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Das Leben der Anderen
#1
Mal eine kleine Anekdote aus dem Leben eines Vaters, in Ehe.

Der möchte gerne mit seinem Winzling (6 Mon.) einen Babyschwimmkurs besuchen und macht sich auf den Weg.
Dieser endet bereits vor der dringend zu erfolgenden persönlichen Anmeldung, Mittwoch vormittags.

Dieser Rabenvater ist einer von der alten Vollzeit-Versorger-Garde und somit schön in den Allerwertesten gekniffen.
Die Kurstermine tun ihr Übriges:
montags 15.30 - 16.00 Uhr (15 - 18 Monate)
mittwochs 10.30 - 11.00 Uhr (6 - 10 Monate)
freitags 10.30 - 11.00 Uhr (11 - 14 Monate)

Ja, wo sind sie nur, die aktiven Väter?

Ich schlug ihm vor, eine entsprechende Mitteilung, inklusive Bitte um Terminverschiebung, an die Veranstalter zu verfassen.
Meine Begründung hierzu: Was die nicht wahrnehmen, wird die nicht zum Denken anregen.

Problem Nummer zwei: Die Mutter!
Die (Glucke) hat nämlich Manschetten, dass Papi das nicht hin bekommt, weil er nämlich unterstellt nicht viel richtig macht.
Was sagt mir Papi?
"Sie hat schon recht, ich stelle mich manchmal ein bisschen tollpatschig an."
Meine Antwort:
"Und mit jedem Mal, wenn dir das jemand an den Latz knallt, wird´s zwangsläufig schlimmer.
Das ist auch der Grund, warum Frauen nicht Auto fahren und Einparken können.
Man erwartet von ihnen, dass sie sich dusselig anstellen und dieser Erwartung wird entsprochen - so wie du ihre Erwartung erfüllst."
Meine Gegenfrage:
"Wie soll denn das deiner Meinung nach erst werden, wenn du nun mit deinem Winzling bei diesem Babyschwimmkurs eintrudelst und irgendwelche 5-10 Muttis dich, einzigen Vater, erwartungsfroh anstarren?
Meinst du, dass du dann tiefenentspannt bist?"
Er: "Hm.... nee!"
Ich: "Natürlich nicht! Du wirst vielmehr früher oder später verkrampfen und ihre Erwartungen erfüllen."

Ich bin der Meinung, dass noch einige Muttis erst das Einparken perfektionieren sollten und gleichzeitig die Väter in Ruhe Wickeln, Pudern und Babys baden lassen.
Irgendwann dann, stellt sich auch der gewünschte Erfolg und somit eine mögliche Begegnung der Elternteile auf Augenhöhe ein.
Und ich plädiere für Babyschwimmkurse, zu väterfreundlichen Zeiten!!!
16.02.2012, BILD: "Das Halbwahre ist verderblicher als das Falsche." (Ernst Freiherr von Feuchtersleben)
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#2
Zitat:Und ich plädiere für Babyschwimmkurse, zu väterfreundlichen Zeiten!!!

Das selbe Terminproblem gilt aber für alles andere: Pekip, Krabbelgruppe, Vorlesen in der Bibliothek, Arzttermine... Die meisten Babys schlafen früh, ab später Nachmittag kann man keine grossen Sprünge mehr mit ihnen machen. Bleibt nur das Wochenende.

Einige dieser Sachen habe mich mit Kind gemacht. Es war überhaupt kein Problem, der einzige Mann zu sein, weil ich mich nur auf das Kind konzentriert habe und sonst keinerlei Erwartungen hatte. Die Frauen haben untereinander gegluckt und private Kontakte geschlossen, ich halt nicht.

Väter müssen sich diese Dinge nehmen. Mütter werden nichts aus diesem Feld freiwillig abgeben. Das "nehmen" ist mit Widerstand verbunden, wovor Männer verständlicherweise zurückschrecken. Papi will Teilzeitarbeit, dafür Mutter bald wieder in den Beruf? Da hört es bei Frauen sehr schnell auf mit dem Wunsch nach einem familiär engagierten Vater.
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#3
Zitat:Papi will Teilzeitarbeit, dafür Mutter bald wieder in den Beruf? Da hört es bei Frauen sehr schnell auf mit dem Wunsch nach einem familiär engagierten Vater.
Und genau hier will ich drauf hinaus!
Nicht nur die Muttis, allein.
Es ist ein erster zaghafter Versuch eines jungen Vaters, aktiv mit seinem Kind etwas - und zudem allein - zu unternehmen und es scheitert gleich an mehreren scharfen Kanten.
Wie will die angeblich ach so väterfreundliche Gutmenschin hier Abhilfe schaffen?
Will sie es überhaupt wirklich?
Zweifel sind angebracht und dieser Papi wird sich vermutlich wieder zurücknehmen, weil´s eh (noch?) keinen Zweck hat.
Er wird also seinen frühen Betreuungsbeitrag bestenfalls eher ohne Störung des öffentlichen Gluckenlebens leisten und mit der Karre durch den Park kurven, wie auch die anderen "neuen Väter".
Und irgendwo hinter den Bäumen werden ihm irgendwelche taz-Reporterinnen auflauern und ihm Kreativitätsarmut unterstellen.

Ein anderer junger und ehelicher Vater kämpfte gerade um den Wiedereinstieg der Mutter in den Beruf.
Die Ansage der jungen Mutter, kurz nach der Geburt:
"Ich bleibe zuhause, bis das Kind drei Jahre alt ist und dann arbeite ich auch nur in Teilzeit!"
Papi: "Bitte, das ist jetzt nicht dein ernst? Das war so nicht abgesprochen."
Man "einigte" sich "einvernehmlich", sozusagen "freiwillig", auf 2 Jahre und 70%.

Damit erfüllt sich dann auch hier und dort die Prophezeiung selbst, dass Väter erst in späteren Jahren wichtiger für ihre Kinder werden ... Sleepy
16.02.2012, BILD: "Das Halbwahre ist verderblicher als das Falsche." (Ernst Freiherr von Feuchtersleben)
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#4
(02-11-2010, 21:24)Bluter schrieb: Es ist ein erster zaghafter Versuch eines jungen Vaters, aktiv mit seinem Kind etwas - und zudem allein - zu unternehmen und es scheitert gleich an mehreren scharfen Kanten.
Wie will die angeblich ach so väterfreundliche Gutmenschin hier Abhilfe schaffen?

Sie will es vielleicht gar nicht, sondern sie will Vätern ein schlechtes Gewissen und Schuld aufladen, indem sie ihn mit sich wiedersprechenden Anforderungen konfrontiert. Auf diese Weise behält sie alle ihre Rollenfreiheiten, während der Vater genau das tun darf, was sie ihm zugesteht und er dafür noch dankbar ist.

Die ganze Geschichte blockiert sich selbst. Väter müssten sich mit Nachdruck das gelebte Vatersein nehmen, denn freiwillig bekommen sie nichts. Aber welcher Vater traut sich das? Durchsetzung erfordert es, Konflikte durchzustehen. Da ist der Vater in einer ganz schwachen Position. Schliesslich kann die Mutter ihn ganz einfach vor die Tür setzen, dann bekommt sie weiterhin sein Geld und seine Miterziehungswünsche ist sie auf einfachste Weise auch los. So plante das auch meine Ex.

Durchsetzen müssen Väter das auch vor einem Arbeitgeber. Auch da droht ihm, vor die Tür gesetzt zu werden. Und in einigen Männerberufen ist das ganz einfach nicht möglich. Fernfahrer in Teilzeit?

Wenn hier etwas zu machen ist, dann ganz am Anfang von einer Beziehung. Aber welcher Mann spricht schon unmissverständlich von seinen Wünschen, wenn einmal Kinder da sind und klopft die Herzensdame danach ab, ob sie bereit ist, ehrliche Gleichverpflichtung zuzulassen? Bestenfalls Männer, die schon einmal durch die Mühle des Familienrechts gegangen sind. Wir kennen das ja zur genüge: Überall negative Erfahrungen und Katastrophen, die Männer im Familienrecht erleben und das auch kommunizieren, trotzdem wird das bei jungen Männern weitgehend ausgeblendet. Pickup Community, eine Frau ins Bett bekommen, das sind deren grosse Themen, dass einer mal weiter denkt bleibt die Ausnahme.
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