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Diskussion zu "Scheidung aus Kindessicht: Hurra endlich!"
#1
Erstmal vielen Dank für Dein "outing" im Forum.

Liest sich ganz flüssig, beim letzten Ansatz komme ich dann aber doch nicht um einen Kommentar herum, expat:

Zitat:d) zusammenbleiben wegen der kinder
(...) meiner meinung nach ist eine konsequente trennung das beste für's kind wenn die eltern sich nicht mehr verstehen.
Deine Meinung befindet sich damit im Widerspruch zu den Studien von Wallerstein et al.

Zitat:und wenn die eltern nach der trennung nicht zwischen paar- und elternebene unterscheiden können, dann muss eben ein elternteil - meistens der vater - zum wohle des kindes auf dasselbige verzichten. eine unschöne sache, aber kaum zu vermeiden.
Dein persönliches Verhältnis zu Deinem Vater scheint an dieser Stelle auf Dein Urteilsvermögen abzufärben. Ich empfehle auch hier o.g. Werk einmal zur Referenz zu studieren. "Unschön" ist in diesem Zusammenhang das unpassendste Adverb, das es gibt.

Zitat:man kann ein kind ja schlecht in zwei hälften teilen. wenn beide eltern mit aller kraft an jeweils einem bein dran rumzerren und keiner nachgibt ist es zum schaden des kindes, so oder so.
Wie Du aus dem Forum kennst, gibt es in zivilisierten Gesellschaftsformen dieses Prinzip als Norm und damit kommt es konsequenterweise zu keinem Rumgezerre.
Ein "zum Schaden des Kindes" entspringt auch keinem Betreuungskonzept, sondern der Unfähigkeit der beteiligten Personen.

Zitat: wenn das kind größer und selbständiger ist, wird es im normalfall auch den kontakt wieder aufnehmen. dann hat es aber auch ganz andere voraussetzungen und ist von keinem mehr abhängig, das macht vieles einfacher.
Wie Du selber sagst, haben Deine Geschwister bis heute keinerlei Kontakt zum Vater.
Ist dies dann der "Nicht-Normalfall" und damit unerheblich?

Zitat:tja, das schreibt sich alles so schön einfach, wenn man selber keine kinder hat.
Exactement.

Zitat: mal sehen ob ich's irgendwann besser hinbekomme als meine alten herrschaften, die zeit wird es zeigen.
Gibt es an dieser Stelle bei Dir ein Verständnisproblem, oder ist das einfach nur so hingeschrieben?
Das "Hinbekommen" hängt bei einer Partnerschaft immer von zwei Individuen ab. Ob Du es "hinbekommst" oder nicht, hängt im Zweifel am wenigsten von Dir selbst ab.
Oder meintest Du, das Prinzip Hoffnung damit zu umschreiben?

In der Gesamtbetrachtung Deiner Story kommt Dein Vater im Vergleich zur Mutter ziemlich schlecht weg.
Momentan bist Du, sofern ich weiß, nur für Dich selber verantwortlich.
Ich glaube, Du kannst hierzu jeden Vater fragen: Nachdem Du mit für ein Kind verantwortlich bist, ändert sich Dein Weltbild radikal.

Auf jeden Fall empfinde ich es persönlich als eine Bereicherung für dieses Forum, daß jemand mit Deiner Art von Vorgeschichte mit hier dabei ist.
Das schützt vor "Betriebsblindheit".Big Grin

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#2
Interessantes Weltbild. Ich hab uebrigens auch ein unnormales Kind. War unschoen, stimmt. Hab uebrigens auch das Zerren vermieden. Wurde dann von den restlichen Beteiligten als Desinteresse gewertet, auch von meiner Tochter.

Irgendwelche Tips, wie man das besser macht?

Ach ja, ich hab auch noch Einen: Insistier doch mal weiter bei Muddi, den Anfang hast du ja schon gemacht. Gerade fuer solche geschickten Exemplare gilt: Wo die hellste Sonne, da der dunkelste Kernschatten.
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#3
@master chief
wenn ich mal als vater in solch eine situation geraden werde, tendiere ich aus heutiger sicht eher zum weg den ja auch schon der exilierte gewählt hat.
das sind ja keine allgemeingültigen weisheiten, sondern das war nur das was ich für mich höchstpersönlich als lehre mitgenommen habe. in meinem fall passte es, ob es bei anderen verhältnissen zu übertragen ist weiss ich nicht.

Zitat:d) zusammenbleiben wegen der kinder
"(...) meiner meinung nach ist eine konsequente trennung das beste für's kind wenn die eltern sich nicht mehr verstehen."
Deine Meinung befindet sich damit im Widerspruch zu den Studien von Wallerstein et al.
-> ich weiss nur was ich selbst gesehen und erlebt hatte, ohne damit dem mir unbekannten wallerstein widersprechen zu wollen. diese permanent vorhandene spannung war eher unangenehm und blieb bei uns nicht folgenlos. aus der verwandtschaft ist mir ein ähnlich gelagerter fall bekannt, dort hat die tochter in der puberträt angefangen sich zu ritzen. auch hier bleiben die eltern zusammen, obowohl diese ehe seit mehr als 10 jahren nur noch auf dem papier existiert, alles gläubige christenmenschen, versteht sich. nach der trennung war bei uns auch nicht alles rosig, aber insgesamt war's doch deutlich besser als zuvor.

Zitat:"und wenn die eltern nach der trennung nicht zwischen paar- und elternebene unterscheiden können, dann muss eben ein elternteil - meistens der vater - zum wohle des kindes auf dasselbige verzichten. eine unschöne sache, aber kaum zu vermeiden."Dein persönliches Verhältnis zu Deinem Vater scheint an dieser Stelle auf Dein Urteilsvermögen abzufärben. Ich empfehle auch hier o.g. Werk einmal zur Referenz zu studieren. "Unschön" ist in diesem Zusammenhang das unpassendste Adverb, das es gibt.
-> da hast du sicher recht und ich bin für alle besseren vorschläge offen. es gibt da einfach keine situation wo beide gewinnen können. in meinem fall war ich einfach heilfroh, dass ich aus der schusslinie war. das fand' ich super. dass die situation für den vater ebenfalls sehr belastend war, ist mir erst jahre später klargeworden. wie schon geschrieben: als kind ist man ein kleiner egoist und kinder entscheiden im falle des falles durchaus ganz pragmatisch. aber ich denke, man kann von einem kind ja nicht mehr einsicht verlangen, als von den eltern.

Zitat:"man kann ein kind ja schlecht in zwei hälften teilen. wenn beide eltern mit aller kraft an jeweils einem bein dran rumzerren und keiner nachgibt ist es zum schaden des kindes, so oder so."
Wie Du aus dem Forum kennst, gibt es in zivilisierten Gesellschaftsformen dieses Prinzip als Norm und damit kommt es konsequenterweise zu keinem Rumgezerre. Ein "zum Schaden des Kindes" entspringt auch keinem Betreuungskonzept, sondern der Unfähigkeit der beteiligten Personen.
-> da geb' ich dir ja vollkommen recht, und ich empfinde das auch als wünschenswert dass man sich zivilisiert voneinander trennt und die dinge anständig regelt. aber in dem von mir beschriebenen fall war die unfähigkeit der beteiligten personen zumindest in dem punkte nun mal da. was willst du dann machen? es steht natürlich ausser frage, dass die konfliktlösung per gericht nicht unbedingt zur entspannung der lage beigetragen hat. wenn man sich die schriftsätze der anwälte durchliest, wir einem schlecht. das ist echt leichenfledderei was die da betreiben.

Zitat:"wenn das kind größer und selbständiger ist, wird es im normalfall auch den kontakt wieder aufnehmen. dann hat es aber auch ganz andere voraussetzungen und ist von keinem mehr abhängig, das macht vieles einfacher." Wie Du selber sagst, haben Deine Geschwister bis heute keinerlei Kontakt zum Vater. Ist dies dann der "Nicht-Normalfall" und damit unerheblich?
-> ich hab' mit ihm wieder kontakt weil ich das kind war, das unterm strich mit ihm am besten klarkam. mein vater ist nicht normal, der hat so einige schwere kindheitstrauma mit sich herumzuschleppen und wie er meine geschwister teilweise behandelt hat, das war auch nicht normal. sowas rächt sich über kurz oder lang, er selbst hat die meisten dieser vorfälle erfolgreich verdrängt. wenn's dich interessiert kann ich dir mal ein paar stories per pn schicken. im forum geht's leider nicht, die haben einen zu hohen wiedererkennungswert, da könnte ich gleich die klarnamen posten.

Zitat:"tja, das schreibt sich alles so schön einfach, wenn man selber keine kinder hat."
Exactement.
Wink

Zitat:"mal sehen ob ich's irgendwann besser hinbekomme als meine alten herrschaften, die zeit wird es zeigen.
Gibt es an dieser Stelle bei Dir ein Verständnisproblem, oder ist das einfach nur so hingeschrieben?"
Das "Hinbekommen" hängt bei einer Partnerschaft immer von zwei Individuen ab. Ob Du es "hinbekommst" oder nicht, hängt im Zweifel am wenigsten von Dir selbst ab. Oder meintest Du, das Prinzip Hoffnung damit zu umschreiben?
man kann ja tun was man will, letzten endes hat man es nicht unter kontrolle ob eine partnerschaft glücklich wird. auch die sorgfältigste partnerwahl nützt dir überhaupt nichts, denn menschen können sich im laufe der zeit verändern. ist also eher prinzip hoffnung.

Zitat:In der Gesamtbetrachtung Deiner Story kommt Dein Vater im Vergleich zur Mutter ziemlich schlecht weg.
wie oben schon geschrieben hatte der vater es selbst in der kindheit sehr schwer, womit sich auch viele seiner verhaltensweisen erklären lassen. wenn du selbst sein kind bist, interessiert dich sowas allerdings nicht die bohne. du siehst nur: irgendwas ist da im busch und es gibt ständig stress. wenn sich der zustand in dem augenblick schlagartig bessert wo der vater nicht mehr da ist, nimmst du seine abwesenheit ohne weiteres hin. du suchst also eine lösung die für dich gut ist. die deckt sich nicht zwangsläufig mit den bedürfnissen deiner eltern.

die eltern waren beide nicht nur mit sich, sondern auch mit der situation überfordert. dass permanent zuwenig geld da war, hat es sicher nicht besser gemacht. durch den hausbau wurde das problem mit dem geld natürlich noch weiter verschärft. und das baden eben die kinder aus, da beisst die maus keinen faden ab. meine mutter hat mich auch mal mit dem was gerade greifbar war verdroschen. aber ich hatte nie angst vor ihr. die hat sich halt' aufgeregt und dann war auch wieder gut. das war mit dem vater anders.

Zitat:Momentan bist Du, sofern ich weiß, nur für Dich selber verantwortlich. Ich glaube, Du kannst hierzu jeden Vater fragen: Nachdem Du mit für ein Kind verantwortlich bist, ändert sich Dein Weltbild radikal.
-> ich werde dir berichten wenn es einmal so weit sein sollte Smile
@ray
ich finde es schade, dass es in deinem fall so ist. mein vater hat es einmal wieder versucht, und als er dann eine absage bekam, hat er sich tief enttäuscht zurückgezogen. was ich aus seiner sicht voll und ganz nachvollziehen kann. ich denke, ich würde einmal im jahr zum geburtstag des kindes einen netten brief schreiben. einfach nur ein paar nette zeilen, erzählen was im letzten jahr so passiert ist. so bleibst du sichtbar.

p.s. für mich als kind ist wichtig, hat die mutter ihre aufgaben als ebensolche erfüllt. und das hat sie meiner meinung nach. aus sicht eines ehemannes kann das urteil über die gleiche frau natürlich völlig anders ausfallen, was absolut legitim ist. aber ich bin nun mal nicht ihr mann, sondern ihr kind.
p.p.s. glaub' mir, wenn du als mutterfixiertes kind zum ersten mal spitzkriegst, dass mama lügt und zwar dir gegenüber, dann bricht für dich eine welt zusammen. spätestens im berufsleben wird dir dann klar: mit einer konsequent ehrlichen art manövrierst du dich schnell ins soziale abseits, dann wird dein urteil milder. mütter sind halt' auch menschen, mit allen vor- und nachteilen.
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#4
Mir ist eigentlich bewußt, warum und wie die ganze Geschichte so bei Dir gelaufen ist. Und wenn die Dinge halt so passiert sind, kann man es im Nachhinein auch nicht ändern. Wenn es gefühlt besser für Dich und andere war, dann war es völlig OK und legitim. Wenn Papa halt ein über-seine-Verhältnisse-lebender-Schläger war, dann ist er sicherlich auch kein gutes Vorbild gewesen, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Punkt d) war halt Deine persönliche Schlußfolgerung aus dem ganzen Schlamassel - und da schrillten ein paar Alarmglocken bei mir auf.
Ray's Kommentar kommt nicht von ungefähr - sie basiert auf Erfahrung und Menschenkenntnis. Zwei Dinge, die ein junger Mensch zwangsläufig noch nicht ausgeprägt hat.

Ich habe mich in Deinem Alter einen Dreck um Scheidungsfolgen gekümmert, von daher ist es schonmal ein Fortschritt, daß Du Dich damit rechtzeitig auseinandersetzt und andere Plots schon vorher studierst. Das macht Dich nicht dümmer. Die Gegenseite ist am jüngsten Tag vor Dir beim Anwalt und schon bist Du tot. Wer das als Mann weiß, ist schonmal einen Schritt weiter als die meisten hier.

Die Lehren aus Deiner Erfahrung für Dein Leben sind Dir unbenommen und niemand hier wird diese kritisieren.
Es gibt nur was auf die Hörner, wenn Du z.B. schlußfolgerst, daß aus Deiner persönlichen Erfahrung, die zwangsläufig zur Unsinnigkeit eines Wechselmodells führt, eine Verallgemeinerung betreibst. Motto: Wenn die Konstellation so und so ist, macht es generell auch keinen Sinn.

Das ist zwar menschlich einleuchtend, aber unlogisch, wenn man die Hintergründe betrachtet.
Hypothetisch gesprochen wäre Dein Vater vielleicht heute mehr Vater, als während der Ehe, wenn das System Verantwortung statt Geld in den Vordergrund stellen würde.

Wer liest, ist klar im Vorteil. Bleib dabei.

http://www.amazon.co.uk/Unexpected-Legac...479&sr=8-2

Gibt's ab 0.69p - eine lohnende Investition!

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#5
oh, das sollte ich nochmal erklären. mein vater war und ist kein schläger. allerdings auch niemand, der das ideal einer körperlich gewaltfreien erziehung hochhielt, zugegeben. was für seine generation aber nicht so ungewöhnlich ist. zu den beschriebenen vorkommnissen kam es hauptsächlich, weil die ehe halt zerrüttet war ohne das jemand die überfälligen konsequenzen gezogen hat. wie in einem schnellkochtopf stauen sich dann halt die aggressionen und alle anderen problemchen an die vorher schon da waren; mit bekanntem ergebnis.

meine meinung hierzu ist: wenn auseinandersetzungen zwischen den eheleuten ein solches level erreicht haben, sollten sie sich trennen und nicht so weitermachen als wäre nichts gewesen. da gibt es nichts mehr zu reparieren.

aus seiner sicht war das was er mit dem haus veranstaltet hatte, durchaus nicht egoistisch. er wollte einen stammsitz für die familie und hat dafür auch große opfer auf sich genommen. dass die familie das aber gar nicht wollte, und zu dem zeitpunkt auch alles andere als intakt war, hat er nicht verstanden. aber davon abgesehen: auch ohne all diese punkte wäre meine eltern kein dream team geworden, die passten einfach nicht zusammen.

bei dem ganzen hin+her ist mir vor allem eines klargeworden: ich möchte nie wieder in solche situationen hineinrutschen. und sowas kann man in zukunft nur vermeiden wenn man geld hat. denn ohne geld hat man nicht die freiheit sich so zu bewegen wie man möchte, man ist abhängig. konfliktfälle wie beispielsweise der klassiker "wer zieht nach dem krach aus der gemeinsamen wohnung aus" sind dann keine, wenn man genug geld hat sich eben was neues zu suchen.

die bestehende deutsche rechtslage sehe ich in meiner aktuellen position als arbeitender mann und potentieller vater als eher unbefriedigend an, weil sie meine persönliche freiheit über den geldbeutel stark gefährdet. und dies ohne zwingende notwendigkeit! wenn ich mich ernsthaft auf eine frau einlasse und sogar mit ihr ein kind zeuge bin ich erpressbar. ich kann ja nicht mal meine thaifreundin mit nach deutschland bringen, ohne mich dadurch in eine potenziell äußerst gefährliche haftungsfalle hinein zu manövrieren. de facto kann sie ja machen was sie will, und ich soll in ernstfall dafür dann einstehen. wenn ich sie heirate, wird's noch schlimmer. bei inländischen frauen ist die problematik durchaus ähnlich gelagert. da kann man nur auf ihren goodwill hoffen, dass sie ihre verbrieften rechte nicht wahrnehmen.

natürlich schützen die gesetze die mütter auch vor verantwortungslosen vätern, keine frage. aber das spielt für mich persönlich keine rolle. erstens bin ich keine mutter und zweitens bin ich nicht verantwortungslos. ich glaube es ist aber nicht so sehr ein problem des familienrechtes, als vielmehr des sozialstaates. die schwachen - und die faulen versteht sich - können sich auf ihre unfähigkeit berufen und damit die leistungsfähigen und leistungswilligen erpressen. frei nach dem motto: "ich kann aus diversen gründen leider nicht arbeiten. du hast es besser, geh' du mal lieber arbeiten und unterstütze mich dann." in dem augenblick in dem eine direkte unterhaltspflicht derart missbraucht werden kann, ist das ruinös und es gibt praktisch keine legale möglichkeit, sich dagegen zu wehren.

in thailand läuft das ja grundsätzlich ähnlich, da helfen sich familienmitglieder ja auch untereinander und das finde ich gut. aber da hast du ja auch eine gewisse soziale kontrolle. wenn einer aus der familie diese hilfe missbraucht, gibt es halt nichts mehr. diese sanktionsmöglichkeiten gibt es in der BRD so nicht. dort hat der leistungsempfänger sehr viel mehr macht als der leistungsgeber und das führt zu den beschriebenen auswüchsen.

ich persönlich sympathisiere sehr mit den norwegischen modell. jeder erwachsene ist für sich selbst verantwortlich und für die kinder versucht man ganz pragmatisch eine gute lösung herbeizuführen. wichtig ist vor allem, das hat beispielsweise der exilierte ja auch immer wieder betont: die ganze bescheuerte diskussion wäre überhaupt nicht notwendig, wenn die frauen arbeiten würden. es versteht sich von selbst, dass man keine frischentbundene frau wieder auf die arbeit schickt. aber mütter mit schulpflichtigen kindern, die nicht arbeiten können? das widerspricht allem was ich in der einschlägigen fachliteratur à la brigitte über die moderne frau gelernt habe... Wink
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#6
(08-03-2010, 13:09)expat schrieb: @ray
ich denke, ich würde einmal im jahr zum geburtstag des kindes einen netten brief schreiben. einfach nur ein paar nette zeilen, erzählen was im letzten jahr so passiert ist. so bleibst du sichtbar.

Das kommt ja oft als gutgemeinter Ratschlag. Als disclaimer - ich hab den lange befolgt.

Nur geht es bei mir - und vielen anderen Leuten - nicht mehr um ein paar Monate oder Jahre. Meine Tochter wird dieses Jahr 22. Ich habe 15 Jahre keine Reaktionen auf solche Schreiben, Geschenke - anything, bekommen. Da hoerts dann eben auf.

Ich sag das hier nur, weil meine Tochter wahrscheinlich eher naeher an dein Alter und - wesentlicher - deine Situation als 'Kind' herankommt. Mit entsprechend verfestigten Entscheidungsmustern. Ich bin eher die Vaeterseite, weit ueber den Querelen der fruehen Jahre. Gluecklicherweise nicht zu nahe an Hoffnungslosigkeit wie sie Viele dann bei Realisierung der Entgueltigkeit ueberkommt. Setzt Abstand und Kapselung der geschehenen Dinge voraus. Insofern muesste sie sich ganz schoen strecken, um von ihrem Vater wieder angesehen zu werden. Je Erwachsener, je mehr Verantwortung fuer die eigenen Handlungen. Auch wenn der Ausgangspunkt vor vielen Jahren mal unverschuldet war. Das gibt einen Bonus, mehr nicht.
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#7
lieber ray,

ganz ehrlich, das tut mir wirklich leid! ich hab' mit anfang 20 den kontakt zu meinem vater wieder gesucht. da hatte ich ihn 10 jahre nicht mehr gesehen. den gedanken mal wieder mit ihm in kontakt zu treten hatte ich da schon länger, bis ich's dann tatsächlich umgesetzt habe, verging aber doch einige zeit.

15 jahre, ohne irgendeine rückmeldung. das ist sehr ungewöhnlich, zumal du ja von dir aus immer den kontakt gesucht hattest. wobei es allerdings sein könnte, dass die mutter alle an die tochter gerichteteten schreiben abgefangen hat. das sollte man nicht ausschliessen, die exen sind manchmal dauerhaft nachtragend.

hast du's schon mal über ein persönliches einschreiben mit rückschein versucht? auch wenn deine tochter keinen kontakt mit dem vater möchte, zumindest das könnte sie ja kurz erklären. dann weisst du wenigstens woran du bist und sie vergibt sich damit nichts.

gruss expat
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#8
Ich glaube expat, du verstehst meinen Schwerpunkt nicht. Es geht nicht um mich, es geht um dich. Ich bin nicht auf Ratsuche zum Thema Einschreiben-Rueckschein. Das weiss ich natuerlich alles. Meine Tochter hatte die 'Freiheit' mir zu schreiben. In einer Art manipulativ mit Dingen verbraemt die es ihr unangenehm erscheinen lassen mussten, dass auch tatsaechlich zu tun. Das nur mal als ganz kurzes Schlaglicht darauf, wie komplex es sein kann. Sie wollte nicht schreiben - und das haelt bis heute an. Ob ich nun die eine oder eine andere Meinung zur Erzeugung dieses Willens habe oder nicht.

Was mich vielmehr interessiert ist die Distanz, mit der du ueber deinen Vater schreibst. Rational hast du wohl einiges von dem relativiert, was er speziell im Vergleich zu deiner Mutter darstellt. Emotional bist du weiter vollkommen bedeckt.

Trotz Saetzen wie ''hat es tief enttaeuscht einmal versucht". Spinn doch den Gedanken einfach mal weiter! Jemand der das tut - und gerade in dieser Entgueltigkeit - der traegt doch ein paar tieferliegende Sachen mit sich die vieles wert sind, oder? Enttaeuscht muss doch erstmal etwas werden. Was ist das, was meinst du? Ich sag es dir - es ist Liebe zu seinem Kind. Er hat sich weit rausgelehnt und ein paar in [Unterschreitung des Mindestniveaus] fuer eine Sache bekommen, die so wichtig war dass er das nicht noch einmal riskiert hat. Und wer weiss ob trotzdem noch oefter ohne dein Wissen.

So einfach ist das. Egal, was noch drumherum gelaufen ist. Immer schlecht, wenn ein Kind diese Art Schwaeche sieht. Es zieht ein Elternteil heraus aus dem Respekt, den es vorher noch hatte.

Das Schlimme ist aber, dass solche Dinge zugelassen werden. Schon eine Frau auf persoenlicher Ebene kann viel Schaden anrichten (Maenner andersrum auch). Hat das aber handfeste weitere Unterstuetzung wie du hier ohne sichtbares Limit immer wieder nachlesen kannst, dann kommt das Schlechtere zum Unguten.
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#9
Ich bin ein wenig erstaunt darüber, welche Gleichungssysteme sich vor meinem geistigen Auge aufbauen, wenn man Deine Sätze analysiert, expat.

Aus einer unvermeidlichen Scheidung heraus wurde Euer Vater in seine gesetzeskonforme Zahlvaterschaft entlassen und hat über KU und wahrscheinlich den obligatorischen EUR 900,- Taschengeld für ihn, euer gesamtes Leben und Ausbildung durch seine Arbeit erst ermöglicht.

Die Ignoranz und partielle Aufmerksamkeit seiner Kinder ereilt ihn konsequenterweise daraufhin.

Du stellst für Dich fest, daß allein Geld - Dein Einkommen - Dich davor bewahren kann, ein ähnliches Schicksal zu erleben.
Bei Dir klingt nämlich immer wieder durch, das Geld ein allgegenwärtiges Problem damals gewesen sei.

Soweit korrekt?

Geld löst bekanntermaßen keine Probleme - es lindert sie nur.
Zur Lösung trägt es keinesfalls bei.

Hast Du inzwischen längerfristige Beziehungen erlebt, z.B. mit zusammenziehen und so?

Das hier kostet ein bißchen mehr als die Wallenstein Studie, ist aber trotzdem empfehlenswert:

http://www.amazon.de/Liebe-dich-selbst-e...466&sr=8-1
Seine Fans über ihn

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#10
@master chief
meine eltern haben mir einen schulabschluss ermöglicht. was ich ihnen hoch anrechne, das war aber auch alles. das studium lief komplett über mich, ich zahle heute noch zurück. insofern ist das mit dem " gesamte[n] Leben und Ausbildung durch seine Arbeit" nicht richtig.

und ob dein geistiges auge mit meinen intentionen wirklich überein stimmt, das wäre noch zu beweisen Wink

@ray
distanz ist immer eine gute sache, um dingen auf den grund zu gehen. wenn man selber emotional voll mit drin hängt, vernebelt das oft den blick. das ist ja auch hier im forum so. die trennungsväter, die eine gewisse distanz zu den geschehnissen aufgebaut haben, liefern in aller regel konstruktivere ansätze zur problemlösung. wer noch ganz frisch verletzt ist, oder bestimmte dinge einfach nie verarbeitet hat, ist dazu oft ja gar nicht in der lage. der muss erst mal seinen frust abbauen, was gerechtfertigt aber selten zielführend ist.

die handfeste weitere unterstützung ohne jedes weitere limit wird im forum häufig und zu recht beklagt. nur: mein vater hatte darunter nicht zu leiden. er hat nur KU für seine kinder bezahlt. diese haben in allen fällen ohne ehrenrunden die schulausbildung absolviert und danach sofort ihre ausbildungen absolviert, womit der KU recht zügig wegfiel. wenn die familie noch zusammengeblieben wäre, wäre es unterm strich für ihn kaum billiger geworden. dass die unterhaltsgesetze unstrittig ihre missbrauchsmöglichkeiten haben, war mir auch damals in vor-internet-zeiten durchaus bekannt. weder ich noch meine geschwister haben davon jedoch gebrauch gemacht.

immerhin eins ist sicher: so eine trennung bietet gesprächsstoff auf jahrzehnte, daran kann man sich quasi lebenslänglich abarbeiten Smile
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#11
Emotional ungleich Verletzung oder Frust. Das ist zwar am Anfang so, nach den Rationalisierungen sollte das aber auch mal wiederkommen. Wenn nicht ist man nicht weit, sondern eher noch nicht weit genug.
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