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Hallo Leute,
Folgende Situation:
Es gilt für die Zeit nach der Trennung von meiner lieben zukünftigen Ex Frau eine für das Kind möglichst gut geeignete Umganngsvariante, Zeitmodell oder wie man das auch immer nennen kann zu finden.
Welche Wohn und Umgangsvariante ist für Kind (Sohn) im Normalfall schmerzärmer und die Entwicklung des Kindes besser geeignet ?
- beide Elternteile sind berufstätig und verdienen etwa gleich viel (wenig)
- nach Trennung werden beide Elternteile Arbeitszeit auf 80 % senken
- Oma und Opa (von Vater) im bisherigen Wohnumfeld des Kindes
- Oma (von Frau) im Nachbarland (Polen)
- wir leben 450km vom Wohnort der Oma in Polen entfernt
Nehmen wir einmal an, dass beide Elternteile unabhängig von persönlichen Ansichten und Vorlieben willens und fähig sind die für das Seelenleben und die Entwicklung des Kindes beste Variante zu wählen.
Welches Modell (100% bei einem Elternteil oder hälftige Betreuung (50%/50%) oder oder oder) ist für die Entwicklung und das Seelenleben des Kindes am besten ?
Gruß
_______________________
- Sohn 11 Jahre (gemeinsames Kind), keine weiteren Kinder
- 12 Jahre verheiratet
- seit mehreren Jahren Gütertrennung
- ich stehe alleine im Grundbuch vom durch mich gekauften und bezahlten (ist abbezahlt  ) ) Wohneigentum
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3. DEUTSCHER GENDER KONGRESS, 06.07.2019, Köln
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05-03-2015, 16:09
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-03-2015, 16:59 von bluegene.)
Letzten Endes kommt es auf den individuellen Fall an. Ich komme gerade von einer Informationsveranstaltung zum Thema Wechselmodell, bei der auch zehn Trennungskinder (zwischen 8 und 16 Jahren) aus Residenzmodellen zu Wort kamen. Die Antwort auf die Frage nach dem Wunsch der Kinder: Residenz- oder Doppelresidenz - war eindeutig: paritätische Doppelresidenz! Beeindruckend war auch die schlechte Meinung der Kinder über die Mitarbeiter vom Jugendamt, die Verfahrensbeistände und Gutachter.
Interessante Information zum Thema paritätische Doppelresidenz unter:
http://www.famrb.de/media/Suenderhauf_FamRB.PDF
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Hier wäre eigentlich der Verweis auf das sogenannte "alternierende Beherbergungsrecht" in Belgien und die aktuelle Situation dort angebracht... Sie gilt landläufig unter Vätern als das beste lebbare Modell in Europa. Aber keiner weiß offenbar Genaueres.
Warum mach ich's nicht gleich selber:
http://www.trennungsfaq.com/forum/showth...#pid155434
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Hallo Bruno,
aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Das Wichtigste für das Kind ist Nähe, Nähe, Nähe.
Bleibt so nahe wie möglich beeieinander wohnen. Am besten in der unmittelbaren Nachbarschaft. Je unkomplizierter es für das Kind ist, zwischen den Elternteilen hin- und herzuwechseln, desto geringer wird die Störung empfunden, die eine Trennung nun einmal darstellt.
Wenn Ihr noch gut miteinander könnt, Deine Ex und Du, dann lasst doch das Kind entscheiden, wieviel Zeit es wo verbringen möchte. Ein Kind mit 11 kann das schon sehr gut. Eine Regel braucht Ihr nur, damit klar ist, dass auch immer jemand betreuen kann.
Wesentlich dabei ist einfach, dass Ihr Euch einig seid, dass das Kind jederzeit Zugang zu jedem Elternteil hat.
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Ich kann Theo nur uneingeschränkt zustimmen!
Meine Erfahrung ist, daß ein unkompliziertes Wechseln des Kindes zwischen den Eltern längerfristig auch die Stimmung zwischen den Eltern verbessert.
Es gewinnen zumindest auf Dauer alle dabei!
Simon II
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@ Theo und Simon ii
Klingt sehr belgisch. Seid ihr aus Aachen?
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(05-03-2015, 16:09)bluegene schrieb: Ich komme gerade von einer Informationsveranstaltung zum Thema Wechselmodell, bei der auch zehn Trennungskinder (zwischen 8 und 16 Jahren) aus Residenzmodellen zu Wort kamen
Klingt interessant. Wer macht Informationenveranstaltungen, in denen das Wechselmodell positiv erwähnt wird? Wäre doch einen kleinen Bericht in einem eignenen Thread wert?
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(05-03-2015, 15:39)Bruno schrieb: Welches Modell (100% bei einem Elternteil oder hälftige Betreuung (50%/50%) oder oder oder) ist für die Entwicklung und das Seelenleben des Kindes am besten ?
DAS Modell gibt es nicht. Das ist, wie andere schon erwähnten, vom individuellen Fall und u.a. auch von der Betreuungssituation vor Trennung abhängig.
Die Frage nach dem Umfang des Umgangs würde ich immer folgendermaßen beantworten: so viel wie möglich
Zum Thema Wechselmodell kann ich übrigens folgenden Vortrag von Hildegund Sünderhauf empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=HpV4AXJFqHQ
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Noch eine interessanter Link zum Thema. Wenn es möglich und machbar ist, läuft alles auf ein Wechselmodell hinaus.
http://www.trennungskinder-dresden.de/ko...de_man.pdf
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05-06-2015, 14:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-06-2015, 14:30 von raid.)
Kindeswohl = alles, was das Kind braucht (= Bedürfnisse) um ohne unbewältigte Probleme zu einem gesunden, sozial genug angepassten, überwiegend glücklichen Menschen (Kind, Jugendlichen, Erwachsenen) auf zu wachsen.
Es entspricht also dem Kindeswohl, dass die Kinder mehr Kontakt mit ihrem „abwesenden“ Elternteil haben als traditionell üblich (alle 14 Tage). Die längste Zeit mit dem „abwesenden“ Elternteil verbringen die Kinder bei der paritätischen Doppelresidenz (50:50). Eine Meta-Analyse von 33 Studien, die die paritätische Doppelresidenz mit der mütterlichen Einzelbetreuung verglichen haben bei Untersuchungsgruppen aus Gerichten, Schulen und selbstgesuchte Gruppen, zeigte, dass Kinder in paritätischer Doppelresidenz besser angepasst waren laut verschiedener Messungen von allgemeiner, Verhaltens- und emotionaler Anpassung, Selbstwertgefühl, Familienbeziehungen und Scheidungsspezifischer Anpassung. Unabhängig davon, ob die Wertungen von Müttern, Vätern, Lehrern, Ärzten, oder den Kinder selbst gemacht wurden, waren paritätisch betreute Kinder besser angepasst als alleinig von der Mutter betreute Kinder.
Insgesamt zeigt die empirische Literatur zahlreiche Vorteile für Kinder, darunter bessere psychische und Verhaltensanpassungen und schulische Leistungen, wenn ihre Betreuungsregelungen unterstützenden und liebevollen Vätern ermöglichen, auf wöchentlicher und regelmäßiger Basis aktiv im Leben ihrer Kinder einbezogen zu sein, inklusive einer Kombination von Übernachtungen und schulbezogener und Freizeit.
Diese Kinder und Jugendliche, die in paritätischer Doppelresidenz gelebt haben, sind in der Regel zufrieden, fühlen sich geliebt, berichten weniger Gefühle von Verlust und sehen ihr Leben nicht durch die Linse der elterlichen Scheidung, verglichen mit denen, die in einer Einzelbetreuung der Mutter lebten. "
Es gibt viele „Untersuchungen über Scheidungen, die feststellen“, „dass eine Trennung von 12 Tagen, von“ „dem Elternteil, bei dem die Kinder im Augenblick am wenigsten übernachten“ „für viele Kinder oft viel zu lang ist. (...) Außerdem gibt diese Option dem Elternteil“, bei dem das Kind die 12 Tage lebt “wenig Entlastung von der Verantwortlichkeit gegenüber den Kindern.“ Diese traditionelle Hälfte-der-Wochenende-Verordnung wird von den Kindern erst gut verkraftet ab dem Alter von 11-13 Jahren.
Trotz solcher Forschungsergebnisse hat sich die Rechtsprechung nur langsam geändert oder ändert sich gar nicht.
Viele Untersuchungen von Kindern, die die traditionelle Aufenthaltsregelung mit alleinigem „Sorgerecht“ und „Besuchsrecht“ erleben mussten, zeigen, dass lang dauernde und regelmäßige Kontakte zu dem „abwesenden“ Elternteil dem Kinde zugute kommen. Es ist also zu Recht so, dass in Kalifornien das Prinzip gilt, dass der Elternteil, der am meisten den Kontakt mit dem anderen Elternteil fördert („Bindungstoleranz“), die Betreuung der Kinder zugesprochen bekommt. Im krassen Gegensatz dazu werden bei uns in Deutschland umgangsboykottierende Mütter noch nicht einmal bestraft. Stattdessen müsste ihnen aber sofort das Sorgerecht enzogen werden.
Tue so viel Gutes, wie du kannst, und mache so wenig Gerede wie nur möglich darüber. _CD
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