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Wechselmodell oder Umgang
#1
Liebe Mitstreiter, ich begebe mich jetzt auf dünnes Eis, vor allem bei denen, die immer für Festlegung und Erweiterung der Umgangsmöglichkeiten plädieren. Ich frage mich, weswegen die wenigsten von uns das Wechselmodell anstreben. Die Zahlen belegen es: 5 - 10 % aller in Deutschland getrennt lebenden Kinder leben im echten Wechselmodell, also zu 50 % bei Mutter und Vater. Ich finde, dass nur dieses dem GG gerecht wird: Erziehung als natürliche Rechtsverpflichtung beider Eltern. So erleben die Kinder Alltag, Wochenenden, Ferien bei beiden. Keiner - weder Mutter noch Vater - kann zum "Superelternteil" mutieren, während der andere die Rolle der Besuchstante oder des Besuchsonkels zugewiesen bekommt. Dass er die Kosten dieser Rolle fast vollständig allein trägt, ist hier hinlänglich diskutiert.
Nun ist mir bewusst, dass für das echte Wechselmodell das gemeinsame Sorgerecht und eine zumindest funktionierende Elternkommunikation vorhanden sein müssen sowie eine entsprechende Bindungstoleranz. Aber Ursache und Wirkung liegen vielleicht anders, als viele denken; beides befördert einander auch.
Jede andere Lösung schmälert die Rechte des Kindes auf beide Eltern und inverso die Elternrechte und die Elternverpflichtung.
Ich gehe sogar so weit: wenn dieses kranke Familienrechtssustem die Elternentfremdung befördert und unterstützt, dann darf man es selbst nicht unterstützen. Ich weiß, dass dies Totalverzicht auf das eigene Kind bedeutet und dass viele von uns das nicht können, aber was ist besser, wenn die Mutter auf völlig stur schaltet und das Kind in größte Schwierigkeiten damit bringt und es bis ins PAS treibt - ist es dann nicht besser loszulassen, weil ich mein Kind liebe?
Sorgerecht ist Menschenrecht, unabhängig vom Geschlecht!
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#2
(17-05-2011, 06:54)Raban schrieb: Ich frage mich, weswegen die wenigsten von uns das Wechselmodell anstreben.

Wie viele es anstreben, ist unbekannt. Bekannt sind aber die vielfältigen Blockaden auf allen Ebenen, um es zu verhindern. Die Blockaden wirken auch im Kopf fort, wenn ich da an die Pressemeldung der Anwälte denke, die von einem "hin- und herzigeunern" der Kinder sprach und mit uralten Zerrbildern gegen das Wechselmodell operierte...
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#3
Was mich an solchen Beiträgen immer wieder ärgert, wie leichtfertig mit 'gemeinsamer' elterlicher Sorge und mit guter Kommunikation argumentiert wird.
Die Schnittmenge 'gemeinsam' zu treffender Entscheidungen ist mE hauchdünn und rechtfertigt bei Uneinigkeit in dem Bereich keine Alleinsorge.

Den letzten Absatz habe ich nicht recht verstanden. Worin siehst Du einen 'Totalverlust'.
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#4
Wechselmodell wäre eine gute Lösung.

Meine Ex hat das Kind entführt und wohnt 120 Kilometer vom Entführungsort entfernt.
Da ist schwerlich ein Wechselmodell zu realisieren.
Zudem behandelt die Mutter unser Kind als ihr Eigentum.
Das wird vom Staat noch unterstützt und sie muss keine Sanktionen fürchten.
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#5
(17-05-2011, 06:54)Raban schrieb: Ich gehe sogar so weit: wenn dieses kranke Familienrechtssustem die Elternentfremdung befördert und unterstützt, dann darf man es selbst nicht unterstützen.

Man unterstützt es nicht, wenn man sein Kind sieht. Totalverzicht ist zu schwarzweiss gedacht: "Weil ich unser Kind nicht gleichwertig miterziehen darf, lehne ich alles ab". Das interessiert das Familienunrechtssystem nur insoweit, dass man immer auf Väter verweisen kann, die die eigenen Kinder ablehnen. "Die wollen ja gar nicht, die Drückeberger".

Wichtiger ist es, das System aktiv zu belasten und keine Verantwortung für die Folgen der System-Handlungsprinzipien zu tragen. Belasten ist gar nicht schwer, man lässt es gegen sich selbst arbeiten. Einige hier im Forum haben das exemplarisch vorgeführt, die Gefahr ist nur dabei dass man es zu wichtig nimmt und sich zu stark darin verstrickt.
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#6
Stimmt, ich will nicht, weil ich es nicht kann. Ich habe keine Kraft für einen Kampf um "Umgang", an dem am Ende ein Kind sagt: "Ich will, dass du totgehst.", hineingetrieben ins PAS. Da kann ich mir hundertmal sagen, das Kind ist Opfer, nicht Täter; aber dieses Familenunrechtssystem macht mich so ebenfalls zu einem Opfer.

Ich erziehe ein Kind im Wochenwechsel; ich bin sozialer Vater, mit allen Rechten und Pflichten - und die Kommunikation mit der Mutter hat sich verbessert, entwickelt durch Mediation; wir sind beide bindungstolerant g e w o r d e n. Das sollte die Gemeinschaft befördern; Eltern in Trennungskonflikten unterstützen und nicht gegeneinander aufhetzen. Im Übrigen gibt es Unersuchungen zum Wechselmodell; Kinder, die in zwei Familiensystemen leben, müssen eine höhere Anpassungsleistung erbringen, ihre soziale Kompetenz kann davon sogar profitieren! Sozial gesunde und potente Menschen, die erleben, dass ihre Eltern konfliktfähig sind, wachsen so heran.

Nunmehr soll ich bei meinem zweiten Kind, das mir seit der Geburt vorenthalten wird, sozialer Umgangsonkel werden? Darin sehe ich nur dann einen Sinn, wenn wir im Wechselmodell ankommen, ansonsten verlasse ich den Kreidekreis, noch bevor ich ihn betreten habe. So schütze ich mich und mein Kind vor emotionaler und sozialer Erpressung.
Sorgerecht ist Menschenrecht, unabhängig vom Geschlecht!
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#7
Raban,
meine Kinder treten inzwischen vehement für das Wechselmodell ein, gegen ihre Mutter, gegen Ämter und Gerichte.

DAS täten sie vermutlich nicht, wenn sie keinen Kontakt zum Vater hätten, die Vorzüge eines Lebens beim ihm nicht kennten.

Kinder können nicht nur im 'Bilderwechsel' wachsen, sondern auch und gerade an Widerständen.

Kinder sind letztlich unsere höchsten Richter.
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#8
Für ein Kind, das ich noch nie sehen durfte, würde ich auch keine Anstrengungen unternehmen, um ein paar lächerliche Umgangstage zu erreichen. Vom ersten Tag an als Störenfried behandelt werden, nichts das gemeinsam mit dem Kind wachsen kann? Nein, danke. Wenn ich aber mit dem Kind zusammengelebt habe, werde ich es nicht deshalb ablehnen, weil sich die Entführerin dem Wechselmodell verweigert.
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#9
(17-05-2011, 11:46)p schrieb: "Weil ich unser Kind nicht gleichwertig miterziehen darf, lehne ich alles ab".
Genau diese Schlussfolgerung stört mich auch an Rabans Beitrag, auch wenn er wohl eher meint: "ich verzichte auf eine aktive Vaterschaft, weil das Kind sonst mehr beschädigt wird, als wenn ich weiterhin gegen die Willkür der Mutter kämpfe".

Es gibt eine interessante Diplomarbeit, die die Autorin frei zugänglich gemacht hat, die die Gründe von Vätern, die aufgegeben haben, näher untersucht:
http://www.ironirene.com/vaterliche_entfremdung/

Es so, dass diese Väter, die stark unter der Trennung von den Kindern leiden, sich emotional von den Kindern distanzieren, damit sie die Situation als weniger schmerzvoll erleben. Parallel dazu denken diese Väter, dass der ständige Konflikt mit der Ex aufgrund von Umgangsschwierigkeiten auch dem Kind schaden.
In der Summe sind dann die Gründe für den Rückzug des Vaters.

Ein britischer Vater meint dazu:
Zitat:Die Auswirkungen auf den Vater sind zweischneidig. Ein kleines bisschen Kontakt ist für jemand, der sich wünscht, ein Vollzeit-Vater zu sein, ein Brosamen vom Tisch des Reichen, und ich glaube, dass dieses bisschen Kontakt viel zur Verzweiflung des Vaters beiträgt, wenn er weggeht oder wenn das Kind weggeht. Aber dieser Vater ist erwachsen und ich denke, dieser emotionale Schaden des immer wiederkehrenden Schmerzes beim Verlassen des eigenen Kindes muß um des Kindes Willen ertragen werden.

Natürlich ist jeder Fall ein individueller Einzelfall und jeder Vater muss selbst entscheiden. Ich persönlich bin in meinem Fall (momentan) der Meinung, dass der Schaden am Kind im Falle meines Rückzuges größer sein wird, als wenn ich weiterkämpfe. Und auch ich kämpfe für das Wechselmodell, welches in der Vergangenheit fast hälftig schon praktiziert wurde, bis plötzlich Missbrauchsbeschuldigungen erhoben wurden.

"Hoffnung ist eben nicht Optimismus, ist nicht Überzeugung, daß etwas gut ausgeht, sondern die Gewißheit, daß etwas Sinn hat - ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht." - Václav Havel
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#10
Zitat:Nun ist mir bewusst, dass für das echte Wechselmodell das gemeinsame Sorgerecht und eine zumindest funktionierende Elternkommunikation vorhanden sein müssen sowie eine entsprechende Bindungstoleranz. Aber Ursache und Wirkung liegen vielleicht anders, als viele denken; beides befördert einander auch.

Schön das es Dir bewusst ist, mir nicht. Ich kann ein WM auch dann einführen wenn das Sorgerecht bei einer anderen Person liegt, aber ich im Einvernehmen das Kind betreuen darf. Die andere Person kann dann zwar Schulort etc. bestimmen, läuft das im Einvernehmen, so geht das jedoch. Genau so wie die Frage der Elternkommunikation, was muss ich denn kommunikieren? Schulort, evtl. eine Therapie bei einem Arzt etc. und sonst???

Bindungstoleranz ist natürlich voraussetzung und muss bei den Eltern hergestellt werden, genauso wie eine Bereitschaft sich um das Kind zu kümmern! Mit einer Partnerin die keinen Bock auf den kleinen hat braucht es erst garnicht versucht werden!

Sonst sind die einzigen Voraussetzungen in meinen Augen:
1. Eltern die dies beide wollen oder
2. einen Richter der es will und einen kompetenten Berater der hilft es einzuführen

Ich hatte mal ne Diskussion mit Mediatoren, einige behaupteten Mediation im Zwangskontext funktioniert nicht, da einer die Mediation ja abbrechen kann ... In Cochem geht das komischerweise auch im Zwangskontext Tongue Es geht vieles wenn es denn gewollt ist.

Mehr nicht
PP
Der "moderne" Feminismus ist nicht männerfeindlich,
er ist frauenfeindlich, er lässt keinen Zweifel an der Theorie,
Frauen können einfach nicht logisch denken...
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#11
@papaparis
Sorgerecht bedeutet nicht allein, den Schulort zu bestimmen, sondern eben auch in der Betreuungswoche zum Arzt zu gehen, wenn das Kind krank ist. Beim Wechselmodell gehört auch das dazu; dass sich der jeweils Betreuende um das kranke Kind kümmert. Klar, es ginge sicher auch mit einer Generalvollmacht. Ich war mit meinem Sohn zu allen Untersuchungen seit der U5, zu allen Impfungen etc.
Wenn du kein GSR hast, kann die Mutter auch von heute auf morgen das Wechselmodell beenden, weil sie das ABR hat. Sie holt das Kind ab und gut.
Wechselmodell bedeutet auch Willkommen und Abschied, jedesmal, aber du lässt dein Kind ganz anders gehen, weil du weißt, dass es ihm gut geht, wenn es nicht bei dir ist, weil du weißt, dass es sich auf dich freuen darf, weil es bald wieder bei dir ist. Fest Bezugsgrößen gibt es dennoch, wenn auch keine Residenz: Kindergarten, Schule - die können nicht wechseln Woche um Woche...

"p" - ich stimme dir vollends zu; Mütter die aufgrund des GSR oder ABR es dem Kind verweigern, seinen Vater als sozialen Vater zu erleben, wenn der dazu bereit ist, sind Entführerinnen, die gegen die objektiven Interessen ihres Kindes handeln, Verbrecherinnen, geschützt und belohnt vom deutschen Staat.
Wir können die Folgen noch nicht ermessen, die millionenfach das in Deutschland seit Jahrzehnten möglich machen: psychisch und sozial beschädigte Menschen, die als Frauen wiederholen, was sie als Mädchen bei Mutter erlernt haben und die als Männer eine beschädigtes Selbstbild haben, weil sie kaum etwas anderes über ihren Vater gehört haben als das, was ihre Mutter ihnen sagte: Männer sind Täter und Schweine - nun sind sie selbst diese Schweine...
"pp" - auch da stimme ich dir zu: Mediation verpflichtend einführen, klar machen, dass Kinder kein persönlicher Besitz sind - wer das nicht verstehen will, ist nicht erziehungsfähig; dem bindungstoleranteren Elternteil ist in diesem Fall die Sorge zu übertragen - in allen anderen Fällen gilt das Wechselmodell als Regel. Weshalb geht das in anderen Staaten?
Sorgerecht ist Menschenrecht, unabhängig vom Geschlecht!
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#12
Der Vater der auf Gemeinsames Sorgerecht für nicht verheiratete Väter geklagt hat, hat das Kind über längere Zeit allein betreut, ohne irgendwelche Rechte. Es geht alles Wink und bei Gefahr in Verzug kannst Du mit dem Kind immer zum Arzt.

Hier in Frankreich kann eine Mutter das WM auch beenden, selbst wenn es vor einem Richter vereinbart wurde (also im Urteil steht), genau so wie in Deutschland eine Mutter das Kind halt nicht mehr zum Vater lässt ...

Ich gebe Dir aber Recht, mit dem Sorgerecht ist vieles einfacher ... , doch es ist kein Ausschlusskriterium Big Grin

Der "moderne" Feminismus ist nicht männerfeindlich,
er ist frauenfeindlich, er lässt keinen Zweifel an der Theorie,
Frauen können einfach nicht logisch denken...
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