07-06-2015, 19:50
Hallo,
noch sechs Tage. Am 13. Juni 2015 findet ein Bürgerdialog mit Frau Schwesig zum Thema "Alleinerziehende" statt. Auch, wenn wir nicht daran teilnehmen dürfen, sollten wir sie und die Presse am Eingang/Ausgang auf das Thema Wechselmodell aufmerksam machen, denn Kinder brauchen beide Eltern. Die SPD soll die paritätische Doppelresidenzmodell unterstützen und nicht mit einem überholten System noch mehr Alleinerziehende produzieren.
Ich dachte in dem Zusammenhang an einen Flashmob gegen 14:00 Uhr,
Alte Feuerwache e.V.
Cafe Brennbar
Axel-Springer-Str. 40/41
10969 Berlin
mit Luftballons und der Aufschrift "7/7". Bitte weitersagen!
Nachfolgend eine Auswahl der Beiträge von der SPD-Plattform als Erklärung, warum es einen Zusammenhang zwischen Alleinerziehenden und Wechselmodell gibt.
Informationen zum Bürgerdialog Alleinerziehende
Termin:
Die Veranstaltung beginnt am Samstag, 13. Juni 2015 um 11:30 Uhr
(Einlass ab 11:00) und endet gegen 14:30 Uhr.
Ort:
Alte Feuerwache e.V., Cafe Brennbar, Axel-Springer-Str. 40/41,10969
Berlin-Kreuzberg,
http://www.alte-feuerwache.de
http://alleinerziehende.spd.de/
Auswahl 36 von 327 Beiträgen (06.06.2015) Meinungen zum Thema: Alleinerziehende/Wechselmodell
318. Uwe Reimann (Hohen Neuendorf b Berlin) ... Wichtig ist mir für mein Kind und alle Kinder in Deutschland, dass das Wort "Alleinerziehend" der Vergangenheit angehört. Kinder haben immer 2 Elternteile. ... jedes Kind hat und braucht beide Elternteile, wenn irgendwie möglich zu gleichen Teilen....
314. Anonym eingereicht ... Können wir nicht einfach mal erfolgreiche Regelungen wie das "Wechselmodell/Gleichbetreuungs-Grundsatz" aus anderen Ländern übernehmen, es gibt keinen Grund, es der Kinderwillen nicht zu tun....
307. Sven Kuhne (Blaichach/Allgäu) ... Warum werden Väter nicht hälftig zur Sorge verpflichtet?..Schaffen wir doch die Alleinerziehenden einfach ab und ersetzen sie durch "getrennt aber gemeinsam Erziehende". ... 1. es muss eine gesetzliche Regelung her, die es beiden Elternteilen ermöglicht, auch nach ihrer Trennung, in geeigneten Fällen gleichermaßen für ihre Kinder sorgen zu dürfen (Wechselmodell) - zumal dies ohnehin die beste Nachtrennungsbetreuung für Kinder ist. 2. Vater und Mutter müssen rechtlich gleichgestellt werden. Und zwar praktisch und nicht nur auf dem Papier. Willkürliche Sorge- und Umgangsrechtentscheidungen müssen bestraft werden können. .....3. Gemeinsame und gleichberechtigte Elternschaft von Mutter und Vater muss gesellschaftlich gefördert werden, .... 4. Elternteile, die sich ihrer Verantwortung ihren Kindern gegenüber entziehen wollen, müssen nachdrücklich an ihre Verpflichtungen aus Art. 6 Abs. 2 GG erinnert werden können...
302. Juergen Unser (Donnersdorf) ... Meine Erfahrung ist, dass "Alleinerziehende" oftmals ihr "Problem" selbst erzeugen, indem sie den Kindern den Vater aus taktischen oder persönlichen Gründen vorenthalten (90% der Fälle). ... Die Lösung des Problems kann nur durch die Einführung des paritätischen Doppelresidenzmodells - welches auch nach einer Trennung den Kindern das Recht auf beide Elternteile in gleichem Maße ermöglicht - geschehen. ... Schlagartig wären so die selbsterzeugten "Alleinerziehenden" zu 50% entlastet. ... Es ist längst Stand der Wissenschaft, dass nach der intakten Familie, das paritätische Doppelresidenzmodell auch im Konfliktfall die beste Voraussetzung zur positiven Kindesentwicklung darstellt. ... SPD sollte also das 50:50 paritätische Doppelresidenzmodell unterstütz und einfordert...
296. Anonym eingereicht ... Jeder von uns ist „alleine“, das ist die Kernessenz von Trennung. Man ist nicht mehr „zusammen“. Für uns Eltern ist Schluss mit gemeinsam, aber für unser Kind besteht die „Familie“ weiter fort. Mama bleibt Mama, Papa bleibt Papa. .... Folgende höchst fragwürdige Grundsätze im deutschen Familienrecht verhindern gemeinsame Elternschaft nach Trennung: ....Zu letzteren sei noch auf eine hochaktuelle (April 2015) Studie aus Schweden hingewiesen, bei der 150.000 Kinder auf psychosomatische Störungen und ihrem jeweiligen Betreuungsmodell hin untersucht wurden. Diese Studie belegt, dass Kinder, die bei einer Ein-Eltern-Familie leben, deutlich mehr Auffälligkeiten aufweisen als Kinder, die nach der Trennung gemeinsam betreut werden (http://jech.bmj.com/content/early/2015/0...l.pdf+html, http://time.com/3836627/divorced-parents-joint-custody).
In Schweden haben in der 80gern nur rund 2% der Eltern gemeinsam ihre Kinder nach Trennung betreut. Dann die Gesetzesänderung. Heute, 30 Jahre später sind es die Hälfte aller Trennungseltern die gemeinsam betreuen und 85% der schwedischen Teenager lebt zumindest teilweise mit beiden Elternteilen zusammen. Wir ... stehen in der Diskussion heute dort wo Schweden vor 30 Jahren stand. Es gibt klare Gründe, warum Schweden heute als Vorzeigeland der Gleichberechtigung und Familienpolitik gilt.
...lernt endlich von der Erfahrung anderer Länder (Skandinavien, Australien, USA, Belgien, seit April 2015 die Schweiz, etc.) und vollzieht endlich die Wende im Familienrecht, so dass wir Trennungseltern uns endlich gegenseitig entlasten können. Ist das denn so schwer zu verstehen, dass auch nach der Trennung eine starke Mutter und ein starker Vater sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam dafür sorgen können, dass den Kindern beide Eltern erhalten bleiben? ....
290. Ralph Steinfeldt (Hamburg)... Ich schlage vor das Familienrecht vom Kopf an auf die Füße zu stellen und das paritätische Doppelresidenzmodell als Nulllinie nach Trennungen und Scheidungen zu definieren ...
286. Kurt Remerk (Bonn) .... nach Ihrer Beschreibung zu urteilen, bin ich "alleinerziehend".
Sie schreiben ja auch: "Jede fünfte Familie besteht heute schon nur noch aus einem Elternteil." Woher kommen diese Zahlen? Wo ist der andere Elternteil geblieben? Sind die Kinder nicht mehr mit ihm familiär verbunden, also verwandt?
274. Anonym eingereicht .... Sie wollen Erfahrungsberichte? Ok. Noch vor drei Jahren war ich zu Hause und habe mich alleine um Kinder und Haushalt gekümmert, während der Vater eine Vollzeitstelle hatte. Eines Tages hat er es wohl nicht mehr ertragen, dass die Bindung der Kinder zu mir so viel größer war als zu ihm, weshalb er sich trennen wollte. Bevor er dies mir mitteilte, beantragte er aber schon mal bei Gericht, das Aufenthaltsbestimmungsrecht auf ihn zu übertragen. Ich nahm daraufhin auch anwaltliche Beratung in Anspruch, wollte aber nicht, dass die Kinder den Kontakt zu ihrem Vater so vollkommen verlieren und plädierte daher für das sogenannte Wechselmodell. Das wurde zunächst so versucht, aber der Vater war damit nicht zufrieden. Also wurde ein Gutachten angefertigt und das Ergebnis entsprach den Erwartungen, da die Bindung der Kinder zu mir natürlich viel stärker war. Der Vater sagte jedoch vor Gericht, die Kinder könnten nicht bei mir sein, da sie bei ihm die "stabilere finanzielle Situation" vorfinden würden. Das Gericht folgte offenbar dieser Argumentation, denn in der mündlichen Verhandlung wurde ich nur zu meiner finanziellen Lage befragt, der Vater wurde dagegen befragt, was alles gegen das Wechselmodell sprechen würde. Die befragten Kinder wollten lieber gleich viel Zeit mit beiden Eltern verbringen, was laut Richterin gegen das Wechselmodell sprechen würde, weil das ein Zeichen für einen Loyalitätskonflikt sei (!?!).
Das Aufenthaltsbestimmungsrecht wurde also dem Vater zugesprochen. Daraufhin durften die Kinder nur noch alle vierzehn Tage zu ihrer Mutter. Ich ging also zum OLG. Die Richter vom OLG sahen eine Patt-Situation zwischen den Eltern und bereiteten vor der Verhandlung eine Vereinbarung vor, die vorsah, dass die Kinder ihren Lebensmittelpunkt beim Vater haben sollten. Meine Frage, wieso sich die Richter bei einer Patt-Situation für den Lebensmittelpunkt beim Vater entschieden hätten, sagten sie, weil es ja jetzt schon so sei. Meine Frage, was es für einen Sinn mache, eine weitere Instanz einzuschalten, wenn diese als Begründung für ihre Entscheidung die Entscheidung der Vorinstanz anführe, quittierten sie mit einem bloßen Schulterzucken. Schulterzuckende Willkür. Ach ja: direkt vor der Verhandlung befragten sie noch die Kinder, die sich aus bitterer Erfahrung nun wünschten, bei mir ihren Lebensmittelpunkt zu haben. Und das, obwohl sie vom Vater zum Termin gebracht wurden. (Warum sie überhaupt befragt werden, wenn es von vorneherein egal ist, was sie antworten, weiß ich nicht, empfinde es aber als grausame Kinder-Quälerei und Menschenrechtsverletzung).
Also, das Ergebnis ist jedenfalls, dass wir das Aufenthaltsbestimmungsrecht wieder beide haben und ich die Kinder nun zu 40% betreuen darf. Ich arbeite jetzt wieder in Teilzeit und verdiene 2000 Euro netto im Monat. Davon muss ich dem Vater, der verbeamteter Lehrer ist, fast 500 Euro im Monat bezahlen, habe also 1500 Euro übrig, damit er, der auch Teilzeit arbeitet, nun 3600 Euro netto im Monat hat. Eigentlich kann ich mir die Drei-Zimmer-Wohnung gar nicht mehr leisten. Wohngeld? Keine Chance, denn ich bin ja für die Ämter kinderloser Single. Kleinere Wohnung? Dann dürfen die Kinder wahrscheinlich demnächst gar nicht mehr zu mir. Mehr arbeiten? Dann muss ich auch die Betreuungskosten zusätzlich noch übernehmen und habe netto noch weniger zum Leben. Auto abschaffen? Dann komme ich nicht mehr zur Arbeit. Alleinerziehenden-Freibetrag? Den bekommt besser der „Held des Alltags“.
Auch, wenn es vielleicht hart klingt: Rein finanziell gesehen würde es mir viel besser gehen, wenn der Vater sterben oder sich aus dem Staub machen würde und ich dann eine echte Alleinerziehende wäre, statt nur teilentsorgter Elternteil, der sich gerne in die Erziehung einbringen möchte. Und ich will es auch nicht nur finanziell sehen.
Ich muss allerdings noch etwas zugeben: zum Spaß habe ich an allen Stellen, wo ich "Mutter" und "sie" hätte schreiben müssen, "Vater" und "er" benutzt und umgekehrt. Nur so als Spiel, weil in den meisten Köpfen noch feste Rollenbilder verankert sind, die dazu führen, dass die Gerichtsfrage nach der stabilen finanziellen Situation bei einem Mann normal klingt, bei einer Frau aber völlig deplatziert. Aber diskriminiert werden nicht nur Frauen, sondern auch Männer, denn die Erlebnisse bleiben dieselben. Weder eine Frau noch ein Mann kann sich einfach frei zu einem Rollentausch entschließen, wenn die Gesellschaft dagegen ist. Von einem Mann wird in dieser Gesellschaft gleichzeitig erwartet, dass er sich mehr bei der Kindererziehung einbringt und gleichzeitig wird es ihm nicht zugetraut und sogar verboten. Irre.
Und Ihr möchtet wissen, was sich ändern muss? Ok. Ich erinnere mich noch gut daran, dass die SPD in grauer Vorzeit einmal gegen den Kinderfreibetrag war und eher dafür, das Kindergeld zu erhöhen. Mit gutem Grund, denn der Freibetrag entlastet ja nicht die Ärmsten. Wer mehr verdient, wird auch mehr entlastet - was sollte daran sozial sein? 43% der Alleinerziehenden leben von Hartz IV, lese ich. Die sind der SPD offenbar egal, denn sie haben von einem Alleinerziehenden-Freibetrag überhaupt nichts. Wäre es nicht sinnvoller, das Kindergeld (stärker) anzuheben als einen Alleinerziehenden-Freibetrag?
Das Hauptproblem der finanziellen Schwierigkeiten von Alleinerziehenden ist wohl die vielerorts schlechte Betreuungssituation. Wie soll man arbeiten, wenn die Kinder in dieser Zeit nicht gut betreut werden? Ausreichende Betreuungsangebote sind eines der wichtigsten Ziele überhaupt. Nur: wenn man zuerst einen Elternteil sinnlos entsorgt, dann verschärft sich dieses Problem automatisch. Es gibt fast keine Gründe, die gegen eine paritätische Doppelresidenz als Standard nach Trennungen sprechen. Fast alle Gründe, die normalerweise genannt werden, sprechen genauso gegen das sogenannte Residenzmodell, das als Standard angesehen wird. Wieso macht man überhaupt Menschen künstlich zu Alleinerziehenden? Wieso unterstützt man überhaupt Eltern dabei, den anderen Elternteil zu entsorgen, weil diese den Hass auf ihren Ex-Partner über einen gefühlten Besitzanspruch aufs Kind ausleben?
Keine Frage, es ist zutiefst verantwortungslos, sich einfach aus dem Staub zu machen und eine Mutter (oder einen Vater) mit Kind einfach sitzen zu lassen. Aber, wer es anders macht, der wird aktuell dafür bestraft und steht finanziell viel schlechter da als die „Alleinerziehende“ und viel schlechter als der, der sich einfach nicht kümmert und aus dem Staub macht. Ist das wirklich sinnvoll?
Beim echten Wechselmodell mit 50:50-Betreuung möchte der Bundesgerichtshof eine faire Barunterhaltspflicht nach Leistungsfähigkeit. Bei 49:51 geht es aber nicht mehr nach Leistungsfähigkeit und vor allem auch nicht mehr nach Fairness. Dann können die Kinder 51 % der Zeit mit Hummer und Kaviar und jeder in seinem eigenen Zimmer leben und 49% der Zeit von Wasser und Brot, zusammengepfercht in einer 1-Zimmer-Wohnung? Das ist nicht nur Irrsinn, sondern setzt gleichzeitig starke finanzielle Anreize zu einer Flut von Sorgerechts-, Umgangs- und Unterhaltsverfahren, die den Kindern schaden und die den Staat sehr viel Geld kosten. Den Wechselmodell-Befürwortern wird immer vorgeworfen, sie wollten Unterhalt sparen. Ich halte es zwar für viel wahrscheinlicher, dass Residenzmodell-Befürworter Unterhalt ergattern wollen, da die Opportunitätskosten im Wechselmodell wegen schlechterer Karriere-Chancen potenziell viel höher sind als die Unterhaltszahlungen - letztlich ist aber doch die entscheidende Frage: Warum wird überhaupt ein finanzieller Anreiz geschaffen, sich deshalb zu streiten? Warum werden nicht grundsätzlich faire Lösungen angestrebt?
Man führt Elternmonate für Väter ein und lobt sie, wenn sie diese auch wahrnehmen. Nach der Trennung ist der Vater dann allerdings nur noch ausschließlich zum Geldverdienen da. Das ist nicht nur gegen Väter gerichtet, sondern auch gegen Kinder. Und letztlich auch gegen Frauen, denn die systematische Benachteiligung von Kindern und Vätern, schadet letztlich auch ihnen: Equal-Pay-Gap… war da nicht was? Den größten Anteil an den Ursachen (ca. 80%) für die ungleichen Bezahlung haben die traditionellen Rollenbilder in der Familie: Frauen setzen häufiger und länger wegen der Kinderbetreuung aus dem Beruf aus. Danach steigen sie in Teilzeit wieder ein. Alles nicht besonders karrierefördernd. Wenn die Gerichte und Gesetze aber weiterhin auf den alten Rollenbildern fußen, dann wird sich daran auch nichts ändern – da kann man noch so viele Quoten für Aufsichtsräte einführen.
Fazit: ...kümmert Euch nicht nur um die sogenannten Alleinerziehenden, es gibt noch mehr Helden des Alltags. Kümmert Euch allgemeiner um die Nachtrennungsfamilien. Das ist ein viel größeres und sinnvolleres Thema und schließt die echten Alleinerziehenden mit ein. Das ist dann ein Thema für eine Volks- und nicht das einer Klientelpartei. Schreibt Kindeswohl und Fairness groß. Dass sich Paare heute häufiger trennen, werdet Ihr nicht ändern können. Dass sich jeder in der Nachtrennungsfamilie mit jeder Regelung absolut glücklich fühlt, auch nicht. Aber setzt keine finanziellen und auch keine sonstigen Anreize für zusätzlichen Streit.
Hinterfragt Eure festgefahrenen Rollenbilder („Wonder Woman“!) wirklich einmal. Bekämpft Diskriminierung nicht nur, wenn Frauen die Opfer, sondern auch wenn Männer betroffen sind. Bildet endlich die Familienrichter adäquat aus. Lasst nur noch zertifizierte Gutachter und Verfahrensbeauftragte zu (Wer hindert Euch eigentlich daran, das schnellstens umzusetzen?). Kontrolliert die Arbeit der Jugendämter. Setzt Euch unvoreingenommen mit der paritätischen Doppelresidenz auseinander (Lektüreempfehlung: Sünderhauf: Wechselmodell – Psychologie, Recht, Praxis) und befragt zu diesem Thema nicht Sachverständige, die von hochstrittigen Gerichtsverfahren leben (z.B. Salzgeber), denn deren Antwort ist schon vorher klar. Schafft, wo es geht, die Alleinerziehenden doch einfach ab. Allen Kindern beide Eltern!
270. Franzjörg Krieg (Gaggenau).... Zunächst: "Alleinerziehend" ist ein gesellschaftspolitisches und ideologisch determiniertes Programm. Die meisten sogenannten Alleinerziehenden werden in 20 bis über 40 Prozent der Zeit, in der sie zusätzlich Unterhalt erhalten, durch einen mit erziehenden Eltern-Partner abgelöst. Ich kenne auch diejenigen Väter, die die Mutter finanziell fürstlich ausstatten, um ihr Kind zur Hälfte betreuen zu dürfen. Was meine ich mit fürstlich? Sie bekommt monatlich 2000 Euro, das gemeinsame Haus und den großen Wagen - und das auf 10 Jahre vertraglich fest. Das ist obszön, aber die deutsche Alleinerziehenden-Ideologie schafft solche Realitäten, die eigentlich nichts weiter sind als Menschenhandel. ...
Damit eine Mutter nach der Trennung zur Alleinerziehenden wird, muss der Partner gestorben sein, er muss sich hartnäckig weigern, mit zu erziehen oder sie muss ihn möglichst rückstandslos entsorgen - bis auf eine monatliche Überweisung. Die letztere Variante prägt unseren Alltag, sowohl in meiner privaten Umgebung feststellbar als auch für mich als inzwischen pensionierten Lehrer und für mich als Berater, der täglich mit Trennungseltern zu tun hat.....
Schon seit langer Zeit ist für alle klar, dass Elternschaft nicht mit der Trennung aufhört und dass Eltern nach einer Trennung einen Transitionsprozess durchschreiten, um danach neu organisiert weiter zu funktionieren (Fthenakis: Die Familie nach der Familie). Die Politik, alle Ämter, die ganze Gesellschaft tut aber so, als wäre die Familie nach einer Trennung nicht mehr existent. Auch für die Schule gibt es nur noch einen Ansprechpartner. Das ist fehlgeleitete Familienpolitik für inzwischen rund 40% aller Eltern. Und das sind mittlerweile viele Millionen, jedes Jahr über eine Viertel Million mehr.
Für die Politik hört mit der Trennung Familie auf und wird durch einen irrealen Alleinerziehenden-Hype ersetzt. Mit dieser ideologisch begründeten Sichtweise ist Deutschland international isoliert und macht sich gesellschaftspolitisch nur noch lächerlich. Die Urteile aus Straßburg bestätigen dies immer wieder eindrucksvoll.... Natürlich gibt es sie, die Verweigerer, die sich nach einer Trennung als Elternteil nicht mehr einbringen wollen. Es gibt aber auch die prekären Alleinerziehenden, die nur noch durch Familienhilfe gestützt werden können oder deren Kinder aus der "Familie" herausgenommen
noch sechs Tage. Am 13. Juni 2015 findet ein Bürgerdialog mit Frau Schwesig zum Thema "Alleinerziehende" statt. Auch, wenn wir nicht daran teilnehmen dürfen, sollten wir sie und die Presse am Eingang/Ausgang auf das Thema Wechselmodell aufmerksam machen, denn Kinder brauchen beide Eltern. Die SPD soll die paritätische Doppelresidenzmodell unterstützen und nicht mit einem überholten System noch mehr Alleinerziehende produzieren.
Ich dachte in dem Zusammenhang an einen Flashmob gegen 14:00 Uhr,
Alte Feuerwache e.V.
Cafe Brennbar
Axel-Springer-Str. 40/41
10969 Berlin
mit Luftballons und der Aufschrift "7/7". Bitte weitersagen!
Nachfolgend eine Auswahl der Beiträge von der SPD-Plattform als Erklärung, warum es einen Zusammenhang zwischen Alleinerziehenden und Wechselmodell gibt.
Informationen zum Bürgerdialog Alleinerziehende
Termin:
Die Veranstaltung beginnt am Samstag, 13. Juni 2015 um 11:30 Uhr
(Einlass ab 11:00) und endet gegen 14:30 Uhr.
Ort:
Alte Feuerwache e.V., Cafe Brennbar, Axel-Springer-Str. 40/41,10969
Berlin-Kreuzberg,
http://www.alte-feuerwache.de
http://alleinerziehende.spd.de/
Auswahl 36 von 327 Beiträgen (06.06.2015) Meinungen zum Thema: Alleinerziehende/Wechselmodell
318. Uwe Reimann (Hohen Neuendorf b Berlin) ... Wichtig ist mir für mein Kind und alle Kinder in Deutschland, dass das Wort "Alleinerziehend" der Vergangenheit angehört. Kinder haben immer 2 Elternteile. ... jedes Kind hat und braucht beide Elternteile, wenn irgendwie möglich zu gleichen Teilen....
314. Anonym eingereicht ... Können wir nicht einfach mal erfolgreiche Regelungen wie das "Wechselmodell/Gleichbetreuungs-Grundsatz" aus anderen Ländern übernehmen, es gibt keinen Grund, es der Kinderwillen nicht zu tun....
307. Sven Kuhne (Blaichach/Allgäu) ... Warum werden Väter nicht hälftig zur Sorge verpflichtet?..Schaffen wir doch die Alleinerziehenden einfach ab und ersetzen sie durch "getrennt aber gemeinsam Erziehende". ... 1. es muss eine gesetzliche Regelung her, die es beiden Elternteilen ermöglicht, auch nach ihrer Trennung, in geeigneten Fällen gleichermaßen für ihre Kinder sorgen zu dürfen (Wechselmodell) - zumal dies ohnehin die beste Nachtrennungsbetreuung für Kinder ist. 2. Vater und Mutter müssen rechtlich gleichgestellt werden. Und zwar praktisch und nicht nur auf dem Papier. Willkürliche Sorge- und Umgangsrechtentscheidungen müssen bestraft werden können. .....3. Gemeinsame und gleichberechtigte Elternschaft von Mutter und Vater muss gesellschaftlich gefördert werden, .... 4. Elternteile, die sich ihrer Verantwortung ihren Kindern gegenüber entziehen wollen, müssen nachdrücklich an ihre Verpflichtungen aus Art. 6 Abs. 2 GG erinnert werden können...
302. Juergen Unser (Donnersdorf) ... Meine Erfahrung ist, dass "Alleinerziehende" oftmals ihr "Problem" selbst erzeugen, indem sie den Kindern den Vater aus taktischen oder persönlichen Gründen vorenthalten (90% der Fälle). ... Die Lösung des Problems kann nur durch die Einführung des paritätischen Doppelresidenzmodells - welches auch nach einer Trennung den Kindern das Recht auf beide Elternteile in gleichem Maße ermöglicht - geschehen. ... Schlagartig wären so die selbsterzeugten "Alleinerziehenden" zu 50% entlastet. ... Es ist längst Stand der Wissenschaft, dass nach der intakten Familie, das paritätische Doppelresidenzmodell auch im Konfliktfall die beste Voraussetzung zur positiven Kindesentwicklung darstellt. ... SPD sollte also das 50:50 paritätische Doppelresidenzmodell unterstütz und einfordert...
296. Anonym eingereicht ... Jeder von uns ist „alleine“, das ist die Kernessenz von Trennung. Man ist nicht mehr „zusammen“. Für uns Eltern ist Schluss mit gemeinsam, aber für unser Kind besteht die „Familie“ weiter fort. Mama bleibt Mama, Papa bleibt Papa. .... Folgende höchst fragwürdige Grundsätze im deutschen Familienrecht verhindern gemeinsame Elternschaft nach Trennung: ....Zu letzteren sei noch auf eine hochaktuelle (April 2015) Studie aus Schweden hingewiesen, bei der 150.000 Kinder auf psychosomatische Störungen und ihrem jeweiligen Betreuungsmodell hin untersucht wurden. Diese Studie belegt, dass Kinder, die bei einer Ein-Eltern-Familie leben, deutlich mehr Auffälligkeiten aufweisen als Kinder, die nach der Trennung gemeinsam betreut werden (http://jech.bmj.com/content/early/2015/0...l.pdf+html, http://time.com/3836627/divorced-parents-joint-custody).
In Schweden haben in der 80gern nur rund 2% der Eltern gemeinsam ihre Kinder nach Trennung betreut. Dann die Gesetzesänderung. Heute, 30 Jahre später sind es die Hälfte aller Trennungseltern die gemeinsam betreuen und 85% der schwedischen Teenager lebt zumindest teilweise mit beiden Elternteilen zusammen. Wir ... stehen in der Diskussion heute dort wo Schweden vor 30 Jahren stand. Es gibt klare Gründe, warum Schweden heute als Vorzeigeland der Gleichberechtigung und Familienpolitik gilt.
...lernt endlich von der Erfahrung anderer Länder (Skandinavien, Australien, USA, Belgien, seit April 2015 die Schweiz, etc.) und vollzieht endlich die Wende im Familienrecht, so dass wir Trennungseltern uns endlich gegenseitig entlasten können. Ist das denn so schwer zu verstehen, dass auch nach der Trennung eine starke Mutter und ein starker Vater sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam dafür sorgen können, dass den Kindern beide Eltern erhalten bleiben? ....
290. Ralph Steinfeldt (Hamburg)... Ich schlage vor das Familienrecht vom Kopf an auf die Füße zu stellen und das paritätische Doppelresidenzmodell als Nulllinie nach Trennungen und Scheidungen zu definieren ...
286. Kurt Remerk (Bonn) .... nach Ihrer Beschreibung zu urteilen, bin ich "alleinerziehend".
Sie schreiben ja auch: "Jede fünfte Familie besteht heute schon nur noch aus einem Elternteil." Woher kommen diese Zahlen? Wo ist der andere Elternteil geblieben? Sind die Kinder nicht mehr mit ihm familiär verbunden, also verwandt?
274. Anonym eingereicht .... Sie wollen Erfahrungsberichte? Ok. Noch vor drei Jahren war ich zu Hause und habe mich alleine um Kinder und Haushalt gekümmert, während der Vater eine Vollzeitstelle hatte. Eines Tages hat er es wohl nicht mehr ertragen, dass die Bindung der Kinder zu mir so viel größer war als zu ihm, weshalb er sich trennen wollte. Bevor er dies mir mitteilte, beantragte er aber schon mal bei Gericht, das Aufenthaltsbestimmungsrecht auf ihn zu übertragen. Ich nahm daraufhin auch anwaltliche Beratung in Anspruch, wollte aber nicht, dass die Kinder den Kontakt zu ihrem Vater so vollkommen verlieren und plädierte daher für das sogenannte Wechselmodell. Das wurde zunächst so versucht, aber der Vater war damit nicht zufrieden. Also wurde ein Gutachten angefertigt und das Ergebnis entsprach den Erwartungen, da die Bindung der Kinder zu mir natürlich viel stärker war. Der Vater sagte jedoch vor Gericht, die Kinder könnten nicht bei mir sein, da sie bei ihm die "stabilere finanzielle Situation" vorfinden würden. Das Gericht folgte offenbar dieser Argumentation, denn in der mündlichen Verhandlung wurde ich nur zu meiner finanziellen Lage befragt, der Vater wurde dagegen befragt, was alles gegen das Wechselmodell sprechen würde. Die befragten Kinder wollten lieber gleich viel Zeit mit beiden Eltern verbringen, was laut Richterin gegen das Wechselmodell sprechen würde, weil das ein Zeichen für einen Loyalitätskonflikt sei (!?!).
Das Aufenthaltsbestimmungsrecht wurde also dem Vater zugesprochen. Daraufhin durften die Kinder nur noch alle vierzehn Tage zu ihrer Mutter. Ich ging also zum OLG. Die Richter vom OLG sahen eine Patt-Situation zwischen den Eltern und bereiteten vor der Verhandlung eine Vereinbarung vor, die vorsah, dass die Kinder ihren Lebensmittelpunkt beim Vater haben sollten. Meine Frage, wieso sich die Richter bei einer Patt-Situation für den Lebensmittelpunkt beim Vater entschieden hätten, sagten sie, weil es ja jetzt schon so sei. Meine Frage, was es für einen Sinn mache, eine weitere Instanz einzuschalten, wenn diese als Begründung für ihre Entscheidung die Entscheidung der Vorinstanz anführe, quittierten sie mit einem bloßen Schulterzucken. Schulterzuckende Willkür. Ach ja: direkt vor der Verhandlung befragten sie noch die Kinder, die sich aus bitterer Erfahrung nun wünschten, bei mir ihren Lebensmittelpunkt zu haben. Und das, obwohl sie vom Vater zum Termin gebracht wurden. (Warum sie überhaupt befragt werden, wenn es von vorneherein egal ist, was sie antworten, weiß ich nicht, empfinde es aber als grausame Kinder-Quälerei und Menschenrechtsverletzung).
Also, das Ergebnis ist jedenfalls, dass wir das Aufenthaltsbestimmungsrecht wieder beide haben und ich die Kinder nun zu 40% betreuen darf. Ich arbeite jetzt wieder in Teilzeit und verdiene 2000 Euro netto im Monat. Davon muss ich dem Vater, der verbeamteter Lehrer ist, fast 500 Euro im Monat bezahlen, habe also 1500 Euro übrig, damit er, der auch Teilzeit arbeitet, nun 3600 Euro netto im Monat hat. Eigentlich kann ich mir die Drei-Zimmer-Wohnung gar nicht mehr leisten. Wohngeld? Keine Chance, denn ich bin ja für die Ämter kinderloser Single. Kleinere Wohnung? Dann dürfen die Kinder wahrscheinlich demnächst gar nicht mehr zu mir. Mehr arbeiten? Dann muss ich auch die Betreuungskosten zusätzlich noch übernehmen und habe netto noch weniger zum Leben. Auto abschaffen? Dann komme ich nicht mehr zur Arbeit. Alleinerziehenden-Freibetrag? Den bekommt besser der „Held des Alltags“.
Auch, wenn es vielleicht hart klingt: Rein finanziell gesehen würde es mir viel besser gehen, wenn der Vater sterben oder sich aus dem Staub machen würde und ich dann eine echte Alleinerziehende wäre, statt nur teilentsorgter Elternteil, der sich gerne in die Erziehung einbringen möchte. Und ich will es auch nicht nur finanziell sehen.
Ich muss allerdings noch etwas zugeben: zum Spaß habe ich an allen Stellen, wo ich "Mutter" und "sie" hätte schreiben müssen, "Vater" und "er" benutzt und umgekehrt. Nur so als Spiel, weil in den meisten Köpfen noch feste Rollenbilder verankert sind, die dazu führen, dass die Gerichtsfrage nach der stabilen finanziellen Situation bei einem Mann normal klingt, bei einer Frau aber völlig deplatziert. Aber diskriminiert werden nicht nur Frauen, sondern auch Männer, denn die Erlebnisse bleiben dieselben. Weder eine Frau noch ein Mann kann sich einfach frei zu einem Rollentausch entschließen, wenn die Gesellschaft dagegen ist. Von einem Mann wird in dieser Gesellschaft gleichzeitig erwartet, dass er sich mehr bei der Kindererziehung einbringt und gleichzeitig wird es ihm nicht zugetraut und sogar verboten. Irre.
Und Ihr möchtet wissen, was sich ändern muss? Ok. Ich erinnere mich noch gut daran, dass die SPD in grauer Vorzeit einmal gegen den Kinderfreibetrag war und eher dafür, das Kindergeld zu erhöhen. Mit gutem Grund, denn der Freibetrag entlastet ja nicht die Ärmsten. Wer mehr verdient, wird auch mehr entlastet - was sollte daran sozial sein? 43% der Alleinerziehenden leben von Hartz IV, lese ich. Die sind der SPD offenbar egal, denn sie haben von einem Alleinerziehenden-Freibetrag überhaupt nichts. Wäre es nicht sinnvoller, das Kindergeld (stärker) anzuheben als einen Alleinerziehenden-Freibetrag?
Das Hauptproblem der finanziellen Schwierigkeiten von Alleinerziehenden ist wohl die vielerorts schlechte Betreuungssituation. Wie soll man arbeiten, wenn die Kinder in dieser Zeit nicht gut betreut werden? Ausreichende Betreuungsangebote sind eines der wichtigsten Ziele überhaupt. Nur: wenn man zuerst einen Elternteil sinnlos entsorgt, dann verschärft sich dieses Problem automatisch. Es gibt fast keine Gründe, die gegen eine paritätische Doppelresidenz als Standard nach Trennungen sprechen. Fast alle Gründe, die normalerweise genannt werden, sprechen genauso gegen das sogenannte Residenzmodell, das als Standard angesehen wird. Wieso macht man überhaupt Menschen künstlich zu Alleinerziehenden? Wieso unterstützt man überhaupt Eltern dabei, den anderen Elternteil zu entsorgen, weil diese den Hass auf ihren Ex-Partner über einen gefühlten Besitzanspruch aufs Kind ausleben?
Keine Frage, es ist zutiefst verantwortungslos, sich einfach aus dem Staub zu machen und eine Mutter (oder einen Vater) mit Kind einfach sitzen zu lassen. Aber, wer es anders macht, der wird aktuell dafür bestraft und steht finanziell viel schlechter da als die „Alleinerziehende“ und viel schlechter als der, der sich einfach nicht kümmert und aus dem Staub macht. Ist das wirklich sinnvoll?
Beim echten Wechselmodell mit 50:50-Betreuung möchte der Bundesgerichtshof eine faire Barunterhaltspflicht nach Leistungsfähigkeit. Bei 49:51 geht es aber nicht mehr nach Leistungsfähigkeit und vor allem auch nicht mehr nach Fairness. Dann können die Kinder 51 % der Zeit mit Hummer und Kaviar und jeder in seinem eigenen Zimmer leben und 49% der Zeit von Wasser und Brot, zusammengepfercht in einer 1-Zimmer-Wohnung? Das ist nicht nur Irrsinn, sondern setzt gleichzeitig starke finanzielle Anreize zu einer Flut von Sorgerechts-, Umgangs- und Unterhaltsverfahren, die den Kindern schaden und die den Staat sehr viel Geld kosten. Den Wechselmodell-Befürwortern wird immer vorgeworfen, sie wollten Unterhalt sparen. Ich halte es zwar für viel wahrscheinlicher, dass Residenzmodell-Befürworter Unterhalt ergattern wollen, da die Opportunitätskosten im Wechselmodell wegen schlechterer Karriere-Chancen potenziell viel höher sind als die Unterhaltszahlungen - letztlich ist aber doch die entscheidende Frage: Warum wird überhaupt ein finanzieller Anreiz geschaffen, sich deshalb zu streiten? Warum werden nicht grundsätzlich faire Lösungen angestrebt?
Man führt Elternmonate für Väter ein und lobt sie, wenn sie diese auch wahrnehmen. Nach der Trennung ist der Vater dann allerdings nur noch ausschließlich zum Geldverdienen da. Das ist nicht nur gegen Väter gerichtet, sondern auch gegen Kinder. Und letztlich auch gegen Frauen, denn die systematische Benachteiligung von Kindern und Vätern, schadet letztlich auch ihnen: Equal-Pay-Gap… war da nicht was? Den größten Anteil an den Ursachen (ca. 80%) für die ungleichen Bezahlung haben die traditionellen Rollenbilder in der Familie: Frauen setzen häufiger und länger wegen der Kinderbetreuung aus dem Beruf aus. Danach steigen sie in Teilzeit wieder ein. Alles nicht besonders karrierefördernd. Wenn die Gerichte und Gesetze aber weiterhin auf den alten Rollenbildern fußen, dann wird sich daran auch nichts ändern – da kann man noch so viele Quoten für Aufsichtsräte einführen.
Fazit: ...kümmert Euch nicht nur um die sogenannten Alleinerziehenden, es gibt noch mehr Helden des Alltags. Kümmert Euch allgemeiner um die Nachtrennungsfamilien. Das ist ein viel größeres und sinnvolleres Thema und schließt die echten Alleinerziehenden mit ein. Das ist dann ein Thema für eine Volks- und nicht das einer Klientelpartei. Schreibt Kindeswohl und Fairness groß. Dass sich Paare heute häufiger trennen, werdet Ihr nicht ändern können. Dass sich jeder in der Nachtrennungsfamilie mit jeder Regelung absolut glücklich fühlt, auch nicht. Aber setzt keine finanziellen und auch keine sonstigen Anreize für zusätzlichen Streit.
Hinterfragt Eure festgefahrenen Rollenbilder („Wonder Woman“!) wirklich einmal. Bekämpft Diskriminierung nicht nur, wenn Frauen die Opfer, sondern auch wenn Männer betroffen sind. Bildet endlich die Familienrichter adäquat aus. Lasst nur noch zertifizierte Gutachter und Verfahrensbeauftragte zu (Wer hindert Euch eigentlich daran, das schnellstens umzusetzen?). Kontrolliert die Arbeit der Jugendämter. Setzt Euch unvoreingenommen mit der paritätischen Doppelresidenz auseinander (Lektüreempfehlung: Sünderhauf: Wechselmodell – Psychologie, Recht, Praxis) und befragt zu diesem Thema nicht Sachverständige, die von hochstrittigen Gerichtsverfahren leben (z.B. Salzgeber), denn deren Antwort ist schon vorher klar. Schafft, wo es geht, die Alleinerziehenden doch einfach ab. Allen Kindern beide Eltern!
270. Franzjörg Krieg (Gaggenau).... Zunächst: "Alleinerziehend" ist ein gesellschaftspolitisches und ideologisch determiniertes Programm. Die meisten sogenannten Alleinerziehenden werden in 20 bis über 40 Prozent der Zeit, in der sie zusätzlich Unterhalt erhalten, durch einen mit erziehenden Eltern-Partner abgelöst. Ich kenne auch diejenigen Väter, die die Mutter finanziell fürstlich ausstatten, um ihr Kind zur Hälfte betreuen zu dürfen. Was meine ich mit fürstlich? Sie bekommt monatlich 2000 Euro, das gemeinsame Haus und den großen Wagen - und das auf 10 Jahre vertraglich fest. Das ist obszön, aber die deutsche Alleinerziehenden-Ideologie schafft solche Realitäten, die eigentlich nichts weiter sind als Menschenhandel. ...
Damit eine Mutter nach der Trennung zur Alleinerziehenden wird, muss der Partner gestorben sein, er muss sich hartnäckig weigern, mit zu erziehen oder sie muss ihn möglichst rückstandslos entsorgen - bis auf eine monatliche Überweisung. Die letztere Variante prägt unseren Alltag, sowohl in meiner privaten Umgebung feststellbar als auch für mich als inzwischen pensionierten Lehrer und für mich als Berater, der täglich mit Trennungseltern zu tun hat.....
Schon seit langer Zeit ist für alle klar, dass Elternschaft nicht mit der Trennung aufhört und dass Eltern nach einer Trennung einen Transitionsprozess durchschreiten, um danach neu organisiert weiter zu funktionieren (Fthenakis: Die Familie nach der Familie). Die Politik, alle Ämter, die ganze Gesellschaft tut aber so, als wäre die Familie nach einer Trennung nicht mehr existent. Auch für die Schule gibt es nur noch einen Ansprechpartner. Das ist fehlgeleitete Familienpolitik für inzwischen rund 40% aller Eltern. Und das sind mittlerweile viele Millionen, jedes Jahr über eine Viertel Million mehr.
Für die Politik hört mit der Trennung Familie auf und wird durch einen irrealen Alleinerziehenden-Hype ersetzt. Mit dieser ideologisch begründeten Sichtweise ist Deutschland international isoliert und macht sich gesellschaftspolitisch nur noch lächerlich. Die Urteile aus Straßburg bestätigen dies immer wieder eindrucksvoll.... Natürlich gibt es sie, die Verweigerer, die sich nach einer Trennung als Elternteil nicht mehr einbringen wollen. Es gibt aber auch die prekären Alleinerziehenden, die nur noch durch Familienhilfe gestützt werden können oder deren Kinder aus der "Familie" herausgenommen