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Gleichstellungspolitik auf Jungen und Männer erweitert
#1
Perspektiven für Jungen und Männer: Mit den Stimmen der Fraktionen von CDU/CSU und FDP gegen die Stimmen von SPD und Die Linke, bei Stimmenthaltung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat der Bundestag am 29. September einen gemeinsamen Antrag der Koalitionsfraktionen angenommen (17/5494), die Gleichstellungspolitik auf Jungen und Männer zu erweitern. Zuvor hatte der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Annahme des Antrags empfohlen (17/7088). In dem Antrag wurde unter anderem konstatiert, dass viele junge Männer auf der Suche nach Perspektiven jenseits traditioneller Lebensentwürfe und stereotyper Lebensentwürfe seien. Der Antrag enthält 19 Forderungen an die Bundesregierung, darunter eine Erweiterung des Berufwahlspektrums, Förderungen von Väterprojekten sowie die Prüfung des Bundesgleichstellungsgesetzes, um die Funktion von Gleichstellungsbeauftragten auch für Männer zu öffnen.
http://www.bundestag.de/dokumente/textar...index.html
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#2
Danke für den Hinweis. Zum Antrag:

Er beginnt mit dem Satz "Lange Zeit standen berechtigterweise Mädchen und Frauen im Fokus der Gleichstellungspolitik. Entsprechend wurde das Ziel der Gleichberechtigung vornehmlich durch frauenpolitische Maßnahmen verfolgt" und gibt damit zu, dass "Gleichstellung" und "Gleichberechtigung" bloss ein umlabeln von "Frauenförderung" ist. Damit gestehen die Antragsteller, dass der schöne Begriff "Gleichberechtigung" pervertiert und besudelt wurde, indem er in genau das verfassungsfeindliche Gegenteil gewendet wurde, nämlich Konzentration auf ein Geschlecht und Ausschluss des Anderen.

Die Bundesregierung wird in 19 Punkten aufgefordert zu handeln. Alle ersten sechs Punkte drehen sich um den Beruf. Vordergründig hätte man gerne mehr Männer als Altenpfleger, Erzieher, hintergründig schimmert die Angst durch, eine Generation von Jungen herangezogen zu haben, mit denen keine wirtschaftliche Wertschöpfung mehr zu betreiben ist.

Der Rest dreht sich hauptsächlich um Erziehung. Erzieher, Hausmänner solln se werden, die Typen. Interessant sind noch folgende Punkte:

- bestehende Väterprojekte zu fördern, die Männer in ihrer Aufgabe als Väter stärken und hier insbesondere auch alleinerziehende Väter einzubeziehen;

- den Austausch mit Norwegen zu intensivieren, um von den guten Erfahrungen Norwegens bei der Förderung von Männern in Kindertageseinrichtungen zu lernen.

Väterprojekte fördern, d.h. wir sollten man Anträge auf Fördergelder stellen ;-) Wie sehr die Aufgaben als Vater gestärkt werden, kann man ja live erleben beim §1626a BGB und den anderen Nettigkeiten des Familienrechts. Davon ist freilich keine Rede mehr in dem Antrag.

In der Debatte darüber lassen die Parteien ihren Standardsenf ab. Hervorstechend sind dabei nur die Grünen, die sich über das "Macho-Gehabe vieler Männer" ereifern und auch sonst im Jahre 1970 stehengeblieben sind.

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#3
Die Positionen der Fraktionen liegen ideologisch Lichtjahre voeinander entfernt.
Die Christen hängt an Bio-Geschlechterei, die SPD hat Angst vor finanziellen Verlusten in der Frauenförderung, die FDP bangt um die Wertschöpfung, die Grünen finden die Unterschicht-Jungen (Machos) blöd.

Für mich liegen sie allesamt und jeder auf seine Wese daneben.

Viele durchschnittlich gebildete Männer sind bereits gesellschaftlich weiter als die Rahmenbedingungen, wollen sich nicht außerhäuslich den Allerwertesten für die Heimgebliebenen aufreißen, sondern gern selbst mal Vaterschaft (er)leben, weil sie wissen, dass ihre Kinder das gleichfalls fordern.
Das Recht dazu bleibt Kindern wie Vätern freilich nach wie vor verwehrt, weil sie nicht als maßgeblich wahrgenommen werden, sondern diejenigen, die am lautesten in die Öffentlichkeit geprügelt werden.
Das kommt davon, wenn man sich in außerparlamentarischer Zeit mit Sendungen wie "Familie im Brennpunkt", "Die Supernanny" und ähnlichem medialen Sonderabfall, vollstopft.
Die Mitte bleibt unthematisiert draußen, deren Wünsche, Vorstellungen, Lebensentwürfe, Erwartungen.

Es bleibt die stille Hoffnung, dass Norwegen mehr als nur die Tür in die Kitas öffnet und dass auch eines der deutschen Menschen mal einen Blick in die sozialen Strukturen insgesamt - samt Familienrecht - wagt.

Auch von mir einen Dank an @blue!
Ich hatte umgehend angeregt dieses Thema in unserer Gruppe zu diskutieren.
16.02.2012, BILD: "Das Halbwahre ist verderblicher als das Falsche." (Ernst Freiherr von Feuchtersleben)
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