10-01-2009, 14:34
Hallo vorsichtiger,
klug daherphilosophierende Köpfe wie Friedrich Engels ließen sich zu diesem Thema bereits aus. Stichwort "Ursprung der Familie". Weiteres Stichwort "Entfremdung der Menschen durch den Charakter der Lohnarbeit", also letztlich die Ausbeutung.
Wenn wir da mal in die Geschichte schauen: Bei den (menschenrechtlich sehr zu Unrecht heute vielgescholtenen) Arabern im Mittelalter konnten Sklaven persönliches Eigentum besitzen und durften im Falle ihres Verkaufes die Familien der Sklaven nicht auseinandergerissen werden. Was scherte dies die feudalen Spanier in ihren Kolonien oder die bürgerlichen Plantagenbesitzer in den Südstaaten der USA vor den Sezessionkriegen?
Daß Religion unbedingt Familienzusammenhalt und eine bessere Gesellschaft fördert, läßt sich am Beispiel Indiens leicht widerlegen. Dort ist das Elend der Kranken und Alten extrem, sofern sie zu den unteren Kasten gehören. Im Islam haben die Reichen den Armen abzugeben und tun dies insbesondere im Ramadan, während die christliche Barmherzigkeit oft zur reinsten Heuchelei verrottet ist. Was auch heißt, daß es in allen Religionen Menschen gibt, die durchaus hilfsbereit und barmherzig sind, wo die Familienverhältnisse sehr intakt sind, usw.
Nach meiner Auffassung geht es den einsamen Alten, den Waisenkindern und Behinderten dann besser, wenn der schnöde Götze Mammon einfach nicht mehr die dominierende Rolle spielt. In der DDR konnte man mit dem dortigen Geld nicht alle eigenen materiellen Wünsche rasch erfüllen und waren die Unterschiede zwischen Hochlöhnern und Niedriglöhnern nicht sonderlich groß. Weshalb die Leute mehr Zeit und Muße hatten, sich auch nachbarschaftlich zu zeigen. Undenkbar, daß dort die alte Nachbarin einsam verstarb und erst nach Wochen wegen Wurmbefall einer Wohnungszimmerwand Nachbarn darauf aufmerksam geworden wären, wie es in der Bundesrepublik immer wieder vorkommt. Die Haltung "Halt's Maul! Mach Dein Problem nicht zu meinem!" war in der DDR nicht verbreitet, sondern verpönt. Überall auf den Arbeitsstellen und in der Wohnsiedlung tauschten sich Menschen über ihre persönlichen Verhältnisse und Probleme freizügig und offen aus.
Die Scheidungsrate war hoch in der DDR. Dank Pille und modernen Verhütungsmitteln lebten insbesondere Frauen ihre Sexualität viel stärker aus, zumal Aids nicht vorhanden war. Lief es also nicht wie gewünscht, trennten sich die Ehepartner. Kinder blieben bei der Mutter, wie wir es heute kennen. Vater/Mitzeuger war zur Zahleselei verdammt, jedoch nicht in der heutigen unverschämten Höhe und auch nicht für die Exe. Viele Familien flogen auseinander. Mit günstigen Ehekrediten zur Wohnungseinrichtung stimulierte der Staat wirksam frühe Eheschließungen und Familienbildungen. Staatliche Kinderbetreuung und staatliches Schulsystem waren besser als im heutigen Germanistan, Arbeiter- und Bauernkinder wurden gegenüber Professorensöhnchen bevorzugt für das Studieren gefördert.
Ein Familienparadies war die DDR zwar nicht, aber das dortige Leben war weitaus unproblematischer und gemächlicher. Kam Oma als hochgradiger Pflegefall in ein Altersheim, dann mußte niemand aus der Familie dafür draufzahlen, sondern wurde sie sonntags im Altersheim mit Blumenstrauß und Obstsaft besucht. Als Schüler verbrachte ich meine Sommerferien immer bei Oma auf dem Dorfe in der Uckermark.
In der DDR-Schule wurde Hilfsbereitschaft und Achung vor alten Menschen als Wert vermittelt. Es gab Schülerpatenschaften, in denen leistungsstarke Schüler den leistungsschwachen Schülern uneigennützig halfen. Der Kollektivgeist wurde gepflegt, d.h. die Mieter im Haus sahen sich als "Hausgemeinschaft", die Arbeiter in der Brigade pflegten ihr "Wir", die Studierenden einer Seminargruppe und eines Studienjahres im Institut der Hochschule hielten zusammen ... usw.
In der Bundesrepublik ist dies immer anders gewesen. Nur keine Schwäche zugeben oder zeigen! Was ich an Geld woher kriege, geht niemanden außer mir was an! Verschone mich mit Deinen Sorgen, ich habe meine eigenen! Egoismus gehört nun mal zur bürgerlichen Gesellschaft, denn wir konkurrieren hier gegeneinander um Absatzmärkte, Schnäppchen, Jobs, Frauen. Mobbing ist "in" in der Ellbogengesellschaft. Was juckt es mich, wenn der Typ neben mir gefeuert wird. Hauptsache, ich behalte meinen Job! Und den Alten auf der anderen Seite neben mir mache ich auch fertig, meine Leistung bringt der sowieso nicht mehr! Da frage ich den Chef mal gelegentlich, wie lange ich so einen alten Knacker noch mit durchfüttern soll hier... .
Sorry, aber so ein Verhalten war in der DDR undenkbar. Dort riß man gemeinsam Witze über die Regierung und begegnete dem Chef nicht sonderlich respektvoll. Es sei denn, er gab ab und zu mal ein Bier aus und zeigte sich immer von der besten Seite. Um den Arbeitsplatz machte sich niemand Sorgen, die Arbeit würde schon nicht weglaufen. Zig Bewerbungen blieben auch erspart, weil sich Schule usw. wie verrückt mitkümmerten, damit es mit Ausbildung und Stelle rasch klappte. Gemeinsam schaffte man eben alles leichter. Also immer schön kumpelhaft, einfach mitschwimmen. Dann hatte man nie Probleme.
Allerbeste Grüße,
Goddiejens
klug daherphilosophierende Köpfe wie Friedrich Engels ließen sich zu diesem Thema bereits aus. Stichwort "Ursprung der Familie". Weiteres Stichwort "Entfremdung der Menschen durch den Charakter der Lohnarbeit", also letztlich die Ausbeutung.
Wenn wir da mal in die Geschichte schauen: Bei den (menschenrechtlich sehr zu Unrecht heute vielgescholtenen) Arabern im Mittelalter konnten Sklaven persönliches Eigentum besitzen und durften im Falle ihres Verkaufes die Familien der Sklaven nicht auseinandergerissen werden. Was scherte dies die feudalen Spanier in ihren Kolonien oder die bürgerlichen Plantagenbesitzer in den Südstaaten der USA vor den Sezessionkriegen?
Daß Religion unbedingt Familienzusammenhalt und eine bessere Gesellschaft fördert, läßt sich am Beispiel Indiens leicht widerlegen. Dort ist das Elend der Kranken und Alten extrem, sofern sie zu den unteren Kasten gehören. Im Islam haben die Reichen den Armen abzugeben und tun dies insbesondere im Ramadan, während die christliche Barmherzigkeit oft zur reinsten Heuchelei verrottet ist. Was auch heißt, daß es in allen Religionen Menschen gibt, die durchaus hilfsbereit und barmherzig sind, wo die Familienverhältnisse sehr intakt sind, usw.
Nach meiner Auffassung geht es den einsamen Alten, den Waisenkindern und Behinderten dann besser, wenn der schnöde Götze Mammon einfach nicht mehr die dominierende Rolle spielt. In der DDR konnte man mit dem dortigen Geld nicht alle eigenen materiellen Wünsche rasch erfüllen und waren die Unterschiede zwischen Hochlöhnern und Niedriglöhnern nicht sonderlich groß. Weshalb die Leute mehr Zeit und Muße hatten, sich auch nachbarschaftlich zu zeigen. Undenkbar, daß dort die alte Nachbarin einsam verstarb und erst nach Wochen wegen Wurmbefall einer Wohnungszimmerwand Nachbarn darauf aufmerksam geworden wären, wie es in der Bundesrepublik immer wieder vorkommt. Die Haltung "Halt's Maul! Mach Dein Problem nicht zu meinem!" war in der DDR nicht verbreitet, sondern verpönt. Überall auf den Arbeitsstellen und in der Wohnsiedlung tauschten sich Menschen über ihre persönlichen Verhältnisse und Probleme freizügig und offen aus.
Die Scheidungsrate war hoch in der DDR. Dank Pille und modernen Verhütungsmitteln lebten insbesondere Frauen ihre Sexualität viel stärker aus, zumal Aids nicht vorhanden war. Lief es also nicht wie gewünscht, trennten sich die Ehepartner. Kinder blieben bei der Mutter, wie wir es heute kennen. Vater/Mitzeuger war zur Zahleselei verdammt, jedoch nicht in der heutigen unverschämten Höhe und auch nicht für die Exe. Viele Familien flogen auseinander. Mit günstigen Ehekrediten zur Wohnungseinrichtung stimulierte der Staat wirksam frühe Eheschließungen und Familienbildungen. Staatliche Kinderbetreuung und staatliches Schulsystem waren besser als im heutigen Germanistan, Arbeiter- und Bauernkinder wurden gegenüber Professorensöhnchen bevorzugt für das Studieren gefördert.
Ein Familienparadies war die DDR zwar nicht, aber das dortige Leben war weitaus unproblematischer und gemächlicher. Kam Oma als hochgradiger Pflegefall in ein Altersheim, dann mußte niemand aus der Familie dafür draufzahlen, sondern wurde sie sonntags im Altersheim mit Blumenstrauß und Obstsaft besucht. Als Schüler verbrachte ich meine Sommerferien immer bei Oma auf dem Dorfe in der Uckermark.
In der DDR-Schule wurde Hilfsbereitschaft und Achung vor alten Menschen als Wert vermittelt. Es gab Schülerpatenschaften, in denen leistungsstarke Schüler den leistungsschwachen Schülern uneigennützig halfen. Der Kollektivgeist wurde gepflegt, d.h. die Mieter im Haus sahen sich als "Hausgemeinschaft", die Arbeiter in der Brigade pflegten ihr "Wir", die Studierenden einer Seminargruppe und eines Studienjahres im Institut der Hochschule hielten zusammen ... usw.
In der Bundesrepublik ist dies immer anders gewesen. Nur keine Schwäche zugeben oder zeigen! Was ich an Geld woher kriege, geht niemanden außer mir was an! Verschone mich mit Deinen Sorgen, ich habe meine eigenen! Egoismus gehört nun mal zur bürgerlichen Gesellschaft, denn wir konkurrieren hier gegeneinander um Absatzmärkte, Schnäppchen, Jobs, Frauen. Mobbing ist "in" in der Ellbogengesellschaft. Was juckt es mich, wenn der Typ neben mir gefeuert wird. Hauptsache, ich behalte meinen Job! Und den Alten auf der anderen Seite neben mir mache ich auch fertig, meine Leistung bringt der sowieso nicht mehr! Da frage ich den Chef mal gelegentlich, wie lange ich so einen alten Knacker noch mit durchfüttern soll hier... .
Sorry, aber so ein Verhalten war in der DDR undenkbar. Dort riß man gemeinsam Witze über die Regierung und begegnete dem Chef nicht sonderlich respektvoll. Es sei denn, er gab ab und zu mal ein Bier aus und zeigte sich immer von der besten Seite. Um den Arbeitsplatz machte sich niemand Sorgen, die Arbeit würde schon nicht weglaufen. Zig Bewerbungen blieben auch erspart, weil sich Schule usw. wie verrückt mitkümmerten, damit es mit Ausbildung und Stelle rasch klappte. Gemeinsam schaffte man eben alles leichter. Also immer schön kumpelhaft, einfach mitschwimmen. Dann hatte man nie Probleme.
Allerbeste Grüße,
Goddiejens