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Absurdität der Düsseldorfer Tabelle - Mindesteinkommen, um kein Mangelfall zu sein?
#1
Ich als entsorgter Unterhaltszahler habe unterschiedliche Strategien, um mit dem Sklavendasein klarzukommen. Eine davon ist die Gewöhnung. Bei einer Erhöhung steigt das Adrenalin und die neue Zumutung wird verarbeitet. Langsam glätten sich die Wogen. Gelegentlich Ärgernisse mit Kindesmutter, Kind, Jugendamt, aber die Tabelle bleibt eine Weile die Gleiche. Jetzt also neue Tabelle! Neues Adrenalin.

Ich habe mir mal überlegt, wieviel ein Unterhaltssklave mit 2 Kindern ab 12 Jahren netto verdienen muss, um KEIN Mangelfall zu sein.

Stufe 1: 1500-2*348=804 Mangelfall - In der Stufe 1 ist ein Unterhaltssklave mit 2 Kindern 12-17 IMMER ein Mangelfall! Den Abzug von berufsbedingten Aufwendungen oder zusätzlicher Altersvorsorge habe ich mir in diesem Fall gespart.

Stufe 2: 1900 netto
- 5 % berufsbedingte Aufwendungen 95,
- 4 % zusätzliche Altersvorsorge 76
= 1729
1729-2*370=989 In der Stufe 2 ist zumindest ein berufstätiger Unterhaltszahler IMMER ein Mangefall, selbst bei Verzicht auf zusätzliche Altersvorsorge.

Stufe 3: 2049 netto
- 5 % berufsbedingte Aufwendungen 102,45,
- 4 % zusätzliche Altersvorsorge 81,96
= 1864,59
1864,59-2*392=1080,59 Hurra! Kein Mangelfall

Wenn wir jetzt mal weiterspinnen und uns überlegen, welcher Stundenlohn dafür notwendig ist...

2049 netto = ca. 3250 brutto in StKl 1 mit 2 halben Kinderfreibeträgen.

Bruttostundenlohn bei 40-h-Woche ca. 18,70 €! (Bei 38- oder 35-h-Woche ist der Stundenlohn noch höher.)

Das ist mehr als der doppelte Mindestlohn!

Auch ein Unterhaltssklave mit nur einem Kind 12-17 schafft es nur ganz knapp in die Stufe 1, um keinen Mangelfall zu bilden. Auch hier braucht es mind. ca. 2310 Monatsbrutto und damit mind. ca. 13,30 € Stundenlohn.

Selbst ein Baby 0-5 für 236 € monatlichen Zahlbetrag kann sich ein Mindestlöhner nicht leisten - auch nicht mit 48 h Wochenarbeitszeit!!!
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#2
Der Mindeslohn ist eine Farce.

Unter 2000 netto sollte man IMMER prüfen, ob Aufstocken nicht die bessere Variante ist.
# Familienrechtslogik: Wer arbeitet, verliert die Kinder. Wer alleinerziehend macht, kriegt alles. Wer Kindeswohl sagt, lügt #
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#3
(30-07-2015, 12:59)sorglos schrieb: Der Mindeslohn ist eine Farce.

Unter 2000 netto sollte man IMMER prüfen, ob Aufstocken nicht die bessere Variante ist.

Die Farce ist, dass selbst gut qualifizierte Fachkräfte nur dann über 2.000€ Netto haben bei Steuerklasse 1, wenn sie:

A) Lange dabei sind (10 Jahre+)

B) Beim Staat (Bahn, Post etc.) arbeiten

Alle anderen werden mit befristeten AV, Zeitarbeit abgespeist und können froh sein ein Netto von 1.500€ zu erwirtschaften!

Sehe es doch gerade wieder im Bekanntenkreis, Top SAP Mann, Abi, gelernter Industrieaufmann bei einer ZAF für 2.130€ Brutto.

Festanstellung? Pustekuchen....., die Festangestellten im Entleihbetrieb verdienen alle mindestens 1.000€ Brutto mehr, aber die will man ja loswerden weil zu teuer usw., usf......

Da beziehe ich lieber dauerhaft Transferleistungen und trage z.B. Zeitungen aus um aufstocken zu können.
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#4
Ich weiß nicht was andere verkehrt machen, ich bin vor 7 Jahren nach meiner Lehre schon mit 2600€ Brutto eingestiegen...
Scheidung 2014 - Arm aber glücklich.
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#5
(30-07-2015, 15:54)raid schrieb: Ich hatte bereits in jungen Jahren als ...leiter sogar mal 4.500 Euro netto plus Zulagen und Firmenfahrzeug verdient.

Soviel habe ich zeitweise auch mal verdient + betriebliche Altersvorsorge und Firmen-KFZ. Allerdings konnte ich irgendwann nicht
mehr die Leistung dafür erbringen, als ich mit ansehen mußte, wie schnell das Geld zu Ehezeiten verbrannt wurde.

Heute ist sogar das Jobcenter der vorläufigen Meinung, das es völlig sinnlos wäre, mich mehr Geld verdienen zu lassen, denn es geht alles
für Unterhalt und in der Schuldencloud weg. Und bei 47,5 Stunden und dem Haushaltschmeissen, zeitweilig für 6 Personen, da ist bei mir auch die Luft raus. Meine Krankenakte spricht Bände und ich brauche Auszeiten, damit ich keine Pillen einwerfen muß.

Was Unterhaltspflichtigen den Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert, ist eben oft die familärei Belastungssituation und der Druck,
das Geld für den Unterhalt zu verdienen oder daraus entstandene Schulden zu tilgen. Das wissen auch Arbeitgeber. Schon aus der HR-Abteilung gehörte Phrasen: "Der ist doch gar nicht mehr motiviert", "problembeladen", "abgelenkt und nicht bei sich".

Ich persönlich kann von Glück sagen, das es in dem inhabergeführten Unternehmen meines Arbeitgebers Entscheidungsträger gibt, welche die Trennungsfolgen aus eigener Erfahrung kennen und diesbezüglich Rücksicht auf betroffene Arbeitnehmer nehmen. Das findet man heute selten.

Bei solchen Perspektiven, welche Mangelfälle i. d. R. haben, kann es gar keine andere Strategie geben, als die, alle wertschöpfende Tätigkeiten einzustellen, bzw. dort aufzuhören, wo andere anfangen, an der eigenen Wertschöpfung zu verdienen.

Insofern verstehe ich auch meine letzte Unterhaltsverhandlung als Erfolgserlebnis, weil dem Gericht klar war, daß das weitere
Auspressen von Unterhaltsleistungen einen unmittelbaren Griff in die Staatskasse zur Folge gehabt hätte.

Aber davon losgelöst, habe ich den Eindruck, daß die jüngst veröffentlichten Leitlinien an einen Akt der Verzweiflung anmuten.
Den Möglichkeiten der Einkommensfiktion werden damit weitere Türen geöffnet und das läuft konträr zu den Statements, die
auf dem DFGT angeklungen haben. Da wurde angeregt, daß sich die Familienrichter auch mal mit dem Sozialgesetzbüchern auseinandersetzen, weil ein Unterhaltspflichtiger ja nicht selber hilfebedürftig werden soll. Die Mühe, sich in die Sozialgesetzgebung einzulesen können sich die Richter nun ersparen. Das bleibt dann, wie gehabt, dem Vollstreckungsgericht vorbehalten.
"Du Mama. Wenn Papa tot ist kauf ich mir meinen eigenen Ponyhof!" - CosmosDirect Lebensversicherung, 2007

Quelle: http://de.wikiquote.org/wiki/Vater
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#6
Vor der Umstellung auf Euro habe ich über 4.800 DEM verdient in Schicht, später sogar in Euro nochmal etwas mehr je nach Schicht/Zulagen.

Die Zeiten sind vorbei, Kollegen die sehr lange durchgehalten haben verdienen das noch mit Abschlägen, aber die will und wird man los im Zweifel.

Wie oft habe ich das erlebt, die "Zerschlagung" von Siemens in zig Subunternehmen, die Übernahmen von P&G.

Die Liste wäre endlos, heute ist der Durchschnitt bei 2.800€ Brutto, einige verdienen um die 3.400€ sind dann aber Teamleiter oder anderweitig spezialisiert.

Die Debatte beim Lohn ist genauso verlogen und falsch wie die vom Unterhalt.
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#7
Im Faden Nr. 1 ist ein Fehler!

Die Stufe ergibt sich NACH Abzug der relevanten Kosten (Altersvorsorge und Werbungskosten und was die Tabelle sonst noch zulässt).
remember
Don´t let the bastards get you down!

and
This machine kills [feminists]! 
(Donovan)
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#8
(31-07-2015, 09:33)CheGuevara schrieb: Im Faden Nr. 1 ist ein Fehler!

Die Stufe ergibt sich NACH Abzug der relevanten Kosten (Altersvorsorge und Werbungskosten und was die Tabelle sonst noch zulässt).

Danke für den Hinweis. Ich habe das aber in meinem Beispiel für Stufe 1 berücksichtigt. Altersvorsorge und Werbungskosten sind SCHON abgezogen und trotzdem haben wir Mangelfälle. 1500 € bereinigt sind z. B. ca. 1648 € netto, sind ca. 2480 € brutto.

Bei Stufe 2 und 3 hast Du recht. 1776 € bereinigt reichen schon für die Erfüllung der Unterhaltsfron aus. Dann wird der Mindestunterhalt in Stufe 1 gezahlt. Das sind bei Zurechnung von 4 % Altersvorsorge und 5 % Werbungskosten ca. 1951 € netto, sind ca. 3055 € brutto. Stundenlohn bei 40-h-Woche ca. 17,57 € Bruttostundenlohn. Immer noch der doppelte Mindestlohn!
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#9
Moin.

Aufgrund der neuen DDT darf ich ab August  15 € KU p.m. mehr an die liebe Mami abdrücken ( damit sie sich wieder mehr Schuhe und Handtaschen kaufen kann , während mein Kind in Second Hand Klamotten und Aufgetragenem rumlaufen muss ); ab Oktober sind`s dann ca. 100 € p.m. mehr, weil mein Kind 12 Jahre alt wird.

Obwohl ich eigentlich ein recht gutes und sicheres Einkommen habe, muss ich aufgrund vielfältiger Belastungen wie die Meisten hier auch ganz schön rechnen.

Bin gestern deshalb zum Amtsgericht und habe meinen Kirchenaustritt erklärt - das spart bei mir immerhin knapp 68 Euro im Monat. Wer diese Zwangsabgabe also noch zahlt und nicht unbedingt den christlich - kirchlichen Beistand für sein Seelenheil benötigt, kann auch hier einige Euros sparen, die sich langfristig rechnen.

Wenn ich denn dann irgendwann mal ins Gras beisse , muß ich dann allerdings auf einen privaten Trauerredner zurückgreifen lassen und auf pastoralen Segen verzichten und meine Freundin kann sich auch den heimlichen Traum von einer zweiten kirchlichen Hochzeit ebenfalls von der Backe putzen ( hähä .. )

Der Irrsinn ist der, dass man bei uns in NRW 30 Euro zahlen muss, damit man aus diesem Verein austreten darf ... Was für ein Irrsinn ...


Gruß
ArJa

P.S. :

Bin sicher, dass mich in unserem kleinen Kaff die Pastorin ansprechen wird warum ich denn jetzt Mutter Kirche den Rücken gekehrt habe; habe mir deshalb vorsichtshalber die
Adresse des OLG Düsseldorf notiert ... da kann sie sich ja beschweren ...
---------------------------------
Upps sorry - habe grad festgestellt , dass mein Beitrag eigentlich zur Grunddiskussion zur DDT gehört und nicht zur Mangelfalldiskussion - sorry .. Kann ein Mod ja dahin verschieben, spasiba ....
Duldet ein dekadentes Volk Untreue von Richtern und Ärzten sollte es sich auflösen. ( Platon )
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