22-02-2012, 09:16
Zum Thema Babyklappen hat das DJI nun einen Abschlussbericht zu einer umfassenden Studie vorgelegt.
Anonyme Geburt und Babyklappen in
Deutschland
Fallzahlen, Angebote, Kontexte
Joelle Coutinho
Claudia Krell
Unter Mitarbeit von Monika Bradna
Mal wieder ganze 361 Seiten lang ist der Bericht geworden, bietet aber reichlich Einblicke in zweifelhafte, moderne und kostspielige Frauenförderung.
So liest man auf den Seiten 16 und 17 beispielsweise, zu Nutzung der Babyklappen:
Anonyme Geburt und Babyklappen in
Deutschland
Fallzahlen, Angebote, Kontexte
Joelle Coutinho
Claudia Krell
Unter Mitarbeit von Monika Bradna
Mal wieder ganze 361 Seiten lang ist der Bericht geworden, bietet aber reichlich Einblicke in zweifelhafte, moderne und kostspielige Frauenförderung.
So liest man auf den Seiten 16 und 17 beispielsweise, zu Nutzung der Babyklappen:
Zitat:Die Interviewpartner/innen der Anbieter und Jugendämter schilderten, dassImmerhin helfen so auch solche Mütter den Anbieterinnen, ihre weitgehend fremdfinanzierten Angebote auch weiterhin zu begründen...
der Grat zwischen missbräuchlicher Nutzung und akzeptabler Veränderung
des Angebotes schmal sei. Es wurden Fälle dokumentiert, in denen tote
oder behinderte Kinder in eine Babyklappe gelegt wurden bzw. eine dritte
Person, d. h. nicht die Mutter, das Kind zur Babyklappe brachte. Zudem
waren nicht alle Kinder, die im Rahmen der Studie erfasst wurden, Neuge-
borene. In einigen Fällen wurden mehrere Monate alte Kinder in die Baby-
klappe gelegt. Im Rahmen der Interviews mit Mitarbeiter/innen von Trä-
gern und Jugendämtern wurde wiederholt beschrieben, dass Babyklappen
dahingehend zweckentfremdet würden, dass sie als Instrument der kurzfris-
tigen Inobhutnahme genutzt wurden, um akute Krisen- oder Überlastungs-
situationen zu bewältigen.
Die Mitarbeiter/innen berichteten in den Interviews, dass auch Frauen,
die bereits Kinder hatten und/oder zu einem früheren Zeitpunkt ein Kind
in Pflege oder zur Adoption freigegeben hatten, auf die Angebote zur ano-
nymen Kindesabgabe zurückgriffen. Für dieses Verhal ten wurden von den
Mitarbeiter/innen der Jugendämter und Träger zwei spezifische Motive
genannt. Zum einen befürchteten die Frauen, dass bei einer (erneuten)
Adoptionsfreigabe ihre Erziehungsfähigkeit generell in Frage gestellt und
womöglich weitere Kinder, die in der Familie aufwachsen, durch das Ju-
gendamt entzogen würden. Zum anderen kannten nach Aussage einiger
Mitarbeiter/innen der Anbieter und Jugendämter manche Frauen das Pro-
zedere einer regulären Adoptionsfreigabe und scheuten den bürokratischen
Aufwand und die Vorstellung bei der zuständigen Stelle, in der Regel dem
Jugendamt. Als problematisch bewerteten vor allem einige Mitarbei-
ter/innen der Jugendämter, dass im Falle einer Adoptionsfreigabe die abge-
bende Mutter stigmatisiert werde.
Für eine weitere Gruppe von Frauen, die ein Angebot zur anonymen Kin-
desabgabe nutzten, kam die reguläre Freigabe zur Adoption nicht in Frage,
da sie durch außerehelichen Kontakt schwanger geworden waren. Der
Ehemann war nicht der biologische, jedoch der rechtliche Vater. Dieser
muss im Falle einer regulären Adoptionsfreigabe seine Einwilligung erteilen.
Für diesen Vorgang hätte die Frau ihren Ehemann allerdings über die Situa-
tion informieren müssen, was ihr nicht möglich war und zur anonymen Ab-
gabe des Kindes führte.
16.02.2012, BILD: "Das Halbwahre ist verderblicher als das Falsche." (Ernst Freiherr von Feuchtersleben)