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Hallo zusammen,
nachdem ich fast die ganze Nacht damit verbrachte, in diesem Forum herumzublättern, kam der alte Verdacht wieder hoch, dass die Freundin meines Sohnes ebenfalls an Borderline erkrankt ist.
Er lernte das Mädchen (im Folgenden V. genannt) vor 2 1/2 Jahren bei einer Grillparty kennen. Ich war dabei, weil die Party von meiner Freundin ausgestattet wurde. Diese war wiederum eine Kollegin meines Sohnes. Nicht, dass hier jemand denkt: Die Mutter war immer dabei.
Die Initiative ging von dem Mädchen aus. Mein Sohn (im Folgenden B. genannt) ist ein "gebranntes Kind" und sehr vorsichtig, was neue Beziehungen angeht. Bereits auf der Heimfahrt bombardierte sie ihn förmlich mit scheinbar unverfänglichen SMS, was ja nix Schlimmes ist. Bereits am nächsten Tag besuchte er sie in ihrer Wohnung und teilte mir mit, er würde auch dort übernachten. In dieser Nacht fanden gegenseitige Gespräche über vergangene Beziehungen statt. Es stellte sich heraus, dass beide bei ihren letzten Partnern ins "Klo" gegriffen hatten und B. freute sich, dass er sich so gut mit V. unterhalten konnte.
Nach einer Woche, in der B. nur noch bei V. übernachtete, eröffnete er mir, sie wolle, dass er zu ihr zieht und fragte mich, was ich dazu sagen würde. Ich sagte nix, denn B. war zu diesem Zeitpunkt bereits 26 Jahre alt. Als erfahrene Mutter weiss man, wann man besser schweigen sollte.
Die Hölle begann!!! V. verlangte von meinem Sohn, dass er mehrmals am Tag ihre Mutter anrufen solle, um von seinem Tagesablauf zu berichten. Diese wolle schließlich an ihrem gemeinsamen Leben teilhaben. Tagsüber kamen ständig Kontrollanrufe von V. . Sie wollte wissen, was er gerade macht, ob er schon gesaugt, die Küche aufgeräumt, Wäsche gewaschen oder andere Hausarbeiten erledigt hätte und fragte unaufhaltsam, ob er sie noch liebt. Hatte er eine Hausaufgabe nicht zu ihrer Zufriedenheit erledigt, bombardierte sie ihn mit lautstarken Vorwürfen, sobald er von der Arbeit nach Hause kam.
Im ersten halben Jahr bekam ich mindestens einmal in der Woche Hilfeschreie meines Sohnes mit dem Ergebnis, dass er wieder "nach Hause" wolle. Meist hörte ich nur zu, versuchte zu erklären, dass man sich erst aneinander gewöhnen müsse und er solle erstmal drüber schlafen, ehe er eine Entscheidung trifft. Ich sah seine Situation aus der Perspektive des Hotels "Mama". So bequem war es für ihn jetzt nicht mehr.
Alarmierend wurde es für mich erst, als diese Streitigkeiten überhaupt kein Ende mehr nahmen. Ich suchte im Internet nach bestimmten Verhaltensmustern und stieß auf "Borderline". Mehrere Erfahrungsberichte druckte ich aus und gab sie B. zum lesen. Er war tief versunken, obwohl er eigentlich ungern liest, gleichzeitig total betroffen. Es sei, als würde er einen Bericht über die Beziehung mit V. lesen, meinte er. Von absoluter Kontrolle war die Rede, von Zerstörung des Freundeskreises, völliger Abschottung gegenüber der Familie, zwanghafter Kaufsucht, Glorifizierung des Partners mit folgender Beschimpfung, Handgreiflichkeiten bei der Androhung von Konsequenzen (Auszug, Verlassen des Zimmers), mutwillige Zerstörung von Eigentum des Partners.
B. machte sich ernsthafte Gedanken über den Zustand seiner Freundin. Ich weiss nicht, wie oft ich in den vergangenen zwei Jahren den Satz hörte: "Wir haben nochmal geredet und wollen es ein letztes Mal versuchen." Er hat versucht, sich mit ihr zu einigen, ihr vorzuschlagen, nach einer räumlichen Trennung dennoch Freunde zu bleiben. Für V. gibt es nur "Schwarz" oder "Weiß". Entweder ganz oder gar nicht. Er kann sich einigermaßen vorstellen, was ihm nach einer Trennung blühen würde, denn an ihren Exfreunden ließ sie auch kein gutes Haar. Von Vergewaltigung war die Rede, von Weicheiern und Mamasöhnchen.
Vor vier Wochen hat er zuletzt sein Auto mit seinen Siebensachen vollgepackt und startete einen Ausbruchsversuch. Heulend und bettelnd verstand V. es wieder, ihn daran zu hindern.
Ich möchte es möglichst vermeiden, aktiv in diese Situation einzugreifen. Doch als Mutter mache ich mir natürlich Sorgen. Mein Sohn tut mir unendlich leid, weil er nicht weiß, wie er da raus kommen soll. Nun verlor er auch noch seine Arbeit, weil man seinen Zeitvertrag nicht verlängern wollte. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sich kaum noch richtig konzentrieren konnte, weil er immer daran denken musste, was ihm zu Hause wieder blüht: "Wo kommst Du denn jetzt her......... Wieso machst Du immer so viel Überstunden...... such Dir lieber was anderes...."
Als ich B. anfangs vorschlug, mit V. über seinen und meinen Verdacht zu sprechen, damit sie evtl. in eine Therapie einwilligt, fühlte er sich noch stark und sagte: "Ich bin ihr Therapeut. Das kriege ich schon geregelt." Inzwischen ist er fertig mit der Welt. Seine übertriebene Fröhlichkeit nehme ich ihm nicht mehr ab und auch nicht den den Satz: "Wir wollen es nochmal miteinander versuchen." Ich habe Angst, dass er sich an die Situation gewöhnt und zu ihrem "Co." wird, ich bin rat- und hilflos, weil ich nicht weiss, wie ich ihm helfen kann.
Vielleicht regelt sich ja auch alles von selbst. V. ist nämlich sehr anspruchsvoll und wird es schwer ertragen, dass ihr arbeitsloser Freund ihr nichts mehr bieten kann. B. versucht zwar auf Hochtouren, einen neuen Job zu finden. Doch wenn es ein paar Wochen dauert, was ja nicht in seiner Macht liegt, wird sie ihn noch mehr kritisieren. Sie ist nämlich keine Frau für die "schlechten Zeiten". Das hält sie nicht lange aus.
Hat jemand einen Tipp? Nach den Erfahrungsberichten, die ich bisher gelesen habe, wohl eher nicht. Dass ich V. nicht aus ihrer misslichen Situation befreien kann, ist mir schon klar. Wenn man selbst nicht weiss, was mit einem los ist, kann man sich auch nicht helfen lassen. Aber es muss doch wenigstens einen Weg geben, B. zu überzeugen, dass er allein besser dran ist. Nur wie, ohne belehrend daher zu kommen?
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Der Sohn weiss durchaus, was los ist, wenn er die Berichte gelesen hat. Er kommt aber nicht weg von der Dame, auch ein indirektes Symptom dieser Krankheit. Gib ihm keine Ratschläge, was er mit ihr tun soll. Auf so was hört er nicht und es nutzt nichts. Er muss die richtigen Schritte selbst gehen. Alles was du machen kannst, ist das wiederholte offene Angebot, dass er ohne Vorbedingung jederzeit wieder zu dir ziehen darf. Biete ihm einen Ausweg, aber nenne das nicht so.
So komisch es klingt, seine Arbeitslosigkeit jetzt ist ein grosses Glück für ihn. Vielleicht beschleunigt das den Abgang der Dame mit ihren Ansprüchen. Wenn nicht, wird es noch sehr viel heftiger und länger abwärts gehen und er wird noch viel länger an Schäden und Folgen zu leiden haben. Aber da muss er durch, diese Erfahrung kann er nur selbst machen. Schlaue Hinweise an ihn werden nur fünf Minuten wirken und dann fällt er wieder ins eigene Gleis zurück.
Die grösste Katastrophe, die passieren kann wäre wenn nun noch ein Kind entsteht. Dann gute Nacht.
Was sagt eigentlich der Vater des Sohnes?
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Ich lebe allein. Mein Sohn hat mit seinem Vater seit dessen Abgang vor 11 Jahren überhaupt keinen Kontakt mehr. Ein Kind ist nicht zu erwarten. Das Mädel ist erst 23 und hat zur Zeit glücklicherweise keinen Kinderwunsch. In dieser Hinsicht zeigt sie sich sehr erwachsen.
Mit meinem Sohn habe ich regelmäßig Kontakt. Ich bin eine gute Zuhörerin und merke, wie er das braucht. Der Kontaktwunsch kommt immer von ihm. Ich bleibe inaktiv im Hintergrund. Wie gesagt, mit guten Ratschlägen halte ich mich zurück. Ich weiss selbst, das die nichts bringen. Für ihn ist klar, dass er jederzeit wieder bei mir wohnen kann, falls die Situation eskaliert. Er möchte aber selbst keine Dauerlösung daraus machen, weil wir uns beide in den vergangenen zwei Jahren in verschiedene Richtungen entwickelt haben und er seine "Selbständigkeit" nicht aufgeben möchte. Diese Sichtweite begrüße ich sehr. Ich habe außer ihm noch zwei ältere Söhne und hatte nie Schwierigkeiten damit, sie ziehen zu lassen und ihr eigenes Leben zu leben. Allerdings wissen sie alle, dass ich immer für sie da bin, falls sie Hilfe brauchen. Genau so ist es umgekehrt. Ich bin ein sehr selbständiger Mensch und meine Söhne wissen, dass ich nur um Hilfe schreien würde, wenn es wirklich notwendig ist. Dann stehen sie auf der Matte.
Mit dem Mädel habe ich nur Kontakt, wenn sie sich über meinen Sohn beschweren möchte. Es sind so Klagen wie: "Ich weiss gar nicht, ob er mich noch liebt...... wenn er mir doch wenigstens jeden Tag einen Zettel schreiben oder etwas mitbringen würde........ er stellt seinen Teller nicht in den Geschirrspüler....... ich musste die ganze Woche den gesamten Haushalt machen (er hatte Schicht bis 22:00 Uhr)....... am Wochenende unternehmen wir gar nichts zusammen. Er will sich nur ausruhen.....usw. usw." Vor vier Wochen, bevor er seine Sachen packte, hat er ihr eine Ohrfeige verpasst und sie wusste gar nicht weshalb. Einmal davon abgesehen, dass ich jede Art von Gewalt hasse, habe ich ihr gesagt, er müsse schon einen Grund gehabt haben, weil das gar nicht seine Art ist. Ganz kleinlaut kam nach langem Herumdrucksen: "Ich habe wohl aus Versehen seine Spielesammlung fallen lassen." Wie immer suchte sie die Schuld nicht bei sich. Wenn sie aber Farbe bekennen muss, weil ich ihr das nicht abnehme, schaltet sie völlig ab und guckt durch mich hindurch. Ich habe das Gefühl, sie hört mich gar nicht mehr.
Von meinem Sohn erfuhr ich, dass dieser Vorfall unter Vorsatz geschah. Die Spiele lagen im Schrank, sie hatte mal wieder einen "Keiner-hat-mich-lieb-Anfall". Als er nicht darauf reagierte und aus dem Zimmer gehen wollte, nahm sie den Spielestapel und pfefferte ihn durch's Wohnzimmer.
Ich habe meinen Sohn gefragt, wohin das noch führen soll, wenn sie sich schon gegenseitig schlagen. Ihre Probleme werden dadurch sicher nicht gelöst. Seine Worte dazu: "Ich möchte auch nicht, dass wir uns eines Tages gegenseitig umbringen. Aber vorher ziehe ich die Notbremse und bin weg." Was soll man mit solchen Sätzen anfangen?
Ich will nicht sagen, das Mädchen hätte nur schlechte Seiten. Nach aussen hin gibt sie sich äußerst charmant und niemand würde annehmen, sie hätte solche Ausfälle. Innerhalb unserer Familie gibt sie sich nicht solche Mühe. Bei jedem Beisammensein findet sie einen Grund, den Tag/Abend mit einem Streit zu beenden. Gerade noch war sie überaus fröhlich, hat mit uns gelacht. Wie aus heiterem Himmel starrt sie plötzlich auf die Tischkante und ist nicht mehr ansprechbar. Ein belangloses Gespräch über die Proportionen von irgendwelchen Frauen reicht schon. Sie fühlt sich sofort direkt angesprochen und behauptet später meinem Sohn gegenüber, er hätte gesagt, sie sei zu dick. (Das ist nur ein Beispiel von vielen Möglichkeiten) Ich sehe es an ihrem Gesichtsausdruck, versuche dann, sie beiseite zu nehmen, sie abzulenken, sie auf andere Gedanken zu bringen. Als ich sie noch nicht so genau kannte, habe ich sie in solchen Situationen gefragt, was denn los wäre. Das schenke ich mir inzwischen. Sie sagt sowieso nur: "Nüx". Manchmal habe ich mit meinen Ablenkungsmanövern sogar Erfolg. Ich nehme sie in den Arm, bitte sie, mir beim Tischdecken zu helfen oder was mir gerade einfällt. Dann wird der Hebel wieder umgelegt und alles ist gut. Doch nur für den Augenblick. Wenn die beiden zu Hause sind, geht es erst richtig los.
Ja, vielleicht ist seine Arbeitslosigkeit wirklich ein grosses Glück für ihn. Das Mädel wird es nicht aushalten, wenn sie morgens zur Arbeit geht und er darf zu Hause bleiben, was er ja gar nicht möchte. Doch sie wird ihm das zum Vorwurf machen. Sie ist nicht dafür gestrickt, sich in andere Menschen hinein zu versetzen, kann sich gar nicht vorstellen, wie ihm zur Zeit zumute ist. Trösten kann sie auch nicht. Wenn einer Trost verdient, dann ist sie das.
Anfangs bekam sie ihre Ausfälle ca. alle zwei Wochen. Nun liegen nur noch wenige Tage oder Stunden zwischen Liebe und Hass. Ich hatte vorher keine Erfahrung mit solchen Menschen, die ja nichts dafür können. Sie tut mir auch leid. Ich könnte eine solche Partnerschaft nicht führen. Aber ich hab ja auch schon so einiges hinter mir, weiss, wie ich nicht mit mir umspringen lasse und wann die Grenzen überschritten werden. Das Gefühlsleben einer lebenserfahrenen Frau ist eben gedämpfter, als das junger Menschen. Man überlegt mehr, wägt Vorteile gegen Nachteile ab, ist nicht mehr so spontan, braucht ein gewisses Quentchen an Sicherheit. Ich bin gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.
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Hallo,
dein Sohn kann nicht der Therapeut sein das geht ganz sicher schief. Gerade dadurch steigt die Gefahr der Co-Abhängigkeit. Ich habs auch versucht. Gezwungenermaßen. Die Krankheitseinsicht ist bei Borderline selten. Es gibt aber gute Therapien. Meiner Meinung nach bringen es aber nur stationäre Langzeittherapien.
Ich habe irgendwo mal Verhaltensregeln für Borderline-Partner gelesen, weiß aber nicht mehr wo. Vielleicht kennt die jemand anderes.
Ein Punkt war: Oft sagen das man den Partner liebt aber niemals wenn er/sie es fordert.
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(04-08-2013, 21:08)Thymiane schrieb: Ich lebe allein. Mein Sohn hat mit seinem Vater seit dessen Abgang vor 11 Jahren überhaupt keinen Kontakt mehr. Ein Kind ist nicht zu erwarten. Das Mädel ist erst 23 und hat zur Zeit glücklicherweise keinen Kinderwunsch. In dieser Hinsicht zeigt sie sich sehr erwachsen.
Bei solchen Damen passiert so etwas manchmal sehr schnell, vor allem in Krisensituationen, wo einem plötzlich einfällt, dass ein Kind die Dinge in richtige Bahnen lenken könnte. Auch, wenn man vorher Kinderwünsche verneint hat. Borderliner und Kinder sind ein besonderes Thema und kein Gutes, wenn du hier im Forum gelesen hast weisst du etwas darüber.
Vielleicht hast du gemerkt, worauf ich bei der Frage nach dem Vater hinauswollte. Der Junge war also das Nesthäkchen, der Jüngste von Drei und der Bruch mit dem Vater kam, als er 15 war. Dann schreibst du noch, er wäre ein "gebranntes Kind" und sehr vorsichtig, was neue Beziehungen angeht, bei der letzten Partnerin hätte er "ins Klo gegriffen". Ausserdem höre ich bei dir heraus, dass er lange bei dir hing, die Mutter-Kind Beziehung stark war.
Kinder mit persönlichen Brüchen in schwierigem Alter entwickeln sehr oft problematische eigene Beziehungsmuster, seinen Satz den du von ihm zitiert hast ist ein Symptom davon. Auch, dass es ihm besonders schwer fällt, von einer kaputten Person wieder wegzukommen. Eine Borderlinepartnerin (wenn sie es ist) ist eine Sache, aber ein gar nicht so kleiner Teil der Probleme liegt auch auf seiner Seite. Leute wie er wundern sich irgendwann, dass sich so oft Partnerschaften mit Gestörten entwickeln. Warum bloss? Das ist eben kein Zufall.
Ändern lässt sich von deiner Seite nichts mehr daran, er ist noch lange nicht so weit, dass er sich hinterfragt, weder grundsätzlich noch speziell bei der jetzigen Partnerschaft. Sollte das Gespräch aber mal möglich sein, gibt es vielleicht ein paar Denkanregungen, die das Thema etwas tiefer berühren.
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(04-08-2013, 22:43)Absurdistan schrieb: dein Sohn kann nicht der Therapeut sein das geht ganz sicher schief.
Das hat er inzwischen auch schon bemerkt. Die Verhaltensregeln für Borderliner-Partner hatte ich ihm ganz zu Anfang ausgedruckt. Er hat sie sich verinnerlicht und bemüht sich sehr, sie auch einzuhalten. Dabei kommt es oft auf die Situation an, wie beim Kinderkriegen: Man hat das Atmen während der Schwangerschaftsgymnastik gelernt und vergisst es doch.
(04-08-2013, 23:34)p schrieb: Bei solchen Damen passiert so etwas manchmal sehr schnell, vor allem in Krisensituationen, wo einem plötzlich einfällt, dass ein Kind die Dinge in richtige Bahnen lenken könnte.
Das kann ich mir bei ihr nicht vorstellen. Sie lebt ja in ständiger Angst, etwas nicht zu schaffen oder nicht gut genug zu machen. Bei einer Trennung ließe sie sich andere Schweinereien einfallen, womit sie B. schaden könnte. Sie ist noch sehr auf ihre Eltern fixiert, die ihr sehr gerne dabei helfen würden. Er hält ihre Eltern auf Distanz, weil sie sich in alles einmischen. Das gefällt ihnen nicht. Sie würden ihm zu gern eins auswischen. Aber nicht mit einem Kind.
Der Vater meiner Söhne war durch seine Arbeit meist nur am Wochenende zu Hause. Er liebte seine Kinder, solange sie ihren eigenen Willen noch nicht durchsetzen konnten. Als sie selbstständig wurden, entfernte er sich von ihnen und wollte auch von ihren Problemen nichts wissen. Damit kamen sie zu mir. Trotzdem hat es sie geschmerzt, als mein Ex die Familie verließ. Begriffen haben sie seine Ablehnung erst sehr viel später. Bitte nicht falsch verstehen, ich war nicht diejenige, die ihnen diese Erleuchtung brachte. Sie durften diese bittere Erfahrung ohne meine Hilfe machen.
B. ist schon das Nesthäkchen und wir hatten/haben eine sehr vertrauensvolle Mutter-Kind-Beziehung. Ich bin aber keine Übermutter, die ihre Kinder am liebsten ein Leben lang an sich kettet. Deshalb war ich immer bemüht mit ihm mehr eine Wohngemeinschaft zu pflegen, in der jeder den anderen respektiert, seine Rechte und Pflichten hat. Das klappte sehr gut. Wir hatten selten Stress miteinander. Ausserdem konnte ich mit Stresssituationen natürlich besser umgehen, als eine Freundin. Schließlich wollte ich ihn nicht heiraten und konnte ganz entspannt sein.
Vielleicht sollte ich zum besseren Verständnis einmal erzählen, weshalb er so vorsichtig mit neuen Beziehungen ist:
Seine letzte Freundin lernte er mit 17 Jahren kennen. Sie ist ein hübsches Kind, sehr extrovertiert, hilfsbereit und ausgesprochen häuslich. Ein Mädchen, wie man es sich als Mutter für seinen Sohn nur wünschen kann. Anfangs jedenfalls. Es gab nur zwei gravierende Fehler: Sie spielte ihre Mitmenschen gegeneinander aus und konnte lügen, dass sich die Balken bogen. Dabei schaute sie ihrem Gegenüber unschuldig lächelnd direkt in die Augen. Er war so verliebt in sie und bemerkte dies natürlich als Letzter. (Rosarote Brille)
Ein Jahr lang lief alles super. Im zweiten Jahr ließ sie mir gegenüber auffallend häufig den Satz fallen: "Ich hätte jetzt gern ein Kind." Sie Keine Ausbildung, beide keine Arbeit, aber ein Kind. Ich war einigermaßen entsetzt und fragte meinen Sohn nach den Verhütungsmethoden. "Keine Angst, sie nimmt die Pille." Da war ich mir nicht so sicher und bat ihn, trotzdem die kleinen bunten Luftballons zu benutzen. Wie das so ist, auf Mama hört ja niemand und so kam es, wie es kommen musste. Das Mädchen wurde schwanger.
Plötzlich war sie nicht mehr das liebe Mädchen, zickte herum, brach ständig Streit vom Zaun. Na ja, dachten wir, sicher die Hormone. Dabei gab sie sich lediglich große Mühe, einen Trennungsgrund zu konstruieren. Nach sechs Monaten Schwangerschaft ließ sie meinen Sohn telefonisch wissen, dass sie nicht mehr zurück käme und das Kind allein großziehen wolle. Er wisse schon, weshalb. Das wusste er allerdings nicht. Es kam auch keine Erklärung von ihr. Sie legte einfach auf.
B. versuchte mehrmals, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Vergeblich. Sie wollte ihn nicht mehr sehen und schließlich fand er sich schweren Herzens damit ab. Ich als werdende Oma bin dann mehrmals zu ihr gefahren, um mich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen. Sie wollte auch sofort nach der Geburt anrufen. Nur ein Spruch. Wir hörten gar nichts mehr von ihr.
In der Nacht, als der Kleine geboren wurde, hatte mein Sohn einen sonderbaren Traum und wanderte in der Wohnung herum. Am nächsten Tag rief er im Krankenhaus an und erfuhr, dass er vor Stunden Vater eines Sohnes geworden war. Wir fuhren sofort ins KH. Das war das einzige und letzte Mal, dass ich mein Enkelkind sah. Mein Sohn besuchte sein Kind genau zweimal. Dann wandte sich die Dame ans JA und wollte dies unterbinden. Sie erzählte dort solche Räubergeschichten (der Kleine wäre nach jedem Treffen krank..... der Vater des Kindes käme nur betrunken zu ihr....usw.), dass B. selbst Kontakt zum Jugendamt aufnahm, um vorläufig freiwillig auf ein Umgangsrecht zu verzichten. Ich glaube, ihm und vor allem dem Kind ist dadurch eine Menge Stress erspart worden.
Mein Sohn verdiente zu dieser Zeit in einer Getränkefirma nur einen Hungerlohn, so dass er eigentlich keinen Unterhalt zu zahlen brauchte. Er tat es trotzdem und zwar direkt ans JA, weil die KM dort einen Unterhaltsvorschuss beantragt hatte. Nach 6 Jahren war das JA aus dem Spiel und er zahlte direkt an die KM. Jede Überweisung kam postwendend zurück. Mit anderen Worten, sie hatte den Vater ihres Kindes vollständig aus ihrem Leben gekickt. Eigentlich kann man ja auf Kindesunterhalt gar nicht verzichten. Aber mein Sohn erkundigte sich und bekam die Auskunft: "Versuchen Sie es immer wieder. Wenn das Geld nach der dritten Überweisung zurück kommt, hat sie den Anspruch verwirkt."
Er hat sehr lange unter der Situation gelitten. Über den Bruder der KM erhielt er wenigstens die eine oder andere Info über seinen Sohn. Mädchen waren für ihn von nun an tabu.
Bis zu diesem 21. April 2011, als er seine jetzige Freundin kennenlernte. Was die Beziehungsmuster von Kindern mit persönlichen Brüchen in schwierigem Alter betrifft, kann ich Dir nur zustimmen. Wahrscheinlich wird er immer wieder an die gleiche Sorte Mäuse geraten. Wie die Frau/der Mann, die/der eine/n Trinker/in zum Partner hat, wird die nächste Beziehung nicht anders verlaufen. Menschen, die mit einem Schläger zusammen sind, werden auch beim nächsten Mal den gleichen Griff tun. Es ist ein Phenomen, aber ich kenne eine Menge Beispiele in meinem Bekanntenkreis.
Auch mein Sohn muss sein Verhalten grundlegend ändern, was ihm auch klar ist. Er weiss nur noch nicht wie. Nie ist einer allein Schuld am Scheitern einer Beziehung, auch wenn Borderline im Spiel ist. Er müsste konsequenter in seinen Entscheidungen werden. Das kann man lernen, aber es dauert.........
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Er ist ja bereits Vater! Und wie sehr damit reingefallen, oje, oje. Immerhin wird er dadurch das Thema Verhütung ernster nehmen.
Oben hast du über euch geschrieben "weil wir uns beide in den vergangenen zwei Jahren in verschiedene Richtungen entwickelt haben". Darin habe ich eine harmonische (der Streit als wichtiges Entwicklungsinstrument fehlt), aber etwas zu betonte Mutter-Kind-Beziehung herausgelesen. "Auseinanderentwickeln", so sprechen Leute die mal verpartnert waren. Bei gleichzeitigem Fehlen des Vaters (also keine Beziehungstriade möglich) glaube ich, ich kann der Entwicklung nachspüren, die ihn zu seinem problematischen Beziehungsverhalten geführt hat. Ich will dich da keinesfalls im Nachhinein als agens kritisieren, ich glaube sogar du warst dir der Sache bewusst, hast bewusst gegengesteuert - aber das Bewusstsein beherrscht uns alle leider nicht so richtig, die Dinge laufen oft wie ein Bach am tiefsten und verborgendsten Punkt der Landschaft. Nicht auf den Höhen mit dem guten Rundumblick.
Zitat:Auch mein Sohn muss sein Verhalten grundlegend ändern, was ihm auch klar ist. Er weiss nur noch nicht wie.
Hier kommen wir zum Kern der Dinge. Selbst wenn er die jetzige Freundin los ist, fürchte ich dass sich die Muster wiederholen, Katastrophe Nr. 3 folgt auf Nr. 2 jetzt, die der Katastrophe Nr. 1 mit der Vaterschaft folgte.
Er muss zunächst aus seiner eigenen Biographie heraus verstehen, wieso er an inadäquate Partnerinnen gerät. Professionelle Hilfe wäre eine Antwort, aber 28jährige Männer sind davon kaum angetan und schon gar nicht, wenn die eigenen Mutter dazu rät.
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(05-08-2013, 14:43)p schrieb: Oben hast du über euch geschrieben "weil wir uns beide in den vergangenen zwei Jahren in verschiedene Richtungen entwickelt haben". Darin habe ich eine harmonische (der Streit als wichtiges Entwicklungsinstrument fehlt), aber etwas zu betonte Mutter-Kind-Beziehung herausgelesen. "Auseinanderentwickeln", so sprechen Leute die mal verpartnert waren.
Sind nicht alle Menschen im weitesten Sinne "verpartnert", die in einer gemeinsamen Wohnung leben? Zumindest sollte man rücksichtvoll miteinander umgehen und kompromissbereit sein. Wie das bei Partnern im Normalfall üblich ist. Trotzdem haben wir uns "nur" als Mutter und Kind gesehen und es gab natürlich auch mal Streit. Zwar selten, aber wenn, dann richtig.
Mit "auseinanderentwickeln" meinte ich, dass er nicht mehr "oben bei Mutti" wohnen will und ich nicht meinen Tagesablauf nach meinem Kind richten möchte. Das habe ich inzwischen verlernt. Ein weiterer Aspekt ist noch, dass Mütter allzu gern in frühkindliche Erziehungsmethoden zurückfallen und "gute Ratschläge" erteilen bzw. Belehrungen aussprechen. Da nehme ich mich nicht aus. Wie oft habe ich schon gedacht: "Oh nein, du hörst dich schon an wie deine eigene Mutter." Man sollte häufiger an die eigene Jugend denken. Wir waren auch genervt von diesen ständigen Einmischungen. Aber es passiert trotzdem immer wieder. Als B. noch hier wohnte, hat er solche Eingriffe in sein Leben wortlos an sich abperlen lassen. Das möchte er sich heute nicht mehr antun, was ich auch verstehe. Er ist erwachsen und ich habe es nicht vergessen.
Zitat:Er muss zunächst aus seiner eigenen Biographie heraus verstehen, wieso er an inadäquate Partnerinnen gerät. Professionelle Hilfe wäre eine Antwort, aber 28jährige Männer sind davon kaum angetan und schon gar nicht, wenn die eigenen Mutter dazu rät.
Stimmt genau. Wie ein Süchtiger muss er erstmal selbst verstehen, weshalb er immer an die gleichen Partner gerät. Ich glaube, da sucht er nicht in seiner eigenen Biographie. Vielleicht kann ich ihn an diese Erkenntnis durch ganz behutsame Gespräche heranführen. Nicht mit dem Vorschlaghammer. Wenn er soweit ist, wird er auch meinen Rat für professionelle Hilfe annehmen. Aber es braucht halt seine Zeit.
B. ist sehr harmoniebetont und hat eine ausgeprägte soziale Ader. Allen Mitmenschen soll es gut gehen und wenn er etwas dazu beitragen kann, tut er's. Selbst wenn ihn jemand denunziert, würde er es nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Er setzt sich lieber in eine Ecke und ist entsetzt darüber, was es doch für hinterlistige Menschen gibt. Seine Freundin tut ihm leid. Ob es noch Liebe ist, weiss er selbst nicht. Er möchte ihr helfen, merkt jedoch, dass er sich überschätzt hat. Wer gibt schon gern zu, gescheitert zu sein?
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Kann es sein, dass Dein Sohn eher eine materielle bzw. finanzielle Abhaengigkeit an einer Trennung hindert?
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Das kann ich ganz klar verneinen. Du meinst sicher, weil er jetzt arbeitslos ist. Eine solche Hinderung zur Trennung bestand ja die letzten 2 1/2 Jahre nicht und trotzdem ist es ihm nicht geglückt. Er fühlt sich eher emotional an sie gebunden und schafft es nicht, sie ihrem Schicksal zu überlassen. Gerade heute hatten wir ein sehr aufschlussreiches Gespräch, in dem er sagte: "Es dauert nicht mehr lange. Statt mich zu unterstützen, macht sie mir jeden Tag Druck. Das hält kein Mensch aus. Bevor ich meine Sachen packe, rufe ich ihre Mutter an, damit sie V. seelisch unterstützt. Ich habe nämlich Sorge, dass sie sich etwas antun könnte."
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Drohungen, "sich etwas anzutun" gehören zum Standardrepertoire solcher Personen.
Schade, dass er noch nicht so weit ist, aus dem, was er klar formulieren kann auch die Konsequenzen zu tätigen.
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07-08-2013, 20:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-08-2013, 20:19 von Lagegeschnitzelt.)
Ich weiß zwar nicht, aus welchen Regionen es kommt.
Aber eins sei gewiss, Jugendamt Borbeck fördert "Borderline Persönlichkeits -gestörte" alleinerziehende Müttern !
Gruß, der kollektive Samenspender..
Abgeschlossen - aber nicht aus meinem Herz!
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(07-08-2013, 14:46)p schrieb: Drohungen, "sich etwas anzutun" gehören zum Standardrepertoire solcher Personen.
Schade, dass er noch nicht so weit ist, aus dem, was er klar formulieren kann auch die Konsequenzen zu tätigen.
Das weiss er und ich weiss es auch. Obwohl ich persönlich der Meinung bin, dass Menschen, die mit Suizid drohen, es nur als Druckmittel benutzen, sich aber nicht umbringen würden. Auch V. ist sehr klar, wie sie an B. herankommt. Entweder "schluchz-heul-in-mein-Taschentuch" sogar mit Kniefällen oder Gewaltattacken und wenn sie merkt, sie kommt damit nicht weiter, dann droht sie mit Selbstmord. Man kann ja auch nicht wirklich in sie hineingucken. Ausserdem ist er nicht so kaltschnäuzig, einfach darüber hinwegzugehen und zu sagen: "Dann tu's doch."
Die Situationen wiederholen sich ja auch ständig und langsam aber sicher stellt sich bei ihm eine gewisse Gleichgültigkeit ein. Sie wird weiter Druck auf ihn ausüben, das kennt sie von Haus aus nicht anders. Ihre Mutter lässt sie ständig wissen, was sie doch für ein unscheinbares Würstchen ist, ohne sie niemals da wäre, wo sie jetzt ist. Eine schreckliche Frau, wenn Du mich fragst. Sie hat ein überlautes Organ, muss ständig im Mittelpunkt stehen und erzählt unaufgefordert und ohne Ende über ihre eigenen Vorzüge. Seit die beiden zusammen sind, hat mein Sohn es geschickt verstanden, mich mit ihren Eltern nicht in Kontakt geraten zu lassen. Das ist auch besser so, denn mein zweiter Vorname ist nicht gerade "Diplomatie". Die Mutter von V. kannte ich bereits vorher durch eine gemeinsame Freundin. Ich war immer froh, wenn sie die Plattform verlassen hatte, weil ich sie unerträglich fand. Damals konnte ich mich noch ganz gut beherrschen, denn ich hatte ja weiter nichts mit ihr zu tun. Aber ich weiss genau, dass es den größten Krach gäbe, wenn wir uns heute treffen würden. Zuletzt sah ich sie, als ich zum ersten Mal in V.s Wohnung kam. Obwohl ich auf solche Budenbegehungen überhaupt keinen Wert lege, führte mich die Mutter in jeden Raum, als wäre es ihre eigene Wohnung. "Ich habe dafür gesorgt, dass die Umbauten nach meinen Wünschen passierten...... ich habe die Handwerker kontrolliert..... ich habe die Tapeten ausgesucht....... ich habe ihr die Möbel gekauft...... welches Mädchen mit 21 Jahren hat schon eine Küche für 14.000,--€?" Mir wurde die Situation ein wenig zu bunt und V. gegenüber auch ziemlich peinlich. Deshalb habe ich nur gesagt: "Weshalb hast Du nicht gleich die Preisschilder an den Möbeln gelassen? Dann brauchtest Du nicht so viel zu reden." Danach war ich weg und hab die Mutter seitdem nie mehr zu Gesicht bekommen.
Ich denke, diese Mutter hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass es ihrer Tochter so schlecht geht. Wenn man immer nur klein gemacht und einem nichts zugetraut wird, kann man ja kein Selbstwertgefühl haben.
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Wetten ?
Sohnemann wird wieder Vater und hat 2*Unterhalt an der Backe.
Das schlimmste was Eltern machen können ist, für Kinder verfügbar sein um Kastanien aus dem Feuer zu holen.
Mutti zahlt so lebenslänglich mit und nix ist mit vernünftigem Lebensabend.
So lange Hotel Mama jederzeit verfügbar, wird Sohnemann nie richtig erwachsen.
neuleben
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Nur noch geringe, keine staatliche Rente ? Dann braucht Deutschland auch keine Kinder mehr, BASTA !
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