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Männerstudie der Kirchen
#21
Die Studie im Volltext liegt vor. Fette 415 Seiten, das kann kein Mensch lesen. Liegt auf auf dem Ministeriumsserver: http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Re...b=true.pdf

Hier der erste Teil des Fazitkapitels über "Männer als Scheidungsopfer":

Nicht nur die Literatur, nicht nur neuere Organisationen betroffener Väter, auch unsere Studie belegt, dass auf die Gesellschaft familienpolitisch ein schwerwiegendes Konfliktpotenzial zukommt. Es handelt sich um die Männer, die nach einer Partnerschaft mit Kind eine Trennung erlebt haben. Insofern Trennungen und Scheidungen immer häufiger vorkommen – in Großstädten liegt die Rate der Scheidungen nach wenigen Jahren bei zwei Dritteln –, wird die Zahl solcher Väter rasch anwachsen.
Nun ist es durchaus möglich, Elternschaft ohne Partnerschaft mit Gewinn für alle zu kultivieren: das Kind/die Kinder und die getrennten Partner. Wäre das aber immer der Fall, dann würde es aber weder Bücher noch Organisationen betroffener Väter brauchen. Tatsache scheint also zu sein, dass unter vielen der betroffenen Väter ein enormer Leidensdruck herrscht, der sich sowohl in (vielgestaltige, verbale wie brachiale) Aggression wie in ein neues Kapitel der ohnedies noch jungen Männerpolitik ummünzt.
Wir lassen jetzt die Rosenkriegseite außer Acht. Nicht verfolgen wir weiter, wie von Psychologinnen und Psychologen wiederholt geäußert wird, welche Chancen Scheidungskinder im Vergleich zu den Kindern in intakten Familien haben. Die Wiederholung dieser Position (oft dient sie zur Rechtfertigung der eigenen Lage) macht die Argumente nicht richtiger. Kinder leiden unter Scheidungen oft ein Leben lang. Wer Scheidungskinder zum Beispiel in einer Schulklasse hat, weiß davon ein Lied zu singen.

Bemerkenswert ist aber die Lage geschiedener Väter und deren Verhältnis zum Kind/zu den Kindern. Dieses Verhältnis gestaltet sich nicht einfach, nicht nur wegen latenter und schwer zu verarbeitender Kränkungen unter den getrennten/geschiedenen Partnern. Oft kommt ein neuer Partner, eine neue Partnerin hinzu: was die Beziehungspflege keinesfalls immer erleichtert.
Warum aber immer mehr Väter auf die Barrikaden gehen, ist zum einen die finanzielle Seite der Arrangements nach der Trennung/Scheidung. Nicht wenige haben das Gefühl, dass das Einzige, was ihnen nach der Trennung sicher ist, die Unterhaltspflicht sei. In unserer Studie kommt dies darin zum Ausdruck, dass kein anderes Argument (nicht einmal das der Ausländer) Männer heute so intensiv die Position vertreten lässt, dass bei Verknappung von Arbeitsplätzen ihnen diese gegenüber Alleinstehenden bevorzugt reserviert werden müssten.
Moderne Männerpolitik wird um dieses Thema nicht herumkommen. Vielleicht sollte hier auch Marx nicht ganz vergessen werden, dass das Ökonomische oft das Bewusstsein nachhaltig formt oder auch verformt. Dass aus dieser finanziellen Besorgtheit nicht wenige Männer sich weigern, Kinder zu zeugen, ist eine der unerfreulichen gesellschaftspolitischen Nebenwirkungen.
Hinzu kommt zum Zweiten, dass von vielen Trennungs- bzw. Scheidungsvätern die derzeitige Rechtsprechung als (einseitig) mütterfreundlich wahrgenommen wird, wenn ihnen trotz guter Kontakte zu ihrem Kind, zu ihren Kindern der regelmäßige Zugang zu ihnen erschwert oder gar gänzlich versagt wird.



Man würde weiterhin gerne (richtig heiss gekämpft wird von Vätern seit 1978, wie alte SPIEGEL-Artikel beweisen), kann uns aber nicht mehr ignorieren.
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Männerstudie der Kirchen - von borni - 14-03-2009, 16:59
RE: Männerstudie der Kirchen - von borni - 14-03-2009, 18:05
RE: Männerstudie der Kirchen - von borni - 15-03-2009, 13:17
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RE: Männerstudie der Kirchen - von blue - 14-03-2009, 20:08
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RE: Männerstudie der Kirchen - von p__ - 29-05-2009, 14:08

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