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Nach 15 Jahren trockener Durststrecke erscheinen auf einen Schlag mehrere deutschsprachige Bücher zum Wechselmodell. Bemerkenswert.
Bekannt das Buch von Sünderhauf letztes Jahr: "Wechselmodell: Psychologie - Recht - Praxis". Das dicke Buch hat bereits den in weitere Publikationen gefunden und wird häufig zitiert. Sünderhauf ist die Erste, die ein umfassendes Werk zum Wechselmodell publiziert hat, das eine positives Grundstimmung enthält.
Sabrina Seiffert hat eben jetzt ihre Masterarbeit "Die paritätische Doppelresidenz als Betreuungsmodell in Folge elterlicher Trennung: Eine kindzentrierte Betrachtung" herausgebracht.
Von Danielle Gebur kommt bald "Erziehung im Wechselmodell: Trennungskinder und gelungene Erziehungspartnerschaft", ein Taschenbuch. Sie "stellt das Wechselmodell vor, ein Modell zu gleichwertigen Erziehung von Kindern nach Trennung der Elternteile. Sie interviewt Eltern und zeigt die Sichtweisen der Eltern auf ihre Situation. Wie erleben Eltern – ob in strittigen Beziehungen oder in einer harmonischen Beziehung zueinander – die wechselseitige Verantwortung und Betreuung ihrer Kinder?"
"Eine Woche Mama, eine Woche Papa: Wie Kinder getrennter Eltern gut leben" von Ina Kiesewetter und Petra Wagner. Der Titel sagt schon alles, es soll eine "praxisnahe Orientierung" sein.
Das Interesse ist gestiegen, eindeutig. Die Eindämmungstaktik und das für Nichtexistent erklären der Helferindustrie hält es nicht mehr draussen.
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Tja......zu dem Thema hatte ich kürzlich einen überaschenden Gast von der Arge im Hof stehen:
Arge-Hof-Gast: "Guten Tag, ich wollte kurz überprüfen, ob ihr Sohn tatsächlich zur Hälfte bei Ihnen lebt, kann ich kurz das Kinderzimmer sehen?"
Ich: "Nö, sowas mag ich nicht, schonmal gar nicht ohne Anmeldung."
Arge-Hof-Gast: "Nunja, wenn ich mich angemeldet hätte, dann hätten Sie ja womöglich......."
Ich: "Also guter Mann, wenn sie jetzt das Kinderzimmer sehen ohne Kind (es war vormittag) dann wissen Sie ja auch nicht, ob der Junge wirklich zur Hälfte bei mir wohnt. Ausserdem liegt Ihnen doch eine vom Kinderschutzbund unterschriebene Elternvereinbarung zum Wechselmodell vor."
Arge-Hof-Gast: "Also das Melderecht besagt, dass das Kind bei der Mutter wohnt."
Ich: "Richtig, aber er lebt zu 50% eben auch hier, die Gesetzte sind für die Menschen da, nicht umgekehrt. Nein ich werde Sie nicht hereinlassen."
...
Der freundliche Mann ist dann abgezogen.
Die Episode zeigt mir aber, mit welcher Chuzpe ein Wechselmodell staatlicherseits in allen Instanzen ungläubig beäugt und möglichst in Frage gestellt wird.
Da muß sich noch Einiges tun.
(19-11-2014, 16:19)p__ schrieb: Das Interesse ist gestiegen, eindeutig.
Woher weißt Du das? Wieviele von diesen Büchern sind verkauft worden? Sicherlich wählen die AutorInnen immer noch die gleichen Parteien wie vor fuffzich Jahren.
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Da hast du live einen der Gründe erlebt, wieso es dem System nicht passt, wenn Kinder trotz getrennter Eltern gemeinsam betreut werden. Die sind sogar bereit, den Aufwand für Hausbesuche zu investieren.
Die Reaktion darauf ist eigentlich egal. Das arme ARGE-Würstchen wird vom Chef zu den "Kunden" geschickt, um in Kinderzimmern zu recherchieren. Man kann natürlich auch so reagieren, dass diese Kontrollen teuer werden, indem man sie verlängert. Freudig hereinbitten, sich wortreich erfreut zeigen dass die ARGE sogar Besuche macht, gleich noch ein paar weitere Bitten anbringen, Fragen, Vorschläge und dann zum Malzkaffee einladen (Bohnenkaffee sei zu teuer). Koste sie Geld, ihre Zeit ist ihr Geld.
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Auch zum Thema Trennungsväter, abwesende Väter erscheint immer mehr Literatur. Beispiele:
Väter ohne Kinder: Was für Männer nach einer Trennung auf dem Spiel steht - von Andrea Micus, geplant für März 2015. Auch hier wieder schreibt wie so oft eine Frau, die entsprechende Erfahrungen gemacht hat: "Viele Männer verlieren nach einer Trennung nicht nur die Partnerin, sondern auch den Kontakt zu ihren Kindern. Andrea Micus, die diese Situation aus der eigenen Familie kennt, schildert die dramatische Lage dieser Väter. Ihre Beispiele zeigen deren persönliches Leid, aber auch die gesellschaftliche Relevanz".
Vaterseelenallein: Warum Kinder einen Vater brauchen und wohin es führt, wenn er fehlt - vor gut einem halben Jahr erschienen. Von Peter Ballnick auch geschrieben: Vater bleiben - auch nach der Trennung, Papa-Zeit. 52 Tipps für berufstätige Väter, Das Papa-Handbuch für Kinder ab 3.
Meine Ex nagelt mich an die Wand: Wenn Frauen sich rächen - auch von diesem Jahr, aus dem Klappentext: "Was geschieht, wenn der Ex alles recht ist, um ihrem ehemaligen Partner zu schaden? Wenn sie ihn nach der Trennung nicht nur finanziell bluten lässt, sondern auch das gemeinsame Kind gegen ihn aufhetzt? Wenn frau zur Täterin wird? Die Beziehungstherapeutin Catherine Herriger rührt an einem Tabuthema und lässt dabei abgestrafte Trennungsväter zu Wort kommen."
Väter im Abseits: Zum Kontaktabbruch der Vater-Kind-Beziehung nach Scheidung und Trennung - das Buch zur Studie in Österreich, auch hier im Forum schon genannt.
Starke Väter - starke Kinder: Was Kinder von ihren Papas brauchen - letztes Jahr erschienen, auch für Trennungsväter.
Die "starke Frauen" Bücher und Trennungsratgeber für Frauen sind dagegen seltener geworden. Jetzt kommen Mangel und Suche nach oben.
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Das oben erwähnte Buch von Danielle Gebur ist gehaltvoller, wie es zunächst den Anschein hat. Es war eigentlich eine Bachelorarbeit, eine theoretische und empirische Untersuchung, hier noch mehr darüber: http://www.familienhilfe-potsdam.de
Übrigens: "Aktuell sucht die Autorin, im Rahmen ihrer Arbeit als Sozialpädagogin, Elternpaare, die Interesse haben an einer empirischen Langzeituntersuchung zum Thema Wechselmodell teilzunehmen."
Mir fällt auf, dass die jetzigen neuen Wechselmodellentdecker verstärkt aus Berufen der Helferindustrie selbst kommen.
(19-11-2014, 23:08)Pinke Ohnesorg schrieb: Tja......zu dem Thema hatte ich kürzlich einen überaschenden Gast von der Arge im Hof stehen:
Arge-Hof-Gast: "Guten Tag, ich wollte kurz überprüfen, ob ihr Sohn tatsächlich zur Hälfte bei Ihnen lebt, kann ich kurz das Kinderzimmer sehen?"
Für so eine Stasischnüffelei ist Zeit und Geld da, unglaublich. Dieser Staat richtet sich selbst zu Grunde. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem diese hirnverbrannten Staatsdiener, die eigentlich uns, also dem Volk zu d i e n e n hätten, auf der Strasse sitzen. Dann werden die Hausbesuche ein bisschen anders ausschauen:
Ich wollte nur mal schauen, ob es bei Ihnen was zu erbetteln gibt.
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