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Für EKD-Ratsvorsitzenden sind Väter Untermenschen
#4
@p : Wirklich hervorragend.
was mich weiterhin in unserem ebenfalls fundementalistischem Staat mehr und mehr besorgt, ist der zunehmende Versuch seitens der EKD und deren im Dutzend vorhandenen Kleinstorganisationen und Abspaltungen, sich im gesellschaftlichen Leben mit kruden Vorstellungen publik zu machen und Aufmerksamkeit zu erringen. Während die katholische Kirche vielmehr mittlerweile mit sich selbst beschäftigt ist und diese seit Jahren im Kreuzfeuer steht, konnten die Evangelikalen Glaubenskrieger (siehe USA) nahezu ungestört ihre Macht ausbauen und ich nehme immer mehr wahr (als sehr aufmerksamer Kirchenbeobachter), dass sie sich in Radikalität kaum von anderen Glaubensorganisationen unterscheiden, aber es trefflich verstanden, sich das Deckmäntelchen des Toleranten über zu ziehen.
Ja, ich habe sogar bedenken, dass diese Infiltration der vermeintlichen Christen wieder ein Maß annehmen wird, dass weiteren Anlaß gibt, dieser Gesellschaft verstärkt den Rücken zu kehren.

Ein kurzer Abriß zu dieser Brut und siehe den letzten Absatz mit Nennung namhafter Politiker :

ProChrist 2013 - Christliche Fundamentalisten in Stuttgart

Vom 3. bis 10. März 2013 findet in der Porsche-Arena die Massenevangelisation ProChrist 2013 statt. Dabei wird vor Ort und mittels Satelliten-TV intensiv missioniert.

Was man wissen sollte:

ProChrist e. V. organisiert zusammen mit evangelikalen Freikirchen etwa alle zwei bis drei Jahre mehrtägige Großveranstaltungen wie ProChrist oder JesusHouse. Sie werden dabei seit 2002 von den evangelischen Landeskirchen offen unterstützt.
Die meisten Evangelikalen nehmen die Aussagen der Bibel wörtlich, verleihen ihr also das Image eines absoluten Wahrheitsanspruchs. Die Bibel bildet ihr Lebensfundament. Man nennt sie deshalb auch „christliche Fundamentalisten“.
Nach außen geben sich die Gruppierungen gemäßigt. In den Gemeinden entwickeln sich aus strenger Textgläubigkeit und emotional aufpeitschenden Predigten oftmals extremistische Haltungen. Nächstenliebe wird gepriesen und "Fernstenhass" akzeptiert oder sogar vermittelt (zum Beispiel gegen Andersgläubige oder Homosexuelle). Ebenso werden wissenschaftliche Erkenntnisse (Evolutionstheorie) abgelehnt, weil sie der Schöpfungsgeschichte aus der Bibel widersprechen. Manche Eltern züchtigen ihre Kinder (v.a. Söhne), weil es so in der Bibel steht (siehe www.mission-gottesreich.de...).
Natürlich ist nicht jeder Evangelikale ein demokratie-gefährdender Fundamentalist. Aber genauso wie man keine Rechtsradikalen in CDU-Ortsverbänden dulden sollte, sollte von ProChrist ein Ausschluss extremer Gruppierungen und eine entschiedene Distanzierung zu Meinungen, die den Grundrechten entgegenstehen, gefordert werden.
Evangelikale sind der offensiven Missionsarbeit verpflichtet. Die Zahl ihrer Anhänger weltweit hat sich von 1970 bis 2010 verdreifacht und liegt heute bei etwa einer halben Milliarden Menschen.
Die aktuelle Form der evangelikalen Bewegung stammt aus den USA.
Bei ihren Missionierungsveranstaltungen setzen evangelikale Organisationen (ähnlich wie Sekten und Ausrichter von Bierzelt-Spektakeln) psychologische Methoden zur Beeinflussung von Menschenmassen ein. Ganz natürliche, biochemisch begründbare Emotionen werden dabei als "Gegenwart Gottes" verkauft.

Was bedenklich ist:

Durch das unreflektierte Annehmen und Ausleben einer - aus moderner Sicht - absurden Weltanschauung schwindet die Fähigkeit, kritisch zu denken und rationale Entscheidungen treffen zu können. Eine freie und gerechte Gesellschaft ist jedoch auf wachsame und mündige Bürger angewiesen, die Tendenzen gegen ein friedliches Zusammenleben erkennen können. Das Anschauungsbeispiel für eine bedenkliche Fehlentwicklung ist die Tea-Party-Bewegung in den USA, deren Anhänger überwiegend christliche Fundamentalisten sind.
Evangelikale Organisationen streben nach politischem Einfluss, vor allem im Bereich Bildung. Es gibt bereits mehr als 60 evangelikal ausgerichtete Schulen, in denen z.B. Kreationismus im Biologie-Unterricht als Wissenschaft verkauft wird.
ProChrist investiert immense Mittel, um mehrtägige Missionierungsveranstaltungen samt Verbreitung über Funk und Fernsehen anbieten zu können. Im Vorfeld wird zudem massiv geworben.
Zielgruppe für die scheinbar sinngebenden und attraktiv aufbereiteten Botschaften von ProChrist sind auch Kinder (ProChrist für Kids) und Jugendliche (JesusHouse).
Die Evangelische Kirche distanziert sich nicht von evangelikalen Gruppierungen.
Die Verantwortlichen für namhafte Veranstaltungsorte (wie z.B. die Porsche-Arena) haben anscheinend keine Skrupel, zweifelhaften Organisationen Räume zur Verfügung zu stellen.
Bisher wurden Missionierungsveranstaltungen wie JesusHouse im Jahr 2011 von den lokalen Medien weitgehend unkritisch begleitet. Die Meinungsbildung wird den gut aufgestellten Presseorganen der Evangelikalen überlassen (z.B. dem Wochenmagazin Idea Spektrum, Bibel TV).
Dem Kuratorium von ProChrist e. V. gehören bekannte Namen wie Erwin Teufel (Ministerpräsident a. D.), Günther Beckstein (Ministerpräsident a. D.), Christine Lieberknecht (Ministerpräsidentin des Freistaats Thüringen), Christian Wulff (Bundespräsident a.D.), Michael Föll (Erster Bürgermeister der Stadt Stuttgart), Frank-Jürgen Weise (Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit), Peter Hahne (Fernsehprediger), Cacau (Fussballprofi), Bernhard Langer (Golfprofi), Heinz-Horst Deichmann (Unternehmer), Frank Otfried July (Landesbischof der Evang. Landeskirche in Württemberg) an (Quelle: www.prochrist.org...).
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RE: Für EKD-Ratsvorsitzenden sind Väter Untermenschen - von Nappo - 16-02-2013, 19:41

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