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Trennungskinder FDP will Wechselmodell als Regelfall verankern - Interview mit K. S.
#1
Anbei ein sehr interessantes Interview mit der FDP-Vorsitzenden Katja Suding:

Einer betreut, der andere zahlt, das kann nicht mehr gelten


Zitat:[...]
Katja Suding: Es ist anders: Wir fordern nicht, dass künftig alle Trennungskinder im Wechselmodell betreut werden. Es geht nur um die Fälle, die vor Gericht landen. Alle Eltern, die sich gütlich untereinander auf ein Betreuungsmodell einigen, sollen das auch weiter tun. Da würden wir uns niemals einmischen. Aber es gibt auch die Fälle, in denen Vater und Mutter sich nicht einigen können. Hier möchten wir, dass das Gericht in Zukunft als Regelfall die Doppelresidenz annimmt.

Davon kann und muss es natürlich auch Ausnahmen geben – die Doppelresidenz funktioniert ja nicht in allen Fällen. Wenn Eltern zu weit auseinanderwohnen, wenn Missbrauch oder Drogen im Spiel sind, wird ein solches Modell nicht infrage kommen. Der Unterschied zu der bisherigen Rechtslage ist aber, dass man künftig begründen muss, warum man von diesem Regelfall abweicht – und nicht andersherum. Es ist die logische Fortsetzung des gemeinsamen elterlichen Sorgerechtes, dass Kinder nach einer Trennung auch bei beiden Eltern leben.

Die Welt: Halten Sie das klassische Residenzmodell – die Mutter betreut, der Vater zahlt Unterhalt – für überholt? Die übergroße Mehrheit der Trennungsfamilien lebt dieses Modell ja nach wie vor …

Suding: Nein, auf keinen Fall. Es ist für viele Familien ein gutes Modell. Aber leider können sich Eltern manchmal nicht über den Aufenthaltsort ihrer Kinder einigen oder wollen dem anderen den Umgang mit dem Kind verwehren. Für diese Fälle möchten wir, dass der Gesetzgeber davon ausgeht, dass Kinder ein Recht auf Betreuung durch beide Elternteile haben. Damit werten wir die anderen Modelle nicht ab.

Wir wollen aber auch nicht, dass der Staat im Streitfall die Rollen in der Familie so festlegt, dass ein Elternteil, in der Regel die Mutter, die hauptsächlich Erziehende ist und der Vater die Rolle des zahlenden Ernährers erhält, der allenfalls noch eine Nebenrolle im Leben der Kinder spielt. Das wollen wir aufbrechen. Wir sagen: Mutter und Vater sind gleichwertig.
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[url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article164163192/Einer-betreut-der-andere-zahlt-das-kann-nicht-mehr-gelten.html#][/url]
Die Welt: Das Wechselmodell hat viele Gegner. Viele sagen, es sei ein reines Unterhaltssparmodell für Väter.

Suding: Ich finde es zynisch, einem liebenden Elternteil zu unterstellen, dass er die Kinder nur bei sich haben will, um keinen Unterhalt zahlen zu müssen. Ich unterstelle einer Mutter ja schließlich auch nicht, dass sie in Wahrheit nur auf das Geld aus ist und die Kinder deshalb bei sich haben will.

Die Welt: Muss das Unterhaltsrecht denn verändert werden, wenn Vater und Mutter künftig ähnlich viel Zeit mit ihren Kindern verbringen?
Suding: Klar, das müssen wir dann auch lösen. Einer betreut, der andere zahlt, das kann dann nicht mehr gelten.
Die Welt: Können Kinder nicht auch darunter leiden, wenn sie keinen klaren Lebensmittelpunkt haben und ständig zwischen Vater und Mutter hin- und herziehen?
Suding: Internationale Studien belegen, dass das Wechselmodell förderlich ist für das Wohlbefinden von Trennungskindern. In Skandinavien und in Belgien ist das Modell gang und gäbe. Eine intensive Bindung zu beiden Elternteilen ist für Kinder gut.

[...]

Wow, wenigstens eine Partei des Parteienkartells schein aufzuwachen.

Simon II
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Trennungskinder FDP will Wechselmodell als Regelfall verankern - Interview mit K. S. - von Simon ii - 02-05-2017, 11:27

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