25-05-2012, 14:05
Hallo Väter,
ich habe soeben über google diesen Thread gefunden und möchte gerne darauf antworten, vielleicht um etwas mit Vorurteilen aufzuräumen.
Vielleicht vorab. Der Vater meines Kindes ist auch Vater eines Kindes, dass bei einer Mutter lebt, die (tatsächlich) eine Borderline-Störung hat.
Immer wieder bin ich erschrocken, wenn ich Berichte von Vätern lese, die nach der Trennung der Ex eine Borderline Störung zuschreiben. Umgekehrt bin ich aber ebenso erschrocken, wie nicht wenige Mütter (ob nun mit oder ohne BL) mit den Vätern ihrer Kinder umgehen.
Liebe Väter hier im Forum,
ich bin Mutter, lebe vom Vater meines Kindes (3 Jahre) getrennt und ich habe eine Borderline - Störung.
Der Vater und ich, wir haben das gemeinsame Sorgerecht, wenngleich wir nie verheiratet waren und es gibt zur Zeit regelmäßigen Umgang alle 14 Tage am Wochenende.
Dieser Umgang wird in kurzer Zeit erweitert auf eine 1/3 - 2/3 Regel, d.h. das Kind lebt dann 1 Woche beim Vater und dann 2 Wochen bei mir und dann wieder 1 Woche beim Vater etc. ...
Ich selbst kann von mir sagen, ich schätze den Vater als Vater sehr.
Und: ich käme nie auf die Idee meinem Kind den Vater wegnehmen zu wollen. D.H. konkret (auch wenn wir auf Beziehungsebene nicht einer Meinung sind) fördere ich die Bindung zum Vater indem ich mich z.B. natürlich mit meinem Kind freue, wenn es zum Papa geht und mit ihm leide, wenn er Papa vermisst. Ich sage ihm dann, dass Mama und Papa nicht zusammenleben und er daher zwei Zu Hause hat und die Mama und der Papa sich einig sind, dass er eben nochmal und nochmal und nochmal ... schlafen muss, ehe Papa kommt.
Bezüglich meiner Erkrankung gehe ich recht offen damit um. D.h. ich gehe zunächst einmal (mit Zustimmung des Vaters) zusammen mit unserem Kind zu einer Beratungsstelle für Kinder psychisch kranker Eltern und für mich selbst zu einer Ärztin und zu einem Psychologen. Wenn ich einen "Krankheitsschub" bekomme (d.h. wenn es mir schlechter geht, ich zunehmend depressiv und (auto)aggressiv werden sollte, gibt es Vereinbarungen, dass das Kind zuallererst zum Vater geht und wenn dieser nicht kann, zu Freunden des Vaters oder zu Freunden von mir.
Im allergrößten Notfall würde ich mein Kind auch zum Kindernotdienst des JA schaffen, dies um es zu schützen.
Ich habe keine Familienhilfe vom JA. All dies tue ich von mir aus, weil es mir ein großes Anliegen ist, dass mein Kind trotz meiner Erkrankung gesund aufwachsen kann (Thema: Widerständigkeit/ Resilienz fördern).
Dennoch wäre es illusorisch zu behaupten, dass eine Borderline - Erkrankung, die ja eine Beziehungsstörung ist, keine Auswirkungen hat. Ich selbst mußte erschrocken feststellen, dass meine Erkrankung sehr wohl "etwas angerichtet" hat.
Das hat der Vater leider (in unserer Beziehung) zu spüren bekommen.
Dennoch war es nie meine Absicht und ich merke jetzt, was hierbei (für die Zukunft und zumindest auf Elternebene) gut tut:
Wichtig sind für mich klare Absprachen und Regelungen! Bzgl. des Umgangs, der Infoweitergabe (Übergabebuch z.B.) und vor allem eine Planung was ist, wenn ich länger krank werden sollte.
Und was noch gut tut ist, den Vater Vater sein zu lassen (loslassen können vom Kind) und dann festzustellen, dass der Papa das richtig klasse macht, dies vor allem an Stellen, die nur Väter so können (und die eine Mutter niemals ersetzen kann)
Ein No Go wäre für mich demgegenüber, wenn jemand mir meine Erziehungsfähigkeit würde absprechen wollen. Es würde mich zutiefst verletzen und ja, ich würde da auf die Barrikaden gehen. Aber nicht für mich, sondern für mein Kind, weil ich denke, es braucht auch seine Mutter.
Mein Credo ist: ein Kind braucht beide Eltern, Vater und Mutter. Und es ist die verdammte Pflicht beider Eltern, da eben auch Eltern zu sein, egal ob getrennt oder nicht, egal ob BL- krank oder nicht.
Freundliche Grüße an euch
und wenn hier jemand Fragen hat, fragt! ;-)
ich habe soeben über google diesen Thread gefunden und möchte gerne darauf antworten, vielleicht um etwas mit Vorurteilen aufzuräumen.
Vielleicht vorab. Der Vater meines Kindes ist auch Vater eines Kindes, dass bei einer Mutter lebt, die (tatsächlich) eine Borderline-Störung hat.
Immer wieder bin ich erschrocken, wenn ich Berichte von Vätern lese, die nach der Trennung der Ex eine Borderline Störung zuschreiben. Umgekehrt bin ich aber ebenso erschrocken, wie nicht wenige Mütter (ob nun mit oder ohne BL) mit den Vätern ihrer Kinder umgehen.
Liebe Väter hier im Forum,
ich bin Mutter, lebe vom Vater meines Kindes (3 Jahre) getrennt und ich habe eine Borderline - Störung.
Der Vater und ich, wir haben das gemeinsame Sorgerecht, wenngleich wir nie verheiratet waren und es gibt zur Zeit regelmäßigen Umgang alle 14 Tage am Wochenende.
Dieser Umgang wird in kurzer Zeit erweitert auf eine 1/3 - 2/3 Regel, d.h. das Kind lebt dann 1 Woche beim Vater und dann 2 Wochen bei mir und dann wieder 1 Woche beim Vater etc. ...
Ich selbst kann von mir sagen, ich schätze den Vater als Vater sehr.
Und: ich käme nie auf die Idee meinem Kind den Vater wegnehmen zu wollen. D.H. konkret (auch wenn wir auf Beziehungsebene nicht einer Meinung sind) fördere ich die Bindung zum Vater indem ich mich z.B. natürlich mit meinem Kind freue, wenn es zum Papa geht und mit ihm leide, wenn er Papa vermisst. Ich sage ihm dann, dass Mama und Papa nicht zusammenleben und er daher zwei Zu Hause hat und die Mama und der Papa sich einig sind, dass er eben nochmal und nochmal und nochmal ... schlafen muss, ehe Papa kommt.
Bezüglich meiner Erkrankung gehe ich recht offen damit um. D.h. ich gehe zunächst einmal (mit Zustimmung des Vaters) zusammen mit unserem Kind zu einer Beratungsstelle für Kinder psychisch kranker Eltern und für mich selbst zu einer Ärztin und zu einem Psychologen. Wenn ich einen "Krankheitsschub" bekomme (d.h. wenn es mir schlechter geht, ich zunehmend depressiv und (auto)aggressiv werden sollte, gibt es Vereinbarungen, dass das Kind zuallererst zum Vater geht und wenn dieser nicht kann, zu Freunden des Vaters oder zu Freunden von mir.
Im allergrößten Notfall würde ich mein Kind auch zum Kindernotdienst des JA schaffen, dies um es zu schützen.
Ich habe keine Familienhilfe vom JA. All dies tue ich von mir aus, weil es mir ein großes Anliegen ist, dass mein Kind trotz meiner Erkrankung gesund aufwachsen kann (Thema: Widerständigkeit/ Resilienz fördern).
Dennoch wäre es illusorisch zu behaupten, dass eine Borderline - Erkrankung, die ja eine Beziehungsstörung ist, keine Auswirkungen hat. Ich selbst mußte erschrocken feststellen, dass meine Erkrankung sehr wohl "etwas angerichtet" hat.
Das hat der Vater leider (in unserer Beziehung) zu spüren bekommen.
Dennoch war es nie meine Absicht und ich merke jetzt, was hierbei (für die Zukunft und zumindest auf Elternebene) gut tut:
Wichtig sind für mich klare Absprachen und Regelungen! Bzgl. des Umgangs, der Infoweitergabe (Übergabebuch z.B.) und vor allem eine Planung was ist, wenn ich länger krank werden sollte.
Und was noch gut tut ist, den Vater Vater sein zu lassen (loslassen können vom Kind) und dann festzustellen, dass der Papa das richtig klasse macht, dies vor allem an Stellen, die nur Väter so können (und die eine Mutter niemals ersetzen kann)
Ein No Go wäre für mich demgegenüber, wenn jemand mir meine Erziehungsfähigkeit würde absprechen wollen. Es würde mich zutiefst verletzen und ja, ich würde da auf die Barrikaden gehen. Aber nicht für mich, sondern für mein Kind, weil ich denke, es braucht auch seine Mutter.
Mein Credo ist: ein Kind braucht beide Eltern, Vater und Mutter. Und es ist die verdammte Pflicht beider Eltern, da eben auch Eltern zu sein, egal ob getrennt oder nicht, egal ob BL- krank oder nicht.
Freundliche Grüße an euch
und wenn hier jemand Fragen hat, fragt! ;-)