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Trennung von den Kindern
#1
Hallo zusammen.

Kurz zu meiner Situation:
Ich lebe derzeit im Trennungsjahr, die Scheidung von meiner Frau wird Ende des Jahres stattfinden.
Die Kinder sind mit der Mutter in eine eigene Wohnung gezogen (gleiche Stadt).
Ich sehe die Kinder alle zwei Wochen am Wochenende.

Während meine Frau ihr Leben konsequent neu ausrichtet (neuer Freund schon vorhanden) bin ich leider noch nicht so weit. Um etwas positives für mich aus der Situation zu machen, würde ich mich gerne beruflich umorientieren, auch für mein privates Umfeld erhoffe ich mir dadurch Besserung.

Wenn ich die Sachlage rein beruflich beurteile, würde sogar ein Job im Ausland in Betracht kommen. Dies aber nur aus fachlichen Gründen, Unterhalt (brauche keinen Ehegattenunterhalt zu zahlen) würde ich nach Düsseldorfer Tabelle leisten!

NUR: Ich würde meine Kinder dann sehr selten sehen. Mir gehen die nur kurzen Besuche meiner Kinder jetzt schon sehr nahe und nach dem WE bin ich immer fertig, wenn ich sie abgeben muss. Nun sind die Kinder eine Woche im "Sommerurlaub" bei mir und die Situation eskaliert: Sobald die "Ablenkung" des Tages nachlässt, z.B. wenn die Kinder ins Bett gehen, kommen die Ängste der Kinder durch Weinen und Redebedarf ans Tageslicht.

Die Kinder haben die Trennung bei weitem noch nicht verarbeitet und stellen viele Fragen. Durch den neuen Freund meiner Frau ist die Sache noch schlimmer geworden. Ich habe den Eindruck, dass die Kinder mit der Gesamtsituation noch schlechter klar kommen.

Fazit: Die Kinder brauchen ihren Vater eigentlich mehr denn je. Da kann ich doch nicht weg gehen ...

Mein Problem: Ich muss mein eigenes Leben anders und neu gestalten bzw. ausrichten, auch finanziell läuft es mittelfristig auf den GAU hinaus. Nur wie (siehe Problematik oben)?

Ich merke, dass mir meine Kinder wichtiger sind als ein neuer Job um jeden Preis. Nur wenn mein eigenes Leben nicht mehr lebenswert ist (Inhalte ausser den Kindern?), gehe ich "kaputt". Mental und psychisch gehe ich am Stock, Tendenz: verschlechternd

Für Denkanstöße wäre ich dankbar ...
Peter
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#2
Wieso finanziell GAU? Zahlst du mehr Unterhalt wie zu kannst? Wie alt sind die Kinder?
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#3
Moin Peter,

willkommen in der Notaufaufnahme.
Dein Kummer ist verständlich.

Ich möchte Dir einige Anregungen mitgeben:
Väter sind für Kinder sehr wichtig. Meine und die Erfahrung anderer zeigen, daß dieser Wert zwar auch durch das Maß Ihrer Anwesenheit, viel mehr aber durch die Intensität der Beziehung und durch das Bild vermittelt wird, das sie vom Vater erhalten und in ihr anderes Leben, bei der Mutter etwa, tragen.

Achte daher zunächst auf Dich, daß es DIR gut geht und DU den Kindern ein stabiler Vater sein kannst, der ein interssantes Leben führt.

Wenn Deine Kinder traurig sind, dann spüren sie DEINE Traurigkeit und drücken sie aus, schwingen und pendeln mit DIR mit, spüren evtl. DEINE Absetzbewegungen. Dieses Mitschwingen zeigt aber auch, daß sie Dir sehr nahe sind und Du Dir weniger Sorgen machen mußt/solltest, sie durch die räumliche Trennung emotional zu verlieren.

Vermittle Deinen Kindern jetzt unbedingt Sicherheit, organisiere absolut zuverlässigen und regelmäßigen Kontakt, ganz gleich ob Du mit ihnen zukünftig alle 14 Tage oder wegen großer Entfernung nur einmal im Monat zusammenleben wirst. Erarbeite mit Ihnen einen Jahreskalender, mit dessen Hilfe Sie sehen können, wann Sie wieder bei Dir sind. Das müssen sie sinnlich wahrnehmen und 'begreifen' können.

Wenn Dir KU und Umgangskosten über den Kopf zu wachsen drohen, dann scheue Dich nicht, Dich über die Möglichkeiten des Sozialrechts zu informieren, Stichwort 'Aufstockung' nach SGB II.

VG
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#4
äh, ja, ne
Notaufnahme... heißt das wohl richtig
oder auch Notausaufnahme.

Wink
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#5
Dir hängt die Trennung noch sehr in den Knochen und die Nachtrennungsphase ist ein Auf und Ab, bevor es sich einrenkt. Trotz aller guten Ratschläge, muß man diese Phasen durchleben. Irgendwie. Und dann wirst Du sehen, dass Du abschließend die Lebenserfahrung sammeln durftest, die Dir dann zu einem richtigen Schlußstrich hat verhelfen können. Als Trost sei Dir vielleicht gesagt, dass während Du dieses Tal der Tränen durchschreitest, diejenigen die direkt einen Neuen an der Matratze horchen lassen, dies zu einem späteren Zeitpunkt ausbaden und verarbeiten müssen, wenn Du schon längst da durch bist. Scheue Dich aber bitte nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Psychiater der auf privater Basis abrechnet hat schnell einen Termin für Dich und kann Dir sicher helfen. Dies ist keine Schande. Und suche Dir erst mal einen Mann. Das ist jetzt einfach besser. Ohne lange Erklärung.
Deine Kinder werden den liebevollen Umgang mit Dir danken. Halt den Trennungsstreß von ihnen so weit es geht fern, soll heißen : Rede mit ihnen nicht über irgendeinen Zoff mit der Mutter. Das bringt für die Kinder nur noch größere Probleme. Achte aber darauf, was und wie sie mit Dir kommunzieren. Schreibe, sollte es notwendig sein, alles auf. Kannst ja ein Tagebuch führen.
Wenn Du den Unterhalt zahlen kannst und willst und Er Dich nicht überfordert, ist es o.k. Du musst Dich aber mal ruhig hin setzen und überlegen (was eine Zeit lang dauern wird), wo Du beruflich hin willst. Du musst auch an Dich denken. Für die Kinder ist es nun zwar auch eine Problemsituation, die sie irgendwie meistern müssen, aber diese kann sich nur entschärfen, wenn es Dir gut geht. So wie Skipper gesagt hat. Freilich wird das ein wenig dauern, zu begreifen, was die neue Freiheit für Dich an tolle Möglichkeiten eröffnet.
Sollte sich Deine finanzielle Zukunft mittelfristig in einem Gau wieder finden wie Du gesagt hast, dann kannst Du Dich ja damit schon mal beschäftigen. Vielleicht ist eine Weiterbildung nach Feierabend eine tolle Idee?
Auch wenn Du in das Ausland gehst, ist die Frage wo das sein wird. Heutzutage gibt es günstige Flüge und schöne bequeme Autos, die bewegt werden wollen.
Deutlich nun ausgedrückt : Scheiß der Hund drauf! Geh z.B. in die Schweiz und verdiene Kohle bis zum Abwinken. Kauf Dir nen schönen gebrauchten A8 und cruise damit am WE zur Exe die Kinder abholen, während ihr die Augen aus den Höhlen kullern.
Versuche zu entdecken, was die Welt für Dich bereit hält, was Du während der Beziehung nie hättest ausleben können. Glaub mir! Es wird spannend ! JETZT geht es erst richtig los.
Und macht man Dir Schwierigkeiten - dann schreibst Du zuerst hier rein !
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#6
Hallo und danke für die Anteilnahme.

Ich muss versuchen, mein Leben konsequent neu auszurichten.
Vermutlich ist die Konsequenz das einzige, was einen positiv unterstützt.
Den Kummer, von dem mir meine Kinder berichten, zieht mich jedoch immer sehr runter.
Dann ist mir eigentlich alles egal und ich will nur noch bei den Kindern sein.

Mein Problem ist, dass in meinem Kopf derzeit nur "Rauschen" ist.
Ich kann keine Entscheidungen treffen, bin unsicher und ratlos.

Daher habe ich bis heute nichts verändert (Wohnsitz, Arbeit, etc.).
Habe keine Hobbys, kann mich an nichts erfreuen oder etwas genießen.
Stehe eher "neben mir selbst".

Gruß,
Peter
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#7
Mach´ Sachen die du schon immer mal machen wolltest. Alles ist besser als zuhause rumsitzen. Sport, viel mit Freunden unternehmen, trete einem Verein bei..usw.
Konsequenz, ist das Zauberwort.
Viel Erfolg
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#8
Zitat : Daher habe ich bis heute nichts verändert (Wohnsitz, Arbeit, etc.).
Habe keine Hobbys, kann mich an nichts erfreuen oder etwas genießen.
Stehe eher "neben mir selbst".

@Peter : Ehrlich gesagt, geschätzter Peter, kann man auch keine Entscheidungen treffen wenn "Rauschen" im Kopf ist und man kann auch (noch) nichts verändern, denn dafür muß der Kopf einigermaßen klar sein und ich mache mir da ein wenig Sorgen, denn es klingt nach einer handfesten reaktiven Depression und Du wirst am Montag zu Deinem Hausarzt gehen und läßt Dir eine Überweisung zum Psychologen geben oder Du wirst SOFORT ohne vorherigen Hausarztbesuch bei der entsprechenden Ambulanz in Deiner Nähe vorbei schauen.
Und Du wirst sehen. Schon bald wirst Du schöne neue tolle Entscheidungen für Dich wieder treffen können !

Das ist jetzt Deine Aufgabe für Montag!

Danach werden wir wieder einen netten gemütlichen und informativen Plausch im Forum haben, der Dich weiter bringen wird. O.k. ?
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#9
Hallo zusammen.

Das mit der Depression ist schon erkannt.
Seit meine Frau die mir gesagt hat, dass sie "ersteinmal" eine räumliche Trennung braucht, bin ich sofort zum Hausarzt + Psychologen gegangen um etwas zu verändern. Ich bin also seit ca. 1,5 Jahren in Behandlung.

Rückblickend stellt sich die Situation wie folgt dar: Als meine Frau mich auf eine vorübergehende räumliche Trennung angesprochen hat, war die ganze Sache vermutlich für Sie schon klar bzw. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt mit der Ehe bereits abgeschlossen. Im Wochenrhythmus kamen neue "Anmerkungen" meiner Frau. Die letzte war dann nach ca. vier Wochen, dass sie direkt nach dem Trennungsjahr die Scheidung möchte.

Ich denke, dass meine Frau sich mit dem Thema Scheidung schon viel länger beschäftigt hat.
Leider hat Sie die finale Entscheidung für sich allein getroffen.
Erst danach kam Sie mit dem Thema "räumliche Trennung". Vermutlich als Schutzbehauptung, da sie nicht wusste, wie ich reagieren würde.

Vermutlich fehlt uns beiden auf einer bestimmten Ebene der "Draht" um bestimmte Dinge besprechen zu können. Zunächst habe ich die Schuld überwiegend bei mir gesucht.
Durch den Psychologen habe ich gelernt, dass zur Kommunikation eben auch zwei Personen gehören, sodass auch meine Frau zu 50% an dem "nicht-kommunizieren" Anteil hat.

Wie dem auch sein: Nach vorne schauen und etwas anders (besser) machen als bisher.
Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern.

Ich werde das Lauftraining mal ausprobieren um den Kopf frei zu machen.

Gruß, Peter
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#10
(23-07-2012, 11:51)Peter schrieb: Ich denke, dass meine Frau sich mit dem Thema Scheidung schon viel länger beschäftigt hat.

Ja, so ist das meistens. Siehe faq, dort steht auch eine Studie, die das beweist. Frauen sind im Trennungsprozess viele Monate weiter, während Männer noch glauben, sie könnten etwas retten, reden, ändern. Durch diese Disparität ergeben sich sehr viele Vorteile für den, der schneller ist.

Dass du zum Psychologen gegangen bist, ist jedoch für Männer (leider!) untypisch, war aber genau richtig. Damit warten Männer meist zu lange. So lange, bis sie wirklich total am Ende sind. Ein Fehler.

Gib dir jetzt Zeit, treibe Sport und arbeite an der beruflichen Umorientientierung. Minimiere alle Kontakte zur Ex. Das einzige Thema, das noch gültig ist, ist die Organisation des Umgangs und Informationen zu den Kindern. Und das so sachlich und kurz wie möglich. Alles andere ist passe. Auf diese Weise machst du wenig Funken, um ungewollt Schadfeuer zu entzünden.
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#11
@Peter

Ich hatte eine aehnliche Situation. Sport, Interessen im Sinne von Hobbys - ja. Ist aber zumindest nach meiner Erfahrung eher Beiwerk. Berufliche Aenderung hat da mehr Substanz. Mir hat es ziemlich durchgreifend geholfen.

Zitat:Seit meine Frau die mir gesagt hat, dass sie "ersteinmal" eine räumliche Trennung braucht, bin ich sofort zum Hausarzt + Psychologen gegangen um etwas zu verändern.

Du wolltest soviel aendern wie noetig ist, um die Dinge zu erhalten. Den Fokus solltest du langsam verschieben, so wie beschrieben klingt das noch zu angstbestimmt. Ich schreibe das, weil man das gelegentlich uebersieht wenn man wie in deinem Fall z.B. mit bestimmten Zielen zum Psychologen gegangen ist. Diese Ziele moegen hinfaellig werden, der Psychologe dann weiterhin nuetzlich oder auch nicht. Das muss man dann noch einmal neu ueberpruefen.

Es ist wurscht, was die Interessen der Alten sind. Das "ersteinmal" schon lange vorbei ist (wenn es je existierte), wird aus der Beschreibung der Situation sofort klar. Damit gibt es keine tragfaehige Verbindung mehr. Das zu akzeptieren, ist erst schwierig aber auf laengere Sicht wird das schon. Dann ist Frau auch nicht mehr so uebermenschlich gross im Kopf.

Schwierig ist eher, durch den ganzen Prozess Kontakt zu den Kindern zu halten. Das ist eine feine Linie. Zuweit darfst du nicht runtersinken, sonst haben weder du noch deine Kinder etwas davon. Im Extremfall knallen sie dir in der Situation schliesslich Dinge als Sprachrohr der Mutter an den Kopf, welche dir dann nicht gut bekommen werden. Soweit zumindest solltest du es nicht kommen lassen und den Kontakt entsprechend anpassen. Es ist kein Schaden hin und wieder Dinge zu tun, die dir von Anderen als 'egoistisch' oder 'verantwortungslos' untergeschoben werden sollen. Sind nur Worte und sind nur Andere, die sollen sich um ihre Angelegenheiten kuemmern.
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#12
Hallo zusammen.

Nur eine kurze Rückmeldung, habe jetzt mit folgendem angefangen:

Laufsport - Ist super, macht den Kopf frei, baut inneren Stress ab und ist in der freien Natur sogar kostenlos.

Sollte man auf jeden Fall als erstes machen!

Gruß, Peter
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#13
Moin.
Motorik baut lediglich Adrenalinspitzen ab!
Sie löst NICHT die Probleme, die zu vermehrter Ausschüttung führen.
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#14
(27-07-2012, 08:31)Skipper schrieb: Motorik baut lediglich Adrenalinspitzen ab!
Sie löst NICHT die Probleme, die zu vermehrter Ausschüttung führen.

Nein aber sie kann durchaus helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen und den Kopf wieder benutzbar zu machen.

So wie z.B. bei einem verrenkten Rücken ein Schmerzmittel gleichzeitig auch als Therapeutikum wirkt, da es hilft sich wieder richtig zu bewegen.
Auch wenn es nicht direkt die Verrenkung beseitigen kann.
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