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Entwicklungen Familienrecht USA
#1
In Deutschland steht das Familienrecht im Grunde nach wie vor auf dem Stand der Ur-Katastrophe von 1977. Veränderungen gab es vor allem beim Kindesunterhalt, dessen Höhe mittlerweile auf einem Niveau ist, dass mittlere Einkommen schon bei zwei Kindern zum Mangelfall werden. Ausserdem wurde der Unterhalt für nichteheliche Mütter extrem ausgeweitet. Alle anderen Reformen bleiben winzig oder wurden einfach abgesagt, bis heute haben Mütter ohne Trauschein automatisch die Alleinsorge, bis heute wird das Residenzmodell als gesetzlicher Standard gesehen, bis heute ist nicht einmal Umgang wirklich vollstreckbar. Wahrscheinlich gibt es nur Fortschritte, wenn die Verantwortlichen wie in der französischen Revolution beseitigt werden um die Täter loszuwerden oder wenn der Staat so komplett bankrott ist, da dass gar nichts mehr durchsetzbar ist.

Teil des deutschen Weges ist die strikte Weigerung, sich die Entwicklungen und Wege anderer Länder auch nur anzusehen, geschweige denn zu diskutieren. Nur am deutschen Juristenwesen soll die Welt genesen und Kinder in Deutschland sind etwas ganz besonderes, das ganz anders behandelt werden muss.

Diesem Schweigen und diesem Hass auf Väter als Elternteile vierter Klasse verweigern wir uns. Es ist Zeit, mal wieder in die USA zu sehen, weil auch dort wie fast überall interessante Entwicklungen zu beobachten sind. Dort gab es einige Veränderungen. Familienrecht ist Sache der Bundesstaaten und unterscheidet sich teilweise sehr stark voneinander.

Seit 2018 gibt es nun den ersten Staat, der gemeinsame Betreuung, das Wechselmodell als Standard gesetzlich verankert hat, das heisst dort "gleichberechtigte Elternzeit", "equally shared parenting time". 2021 folgte Arkansas. Kürzlich wurde in Ohio ein Gesetzentwurf eingebracht (House Bill 508), der das Wechselmodell als Standard festlegt. Dinge, über die kein Wort in Deutschland zu lesen war. In Kentucky kann man auch ein Resümee ziehen, weil das nun schon einige Jahre so geht. Und das ist gut, sehr gut. Zuerst gingen die Anträge bei Familiengerichten zurück, auch die Zahl der Anträge, die häusliche Gewalt betrafen, sank um fast 700 Fälle. Das alte Gesetz förderte Konflikte und produzierte Gewinner und Verlierer, jetzt fördert es Zusammenarbeit. Das Gesetz ist dabei ähnlich wie in Norwegen relativ konkret, es stehen 11 Punkte drin, die besprochen werden müssen, z.B. räumliche Nähe der Eltern.

Andere Staaten beginnen kleiner: Sie haben Gesetze eingeführt, dass die Kinder "häufigen und ständigen Kontakt" zu beiden Elternteilen haben müssen, und dass Richter "die Eltern ermutigen müssen, sich die Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder zu teilen".

Noch eine andere, kleinere Entwicklung: In den deutschen Medien wurde auch immer wieder berichtet und gefordert, dass Vätern doch der Führerschein und/oder andere Lizenzen entzogen werden müsse, wenn sie keinen Unterhalt zahlen, das sei in den USA auch so und übe Druck aus auf die faulen Kerle. War es auch in ein paar Staaten. Law & Order. Worüber nichts zu lesen ist: Das wurde grösstenteils wieder abgeschafft, weil es genau die hirnrissigen Effekte hatte, die jeder denkende Mensch ohnehin kennt. In Missouri schon 2018, Paragraf ist gestrichen.
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#2
Interessanter Blick über den großer Teich. Danke. Was hat sich in der Lobbyarbeit für Männer und Väter dort in den letzten Jahren verändert, das diese Wende eingeläutet haben könnte? Weitere Faktoren? Was könnte man hierzulande für eine Strategie fahren, um Männer und Väter erstmal aus der Selbstverständlichkeit dieser asozialen Verhältnisse herauszureißen? Die meisten hier sind ja nicht mal in der Lage, eine gerechte und nachhaltige Portion Empörung darüber zu entwickeln, was ihnen und ihren Kindern nach Trennung und Scheidung in diesem familienrechtlichen Shithole von Weiberrepublik passiert...

VM  Cool
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#3
Es gibt Lobbyarbeit und einige Organisationen, die an diesen Veränderungen mitarbeiten. Stark ist z.B. die National Parents Organisation. Aber es ist mir ein Rätsel, wie die Mechanismen dort genau funktionieren und warum es in diesen Staaten geklappt hat, in anderen nicht. Ich weiss nur, warum es in Deutschland nicht klappt und alle Parteien, von Grüne bis AfD das Wechselmodell ablehnen.

Noch ein paar Details: In Kentucky ist 50:50 vorgeschrieben. Einige andere Staaten ordnen es im Regelfall an, z.B. Nevada, Arizona, Wisconsin, Utah, etwa 20 Staaten sind auf demselben Weg. Und noch mehr Staaten sehen es juristisch als bessere Option. Die Eltern haben natürlich trotzdem volle Autonomie, eigene Regelungen zu treffen, aber wenn es vor Gericht geht ist das die Lage. Begründet werden muss dann, warum man die Kinder haben will statt gemeinsam, also eine Beweislastumkehr.

Deutlich Pro Wechselmodell sind z.B. auch Kalifornien, Washington State, Wisconsin. Es ist interessant, dass sowohl urbanere Staaten als auch dünn besiedelte Hinterwäldler-Staaten im dieselbe Richtung gehen, im Westen ist die Geschwindigkeit höher.

Die Wechselmodell-Quoten in der Praxis liegen immer in den Pro-shared parenting-Staaten bei rund 40% - 70%. Die Übergänge sind allerdings fliessend, kommt auch drauf an was man hinzuzählt. Wechselmodell oder paritätisches Wechselmodell mit streng 50:50? Häufiger ist ab 40:60, oberhalb davon zählt es als shared parenting. Details zu den daraus folgenden Unterhaltsregelungen habe ich nicht gefunden, aber in Betroffenenforen ist meistens von "kein Unterhalt" die Rede. Komplizierte "Ausgleiche" wie in Deutschland sind vielleicht je nach Staat auch möglich, aber nicht üblich.
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#4
Wenn der quertreibende Elternteil mit Lügen und Intrigen nichts mehr erreichen kann, logisch, dann gehen Anträge bei Familiengerichten zurück.

In Deutschland geht es mehr um die Befindlichkeiten der Mütter als um das Wohl der Kinder. Das kommt von der falschen Grundannahme, dass es dem Kind automatisch gut geht, wenn es der Mutter gut geht.
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#5
Das vollgefressene, hoheitlich gewandete Gesockse, das sich "Juristen" schimpft hat sich in D die Familie immer schon fest unter den Nagel gerissen, in Personaleinheit mit den Politikern, unter denen mit riesigem Abstand die meisten selber Juristen sind. 25% Juristenanteil in den Parlamenten. Das ist bekannt und auch, wer mit welchen Mitteln auf welche Weise agitiert.

Juristen spielen zwar in den USA auch eine grosse Rolle, aber im Bezug auf Strittigkeiten um Kinder nicht. Die machen ihr grosses Geschäft auf anderen Feldern, wenn im Familienrecht dann zwischen Ex-Ehegatten beim Unterhalt, der Scheidung selbst. Ob das eine Rolle spielt, keine Ahnung, nur eine Vermutung von mir. Mechanismen, Vektoren, auf poiltische Richtungen lässt es sich auch nicht eindeutig abbilden. Aber was dabei rauskommt, das ist sichtbar.
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