie so große Angst vor der langen Reise hat, ist unbestritten, es ist aber eine von der KM entfachte und verstärkte Angst. Ich habe schon manches von meinem neuen Wohnort erzählt, habe von Pferden (!) erzählt, die Arbeitskollegen dort hätten und auf denen sie gern einmal reiten dürfte, habe sogar eine Schatzkarte gemalt und Halbedelsteine in alten Gemäuern dort für meine Tochter versteckt. Das alles habe ich ihr heute gezeigt und sie scheint auch großes Interesse zu haben. Aber es ist verdeckt und überlagert von dieser gemachten Angst. (Danke für den Tip mit den Fotos, das werde ich noch nachholen)
Meine Sorge ist also: Was kann ich noch tun, damit meine Tochter die Angst verliert und mitkommt? Zur Zeit erscheint mir wichtig, dass ich da bin für sie und keinen Druck auf sie ausübe. Aber damit mache ich mich auch zu einem Spielball gegenüber der Mutter, die im Umgangsprozess klar zum Ausdruck gebracht hat, dass sie diese Fahrt für "verantwortungslos" hält und großes Interesse hat, dass meine Tochter keine Heimat bei mir an meinem neuen Wohnort erfährt.
Oder bin ich auf dem Holzweg und das ganze hat mit der KM doch nur wenig zu tun und es ist jetzt die Phase für ein fünfjähriges, bald sechsjähriges Mädchen, ihre Angst, ihre Macht, ihre Belastung aus einer gescheiterten Ehe so zu zeigen? Gibt es da entwicklungspsychologisches Erfahrungswissen? Ich wäre scharf drauf, es zu vernehmen.
Danke nochmal
Asturias