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Umgangsverhandlung von letzter Woche - Meinungen, Analysen, Einschätzungen erwünscht
#1
Hallo Genossen,
hier wie bereits in meinem anderen Thread angekündigt die Erzählung über meine Umgangsverhandlung von letzter Woche. Ich denke sie trägt zur allgemeinen Erheiterung bei.

Im Vorfeld der Verhandlung fragte ich meinen Anwalt wie es denn um die RichterInnen bestellt sei. Er erklärte mir, dass vier in Frage kämen. Drei Richterinnen, die allerdings keine Männerfresserinnen seien, und ein Richter, der sehr väterfreundlich sei (weil, wie ich zwischen den Zeilen heraushörte, er wohl selbst einschlägige persönliche Erfahrung habe).
Wir bekamen den RichterBig Grin.
Zu Beginn der Verhandlung forderte er die Gegenseite zur Stellungnahme auf. Er erwiderte etwa Folgendes: „Wo im Gesetz steht denn geschrieben, dass ein Vater sein Kind nur ein mal die Woche für ein bis zwei Stunden sehen kann?... Ich habe hier eine Mutter und einen Vater. Das macht doch 50:50, oder nicht?“Wink
Meine Ex begann dann mit ihrer Masche: mit zittriger Stimme langatmig und wortreich (sachfremde) Vorwürfe über mich auszukippen. DAS wollte der Richter aber irgendwie gar nicht hören. Er nahm sie erst ins Verhör und dann auseinander. „Was hat das mit dem Kind zu tun?...Was hat das mit der Eignung des Vaters zu tun? …Sie sind doch getrennt. Was der Vater jetzt macht oder nicht macht geht Sie nichts mehr an.“ uswWink.
Irgendwann fing sie dann an zu heulen (insgesamt drei Mal). Ihre Anwältin spuckte Gift und Galle: „Wenn das so weiter geht, stelle ich einen Befangenheitsantrag!...Hören Sie auf, auf meiner Mandantin herumzuhacken!“ uswWink. Der Richter und die Gegenseite hatten sich regelrecht ineinander verbissen. Ich war ein bisschen beleidigt, da ich nicht so wirklich zu Wort kam. Ich hätte ja so einiges zu sagen gehabt. Mein Anwalt saß halb berechnend, halb gelangweilt da und sah zu, wie die Gegenseite in ein offenes Messer nach dem andern lief.
So ca. nach einer halben Stunde, hat zumindest die Anwältin der Ex kapiert, dass sie den Zug auf die falsche Schiene gesetzt hatte und versuchte auf die Ex einzuwirken: „Jetzt lassen Sie mal das mit den Vorwürfen!“. Ex wollte aber nicht kapieren, dass die Umgangsverhandlung keine eigens für sie angesetzte Therapie-, Motz- und Märchenstunde war und machte dementsprechend weiter. Irgendwie unterlag sie dabei einem Trugschluss. Sie dachte wohl, dass ihre Vorwürfe nicht stark genug gewesen seien und begann nun unter Tränen noch rührseligere Anschuldigungen und Vorwürfe hervorzuholen, wobei sie log, dass sich die Balken bogen.
Da hatte der Richter die Schnauze endgültig gestrichen voll, und wurde noch garstiger: „Wir können uns hier ja wohl nicht über Umgang unterhalten, wenn ihre Mandantin permanent irgendwelche schweren Anschuldigungen aus dem Hut zieht.“
Auf Vermittlung der JA SB, die Zwecks Stellungnahme zugegen war, wurde nach ca. 45 Minuten eine Pause eingelegt.
Auf dem Flur hat mein Anwalt die gegnerische Anwältin bearbeitet und die kungelten dann irgendetwas aus. Ich hingegen kungelte mit der JA SB etwas aus. Sie sagte mir Unterstützung zu. Daraufhin bringt mein Anwalt ins Spiel.
Nach der Pause kam es dann zur Stellungnahme der JA SB. Die schlug dann auch auf die Ex ein. „Frau X ich habe Ihnen vorher gesagt, dass Sie y und z nicht vor Gericht bringen können! Und ich habe Ihnen vorher auch gesagt, dass Sie Kompromisse eingehen müssen!“ usw.
JA SB trägt Vorschlag vor, aber keine Chance, denn DAS will der Richter auch nicht hören.
So kommt es zum Vergleich. Ich werde mit ernster Miene ermahnt, falls KM doch Recht hatte.
Ich bin ein bisschen widerwillig und bespreche mich mit meinem Anwalt. Er macht mir klar, dass heute nicht mehr drin ist und weist mich darauf hin, von wo wir kommen. Er sagt in etwa: „Warten wir ein paar Monate, dann stehen wir wieder auf der Matte und KM hat dann keine Argumente mehr.“

Also wurde der Vergleich geschlossen mit Belehrung nach §89 FamFG und mit der Absichtserklärung den vereinbarten Umgang nach drei Monaten auszuweiten. Alles in allem hat es geschlagene 90 Minuten gedauert.
Fazit:
- Drei Tage Umgang die Woche angestrebt. Zwei bekommen mit Erweiterung in ein paar Monaten.
- KM ist voll auf [Unterschreitung des Mindestniveaus] gefallen.
- Hatte besseren Anwalt, bessere Argumente, Unterstützung vom JA und geneigten Richter.
- Auch bei sehr guten Voraussetzungen sind manche Bollwerke nicht zu knacken(siehe Kita).
- KM und ihre Anwältin haben sich selten dämlich angestellt und sich um Kopf und Kragen geredet.

Tja der Vorhang zu und alle Fragen offen. Ich bin voll im Plan und hatte eigentlich vor die Auseinandersetzung durch weitere Provokationen in die nächste Runde zu tragen. Bin jetzt aber irgendwie uneins mit mir, ob ich das wirklich machen soll. Oder soll ich einvernehmen mit der Mutter suchen?
Ich hätte noch einige Breitseiten abzufeuern. Das wäre zielführend und würde mir nach all den Schmerzen und all der Wut richtig gut tun. Auf der anderen Seite gibt es ein gewisses Restrisiko, womit ich wiederum alles aufs Spiel setzten würde.
Ich bin für Anregungen dankbar.
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#2
Kannst du mir den Richter auch mal leihen?

Ich würde ihr zunächst mal die Hand reichen und versuchen, nun einen Friedensschluss hin zu bekommen.
Das ist aus einer Position der Stärke immer schon wesentlich einfacher.
Zeige Größe und nicht Rache.

Wenn das nicht hinhaut, kannst du immer deine Bliden und Ballisten immer noch wieder in Stellung bringen.
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#3
Danke für den Bericht. Verhältnismässig gut gelaufen, Gratulation. Grund Nr. 1 für solche Erfolge ist in der Tat, wenn es Mütter überreissen. Bei dir hat sich das mit Glück mit dem Richter kombiniert.

(21-04-2012, 17:44)iglu schrieb: Bin jetzt aber irgendwie uneins mit mir, ob ich das wirklich machen soll. Oder soll ich einvernehmen mit der Mutter suchen?

Im Moment nicht, dazu ist alles noch zu aufgeheizt. Halte dich jetzt ein paar Monate genau an den Vergleich, gib keinen Anlass zu Gegenaktionen. Wenn sich die Mutter im Laufe der Zeit wieder auf dünne Bretter versteigt, kannst du die bisher erfolgreiche Taktik nochmal probieren. Ansonsten bleibe kühl zur Mutter. Kindzentriert.
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#4
Ich gratuliere, schön auch mal von einer kindgerechte Verhandlung zu hören.
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#5
Glückwunsch und alles Gute für die anstehenden Umgänge
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#6
Zitat:Kannst du mir den Richter auch mal leihen?

Das wohl nicht, ich kann dir aber empfehlen, deine Nächsten Kinder in diesem Gerichtsbezirk zu zeugen.Tongue

@P

Mit dem Richter hast du Recht, es schadet allerdings auch nicht, wenn man einen RA hat, der weiß, wie er auf welchen Richter zu reagieren hat.

Ansonsten nehme ich die Gratulationen gerne entgegen. Es ist schon mühsam eine Hand voll Menschen so zu steuern, dass sie genau das tun, was man von ihnen will. Daher bin ich schon ein bisschen stolz.Wink

Ansonsten werde ich wie geraten mein Pulver wohl trocken halten, auch wenn es schwer fällt. Aber wie ich die KM kenne wird sie wohl in kürzester Zeit Anlass dazu geben, schweres Geschütz aufzufahren.
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#7
Mal eine Frage:

Wenn ich die einschlägigen Urteile richtig in Erinnerung habe und auch verstanden habe, dann muss Mutti als Betreuungselternteil doch alles in ihren Mitteln stehende tun, um den Umgang zu gewährleisten.

Konkret geht es um den Kinderwagen, den ich brauche, um Junior aus der Krippe abzuholen (Sie fährt ihn mit dem Fahrrad hin). Ich habe bislang keinen "eigenen" angeschafft und bin daher darauf angewiesen. Nun verweigert sie den zwar nicht aber ich habe ihn neulich gesondert abholen müssen, weil Mutti keine andere Lösung angeboten hat.

Irgendwie fehlt mir aber die Einsicht, das jetzt regelmäßig tun zu müssen, da es für mich ja ein Gang extra ist verbunden mit dem zeitlichen Aufwand.


Eine kleine Anekdote nebenbei:

Wie gesagt holte ich Junior erstmals aus der Krippe ab, was aber (natürlich) nicht ohne väterdiskriminierende Maßnahmen von Statten ging;-).
Logischerweise hätte Mutti mein Erscheinen dort ankündigen sollen, was sie aber wohl nicht getan hat. Dementsprechend stand ich dann wie ein Vollidiot vor einer biestigen Kitaleiterin und war schon auf 180.

Mein Vorschlag doch einfach mal bei Mutti anzurufen und sich zu erkundigen musste auch ersteinmal fünf Minuten diskutiert werden, bis er sich dann langsam zu setzen schien. Als ich dann insisierte diesen Vorschlag doch einfach einmal in die Tat umzusetzen, wurde die Dame richtig patzig und entgegnete etwas wie, dass sie das erst tun würde, wenn ihr das passt. Natürlich mit dem Subtext:"Von dir Vaterpenner lasse ich mir keine Vorschriften machen."
Ich war dann kurz davor zu sagen, dass entweder sie jetzt einen Anruf macht oder ich einen Anruf(Polizei) machen werde. Aber ziemlich in dem Moment ist sie dann weggedackelt.
Hinterher hat sie sich halbherzig entschuldigt und mich gebeten doch nicht so böse zu gucken.:-D.
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#8
Zitat:Wenn sich die Mutter im Laufe der Zeit wieder auf dünne Bretter versteigt, kannst du die bisher erfolgreiche Taktik nochmal probieren.

Jetzt ist es wieder so weit. Mutti verreist und beansprucht wie selbstverständlich meine Umgangszeiten. Wieder vor vollendete Tatsachen gestellt.

Demnächst wird wohl scharf geschossen.
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#9
Komtm mir irgendwie bekannt vor, scheint eine Massenvirenerkrankung bei den Müttern zu sein. Traurig.
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#10
Sie habe sich von drei Stellen versichern lassen, dass das so in Ordnung sei.

Was das wohl wieder für Stellen warenBig Grin...wahrscheinlich die üblichen Verdächtigen.

Lustig waren auch die üblichen Totschlagargumente."Wenn es mir gut geht, geht es auch dem Kind gut." usw.

"Tu doch mal was für dein Kind."...Urplötzlich ist es mein Kind.Wink

Oh, ja, das werde ich, allerdings anders als sie es sich vorstellt.
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