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Nichteheliche Geburten im europäischen Vergleich
#1
Obwohl die nichtehelichen Geburten in Deutschland stark zunehmen, liegt hierbei der Norden Europas sowie Frankreich, Großbritannien und Bulgarien noch klar vorn.
In Deutschland sind es vorallem der Osten und der Raum Bremen, Schlusslichter sind Oberbayern und der Raum Stuttgart.

Das Bedürfnis, vor der Geburt der Kinder zu heiraten, hat an Bedeutung verloren. Insofern ist das goldene Zeitalter der Ehe eindeutig vorbei. ... Zwischen 1975 und 1990 stieg der Prozentsatz in vielen Ländern West- und Zentraleuropas geradezu sprunghaft an, insbesondere in Großbritannien, Frankreich, Dänemark und der ehemaligen DDR. Den Forschern zufolge könnte dies daran liegen, dass dort relativ früh politische Reformen alleinerziehende Eltern stark unterstützt oder allgemein der wirtschaftlichen und rechtlichen Diskriminierung nichtehelicher Familienformen entgegengewirkt haben.

Max-Planck-Gesellschaft. Bericht vom 15.11.2012
http://www.mpg.de/6627394/nichtehelich?f...h_topic=KG
Habe die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die du nicht ändern kannst.
Habe den Mut, Dinge zu ändern, die du ändern kannst,
und habe die Weisheit, das Eine von dem Anderen zu unterscheiden.
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#2
Kinder und Ehe haben sich in den meisten Regionen vollkommen entkoppelt. Wer heiratet eigentlich noch in Regionen wie Mittelschweden, wo über 75% der Kinder keinen verheirateten Eltern haben? Und warum?

Um so schwachsinniger muten Begründungen und Zielrichtungen des deutschen Unterhaltsverlängerungsbacklashs an, wie er jetzt im Eilverfahren durchgepeitscht wird. Ihm liegt das Bild einer sich langjährig verheirateten Frau zugrunde, die nichts als ihre 1,2 Kinder gehütet hat und der das Einsacken der halbe Rente des Mannes zu wenig ist.

Ein familienrechtlicher Gang aus der Bronzezeit in Steinzeit.
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#3
"Rund 62 Prozent der in Ostdeutschland geborenen Kinder stammen aus einer Beziehung ohne Trauschein. Damit gehören die neuen Länder bei den nichtehelichen Geburten im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern. Nur in Island liegt die Zahl mit 65 Prozent noch höher."

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/...1239710183

Die Zahl der Eltern, die einer Trauung den Stinkefinger zeigt wächst unaufhaltsam. Nur noch 38% der Kinder ehelich - wie extrem vergilbt ein Familienrecht dabei wirken muss, das nichteheliche Kinder wie die Produkte von "Wehrmachtssoldat auf Heimaturlaub zeugt Kind mit Hausmädchen" behandelt, braucht man nicht mehr zu sagen. Sogar die CDU einiger ostdeutschen Landesverbände ist aus der Phalanx der CDU-Sorgerechtsverweigerer ausgeschert.

Achja: "Wie aus dem Report weiter hervorgeht, ist auch die Zahl der Eheschließungen weiter rückläufig. 2011 ließen sich danach rund 378 000 Paare trauen. Das war ein leichter Rückgang von 1,1 Prozent." Wenig überraschend.
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#4
Ein sehr interessanter Bericht und eine gute Analyse dazu.
Die BRD kriegt mal wieder nicht die Kurve, das Pendel in D schlaegt immer in irgendein Extrem, eine normale Elternverantwortung fuer beide - Mutter & Vater - scheint nicht moeglich. Ich bin davon ueberzeugt, dass in D nie das automatische Sorgerecht nichtehelicher Kinder fuer [beide] Eltern kommen wird. Das wird unsere Generation nicht erleben!
In Danmark, Schweden, GB gemeinsames Sorgerecht laengst normal, nur die deutschen Politiker haben 'Angst'.
Meine These: der deutsche Staat hat Angst auf Kosten sitzen zu bleiben, denn sollte das Sorgerecht fuer nichtehelichen Vaeter Gesetz werden, wuerden viele dieser Kreidekreismuetter den Vater in der Geburtsurkunde einfach nicht angeben. Damit kann man das gemeinsame Sorgerecht umgehen, das Kind bekommt als Vater offiziell 'unbekannt' in die Geburtsurkunde und Mami, die in vielen Faellen dem Steuerzahler mit Hartz IV eh auf der Tasche liegt, hat weiterhin die alleinige elterliche Gewalt ueber das Kind. Und der biologische Vater ist ganz raus, dafuer diesmal der deutsche Staat komplett in der Zahlungspflicht und ohne Nennung des Zahlesels der Nation kann kein KU + BU eingetrieben werden.
Zwar droht das JA bei Nichtnennung des Vaters mit Entzug des Unterhaltsvorschusses, aber wenn diese 'tollen' Muetter eh ALG II beziehen verpufft diese Drohung wirkungslos und das Kind bekommt eben Hartz IV als 'Ersatzleistung'.
Ich kann mir keine andere logische Schlussfolgerung fuer diese auf den 1. Blick antiquierte Vorgehensweise eines sich in alle private Bereiche einmischenden deutschen Staat vorstellen.
German Family Law is morally bankrupt
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#5
(21-01-2013, 23:47)wiener schrieb: ini Schweden müssen Frauen nicht mehr heiraten.

Und in Frankreich mit fast ebenso hohen nichtehelichen Kindern? Und Island? Und Ostdeutschland, wie in meinem Link beschrieben? Und überhaupt die stark steigenden Zahlen in allen Ländern Europas und auch Nordamerika?

Die Gründevermutungen sind ohnehin gar nicht so wichtig und auch nicht ein Thema in den verlinkten Artikeln. Die steigenden Zahlen fordern aber Konsequenzen, diese Konsequenzen sind viel interessanter. Wenn der Normalfall seit 25 Jahren die Elternschaft ohen Trauschein ist, dann ist das ein normativer Fakt, bei dem man nur noch lächerlich macht, wenn man sich dieser Tatsache entgegenstellt, wie das beim gemeinsamen Sorgerecht der Fall ist.
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#6
(22-01-2013, 00:07)p schrieb:
(21-01-2013, 23:47)wiener schrieb: ini Schweden müssen Frauen nicht mehr heiraten.

Und in Frankreich mit fast ebenso hohen nichtehelichen Kindern? Und Island? Und Ostdeutschland, wie in meinem Link beschrieben? Und überhaupt die stark steigenden Zahlen in allen Ländern Europas und auch Nordamerika?

Die Gründevermutungen sind ohnehin gar nicht so wichtig und auch nicht ein Thema in den verlinkten Artikeln. Die steigenden Zahlen fordern aber Konsequenzen, diese Konsequenzen sind viel interessanter. Wenn der Normalfall seit 25 Jahren die Elternschaft ohen Trauschein ist, dann ist das ein normativer Fakt, bei dem man nur noch lächerlich macht, wenn man sich dieser Tatsache entgegenstellt, wie das beim gemeinsamen Sorgerecht der Fall ist.

Der deutsche Staat wird sich aber von steigenden Zahlen nicht beeindrucken lassen, sonst waere das schon laengst geschehen. Statt dessen herrschen oekonomische Befuerchtungen vor und die Angst vor der Unberechenbarkeit feministischer Frauen, die kein Problem damit haetten, 'Vater unbekannt' beim Standesamt anzugeben.
Interessant waere in diesem Zusammenhang auch der Hinweis, in welchen dieser Vergleichslaender Muetter einer Erwerbstaetigkeit nachgehen. Dies fehlt leider in der Studie, und gehoert aber in dieses komplexe Themenfeld. Wiener hat da schon Recht, dass man das nicht vergleichen kann, wo nichteheliche Geburten steigen, voellig aus dem Zusammenhang gerissen. In der DDR z. B. gehoerten arbeitende, gleichberechtigte Muetter stets zur Normalitaet, genauso wie Ganztagskinderkrippen. Frauen, die arbeiteten, hatten in der DDR ein hohes gesellschaftliches Ansehen, und Frauen, die nicht arbeiteten, galten als asozial. Nichteheliche Kinder waren schon in den 70er Jahren in der DDR ehelichen erbrechtlich voll gleichgestellt. Insofern gab es in der DDR weitaus mehr moderne Frauen als in der BRD.
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#7
(22-01-2013, 00:33)Globalisierte schrieb: Interessant waere in diesem Zusammenhang auch der Hinweis, in welchen dieser Vergleichslaender Muetter einer Erwerbstaetigkeit nachgehen.

Das finde ich wenig interessant, weil die Erwerbtätigenquoten sowieso erst um die Arbeitszeiten bereinigt werden müssen und nach Lebensalter aufgeschlüsselt, um sie überhaupt vergleichen zu können. Was dabei rauskommt, ist gar sich so signifikant verschieden. Ebenso wie Wieners Vermutungen zu Schweden. Damit hat er sich halt ein Land rausgesucht, wo man die Gründe behaupten kann, die einem die eigenen Ideologie vorhersagt. Gründe, die aber nicht für alle Länder mit diesen hohen Zahlen nichtehelicher Geburten gelten, sind nicht plausibel. Nur der Gesamttrend ist eindeutig und belegbar.

Sehen wir lieber mal auf die Folgen: Frankreich, Schweden, Island gehörten zu den ersten Ländern, die gemeinsame Sorge ab Geburt für beide Eltern eingeführt haben, in Frankreich schon vor 15 Jahren. Überall dort haben unverheiratete Eltern zu einer Verschiebung des normativen Fokus geführt.
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#8
Mir fehlt der wissenschaftliche Hintergrund, um beurteilen zu koennen, ob es wirklich zu signifikanten Unterschieden dabei kommt.
Auffaellig finde ich nur, dass Frankreich, Schweden, Island, Daenemark die gemeinsame Sorge durchgesetzt haben, also in Laendern, wo Frauen eine hohe Vollzeiterwerbsquote aufweisen. Das ist doch gewiss kein Zufall, dass in diesen Laendern gesellschaftlicher Konsens ueber ein gemeinsames Sorgerecht herrscht, wo Frauen sich noch ausser in der Mutterrolle ueber ihre Rolle im Berufsleben definieren koennen. Von den gut ausgebauten Kitas ganz zu schweigen. In D herrscht ja ein anderes Mutterbild vor (Steinzeitmodell).
Meiner Meinung nach zittern die deutschen Politiker davor, dass bei der Einfuehrung des gemeinsamen Sorgerechts nichtehelicher Kinder, Muetter reihenweise in feministischen Zirkeln und Internetforen aufgefordert werden, dieses Gesetz mit falschen standesamtlichen Beurkundungen zu torpedieren.
In diesem Forum konnte ich lernen, dass man die Feministinnen mit ihren weitausgedehnten Netzwerken in ihrer Machtausuebung nicht unterschaetzen darf.
Bei Frauen in Deutschland mit erfolgreichem Kinderwunsch findet immer eine Interessensabwaegung statt "Was habe ich davon den Vater meines Kindes beim JA anzugeben?" Antwort "BU evtl. (+)3 Jahre, KU (+) 27 Jahre, alle Rechte, zusaetzlich staatliche Leistungen wie Kindergeld, Kinderwohngeld, Alleinerziehendenzuschlag+Hartz IV und keine Arbeitspflicht. Der Zahlvater darf dann zahlen ohne die selben Rechte zu besitzen" (wie in unserem Fall).
Bei Einfuehrung des gemeinsamen Sorgerechts findet eine Machtverschiebung statt, die feministisch indoktrinierte Frau wird sich jetzt die obig gestellte Frage anders beantworten "Ich muss bei Nennung des Vaters das Sorgerecht teilen, ergo Macht abgeben, evtl. will der Kindsvater das Wechselmodell und klagt es ein." Keine feministische Frau wird freiwillig einem Ex das Mitspracherecht am Kind zugestehen. Diesen womoeglich um Unterschriften bitten muessen kaeme einer Kampfansage an Frauenrechte gleich!
Daher wird dieser Typus von Mutter auch zukuenftig nicht Macht mit einem Mann teilen, eher werden diese Frauen auf KU verzichten (muessen), da das Sorgerecht staerker gewichtet wird als der dem Kind zustehende Unterhalt. Davor haben die Politker Angst (und auch weil es ein hochemotionales Thema ist), diese Gruppe von Frauen ist sehr schwer einschaetzbar und waechst, wenn man dem neuen Armutsbericht glauben darf, staendig. Frauen, die eh von ALG II leben, bekommen KU eben ueber den eleganten Umweg Hartz IV, der Staat wuerde dann fuer seine moderne Gesetzesaenderung von den Muettern reihenweise abgestraft. Arbeitende Frauen werden sich dann eine schoene Geschichte ausdenken, um den Erzeuger nicht nennen zu muessen, ONS oder Urlaub "ich glaub er war Englaender!", betrunken in der Disse gewesen etc.
Der jetzige rechtliche Zustand ist der bequemste fuer die Staatslenker, und daran wird sich auch in 100 Jahren nichts aendern, obwohl diese Hinhaltetaktik gerade fuer die hoffnungsfrohen "Vaeter im Wartestand auf mehr Rechte" besonders unfair ist (ich wuensche mir aber, dass ich mich irre, aber aus staatstheoretischer Sicht habe ich wohl recht, die staatliche "Zuckerbrot&Peitsche"-Methode funktioniert in D einfach zu gut).
German Family Law is morally bankrupt
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#9
Überall dort, wo Staaten die Versorgung der Kinder garantiert, durch Sozialleistungen, Eintreiben von Unterhalt oder durch ein Angebot von Fremdbetreuung, wird der Trend sichtbar sein.

Männer/Väter ohne Einkommen, mit geringem oder Durchschnittseinkommen, sind für Frauen in Staaten wie unserem, solange sie Kinder "betreuen" finanzielle Nullsummen.

Kann man an meinem Fall ganz gut nachvollziehen. Mein Beitrag am Einkommen wurde durch Sozialleistungen ersetzt und mein Beitrag zur Betreuung durch eine Kita. Die reinste Nullsumme.
Da spielen Dinge wie Ehe und gemeinsame Sorge schon garkeine große Rolle mehr.


Das gefällt mir gerade so gut, dass ich erwäge meinen Nick in "Nullsumme" zu ändern.Big Grin

Es grüßt die Nullsumme.Wink
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#10
(22-01-2013, 06:08)Globalisierte schrieb: [...]

Hervorragende, treffende Analyse!

Simon II
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#11
(22-01-2013, 06:08)Globalisierte schrieb: wo Frauen eine hohe Vollzeiterwerbsquote aufweisen.

Woanders aber nicht trotz hoher Zahl nichtehelicher Geburten, z.B. in Osteutschland, Ungarn, Luxemburg. Da korreliert nichts. Umgekehrt auch nicht. Finnland hat z.B. eine sehr hohe Erwerbsquote, aber viel weniger nichteheliche Geburten wie die anderen skandinavischen Staaten. Auch die Schweiz. Ihr könnt es drehen und wenden, diese Begründung geht nicht tief genug. Und auch die Sozialleistungen können es nicht. Sehr hohe Zahlen nichtehelicher Geburten: Bulgarien, Ungarn, Estland, Georgien etc. - tolle Sozialleistungen, sorgender Staat? Von wegen.

Die Sorgerechtssituation hat in Ostdeutschland offenbar niemand zur Ehe animiert. Die Anerkenntnis und Normierung auf Nichteheliche anderer Länder war Folge einer Abstimmung mit den Füssen. Diese Abstimmung fand auch dann statt, als die Rahmenbedingungen sich dem verweigert haben. Der Staat kann sich darauf einstellen oder nicht - die Leute gehen trotzdem ihren eigenen Weg.
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#12
Das sind jetzt ziemliche kurzschlüsse @ p. Der Grund in Bulgarien muss nicht notwendigerweise der Selbe wie in Deutschland sein.

Unterm Strich bleibt: Wenn es keinen Grund, welcher auch immer, für Ehe und eheliche Geburt gibt, wird es eben nicht so sein und vice versa.

Der Präzision willen müsste man hier auch nicht-ehelich und nicht-partnerschaftlich auseinanderhalten.
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#13
(22-01-2013, 22:33)iglu schrieb: Der Grund in Bulgarien muss nicht notwendigerweise der Selbe wie in Deutschland sein.

Sag ich doch die ganze Zeit. Es gibt überhaupt keine tatsächlich nachweisbaren Gründe. Prinzip: "Nenn mir einen und ich zerschlage ihn." Deshalb ist dieses Gestochere im Begründungsnebel auch unteressant (wie oben bereits betont), die Folgen der Entwicklung sind weit spannender.
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#14
Dann sind wir uns ja diesbezüglich einig. Mir persönlich geht es um die heimischen Gefilde oder vergleichbare "Ökosysteme".
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