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Der "Fortschritt" lässt sich auch in China nicht aufhalten: Die Scheidungsrate steigt kontinuierlich und wenn sich Paare scheiden lassen, dann sind zu 74% die Frauen diejenigen, die die Scheidung einreichen. Eine Quote, die auch auch in Europa üblich ist.
Und die Ehen sind kurz, nach drei Jahren kracht es bereits. Und die Frauen werden dafür beklatscht: Sie würden sich befreien, von schlechten Ehen, von häuslicher Gewalt, von Untreue des Partners. Dass sie sich lossagen "ist eine entscheidende Errungenschaft bei der Befreiung der chinesischen Frauen"
https://supchina.com/2019/11/13/more-tha...-by-women/
Angesichts dieser Entwicklung, die uns wohlbekannt sind muss man feststellen: Auch in China geht es denselben Weg. Wer darauf gehofft hat, dass die allmächtige kommunistische Partei, gesellschaftliche Traditionen, Konfuzius oder sonstwer könne andere Wege bringen, muss feststellen: Nix ists, alles wie gehabt.
Der einzige Unterschied ist, dass China diese Entwicklung ein wenig schneller macht. Das liegt nicht nur an der besonders schnellen wirtschaftlichen Entwicklung, sondern auch am Geschlechterungleichgewicht, das Frauen in jeder Hinsicht in die Hände spielt.
https://www.businessinsider.de/chinas-se...den-2018-6 :
"Einer Umfrage zufolge sind für 70 Prozent der chinesischen Frauen finanzielle Erwägungen ausschlaggebend bei der Wahl eines Ehepartners. So können sich Chinas Männer bei Frauen im heiratsfähigen Alter nur dann Chancen ausrechnen, wenn sie eine Eigentumswohnung in einer großen Stadt, ein Auto und ein ordentliches Gehalt vorweisen können. Denn auch nach Jahrzehnten des Sozialismus hat sich aus der alten chinesischen Tradition erhalten: Der Mann muss der Haupternährer der Familie oder zumindest des Ehepaares sein. (...) Viele junge Männer schuften nach Feierabend noch in Zweit-Jobs, um sich ein weiteres Einkommen zu sichern, damit sie heiratsfähig werden."
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Der vermutliche Effekt ist, daß das Bevölkerungswachstum in China gestoppt wird.
Eigentlich eine gute Konsequenz; auch die Bäume des bevölkerungsmäßig schier übermächtigen Chinas wachsen nicht in den Himmel.
Jetzt dasselbe noch in Indien (bald) und Afrika (voraussichtlich erst später).
Bleiben als Bevölkerungszuwachsproblem noch die islamischen Länder.
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(19-11-2019, 16:11)Simon ii schrieb: Der vermutliche Effekt ist, daß das Bevölkerungswachstum in China gestoppt wird.
Berechnungen zufolge fand der Turnaround schon 2018 statt. Die Bevölkerungszahl hat in dem Jahr erstmals wieder abgenommen.
Jetzt ist nur noch die Frage, ob Afrika und der Nähe Osten ihre Bevölkerungsprobleme noch rechtzeitig in den Griff bekommen, bevor schwindende Ressourcen die Bevölkerung auf nicht erwünschte Weise reduzieren.
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Die offiziellen Zahlen sagen, dass die Bevölkerungszahl Chinas steigt nach wie vor steigt, nur langsam schwächer. Einer Schätzung aus den USA zufolge sinkt sie. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil Familien ihr zweites, drittes oder viertes Kind oft nicht registrieren. Die kann man nur schätzen.
Die Geburtenraten sind allerdings völlig unanhängig von der Frage, wie sehr Männer zu den Idioten der Gesellschaft gemacht werden oder welche Religion sie haben. Das sind andere Faktoren.
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20-11-2019, 09:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-11-2019, 09:50 von Simon ii.)
(19-11-2019, 17:50)Theo schrieb: Jetzt ist nur noch die Frage, ob Afrika und der Nähe Osten ihre Bevölkerungsprobleme noch rechtzeitig in den Griff bekommen, bevor schwindende Ressourcen die Bevölkerung auf nicht erwünschte Weise reduzieren.
Das Problem ist nicht die Menge der Ressourcen (davon ist genug da), sondern ihre a) sinnvolle und b) überhaupt stattfindende Nutzung.
Wer natürlich glaubt, mit einer "Zurück auf die Bäume"-Strategie 8 Milliarden Menschen ernähren zu können, wird sehr wahrscheinlich demnächst übel aus seinen Träumen erwachen.
(19-11-2019, 18:44)p__ schrieb: Die Geburtenraten sind allerdings völlig unanhängig von der Frage, wie sehr Männer zu den Idioten der Gesellschaft gemacht werden oder welche Religion sie habem. Das sind andere Faktoren.
Hmm, hast Du nicht selbst vor einiger Zeit darauf hingewiesen, daß z.B. genau dieses "Männer zu den Idioten der Gesellschaft gemacht werden"-Phänomen eine der Hauptursachen für Heirats- und Kinderkriegverweigerung z.B. in Japan ist?
Oder verwechsle ich da etwas?
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20-11-2019, 22:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20-11-2019, 22:09 von Othmar.)
Wann wird endlich erkannt, dass die Geschichte mit der Überbevölkerung Panikmache ist. In China könnten vollkommen problemlos 2 Milliarden Menschen leben, weltweit problemlos 16, 18 oder 20 Milliarden. Alles kein Problem.
Was nicht aus dem Artikel hervorgeht, wie hoch die Scheidungsrate ist. Nach meiner Information liegt sie deutlich tiefer als hier bei uns. DENN in China bekommt im Falle einer Scheidung der Mann das Haus/ die Wohnung, was auch aus diesem Satz hervorgeht:
"Driven by fear of unfair loss of assets when marriages fail, a growing number of Chinese women purchased their own homes before marriage, which means a divorce without potential economic ruin is possible."
Natürlich wird es als unfair angesehen, dass der Mann das Haus bekommt. ....
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21-11-2019, 11:55
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-11-2019, 12:06 von Theo.)
(20-11-2019, 22:08)Othmar schrieb: DENN in China bekommt im Falle einer Scheidung der Mann das Haus/ die Wohnung, was auch aus diesem Satz hervorgeht:
Da liegst Du falsch. Vor der Eherechtsreform 2012 wurden die Immobilien immer aufgeteilt und zwar häufig eher zugunsten der Frau:
"Im Streitfall fiel die gemeinsame Wohnung zumeist, ebenso wie das Sorgerecht für die Kinder, der Frau zu. Die Gesetzesneuerung legt hingegen nun fest, dass vor der Heirat gekaufte Immobilien auch nach der Scheidung als persönliches Eigentum des jeweiligen Ehepartners gelten."
https://www.stimmen-aus-china.de/2012/03...-aenderung
Die Neuerung hat also nur das gebracht, was bei uns selbstverständlich ist, dass nämlich diejenige Immobilie, die ein Partner v o r der Ehe gekauft hat, bei einer Scheidung auch in seinem Eigentum verbleibt. Vorher musste auch eine solche Immobilie (bzw. deren Wert) geteilt werden.
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PS Eine weitere Kuriosität des chinesischen Ehegesetzes:
§4 Während einer Schwangerschaft der Frau und innerhalb eines Jahres ab der Geburt bzw. eines halben Jahres ab einem Schwangerschaftsabbruch darf der Mann nicht die Scheidung verlangen. Dies gilt nicht, wenn die Frau die Scheidung will, oder das Volksgericht der Ansicht ist, daß es wirklich erforderlich ist, das Scheidungsverlangen des Mannes anzunehmen
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Komische Regelung... der Mann darf nicht, nur die Fau darf.
Zitat:Hmm, hast Du nicht selbst vor einiger Zeit darauf hingewiesen, daß z.B. genau dieses "Männer zu den Idioten der Gesellschaft gemacht werden"-Phänomen eine der Hauptursachen für Heirats- und Kinderkriegverweigerung z.B. in Japan ist?
Ja, aber das betrifft alle und sorgt nicht für Unterschiede in einem Land. In Ländern mit ähnlichen Verhältnissen und immer schon mehreren Religionen unterscheiden sich Geburtenraten der Gruppe nicht, z.B. Indien.
In Japan ist eine Verweigerung aufgrund des Wohlstand auch möglich, in Indien verhungerst du. Übrigens sinkt auch dort gradlinig die Geburtenrate steil ab und liegt nur noch knapp über der Erhaltungsgrenze von 2,1. Vermutlich ist die in Indien aber auch höher wie 2,1 aufgrund der schlechteren Lebenserwartung. Zudem wandert jedes Jahr eine satte halbe Million Inder aus.
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(20-11-2019, 22:08)Othmar schrieb: Was nicht aus dem Artikel hervorgeht, wie hoch die Scheidungsrate ist. Nach meiner Information liegt sie deutlich tiefer als hier bei uns.
Nicht mehr. Bei uns lag die Scheidungsquote 2018 bei 33% ("bezogen auf die Zahl der geschlossenen Ehen), von China habe ich nur die Zahl 30%, die ist aber aus 2015. Da die Zahl der Scheidungen in China stark ansteigt (während sie bei uns seit Jahren fällt) dürften sie uns mittlerweile überholt haben.
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at Theo: Halt, halt , so einfach ist das nicht. Du weisst ja, bei Statistiken wird immer gelogen, erst Recht wird gelogen, wenn es darum geht, uns Männer an die Kette zu kriegen.
Die Scheidungsrate in den USA steigt auf 98 % , wenn man als Grundmenge nur! die Ehen mit bis zu 10-jähriger Dauer nimmt und die ganzen anderen Karteilleichen-Ehen von irgendwelchen ü75- Altersheimbewohnern weg lässt. Ich schätze, hier in Europa ist es nicht sehr viel anders, hier sind es imho 80 - 90%, in eine paar Jahren haben wir die USA dann erreicht.
Schon wegen der kürzeren Lebenserwartung wird die Grundmenge in China anders aussehen. .
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Ich wollte keine zerfaserte Zahlendiskussion draus machen, aber nun doch: Die Datenbasis ist im Bezug auf die Aussagen nicht vergleichbar. So ist eines in China wegen massiver staatlicher Repressionen unverändert: Es gibt kaum dauerhaft nichteheliche Beziehungen, da liegt China nach wie vor gleichauf wie die repressivsten islamischen Staaten. Spätestens für Kinder wird immer geheiratet. Die Scheidungsquote in China ist also in Wirklichkeit eine Trennungsquote für alle ernsthaften Mann-Frau Beziehungen.
Die meisten Länder Europas kennen diese Ächtung nichtehelicher Beziehungen nicht mehr. Die Zahl nichtehelicher Geburten und langfristiger Beziehungen ohne Heirat liegt sehr viel höher, in Frankreich schon lange über 50%, in Deutschland liegt "in Lebensgemeinschaft" je nach Schätzung bei rund 35% (so viele nichteheliche Geburten gibts auch). Dieser Bevölkerungsteil wäre in China verheiratet. Und ohne Trauschein ist das Trennungskisiko höher. Die deutschen Ehen sind also nur eine Fraktion mit ernsthafter Vorauswahl. Das zeigt sich eben auch an der Scheidungsrate. Die Zahl der Scheidungen sinkt tatsächlich. Aber es sind auch immer weniger Leute verheiratet. Verheiratetsein wird immer mehr zum Zustand einer Minderheit, die es sich besonders gut überlegt hat, ob sie heiratet. Und diese Zahl täuscht darüber hinweg, dass die Stabilität langfristiger Beziehungen eben nicht besser geworden ist. Die Nichtstabilität bleibt auf hohem Niveau, auf das sich offenbar alle Länder hinbewegen.
Der spezifisch chinesische Punkt ist vielleicht, dass die Frauen ehrlicher sind über ihre Gründe für die Ehe. Sie geben offener zu, dass sie den Duft des Mannes lieben. Der Mann muss regelrecht stinken und zwar nach Geld. Viel Geld. Sehr viel Geld.
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Genau, die Repression in China geht soweit, dass es nahezu unmöglich ist sein Kind anzumelden, wenn man nicht verheiratet ist. Auch braucht man um eine Geburt in einem Krankenhaus durchführen zu wollen, eine Geburtengenehmigung. Diese wird ohne Verheiratet zu sein natürlich nicht gegeben. (Dies ist natürlich nur für die großen Städte so, in kleineren Städten kann man mit Schmiergeld so einiges erreichen habe ich gehört).
Aus diesem Grunde wird hier schnell geheiratet (meist auch ohne Feier) und wenn man dann so nen halbes bis Jahr verheiratet ist, wird eine Feier gemacht so dass man offiziell in der Familie auch verheiratet ist.
Weiterhin sollte man wissen, dass die meisten Chinesen, welche studiert haben, den ersten Partner auch heiraten. Es ist hier sehr selten mehr als 3 Freundinnen gehabt zu haben oder bei Frauen mehr als einen Freund. (es gibt das durchaus, jedoch kenne ich recht wenige) Meistens lernen sich die Leute während der Uni kennen und bleiben dann "immer" zusammen. Diese ständige zusammen sein ist dann auch meist das aus der Ehe... Man darf auch nicht vergessen, dass in China die Familie wichtiger ist als die eigene Frau, so dass man ggf. seine Familie längere Zeit besucht oder in der Nähe Arbeit sucht, die Frau in der nähe ihrer Familie und dann Mann und Frau mehrere tausend km auseinander Wohnen, was schnell zu einer Scheidung führen kann...
Dass chinesische Frauen Geld wollen oder riechen ist wie mit den deutschen oder europäischen Frauen, es gibt einen Großteil der auf das Geld und Vollverpflegung aus ist, so auch viele Studentinnen, die ich kenne, und eine kleine Minderheit, die selbst gerne arbeiten möchte. Ich habe hier öfters Sprüche gehört wie:"Wenn ich verheiratet bin, dann muss ich nicht mehr arbeiten" usw. ich glaube aber nicht dass sie das ihren Ehemann in spe sagen.
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